Seite 26 von 57
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 10. Oktober 2015 14:19
von Casino Hille
Viel mehr wäre der Charakter einfach konstanter gewesen... aber mal ehrlich, bei der egalen Rolle, die Felix in GF oder DAF spielte, wäre mit oder ohne Lord mindestens genauso egal gewesen.
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 10. Oktober 2015 14:21
von Hannes007
Da hast du allerdings auch wieder völlig Recht mMn.
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 10. Oktober 2015 14:35
von Henrik
SirHillary hat geschrieben:Japp, wenn man den Roman nicht kennen würde, käme man nie auf die Idee Bond als Laborratte zu betrachten.
Ja ja..das mit dem Wasser hatte ich auch schon mal angemerkt.

Da hatte er zudem noch Glück rechtzeitig aus der Zelle herauszukommen...sonst wäre er noch ersoffen.

Um mal auf die Diskussion einzugehen (wegen Wasser im Lüftungsschacht, zu einfache Flucht, ...), wahrscheinlich war das von Anfang an der Plan, deshalb wurde der Kanal vielleicht auch geflutet. Und der Starkstrom hätte Bond den Rest gegeben. Trotzdem noch nicht wirklich logischer, das Wasser müsse ja auch in dem Bereich rund um die Dekontaminierungsanlage alles fluten.
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 10. Oktober 2015 16:01
von SirHillary
Was soll der Plan gewesen sein? Bond in der Zelle zu ersäufen?
Das war nur ein Scherz von mir!!
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 12. Oktober 2015 20:02
von Nico
Moin moin liebes Forum!
Schon nach Abschluss meines letzten Bondmarathons im April stand für mich fest, dass ich mir zum Start von SPECTRE erneut alle Filme angucken werde und diesmal zu jedem eine Review schreiben werde. Ich war wohl nicht der einzige, der diese Idee hatte...

Allerdings wurde mir schnell nach den Sichtungen von DN, FRWL und GF klar, dass ich es wohl nicht schaffen würde, alle Bonds pünktlich zum SP-Start zu gucken und zu reviewen. Was tun? Ich entschloss mich dazu, nur die "wichtigsten" Bonds zu gucken, bzw die, die mir am besten gefallen. Das wären gewesen:
DN, FRWL, GF, OHMSS, LALD, TSWLM, MR, AVTAK, GE, TND, CR, QOS & SF.
Als ich bei MR angelangt war, wurde mir aber klar, dass ich es wohl doch schaffen würde... ALso gab es vor FYEO noch im Nachhinein TB, YOLT, DAF & TMWTGG. Heute haben wir den 12.10. In 24 Tagen ist der Deutschlandstart von SP und deshalb gibt es ab heute jeden Tag in chronologischer Reihenfolge eine Review zu allen 23 EON-Bonds & NSNA. (Auf CR67 hatte ich wirklich überhaupt keine Lust...)
Los geht es heute mit DN:
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 12. Oktober 2015 20:03
von Nico
James Bond 007 jagt Dr. No
(Dr. No)
1962
Regie: Terence Young
Mit dem ersten James Bond-Film von 1962 schufen die Macher Harry Saltzman und Albert R Broccoli den Grundstein eines Franchises, das bis heute Bestand hat und dessen elementare Bestandteile (fast) alle schon im ersten Film enthalten sind, ohne dabei starr schon der "Bond-Formel" zu folgen: Dazu gehört unter anderem der wunderbare Cast, der bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt ist. Besonders der Hauptdarsteller Sean Connery spielt Bond mit einer Spielfreude, die einem das Gefühl vermittelt, als wäre man mittendrin. Seine Art, die trockenen Oneliner zum besten zu geben, ist toll. Dazu kommen Joseph Wiseman als herrlich bedrohlicher Antagonist, der in ein wenig mehr Screentime seinen Charakter sicherlich noch weiter hätte entfalten können, Anthony Dawson als sein Handlanger Professor Dent, Jack Lord als Felix Leiter und John Kitzmuller als Quarrel, die zu Bonds Verbündeten ghören; Bernard Lee als M, Lois Maxwell als Moneypenny und hier noch Peter Burton als Q. Diese machen ihre ersten Auftritte ebenfalls sehr gut. Fehlen dürfen natürlich auch Ursula Andress, die als Honey Rider eine sehr gute Figur macht und Eunice Gayson als Sylvia Trench nicht.
Trotz eines vergleichsweise geringen Budgets von nur einer Million Dollar schuf Ken Adam eine Anzahl atemberaubender Sets, die nur in folgenden Bondfilmen übertroffen werden. Dazu gehören der Raum, in dem Prof. Dent mit Dr. No spricht, Dr. Nos Basis und der Kontrollraum. Der Schauplatz Jamaika, an dem fast die gesamte Handlung stattfindet, ist wunderbar eingefangen und erzeugt richtige Atmosphäre. Die Musik von Monty Norman und John Barry trägt zu dieser Atmosphäre großzügig durch einige schöne, zu Jamaika passende Melodien, und mysteriöse Einspielungen des Bond-Themas, das die Filmreihe noch weiter begleiten sollte, bei. Die Handlung selbst ist relativ simpel, aber stringent und ohne störende Schnörkel und Nebenhandlungen erzählt.
Der Film startet mit einem der Dinge, die die Bondfilme bis heute ausmachen: Einem grandiosen Intro von Maurice Binder, in dem nur der Übergang zwischen den "Punkten" und den "Tänzer-Silhouetten" und der zugehörigen Musik negativ auffallen. Mysteriös geht es sogleich mitten in die Handlung; Strangways´Sekretärin wird ermordet. Dabei kommt ein von Cutter Peter Hunt gerne verwendeter "Jump Cut" zum Einsatz, der mir persönlich allerdings gar nicht zusagt und immer das Gefühl eines Schnittfehlers hervorruft. James Bonds erster Auftritt und seine Vorstellung sind absolut klassisch und grandios inszeniert. Schnell geht es nach Jamaika. Die Szene am Flughafen und die anschließende Autofahrt mit grandios choreografiertem Kampf gefallen genau wie die kleinen Tricks, die Bond im Hotelzimmer anwendet, wie das Haar am Schrank. Der erste Auftritt von Dr. No ist beeindruckend, da man nur seine Stimme hört und allein durch diese sofort klar gemacht wird, welche Autorität No ausstrahlt. Es folgt die berühmte Szene mit der Spinne, die Bond in seinem Bett besucht. Witzig finde ich an dieser Stelle die Verwendung der "Mickey Mousing"-Technik der Filmmusik, als Bond die Spinne mit seinem Schuh erschlägt. Weniger gut gefällt mir die Autoverfolgung in den Bergen, zu offensichtlich sind die Rückprojektionen und zu übertrieben das Explodieren des den Abhang hinunterstürzenden Autos. Dann folgt allerdings eine der besten Szenen des Films: Dents Ermordung. Kaltblütig, ohne Reue und mit einem Oneliner. So muss Bond sein.
Nun geht es nach Crab Key. Die Fahrt dorthin gefällt mir ebenfalls nicht so ganz, die klar erkennbare Leinwand ohne sich bewegende Wolken, vor der gesegelt wird und der die Nacht simulierende Blaufilter stören. Nun beginnt der 2. Teil des Films, nachdem der erste Teil überwiegend in Kingston spielte und Honey Rider hat ihren ersten Auftritt, der ein wenig spät erscheint, aber an dieser Stelle meiner Meinung nach genau passend ist. Gut gefällt mir die Szene mit den Schilfrohren als Schnorchel. Hier schafft es Bond auch noch mit eigenem Überlegen und ohne Qs Erfindungen, zu überleben. Interessant ist auch der "Drache". Bei Quarrels Ermordung frage ich mich immer wieder, warum er eigentlich nicht wegläuft. In einer der folgenden Szenen bekommt man das erste mal Dr. Nos Körper zu Gesicht, als er Bond beim Schlafen zusieht. Diese Szene schafft noch einmal richtig Athmosphäre, No erscheint als mächtig und bedrohlich. Das hohe Tempo, das den Film bis hier bestimmt hatte, nimmt nun allerdings nach Bonds und Honeys Gefangennahme ein wenig ab. Dr Nos Basis ist wieder ein sehr schönes Adam-Set, das auch auf Details achtet, wie das gestohlene Bild.
Nun folgt Dr. Nos erster "richtiger" Auftritt und das Abendessen mit Bond, das meiner Meinung nach zu den besten Szenen der gesamten Filmreihe gehört. Es folgt allerdings eine Szene, bei der ich mir nie ganz sicher bin, wo Bond dort eigentlich rumkriecht. Eigentlich ist es ja ein Lüftungssystem. Was soll dann das heiße Wasser dort? Zu offensichtlich ist auch der Einsatz eines Stuntman. Es kommt nun zum packenden Finale, das mich jedes mal aufs neue fesselt durch seine Dichte und Komposition aus dem Adam-Set, der Musik, der Stimme des Kommentators, der Alarmgeräusche und des Endkampfes zwischen Bond und No. Gut tut dem Finale auch seine Kürze. Hier passiert unglaublich viel auf kurzem Zeitraum. Schließlich fliehen noch Honey und Bond von der Insel, die in einer gelungenen Miniaturaufnahme explodiert.
Fazit:
"James Bond jagt Dr. No" hat eigentlich bereits alles, was die späteren Bondfilme ausmachen sollte, ohne dabei abgenutzt oder langweilig zu wirken. Ein klasse inszenierter, kurzweiliger Film mit nur ein paar kleinen Schönheitsfehlern.
9/10 Punkte
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 12. Oktober 2015 20:08
von Henrik
SirHillary hat geschrieben:Was soll der Plan gewesen sein? Bond in der Zelle zu ersäufen?
Das war nur ein Scherz von mir!!
Eal ob das ein Scherz war, für so unwarscheinlich halte ich diese Idee gar nicht mal, zumal Dr No Bond ja auch schon vorher auf ziemlich brutale Art misshandeln ließ, scheinbar nur zum Spaß.

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 13. Oktober 2015 14:50
von Niklas
Nico hat geschrieben:Edit: Bitte löschen...
Wieso kann man eigentlich manchmal seine eigenen Beiträge löschen und manchmal nicht?
Wieso löschen???
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 13. Oktober 2015 15:36
von Nico
Deswegen schrieb ich "Edit"... Ich hab die Review ausersehen 2 mal gepostet und einmal reicht ja nun...
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 13. Oktober 2015 22:36
von Hannes007
Sehr sehr schöne Kritik, Nico! Toll, dass du an DN Gefallen findest und trotz der für dich weniger guten Dinge noch eine so hohe Wertung vergibst.
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 14. Oktober 2015 12:38
von Niklas
Nico hat geschrieben:Deswegen schrieb ich "Edit"... Ich hab die Review ausersehen 2 mal gepostet und einmal reicht ja nun...
Oh, trotzdem: Richtig coole Filmkritik/Bewertung/Rezension oder wie auch immer. Du hast DN sehr hoch bewertet. Ich habe den Film auch ähnlich bewertet mit 8/10. Toll, dass jemand den 1. Bond-Film auch mal "würdigt"! Mit dem niedrigen Budget,besonders im Vergleich zu SP, hat man einen gelungenen Film geschaffen!
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 14. Oktober 2015 13:52
von Thunderball1965
Niklas hat geschrieben:
Oh, trotzdem: Richtig coole Filmkritik/Bewertung/Rezesion oder wie auch immer.
Entweder Reze
nsion oder Reze
ssion; entscheide dich!

Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 14. Oktober 2015 13:59
von Niklas
Ach da kommt ein "n". Danke für die Info!
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 16. Oktober 2015 22:27
von HCN007
Review zu Dr. No (1962)
Dr. No befindet sich auf meiner Bondrangliste auf Platz 11 von derzeit 25 Plätzen.
Dr. No ist im Ranking der Connery-Bonds auf Platz 3
James Bond jagt Dr. No ist der erste von derzeit 25 veröffentlichten Kinofilmen (2 inoffizielle Filme inbegriffen, die TV-Version von Casino Royale und den zum 12.10.15 noch nicht veröffentlichten SPECTRE ausgeschlossen).
Dies ist der erste Kinoauftritt für den von Ian Fleming erfundenen britischen Agenten mit der Lizenz zum Töten. James Bond wird hier von Sean Connery gespielt, der dem Agenten mit einen Hauch von britischem Charme, gepaart mit einem guten Geschmack und einem Hauch von Snobismus und Chauvinismus sowie einer extremen Brutalität, Kaltschnäuzigkeit und Härte das Leben einhaucht und damit für viele Bondfans überall auf dieser Welt für immer als der beste Bond angesehen wird, auch wenn er in Dr. No noch nicht seine volle Bandbreite entwickelt hat.
Worum geht es in Dr. No ?
In Jamaika werden ein britischer Agent und seine Sekretärin getötet. Der britische Secret Service setzt darauf James Bond an. Trotz einiger Hindernisse bei den Ermittlungen lernt Bond den undurchsichtigen Dr. Dent, den CIA-Agenten Felix Leiter, den jamaikanischen Bootsführer Quarrel und die Muschelsammlerin Honey Ryder kennen, bis er auf den geheimnisvollen, gefährlichen Kopf des Gegners und Titelgeber für den Film – Dr. No trifft und dabei gleichzeitig aufklärt, wer für die Manipulation von Raketenstarts auf Cape Canaveral verantwortlich ist.
Was halte ich davon ?
Dr. No ist ein Erstling – man spürt schon, dass sich die Reihe James Bond zu einem ernsthaften Kaliber der Filmgeschichte entwickeln kann. Die Machart ist für einen Film aus dem Jahre 1962 schon sehr ordentlich – doch das teilweise penetrante Einbinden der 007-Melodie und die sehr antiquiert anmutende Inszenierung der Autoverfolgung ist neben dem doch sehr harmlos wirkenden Plan des Gegners ganz klarer Grund für Abzüge in der Gesamtpunktzahl.
Doch dies ist auf sehr hohem Niveau. Dr. No gehört für mich bei den Romanen Flemings zu einem der Besten – Er hat eine gute Erzählweise mit rotem Faden, eine etwas breitere Kapitelstruktur, die den Lesefluss aber nicht negativ beeinflusst. Die Umsetzung des Romans in Filmform ist sehr gut gelungen, dabei werden einige Elemente der Dramaturgie wegens umgeändert (Tausendfüssler = Spinne ; Endkampf Baustelle = Reaktorraum oder auch die Entschärfung des Hindernisparcours), aber das fällt bei mir nicht negativ ins Gewicht.
Die Schauspieler machen alle einen guten Job – Alleine Honey Ryder, James Bond und Dr. No haben mit einigen Szenen legendären Kultfaktor erreicht. Auch kultverdächtig ist das einzigartige Setdesign von Ken Adam, der hier schon zeigt, wie sich seine Setdesigns auf die Visualisierung des ganzen Bondkosmos auswirken können. Neben den Setdesigns ist auch das Einfangen der Lebenskultur und der Natur von Jamaika sehr gut gelungen, da wir hier auch zum Großteil das Jamaika präsentiert bekommen, was Ian Fleming so geliebt hat. Und wir bekommen bereits einen Vorgeschmack, was wir in Sachen Action, Spannung, Sex-Appeal und Humor bei der Bondreihe erwarten können.
Das Rating von Dr. No beträgt 006/007 !
8/10
Re: Filmbesprechung: "Dr. No (DN)"
Verfasst: 17. Oktober 2015 09:46
von Henrik
Als harmlos habe ich Dr No's Plan noch nie betrachtet. Wenn man bedenkt, was das Toppling der amerikanischen Raketen zur Zeit des Kalten Krieges für Konsequenzen ziehen könnte.
Ansonsten kann ich deinen Kritikpunkten durchaus zustimmen.