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Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 6. Dezember 2015 10:32
von Starlight
Ich habe DN mit 7/10 Punkten bewertet.
Am Anfang bis zu Bonds Gefangenschaft fehlt mir die Spannung.
Wirkt auf mich eher wie ein Urlaubsfilm. ;)
Die Jump Cuts und die allzu offensichtlichen Leinwandaufnahmen (auch wenn sie für die Zeit evtl. angemessen sind) gefallen mir nicht.
Aber dann, wenn es endlich zu dem Aufeinandertreffen von Bond und Dr. No kommt, nimmt der Film für mich richtig an Fahrt auf.
Sehr beeindruckt hat mich auch das grandiose Set.
Und der Showdown kam richtig klasse, spannend rüber.
Ach ja und Connery´s schauspielerische Leistung ist natürlich top!

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 6. Dezember 2015 13:18
von Niklas
Starlight hat geschrieben:Ach ja und Connery´s schauspielerische Leistung ist natürlich top!
Na, dass will ich auch meinen!

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 19. Dezember 2015 22:12
von Henrik
Mein Review zu DN:

Der Anfang ist erst einmal ungewöhnlich. GB, PTS und TS sind ja erst seit FRWL an ihrer gewohnten Stelle. Das ist aber nicht weiter schlimm. Mir gefällt die Überleitung von der TS (wenn man sie so nennen darf) zum Hauptfilm mit den drei Killern sogar ganz gut.

Die Einführung von Bond ist sehr gelungen, auch wenn sie für mich persönlich von allen 6 vergleichsweise spät kommt. Wobei, eigentlich waren sie ja alle bis auf die von Roger Moore gelungen.

Leider tauchen kurze Zeit später einige merkwürdige Dinge auf. Die Szene mit Sylvia Trench in Bonds Wohnung ist total unsinnig. Auch fällt mir während Bonds Ermittlungen auf Jamaika der Schnitt negativ auf, der die Handlung total verlangsamt.

Bonds Ermittlungen auf Jamaika sind größtenteils unnötig, zum Beispiel in Strangways Hause. Zwar trifft er hier auf die Verbindung Quarrel <-> Strangways, aber selbst das ist unnötg, da er die Spur nicht weiter verfolgt und letztendlich auf einem anderen Weg mehr oder weniger zufällig auf eben diesen Quarrel trifft.

Die Schnitte/Überblendungen sind spätestens ab dem ersten Treffen von Dent und Bond ziemlich nervig. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ein Handlungsstrang gar nicht zu Ende erzählt wurde und dann schon der nächste folgt, zum Beispiel vom Bridge-Spiel zum ersten Treffen zwischen Bond und Quarrel.

Interessant, wie respektvoll sich Quarrel gegenüber Bond verhält, das trifft auf Bond nicht zu.

Was mich wundert ist, dass Quarrel und Pussfeller Bond zunächst für einen Gegner halten und nach dem Auftauchen von Leiter so leicht vom Gegenteil überzeugen lassen. Das trifft auch auf Leiter zu. Macht höchstens Sinn, wenn man bedenkt, dass CR06 vor DN spielt, aber das ist Blödsinn.

Die Einführung von Dr No ist sehr mysteriös gehalten. Das mag zwar grundsätzlich gut sein und die Idee gefällt mir auch (z.B. bei Blofeld, Renard oder Silva), aber zu Dr No passt das nicht wirklich, fadür ist er nicht mächtig genug.

Spätestens kurz vor der Abfahrt Richtung Crag Key fällt auch das sehr langsame Erzähltempo auf. Mit der Idee, dass Quarrel wegen dem Drachen nicht nach Cray Key will kann ich nicht viel anfangen, das ist nervig.

Die Actionszenen, z.B. der Car Chase sind zwar sehr gelungen, leider wurden sie aber nicht mit einem passenden Score überlegt.

Die Szenen bei Miss Taro könnten sehr gut sein, aber auch dort wurde viel Potential verschenkt. Bond behauptet, er sei mit dem Taxi gekommen. Das soll wohl erklären, warum die Handlanger ihn nicht schnappen konnten. Die Idee ist gut, aber das geht irgendwie total unter und das ist mir auch heute zum ersten Mal aufgefallen.

Sehr gelungen finde ich den anschließenden Mordversuch von Dent an Miss Taro und das Gespräch zwischen Bond und Dent. Vor allem deshalb, weil sich Bond von Dent überhaupt nicht bedroht fühlt. Es wundert mich allerdings, dass der Film wohl wegen dieser Szene eine FSK-16-Freigabe bekommen hat.

Anschließend folgt auch schon bald die Abfahrt nach Crab Key. Den Angriff von Dr No's Schergen auf Bond, Quarrel und Honey finde ich dämlich. Sie stellen sich beim Schießen dumm an und verraten dann ihre Pläne. Es gefällt mir aber, dass der Film mit Honey's Vater noch einer persöhnliche Komponente erhält.

Die Flucht vor Dr No's Schergen durch die Flüsse und den Sumpf finde ich spannend, da man weiss, dass irgendwann Dr No's Leute auftauchen werden. (Haben sie deshalb ihre Pläne verraten?) Vor allem, dass sich einer nicht ablenken ließ ist sehr spannend. Hier hat sich allerdings ein Fehler eingeschlichen: Bond hat ihn weder unter Wasser gezogen, noch die Kehle durchgeschnitten und trotzdem ist er auf der Stelle tot! Ein Kampf wäre hier passender gewesen (Dann hätte auch die Gefahr bestanden, dass sie doch entdeckt werden, es wäre also noch spannender geworden).

Quarrel sagt dann, dass der Drache käme, es dauert aber noch lange, bis sie ihn entdecken (Es ist viel dunkler). Bei der Ankunft an Dr. No's Anlage ist es schon wieder hell. Allerdings ist der Versuch von Bond und Quarrel, den "Drachen" auszuschalten sehr spannend.

Eine Szene ist aus heutiger Sicht sehr interessant: Dr. No geht nachts zum schlafenden Bond und schaut ihn an. Mit dem Wissen aus Spectre macht das durchaus Sinn. Hatte man 1962 schon dieselben Pläne?

Dr No ist mir zu überzeichnet. Er wirkt eher wie Blofeld, aber nicht wie jemand in der Position von Dr No. Dazu kommt die Tatsache, dass er SPECTRE als "seine Organisation" bezeichnet. Dennoch verleiht es ihm mehr Bedrohlichkeit, was für den Film alleine betrachtet durchaus positiv zu werten ist.

Es ist gut, dass die Atomkraft als fortschrittlich bezeichnet wird, das zeigt, das der Film nicht zeitlos ist, bzw. wie alt er schon ist.

Bonds Wegsperren und die Flucht durch die Schächte sind eigentlich ganz spannend, aber was sind das überhaupt für Schächte? Entwässerungsschächte? Macht keinen Sinn, da das Wasser ja die ganze Anlage überfluten würde. Lüftungsschächte? Auch nicht wirklich sinnvoll, da so viel heißes Wasser (Kühlwasser?) durchgeleitet wird. Das ist totaler Schwachsinn und verleiht der ansonsten gelungenen Szene einen faden Beigeschmack.

Insgesamt stelle ich fest, das vieles Bond-typisches noch fehlt. Das ist schade. Aber auch sonst wurden einige Fehler gemacht, die man eigentlich hätte vermeiden können. Macht insgesamt 6,5/10 (7/10).

Eine Sache ist mir noch aufgefallen: Einer von No's Mitarbeitern (den Bond nach dem Verlassen des Rohrleitungssystems überwältigt) heisst Chang. Ich habe schon häufig gehört, dass man den Manager vom Yachtclub in Hong Kong aus DAD nach Chang aus dem deutlich schwächeren MR benannt hat. Merkwürdig, dass man diesen scheinbar immer übersieht.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 19. Dezember 2015 22:44
von Casino Hille
Schöne Kommentare zu DN, aber ich widerspreche, dass Moores Einstieg als Bond "schwach" war. Eigentlich hat man hier sogar alles richtig gemacht. Keine überzogenen Spielereien, keine Präsentation oder sonstiges, einfach Bond im klassischem Umfeld, als hätte es vorher nie einen anderen gegeben. So dürfte man nach Craig auch gerne verfahren.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 19. Dezember 2015 22:53
von Starlight
Casino Hille hat geschrieben:Schöne Kommentare zu DN, aber ich widerspreche, dass Moores Einstieg als Bond "schwach" war. Eigentlich hat man hier sogar alles richtig gemacht. Keine überzogenen Spielereien, keine Präsentation oder sonstiges, einfach Bond im klassischem Umfeld, als hätte es vorher nie einen anderen gegeben. So dürfte man nach Craig auch gerne verfahren.
Das wirft die Frage auf, wer denn der nächste Bond sein könnte?
Aber viel lieber würde ich noch mal Craig sehen! :P

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 19. Dezember 2015 22:55
von Henrik
Interessant wäre es, wie ich es empfinden würde, hätte man jeden so wie Moore eingeführt. Aber dadurch dass man sich für jeden Darsteller etwas besonderes überlegt hat, sticht dieser für mich eben negativ hervor.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 19. Dezember 2015 23:00
von Starlight
Henrik hat geschrieben:Interessant wäre es, wie ich es empfinden würde, hätte man jeden so wie Moore eingeführt. Aber dadurch dass man sich für jeden Darsteller etwas besonderes überlegt hat, sticht dieser für mich eben negativ hervor.
Wieso? Kannst du das negative genauer erklären?

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 19. Dezember 2015 23:08
von Casino Hille
Aber Craig wird doch genauso "unspektakulär" eingeführt, ohne großes Tammtamm.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 19. Dezember 2015 23:18
von Starlight
Casino Hille hat geschrieben:Aber Craig wird doch genauso "unspektakulär" eingeführt, ohne großes Tammtamm.
Deshalb möchte ich ja wissen, wie Henrik das meint mit der negativen Einführung von Moore.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 20. Dezember 2015 01:38
von dernamenlose
Vermutlich, dass man Moore von Anfang an sieht. Man sieht sofort sein Gesicht. Das ist bei Craig anders, man folgt zuerst dem Sektionschef in sein Büro, oder Zimmer, im Zimmer merkt er, dass etwas nicht stimmt, und erst dann wird Bond direkt in Szene gesetzt.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 20. Dezember 2015 10:08
von Henrik
So meine ich das auch. Außerdem wirkt es bei den anderen Darstellern nicht störend, es ist eher "Zufall", dass man ihr Gesicht nicht sieht.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 20. Dezember 2015 14:21
von Starlight
Henrik hat geschrieben:So meine ich das auch. Außerdem wirkt es bei den anderen Darstellern nicht störend, es ist eher "Zufall", dass man ihr Gesicht nicht sieht.
Witzig, was einen alles stören kann. :wink:

Aber ich habe jetzt verstanden, wie du es meinst.
Also mich hat es nicht gestört. Im Gegenteil, ich habe mich gefreut Moore zu sehen. :mrgreen:

Aber um wieder zurück zum eigentlichen Thema zu kommen: deine Ausführungen zu Dr. No sind interessant und ich sehe sie recht ähnlich.
Was das für Schächte sind, durch die Bond flüchtet, ist doch eigentlich egal oder?
Für mich wurde der Film ab da erst richtig spannend und ich habe mir nie überlegt, warum da jetzt Wasser durchläuft usw...
Bond Filme und Realität passen eben ab und zu nicht wirklich zusammen und müssen es auch nicht. 8)

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 20. Dezember 2015 15:54
von dernamenlose
Ich finde, dass Sean Connery, als er durch die Schächte flüchtet irgendwie aussieht wie Till Lindemann...
Zumindest hatte ich bei der ersten Sichtung diese Assoziation.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 20. Dezember 2015 18:08
von Starlight
dernamenlose hat geschrieben:Ich finde, dass Sean Connery, als er durch die Schächte flüchtet irgendwie aussieht wie Till Lindemann...
Zumindest hatte ich bei der ersten Sichtung diese Assoziation.
:mrgreen: :mrgreen:
Muss ich mir nochmal anschauen.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"

Verfasst: 20. Dezember 2015 19:46
von SirHillary
dernamenlose hat geschrieben:Vermutlich, dass man Moore von Anfang an sieht. Man sieht sofort sein Gesicht. Das ist bei Craig anders, man folgt zuerst dem Sektionschef in sein Büro, oder Zimmer, im Zimmer merkt er, dass etwas nicht stimmt, und erst dann wird Bond direkt in Szene gesetzt.
Was heißt denn von Anfang an? In der ganzen PTS kommt Bond nicht vor! Roger Moores Bond wird erst nach den Titles eingeführt. Mir hat die Szene aber schon immer gut gefallen.