GoldenProjectile hat geschrieben:Zumindest war Cruise mit Scorseses Color of Money knapp nach Top Gun noch einer recht interessanten Rolle zu sehen.
AnatolGogol hat geschrieben:Born on the 4th of July war jetzt auch nicht gerade der "normale" Tom Cruise wie wir ihn gemeinhin kennen.
Euch beiden entgeht aber auch nichts
Nein, natürlich kommt das nicht immer exakt so hin, aber ich denke bei den Filmen, die das Bild von Tom Cruise in den letzten Jahren geprägt haben ist doch ein deutliches Muster zu erkennen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 6. Juni 2014 23:39
von AnatolGogol
Enter the Ninja (1981) – Menahem Golan
Cannon Klassiker Teil 2: Ninjas waren in den 80ern absolut angesagt und der Film, der diesen Hype lostrat war Enter the Ninja – inszeniert von Mr. Cannon (oder zumindest 50% davon) Menahem Golan himself. Der Film funktioniert handlungstechnisch auf zwei Ebenen, was sich jetzt aber deutlich komplexer anhört als es tatsächlich ist: auf der einen Seite steht der weisse Ninjitsu-Meister Franco Nero einem alten Kriegskameraden auf den Philippinen bei im Kampf gegen ein Verbrechersyndikat. Die eigentliche Story und der Konflikt, auf den der ganze Film letztlich hinarbeitet ist die Konfrontation zwischen dem guten weissen Ninja Nero und dem bösen schwarzen Ninja Sho Kosugi. Und genau in diesem Segment kann Golans Film dann auch richtig überzeugen: die Martial Arts-Szenen zwischen Kosugi und Nero (bzw. seinen Doubles) sind absolut hochklassig, spektakulär in Szene gesetzt und Genretypisch recht drastisch. Da wird gekämpft und gemeuchelt mit allen Waffen des Ninjaarsenals, seien es nun Wurfsterne in mannigfaltigen Ausführungen, Samuraischwerter, Bogen, Blasrohre oder was auch immer. Der Film funktioniert in seinem weiss gegen schwarz-Segment nicht zuletzt auch deshalb so gut, da die beiden Protagonisten Nero und Kosugi wahre Charismabolzen sind und entsprechend das Identifikationspotenzial enorm hoch ist.
Der Film beginnt absolut spektakulär mit einer grandiosen Introsequenz, in der Kosugi gleich mal zeigen kann, was der gemeine Ninja so alles drauf hat. Das ist toll photographiert, die filmische Wirkung des schwarzen Ninjas vor schwarzem Hintergrund in Kombination mit den weissen Titeln ist enorm. Es folgt die wohl beeindruckendste Szene des ganzen Films, eine 10minütige Actionsequenz die komplett ohne Dialog auskommt, in welcher Neros weisser Ninja es mit einer ganzen Horde von roten Ninjas und Kosugis schwarzem Ninja zu tun bekommt. Danach verliert der Film etwas den großartigen Schwung des Anfangs und plätschert in der Abhandlung der Syndikatsstory etwas vor sich hin, aber immerhin gewürzt mit einigen soliden Martial Arts-Szenen. Die Schauplätze auf den Philippinen sind recht exotisch, die Gegenspieler gewohnt bösartig und fürs Kuriositätenkabinett gibt es den dicken Zachi Noy aus Eis am Stiel in einer skurrilen Rolle als einhändiger Schurken-Handlanger mit Hakenhand. Richtig fahrt nimmt der Film dann im letzten Drittel wieder auf mit Eingreifen von Kosugi und dem finalen großen Duell zwischen ihm und Nero. Da kracht es dann wieder ordentlich und man wird versöhnt für den etwas zähen Mittelteil. In Summe ist Enter the Ninja passable Genreunterhaltung mit einigen fulminanten Actionszenen und zwei großartigen Hauptdarstellern, aber auch unübersehbarem Leerlauf im Mittelteil.
Wertung: 6,5 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 7. Juni 2014 23:09
von danielcc
Komme auch grad aus Edge of Tomorrow. Was soll man sagen, Cruise ist einfach eine Bank. Er sucht sich fast immer die richtigen Projekte aus und versteht es, diese noch aufzuwerten. Mir wird nie langweilig ihn auf der Leinwand zu sehen. Emily Blunt ist ein super Co Star und passt perfekt zu Cruise.
Die Story an sich ist nicht so aufregend, ich hatte zwischendurch die Hoffnung, dass es einige überraschendere Wendungen geben würde. Da hätten sich auch einige angeboten. So dachte ich zum Beispiel dass Blunts Rolle ggf das eigentlich 'Problem' sein könnte weil sie von den Aliens geschickt sein könnte. Auch hatte ich mir etwas mehr Emotionalität gewünscht. Richtig stark wäre es gewesen, wenn Cruise Blunt erst vorm Showdown mitgeteilt hätte, dass sie den Tag schon tausend mal erlebt haben, sie keine Chance auf Sieg haben, aber er es einfach macht um möglichst viel zeit mit ihr zu verbringen. Leider fehlen solche Momente der Tiefe.
Dafür kommt der Humor nicht zu kurz.
Story seitig erinnert der Film wie schon Oblivion ein wenig an ein Potpourri diverser Filme. Full Metal Jacket, ID4, Soldat James Ryan, Murmeltier, Starship Troopers... Aber es kommt hier sowieso nur auf die Umsetzung an. Und in der Tat übernimmt der Film das Beste aus einem guten Videospiel: immer und immer wieder versucht sich Cruise sozusagen am gleichen kniffligen Level eines Action Jump n Runs.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 9. Juni 2014 11:53
von Agent 009
Im Kino: Brick Mansions - 7,5/10
Super spaßiger non brainer mit geilen Actionsequenzen die großartig Choreographiert sind. Die Parkour-Style Szenen von Belle sind gigantisch gut aber auch Walker macht hier eine tolle Figur. Sein vorletzter großer Kinoauftritt hat mich super unterhalten und sehr viel Spaß gemacht. Anspruchsloses Actionkino mit Logiklücken aber viel Humor und coolen Choreo's.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 9. Juni 2014 13:26
von AnatolGogol
Homefront (2013) - Gary Fleder
Statham haut White Trash ein paar aufs Maul: stinkgewöhnlicher B-Actioner mit amüsanter und kurzweiliger erster Hälfte, der aufgrund der vorhersehbaren Geschichte und Charaktere im Laufe der zweiten Hälfte aber leider etwas in die Knie geht. Die Grazien Winona Ryder und Kate Bosworth mal komplett gegen ihren üblichen Rollenstrich besetzt zu sehen macht aber Laune. Ganz nette Unterhaltung, aber halt gewöhnlich bis zum Abwinken.
6 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 9. Juni 2014 13:38
von GoldenProjectile
AnatolGogol hat geschrieben:Homefront (2013) - Gary Fleder
Statham haut White Trash ein paar aufs Maul: stinkgewöhnlicher B-Actioner mit amüsanter und kurzweiliger erster Hälfte, der aufgrund der vorhersehbaren Geschichte und Charaktere im Laufe der zweiten Hälfte aber leider etwas in die Knie geht. Die Grazien Winona Ryder und Kate Bosworth mal komplett gegen ihren üblichen Rollenstrich besetzt zu sehen macht aber Laune. Ganz nette Unterhaltung, aber halt gewöhnlich bis zum Abwinken.
6 / 10
Ich fand Homefront wesentlich unterhaltsamer, da er sich Zeit nimmt und die aufkochende Fehde recht gut entwickelt. 8 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 9. Juni 2014 17:35
von AnatolGogol
GoldenProjectile hat geschrieben:Ich fand Homefront wesentlich unterhaltsamer, da er sich Zeit nimmt und die aufkochende Fehde recht gut entwickelt. 8 / 10
Gerade das fand ich nun eigentlich überhaupt nicht. Nachdem es gleich in der ersten Szene zwischen Statham und Bosworth knallt sind die Fronten doch klar und anschliessend passiert ja diesbezüglich nichts mehr bis auf die zu erwartende Läuterung von Bosworth und ihrem Gatten (was schon sehr platt war nach dem Motto: klar, das ist weisser Abschaum - aber immerhin mit Gefüüüüüühl). In der Beziehung zwischen Statham und Franco/Ryder erkenne ich auch keine echte Dynamik oder Entwicklung, auch hier sind die Fronten von Anfang an klar.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 10. Juni 2014 09:00
von AnatolGogol
Cannon-Klassiker, Teil 3:
The Delta Force (1986) – Menahem Golan
Delta Force ist einer der Filme, bei denen man nicht recht weiss, ob man aufgrund des zweifelhaften filmischen Niveaus eher lachen oder weinen soll. Andererseits ist das Terrorismusdrama-meets-Katastrophenfilm-meets-Superhero-Filmchen dann aber auch wieder derart unverschämt unterhaltsam, dass zumindest ich ihm eigentlich keine seiner zahlreichen Schwächen wirklich ernsthaft krumm nehmen kann. Die Story ist schnell erzählt: ein Passagierflugzeug wird von arabischen Terroristen gekidnappt und zur Landung in Beirut gezwungen. Eine handvoll der Passagiere wird in ein Kellerloch in Beirut verschleppt während der Rest der Geiseln im Flugzeug festgehalten wird. Wenn – mit Verlaub - die Kacke also gewaltig am dampfen ist kann nur noch eines bzw einer helfen: die Delta Force unter (Quasi-)Führung von Chuck „The Man“ Norris himself. Und so kommt es wie es kommen muss: Norris und seine Jungs befreien die Geiseln und treten den Terroristen aber sowas von in den Hintern – propagandistisches Stellvertreterkino at its very best!
„Amerika ist so gut zu uns!“
Entstanden in der Hochphase der Reagan-Administration mit ihrem unentwegt propagierten Hurra-Patriotismus muss man Delta Force unbedingt als Kind seiner Zeit verstehen. In sogar noch stärkerem Maße als andere in der gleichen Zeit entstandene filmische Liebeserklärungen ans wiedererstarkte amerikanische Selbstverständnis wie Missing in Action, Invasion U.S.A., Rambo II oder Rocky IV ergeht sich Delta Force in möglichst kontrastreicher Schwarz-Weiss-Malerei zwischen den moralisch wie körperlich jederzeit überlegenen Amerikanern und dem bösen terroristischen Feindbild des Nahen Ostens. Interessant hierbei ist die Tatsache, dass die Macher hinter Delta Force gar keine Amerikaner waren, sondern die israelischen B-Film-Produzenten-Legenden Menahem Golan und Yoram Globus, die in den 70er Jahren mit der Eis am Stiel-Reihe beachtliche internationale Erfolge feiern konnten und sich dadurch in der Lage sahen in den 80ern mit ihrer Produktionsfirma Cannon auch auf dem amerikanischen Markt mitzumischen. Cannon (die auch für die Produktion von Delta Force verantwortlich war) fiel dabei idR nicht gerade durch besonders hohe filmische Qualität auf, wie auch viele der Filme eher fragwürdig hinsichtlich ihrer moralischen und politischen Ausrichtung waren.
Genau in diese Kerbe schlägt auch Delta Force, der wie bereits erwähnt ein wunderbares Spiegelbild des durch die damalige US-Regierung vorgelebten amerikanischen Selbtverständnisses ist – allerdings aufgrund des nationalen Backgrounds der Produzenten noch ergänzt um die israelisch-arabischen Animositäten. Daher ist es wenig verwunderlich, dass die arabischen Flugzeugentführer der „Neuen Weltrevolution“ nicht so wirklich gut wegkommen (mal ganz vorsichtig ausgedrückt) und so ziemlich jedem Klischee entsprechen, für das arabische Terroristen eben gemeinhin bekannt sind (wobei man fairerweise zugestehen muss, dass viele der Klischees so weit weg von der Realität dann wohl auch wieder nicht sein dürften). Die Hintergründe der Entführer werden en passent damit abgetan, dass die Terror-Jungs da wohl was missverstanden haben: amerikanische Flugzeugträger, die Beirut angegriffen haben? NIEMALS! Das ist dann schon unfreiwillig komisch, wenn man zusehen darf wie Golans Inszenierung die Terroristen zu Einfaltspinseln degradiert, denen der Durchblick der westlichen Welt abgeht („Junger Mann, Sie machen da einen Fehler!“).
„Sind sie auch Jüdin?“ – „Aber natürlich, sieht man mir das nicht an?“
Natürlich darf in diesem Zusammenhang dann auch das schwerste aller Geschütze nicht fehlen und der Film hat entsprechend keinerlei Hemmungen den Holocaust in seiner Handlung zu verwursten. Die mehrfach gezogenen Parallelen zwischen der Flugzeugentführung und dem Holocaust mögen plump wirken, anderseits funktionieren einige der Anspielungen auf den Nazi-Völkermord aber auf emotionaler Ebene auch recht gut. Wenn beispielsweise Martin Balsams Ärmel hochrutscht und dem Zuschauer den Blick auf die am Handgelenk eintätowierte KZ-Nummer preisgibt verstärkt das die Dramatik der Situation deutlich. Den Höhepunkt diesbezüglich bildet ohne Frage die Szene, in der die von Hanna Schygulla (so schnell kann´s gehen: eben noch Fassbinders Muse, hier nun in Cannonschen Trashniederungen) gespielte Stewardess von den Terroristen aufgefordert wird über die Pässe die jüdischen Passagiere rauszusuchen:
„Das kann ich nicht. Sie müssen wissen, dass ich Deutsche bin.“
„Was meinen Sie?“
„DIE LAGER, DIE NAZIS, DIE TRANSPORTE! Verstehen Sie jetzt, dass ich es unmöglich tun kann?“
„Ich verstehe. Und trotzdem werden Sie es tun!“
Auch hier versinkt wieder eine an sich ernst und dramatisch gemeinte Szene angesichts ungeschickter Dialoge und Inszenierung in unfreiwilligem Humor, das hätte man sich angesichts des heiklen Themas dann vielleicht doch besser sparen bzw. einen subtileren Umgang wählen sollen. Zu Gute halten muss man den Machern aber, dass die auf realen Ereignissen basierende Geschichte der Flugzeugentführung ungeachtet aller Klischees, Golans Holzhammer-Inszenierung und diverser Anleihen beim Katastrophenfilmgenre (was sich bezeichnenderweise auch innerhalb der Besetzung mit den beiden Katastrophenfilm-Ikonen George Kennedy und Shelley Winters fortsetzt) halbwegs ernsthaft in Szene gesetzt wurde und innerhalb der ersten Stunde durchaus als mehr oder weniger seriöses Drama durchgeht. Dies ändert sich aber spätestens wenn ol´Chuck eingreift.
„Sieben Jahre habe ich in Vietnam zugesehen wie die da oben entscheiden und wir sterben. Aber damit ist jetzt schluss!“
Schon im Prolog des Filmes, der die missglückte Geiselbefreiung im Iran 1980 zeigt, gibt Norris mit der oben zitierten Präambel zweifelsfrei die Richtung des Filmes vor: Halbheiten wie in Vietnam gibt es nicht mehr, dieses Mal wird richtig hingelangt! Es ist sicherlich kein Zufall, dass man mit Iran und Vietnam in ein und derselben Szene gleich zwei amerikanische Traumata totschlägt und dem Publikum damit klar macht, dass mittlerweile ein anderer Wind weht. Bezeichnend auch, dass Norris in seinem Monolog auf die beliebte Dolschstosslegende anspielt, wonach der Krieg in Vietnam ja gar nicht hätte verloren werden müssen, wenn „die da oben“ es nicht vermasselt hätten. Und auch hier bleibt sich der Film wieder treu, in dem er dieses fantastische Wunschdenken amerikanischer Unbesiegbarkeit in Chuck Norris Superheldenschau der zweiten Filmhälfte konsequent wiederspiegelt. Wies die erste Stunde aufgrund der dramatischen Geschehnisse um die Flugzeugentführung zumindest noch eine gewisse Ernsthaftigkeit und reale Erdung auf, so wird ab dem Eingreifen durch Norris jeglicher Realitätsbezug über Bord geworfen – frei nach dem Motto: ein Mann und seine Kumpels rocken Beirut. Da fährt dann schon auch mal ein kompletter Delta Force-Fahrzeugkonvoi in voller Festbeleuchtung durchs nächtliche Beirut (wer braucht schon einen Überraschungseffekt wenn er Chuck Norris dabei hat!?) oder zwei Mann halten lediglich mit Panzerfäusten (!) bewaffnet eine ganze Armee von Terroristen auf.
Diese Mischung aus James Bond auf Speed und Comicbooksuperheld stellt einen so drastischen Kontrast dar zur dramatischen Klischeeschau der ersten Stunde, dass man sich fragen muss ob man immer noch im gleichen Film ist. Aber genau das macht auch einen Großteil des Charmes des Filmes aus: auf der einen Seite der politisch indoktrinierte Pseudorealismus, auf der anderen Seite die hemmungslose Kindergarten-Action, bei der es ruhig ordentlich rumsen darf. Spätestens wenn der gute Chuck mit MG-bestücktem und raktenwerfendem Moped durch Beirut heizt (und die Raketen auf wundersame Art und Weise immer wieder neu aufmunitioniert werden) müsste auch dem letzten klar werden, warum sich die reale Delta Force vom fertigen Film distanziert hat: Terroristenbekämpfung, wie sie sich Klein-Fritzchen vorstellt.
Aber dennoch: der Film ist und bleibt ein hochunterhaltsames Feuerwerk. Das fängt an mit der zwar völlig übertriebenen, aber eben auch absolut spektakulären Action. Dann ist da natürlich der Coolness-Faktor, der seinen Höhepunkt erreicht wenn sich Chuck während einer wilden Verfolgungsjagd durch Beirut locker aus der offenen Schiebetür eines VW-Busses raushängen lässt – mit der einen Hand hält er sich an der Tür fest, mit der anderen ballert er mit der Uzi seine Verfolger platt. Wer meint, dass die Norris-Witze übertrieben seien, der hat definitiv Delta Force noch nicht gesehen, denn der Film ist in seiner Überstilisierung von Chuck als unbesiegbarem Actiongott so etwas wie die Mutter aller Norris-Witze. Selten war auch ein Soundtrack gleichermaßen käsig und großartig wie Alan Silvestris Keyboardgeplärre, dessen programmierte Drumbeats einem immer wieder ob man will oder nicht mit dem Fuss mitwippen lassen (da da da dadadaaa – da dadadaa da da daaa!).
Nicht zu vegessen die erstaunlich namhafte Besetzung, die gleich mit einer Reihe an Oscarpreisträgern aufwarten kann – von denen allerdings der gute Lee Marvin so müde und abgelebt wirkt wie nie zuvor. Er sollte auch danach nie wieder solch einen matten Auftritt hinlegen – denn Delta Force war der letzte Film vor seinem Tod (und damit nahm er auch die Antwort auf die Frage mit ins Grab, warum ausgerechnet er als ehemaliger Marine den ganzen Film hindurch sein Barrett wie eine Badehaube trägt). Dennoch ist Lee Marvin auch in solch desolatem und schlecht bemütztem Zustand immer noch der Inbegriff von cool, man denke nur an die Szene, in der er in einer Bar (!) mit der Kellnerin flirtend auf seinen nächsten Einsatz wartet – Kerle wie Marvin sperrt man zwischen den Missionen nicht in einen Käfig sondern lagert sie in einer Bar zwischen (Alkohol konserviert bekanntlich gut)! Besonders nachhaltig bleibt von der Besetzung fraglos Robert Forster als Oberterrorist und Anführer der „Neuen Weltrevolution“ Abdul Raffay in Erinnerung. Forster spielt seine Schurkenrolle mit fiesem Oberlippenschnurres herrlich schmierig und bösartig und dominiert jede Szene, in der er zu sehen ist („Marines! Your comrade made the News!“). Und last not least punktet der Film eben mit the one and only Chuck Norris, der seinem Klischee wohl nie so sehr entsprochen hat wie in der Rolle des Major Scott McCoy. Mimisch unbeirrbar walzt er ebenso stoisch wie cool durch den Film und lässt keinen Zweifel daran, dass man sich besser nicht mit ihm anlegen sollte. Das ist wunderbarster 80er Jahre Trash, noch dazu für ein B-Movie sehr ordentlich budgetiert und so wird der Film trotz all seiner problematischen Schwächen unterm Strich dann halt doch zu dem sagenhaften Prollfeuerwerk, das er ist. Für einen Filmabend mit den Kumpels und einem Kasten Bier gibt es daher kaum eine bessere Wahl als The Delta Force.
Wertung: 7,5 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 10. Juni 2014 11:49
von Agent 009
Der steht auch noch auf meiner Liste. Allgemein hab ich total Lust auf einige Norris Filme. Der Mann ist ja schon irgendwie eine Ikone.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. Juni 2014 08:58
von AnatolGogol
Agent 009 hat geschrieben:Der steht auch noch auf meiner Liste. Allgemein hab ich total Lust auf einige Norris Filme. Der Mann ist ja schon irgendwie eine Ikone.
Im Oevre von Chuck sind durchaus einige sehr unterhaltsame Actioner vertreten. Neben Delta Force stellt vor allem Invasion U.S.A. so etwas wie die Quintessenz von Norris Schaffen dar, ein atemberaubendes Trashspektakel mit unfassbaren Sprüchen, einem jenseits jeder Vernunft ikonisierten Hauptdarsteller, einer haarsträubenden Ausgangsidee und jeder Menge explosiver und expliziter Action. Den kann ich dir nur wärmstens ans Herz legen.
“Didn´t work, huh? Now it will!"
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. Juni 2014 10:17
von Agent 009
Und die Missing in Action Teile? McQuade? Octagon oder Cusack? Wenn wir schon dabei sind, dann will ich richtige Empfehlungen, auch wenn wir dafür einen extra Thread haben
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. Juni 2014 12:38
von AnatolGogol
Agent 009 hat geschrieben:Und die Missing in Action Teile? McQuade? Octagon oder Cusack? Wenn wir schon dabei sind, dann will ich richtige Empfehlungen, auch wenn wir dafür einen extra Thread haben
Das passt schon, Chuck Norris kann JEDEN Thread hijacken.
Mal abgesehen von Octagon, den ich nicht kenne kann man mit allen genannten Filmen seinen Spass haben. Die ersten beiden MIA-Filme sind purster Cannon-Trash der Superlative, vor allem Teil 2 (der ja eigentlich Teil 1 ist) ist so tumb und primitiv, dass man einfach Spass damit haben muss. Das ist derber und lustiger Krawall jenseits jeglicher politischer Korrektheit. Teil 3 ist dann nicht mahr ganz so unterhaltsam, weil irgendwo auch etwas gemäßigter und normaler. Absoluter Edeltrash ist natürlich auch Feuerwalze, so ne Art Norris goes Indiana Jones, wobei das Resultat eher ausschaut wie Quatermain Teil 3. Norris und Gossett Jr. spielen sich die Bälle aber gekonnt zu und ein Spruch jagt den nächsten (vor allem in der deutschen Synchro). McQuade der Wolf und vor allem Cusack sind dann eher schon „richtige“ Filme, die auch mit so etwas wie Handlung und Figuren zu überzeugen wissen (zumindest etwas), das sind unterm Strich sehr solide Actioner (David Carradine ist eh immer klasse). Gleiches gilt auch für den zweiten Delta Force (der sich übrigens ausgiebig bei diversen Bondfilmen bedient), der viel weniger Overt-the-Top-Trash ist als Teil 1 und viel mehr als „normaler“ Actionfilm funktioniert. Gerade deshalb ist er unterm Strich aber auch nicht so gut, weil einfach der gnadenlose Unterhaltungswert fehlt da er sich unterm Strich dafür einfach etwas zu ernst nimmt. Ein wirklich guter Norris-Film ist dann noch Die Todeskralle schlägt wieder zu, wobei das natürlich in erster Linie ein Bruce Lee-Film ist (sein zweitbester). Aber der Endkampf zwischen Bruce und Chuck im Kolosseum ist natürlich legendärst.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. Juni 2014 14:15
von Agent 009
Den Lee Film habe ich mal vor Ewigkeiten gesehen. Aber danke, du hast mir Norris noch ein bisschen mehr schmackhaft gemacht. Ich bin sehr gespannt und hoffe das ich bald die Zeit finde meine Filme die ich hier habe abzuarbeiten, damit Norris dran kommen kann
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 12. Juni 2014 12:57
von GoldenProjectile
Auf DVD - Auf der Flucht (1993) Drehbuch: David Twohy
Regie: Andrew Davis
Darsteller: Harrison Ford, Tommy Lee Jones, Jeroen Krabbé, Joe Pantoliano, Julianne Moore
Auf der Flucht ist ein atemloses und spannendes Juwel von einem Thriller. In seiner Thematik - juristische Ungerechtigkeit und ein falscher Verdächtiger, der seinen Namen reinzuwaschen versucht - erinnert er an die typischen Hitchcock-Filme. Gleichzeitig hält die Regie das Tempo durchgehend sehr hoch, was einem gar keine Zeit lässt die genretypischen Zufälle zu hinterfragen und stattdessen Spass und Spannung bietet. In dieser Hinsicht gleich The Fugitive wiederum Thrillern wie Final Call. Die Actionszenen sind allesamt spektakulär und temporeich in Szene gesetzt, unterstützt durch den launigen Soundtrack von James Newton Howard. Ausserdem gelingt es Davis, den Charakteren Leben einzuhauchen und sie interessant zu gestalten. Ford macht eine sehr gute Figur und überzeugt sowohl als Actionheld wie auch als trauernder Wittwer, Jones trumpft als schwarzweiss gezeichneter Polizist richtig auf und Krabbé liefert eine nette Darbietung des "Koskov 2.0".
8,5 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 12. Juni 2014 13:00
von Agent 009
Freut mich das er dir gefallen hat. Hab ich gut gemacht. (Eigenlob stinkt, ich weiß) Wie schon erwähnt ist die Fortsetzung ebenfalls gut, wenn auch nicht ganz so stark wie der Erstling, finde ich.