danielcc hat geschrieben:Dafür dass es mal ein "ganz anderer" Ansatz sein sollte, ein Kriegsfilm,... kommt Rogue One erstaunlich uniformiert daher.
Danke schön. Als ich vor ein paar Tagen in meiner Rezension dasselbe schrieb, dachte ich schon, es gibt hier niemanden, der das ähnlich sehe. Rogue One macht eigentlich nichts wirklich so richtig groß anders als es bei Star Wars je der Fall war und auch der fast obligatorische Verweis auf das böse, kompromisslose Ende ist wohl eher etwas absurd, da ja schon ROTS und vor allem TESB ebenfalls eine sehr tragische Komponente innehatten und somit auch die vielerorts gelobte Düsternis im Star Wars Universum eigentlich nichts wirklich neues ist. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass für mich hierin die ganz große und wirklich fatale Schwäche von Edwards Anthology-Film liegt: Weil er eben etwas ganz anderes machen will, gleichzeitig aber (zwecks Zielgruppe, Franchise-Zugehörigkeit etc.) nie wirklich diese auf dem Papier mal vorhandene Idee ausspielen kann, wirkt Rogue One wie ein SW-Film, dem man einfach das besondere Element, die definierenden Charakteristiken entnommen hat. Es fehlen die Jedi, die magischen Macht-Momente, die musikalischen Themen von John Williams und so weiter. Daher kommt Rogue One wie du sagst erstaunlich uniformiert her und weckt stark den (sicherlich fälschlicherweise aufkommenden Eindruck), eine filmische Kreuzung von Star Wars Überresten und Marvel-Konsolen Unterhaltung zu begegnen.
danielcc hat geschrieben:Es liegt aber eben auch schon daran, dass viele nicht verstanden haben, ob das nun SW ist, ob man es sehen muss oder nicht, und wie sich das einfügt.
So ist das. Ich sehe da auch viel Wahrheit in Niklas' Worten. Am Ende werden sich diese Anthology-Filme schon etwas rächen, weil sie zeitlich für den normalen, gemeinen Kinogänger erstens verwirrend sind und zweitens dann auch noch den völligen SW-Overkill bieten und jedes zweite Jahr den Fokus von der Haupt-Saga weglenken. Man denke an unzählige Reaktionen bei den ersten Rogue One Trailern à la: "Nicht schon wieder ein Todesstern!", "Haben die Rey jetzt mit jemand anderem besetzt?", "Wo ist denn jetzt Luke hin?", "Warum lebt Darth Vader auf einmal wieder?"... Gefühlt verzetteln die sich mit ihren Anthology-Filmen ziemlich, vor allem weil sie nicht verstehen, sie weit genug vom bisherigen SW abzugrenzen. Wenn die Filme nun in der Old Republic (also lange lange vor Episode I) angesiedelt wären, könnte man das vielleicht eher verkraften, aber stattdessen walzen sie eher Geschichten aus, die dem Ottonormalzuschauer schlicht nicht interessieren: Brauchte es wirklich einen Film, der in über 2 Stunden die 5 Sätze des Opening Crawls von 77 ausfüllt? Warum dann nicht gleich einen über die Rebellen, die die Pläne für den zweiten Todesstern (ROTJ) geklaut haben? Oder über die Gefangennahme von Palpatine (Opening Crwal von ROTS)? Sorry, aber das ist doch einfach nur absurd und schon beinahe etwas faul, weil man sich doch recht dicht an den alten Filmen halten kann (zur Not mit Kombinationen der ehemaligen Kanon Tie-ins) und bei den Fans wenig Risiko eingeht.
danielcc hat geschrieben:Da steht dann einerseits das positive Feedback auf Episode, aber andererseits die zunehmende Übersättigung und letztlich sogar der Wegfall von 2 der alten Zugpferde was die Darsteller angeht
Denke auch, dass die zukünftigen Filme abnehmen werden und das besonders die Hauptsaga dadurch stärker betroffen sein wird, als sie es ohne Dauerbeschallung dank der Anthology-Spin-Offs gewesen wäre. Ob Harrison Fords Wegbruch nun allzu gewichtig wird, ist eine andere Frage, aber die zunehmende Übersättigung ist definitiv nicht wegzudiskutieren. Was Disney allerdings zu Gute kommen dürfte, ist die Omnipräsenz von Marvel und Superhelden im derzeitigen Eventfilm, sodass SW sich im Setting immer noch genug von der Konkurrenz abhebt. Dann muss es aber eben auch besonders auf seine Stärken und auf seine Charakteristiken setzen und da sehe ich in den (mehr oder weniger stark) betont anderen Ansätzen der Anthology-Reihe doch einige Probleme. Im Kino habe ich mich bei Rogue One zu oft an einen Marvel Film erinnert gefühlt (der Roboter weckte deutlich mehr Assoziationen mit Baum und Waschbär aus Guardians of the Galaxy als mit dem hauseigenen Vorbild C-3PO) und das ist dann für mich als Zuschauer schon arg suboptimal.