danielcc hat geschrieben: 30. November 2025 12:23
Das Kritik an den wiederverwendeten Motiven haben ich nie richtig verstanden. Das passiert bei Barry auch ständig! es gibt zig Momente in den 60er/70er Filmen wo ich immer denke "das ist doch aus einem anderen Film!"
Ich kann es dir erklären, es ist wie bei der Temperatur. Da gibt es ja auch die reale und die gefühlte.
In dem einen Fall denkst du dir: "Das ist doch aus einem anderen Film!"
Bei Spectre ist es aber tatsächlich faktisch aus einem anderen Film!
Anders gesagt: Barry hat nun mal einen wiedererkennbaren Stil. Klar klingen dort Dinge verwandt und ähnlich.
Aber bei Newman klingen die Scores nicht ähnlich, sondern er spielt 1:1 ganze Stücke aus SF in SP nochmal ab.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 30. November 2025 12:31
von GoldenProjectile
Der letzte Akt ist natürlich schäbig, aber der hätte den Film vermutlich auch nicht mehr retten können. Man hat von Anfang an kein gescheites Bedrohungsszenario aufbauen können und stattdessen irgendwelche kurz erwähnten Anschläge, irgendeine Überwachungsgeschichte und irgendein furchtbares Familiendrama in den Raum geworfen und nichts davon gescheit verknüpft, dann hat man als Gegenspieler noch den Namen eines alten Bondschurken und Hollywoods populäre Schauspieler-Neuentdeckung von vor fünf Jahren ausgebuddelt, obwohl beides nicht zusammenpasst und aus beidem nichts gemacht wird.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 30. November 2025 13:34
von Berni
danielcc hat geschrieben: 30. November 2025 12:23
Das Kritik an den wiederverwendeten Motiven haben ich nie richtig verstanden. Das passiert bei Barry auch ständig! es gibt zig Momente in den 60er/70er Filmen wo ich immer denke "das ist doch aus einem anderen Film!"
Eben nicht, Barry hat es immer abgeändert, jeder Film hat seinen eigenen Score, in SP wurden Sachen einfach Copy & Pasted aus SF
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 30. November 2025 19:18
von danielcc
Also, ich kenne jetzt keine konkreten Beispiele aber es gibt ein paar kleine Melodien die hat Barry auch wiederverwendet. Das geht über "wiedererkennbaren Stil" weit hinaus. Aber was soll's.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 30. November 2025 22:17
von Patrice
Neben dem Bond-Theme hat Barry das 007 Theme mehrfach verwendet. Zuerst in FRWL, dann in DAF und nochmal in MR (hab ich einen vergessen?). Zudem finde ich es spannend Barrys Entwicklung im Klang zu verfolgen. Bei den ersten Filmen waren die Streicher und (Quer-)Flöten sehr stark im Vordergrund, in seinen letzten Blasinstrumente und (vor allem in TLD) Techno Beats. Da es eine „langsame“ Entwicklung ist, mögen sich die Barrys Klänge für manche relativ ähnlich anhören. Sie sind aber doch grundverschieden. Wenn ich GF höre, denke ich nicht an TMWTGG oder OP. Für mich sind die Barry-Motive und Themen immer klar von Film zu Film abgrenzbar. Welche Melodien hast du denn im Kopf, die wiederholt und so prominent auftreten, dass es für dich über den Wiedererkennungswert hinausgeht?
Wenn ich jedoch die Rom-Jagd in SP schaue, denke ich an die Motorradszene in SF. Wenn ich den Kampf im Helikopter in SP schaue, denke ich an die Motorradszene in SF. Wenn ich in SP Bonds und Moneypennys Schländern über den MI6-Hof sehe, denke ich an die Rasierszene in SF. Wenn Bond in SP mit dem Aston durch Rom fährt, denke ich an die Shanghai-Schwimmszene in SF. Und ich könnte viele weitere Beispiele nennen. Ich habe es glaube im Soundtrack Thread vor einiger Zeit mal erwähnt, dass ich isoliert betrachtet den SP Soundtrack besser finde. Er hört sich einfach nach mehr und stimmiger an, als der aus SF. Weil es aber zu >70% die exakt gleichen Melodien sind, nervt es mich schon fast jedesmal, wenn ich den Film sehe, da es so uninspiriert wirkt wie der komplette dritte Akt des Films. Egal aus welchen Gründen man sich für die starke Anlehnung des Soundtracks entschieden hat- es waren die falschen.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 30. November 2025 22:57
von GoldenProjectile
Patrice hat geschrieben: 30. November 2025 22:17
Neben dem Bond-Theme hat Barry das 007 Theme mehrfach verwendet. Zuerst in FRWL, dann in DAF und nochmal in MR (hab ich einen vergessen?).
YOLT und TB
Spoiler
und Bond 26 XXL
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 30. November 2025 23:20
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben: 30. November 2025 19:18
Also, ich kenne jetzt keine konkreten Beispiele aber es gibt ein paar kleine Melodien die hat Barry auch wiederverwendet. Das geht über "wiedererkennbaren Stil" weit hinaus. Aber was soll's.
Das ist einfach faktisch falsch. Es gibt unzählige Beispiele dafür, wo in SP einfach exakt die Musik aus SF wiederholt wird. Sowas wirst du bei Barry nicht finden, von dem Bond- und dem 007-Leittheme abgesehen. Der SP-Score ist größtenteils ein Recycling des SF-Scores. Da gibt's auch tatsächlich wenig zu diskutieren.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 1. Dezember 2025 09:17
von Henrik
Ich sehe das wie Hille. Einige musikalische Anspielungen an SF passen. Oben wurde ja schon die Szene genannt, in der Bond das Video von M abspielt. Das fällt für mich in die gleiche Karegorie wie das Vesper-Theme in NTTD.
Auch Barry hat hin und wieder mal alte Musik verwendet, etwa das Bond-Theme oder das 007-Theme, aber es handelt sich hierbei um ein Identifikationsmerkmal der Reihe, ähnlich wie man es auch von Mission Imposssible oder Pirates of the Caribbean kennt. Das Bond-Theme muss dabei sein, um den Film als Bond erkennen zu können. Das ist ein Markenzeichen der Reihe.
Newman hat aber in vielen Fällen ohne erkennbaren Grund Musik aus SF wiederverwertet. Der Score fühlt sich einfach nach SF an und vielfach denke ich auch, dass das der SF-Score ist. So wenig individuell war Barry nie. Seine Soundtracks kann man alle klar auseinanderhalten und haben immer einen anderen Stil (der dann aber auch häufiger mal nicht meinen Geschmack trifft, sei mal gesagt).
Ich finde den SP-Score deutlich weniger schlimm als die meisten hier, aber bin mir der Schwächen bewusst. Er hat auch mit der Zeit deutlich abgebaut, wie auch der Film.
In der PTS von FYEO hätte Barry sicherlich das OHMSS-Theme oder 'We have all the time in the world' verwendet, denke ich (warum ist der großartige Conti nicht auf die Idee dekommen?)
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 1. Dezember 2025 11:00
von ollistone
Henrik hat geschrieben: 1. Dezember 2025 09:17
Auch Barry hat hin und wieder mal alte Musik verwendet, etwa das Bond-Theme oder das 007-Theme, aber es handelt sich hierbei um ein Identifikationsmerkmal der Reihe, ähnlich wie man es auch von Mission Imposssible oder Pirates of the Caribbean kennt.
Keine Ahnung, wie dieses Action-Thema heißt, aber das hat Barry doch jahrzehntelang immer wieder verwurstet. Hier z.B. ab Minute 2:30:
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 1. Dezember 2025 11:16
von danielcc
An solche Sachen habe ich nicht mal gedacht, weil es ja ein festes "Bond Thema" ist. Aber ja, stimmt. diese Melodie hat er natürlich mehrfach verwendet.
Mir geht es aber um subtilere Dinge.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 1. Dezember 2025 11:47
von Berni
Ihr meint dass 007-Theme von Barry, was in FRWL, TB, YOLT, DAF und MR lief, aber er hat es immer etwas abgeändert (ua. Geschwindigkeit, Instrumente etc.), er hat es nicht einfach wie Newman recyclet
Hier könnt ihr den Unterschied des 007 Theme (welches in 5 Filmen verwendet wurde) von Barry sehr gut raushören
Ab ca. 18:25 - 18:55
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 1. Dezember 2025 11:56
von Casino Hille
Genau. Es gibt zwei Leitmotive, die bei Barry häufiger auftauchen: einmal das bekannte James Bond Theme (das in JEDEM Film der Reihe spielt) und dieses 007 Thema, das in FRWL, TB, YOLT, DAF und MR verwendet wird. Beides ist objektiv etwas völlig anderes, als den Soundtrack des Vorgängerfilms zu 60-70 Prozent einfach nochmal zu benutzen und die verschiedenen Stücke stumpf unter andere Szenen zu legen.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 2. Dezember 2025 10:04
von Henrik
Casino Hille hat geschrieben: 30. November 2025 12:26
Aber bei Newman klingen die Scores nicht ähnlich, sondern er spielt 1:1 ganze Stücke aus SF in SP nochmal ab.
craigistheman hat geschrieben: 29. November 2025 15:55
Tatsächlich hatte Newman deutlich weniger Zeitdruck als bei SF, was die Angelegenheit für mich noch frustrierender macht. Ich denke eher, dass Mendes aufgrund der turbulenten Produktionshistorie zunehmend das Vertrauen in seinen Film verlor, was ihn zu merkwürdigen Spagaten veranlasst hat. So ist SP als klare Fortsetzung zu SF gedacht, inhaltlich und tonal bezieht sich der Film immer wieder auf den Vorgänger. Dementsprechend ist auch Newmans Copy/Paste-Score Ausdruck des Klammerns am Erfolg des Vorgängers. So wurde es jedenfalls von Mendes kommuniziert.
Das scheint wohl generell Newmans Art zu sein, alte Musik ständig wieder zu verwenden und nicht speziell mit Mendes zusammenzuhängen. Ich weise mal hierauf hin:
Nico hat geschrieben: 25. November 2020 01:15
Wow. Sehe gerade „The Highwaymen“ und war irritiert, ob da zwischenzeitlich was an der Tonspur nicht stimmt. Die Musik kam mir doch erstaunlich bekannt vor. Und siehe da - sie stammt tatsächlich von Thomas Newman. Der die Stücke „Quartermaster“ und „Granborough Road“ sowas von unbearbeitet in den Score eingeflochten hat...
Und die Behauptung, Barry hätte ständig Stücke wiederholt wie es bei Newman der Fall ist, ist schlicht falsch und entspricht nicht der Wahrheit. Da stimme ich Hille zu. Obwohl ich die Newman-Scores früher mal viel besser fand.
Eigentlich wäre es mal interessant, wie wohl ein dritter Newman-Score klingen würde, am besten noch zu einem Mendes-Bondfilm.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 3. Dezember 2025 14:46
von craigistheman
Auf diese Stilübung kann ich bestens verzichten, danke. Viel interessanter fände ich es, zu hören was David Arnold nach 20 Jahren Abwesenheit aus Bond macht - wird natürlich nicht passieren. Aber es dürfte wohl für sehr viele Ohren "Nachhausekommen" evozieren, denn er hat den modernen Klang Bonds maßgeblich geprägt. Ich denke, derzeit spricht wohl alles für Hans Zimmer. Ich könnte damit gut leben, unter der Prämisse, dass er etwas inspirierter als beim Vorgänger an die Sache geht (eigentlich größtenteils ein Mazzaro-Score). Für einen Komponisten ist es sicherlich reizvoller eine neue Ära mitzugestalten als eine alte zu beenden.