Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Casino Hille hat geschrieben: 9. Januar 2024 10:29 Naja, dass das in Teil 4 sonderlich überzeugend konstruiert war, ist jetzt auch nicht meine Meinung. Aber trotzdem reagiere ich bei solchen Fortsetzungen sehr empfindlich darauf, wenn man die "Errungenschaften" des Vorgängers (in diesem Fall auf die Entwicklung Indys und seines Privatlebens bezogen) einfach rückgängig macht, damit er sich dasselbe Ende noch einmal verdienen darf. Mir ist klar, dass man Shia LaBeouf nicht zurückholen konnte (oder wollte), aber dann kann und muss man in meinen Augen auch eine kreativere Lösung finden, als das Ende des Vorgängers so absurd ins Gegenteil umzukehren. Ich mag das auch in meinem geliebten "Alien"-Franchise gar nicht, wie Fincher im dritten Teil quasi achselzuckend auf Camerons Vorgänger einprügelt – wenngleich der Film wenigstens konsequenter ist als Mangolds Indy.
Kann ich verstehen, aber die Vorgaben von Teil 4 waren halt schon so unglücklich, dass es schwer war da wieder rauszukommen. Auch deshalb war die Hochzeit keine gute Idee, weil sie im Prinzip den Nagel in den Sarg gehauen und keine weiteren Abenteuer ermöglicht hat. Dazu die Shia-Problematik. Die Idee, den Sohnemann sterben zu lassen und die Frau sich von Indy entfremden zu lassen mag allzu naheliegend sein, aber zumindest ist es ein effektiver Weg Indy wieder auf Null zu setzen. Bis halt auf die Depri-Momente, aber die gehen im Gesamtkontext ja doch weitgehend unter wie ich finde. Also zumindest sind sie nicht so stark prägend wie jetzt zB bei den letzten Bondfilmen, die ja gar nix mehr mit dem leichten Eskapismus früherer Jahrzehnte gemein haben während bei Indy der Depri-Unterbau über weite Strecken den Film und die Figur nicht davon abhalten genau so zu agieren wie in den früheren Teilen.
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Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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AnatolGogol hat geschrieben: 9. Januar 2024 11:20 Kann ich verstehen, aber die Vorgaben von Teil 4 waren halt schon so unglücklich, dass es schwer war da wieder rauszukommen. Auch deshalb war die Hochzeit keine gute Idee, weil sie im Prinzip den Nagel in den Sarg gehauen und keine weiteren Abenteuer ermöglicht hat. Dazu die Shia-Problematik. Die Idee, den Sohnemann sterben zu lassen und die Frau sich von Indy entfremden zu lassen mag allzu naheliegend sein, aber zumindest ist es ein effektiver Weg Indy wieder auf Null zu setzen.
Klar, es war ein naheliegender Weg, aber warum musste man gerade den gehen? Kann der Sohnemann nicht auch einfach mittlerweile in Europa oder am anderen Ende der USA leben? Der wäre doch mittlerweile in seinen Dreißigern, hätte selbst Kinder etc. Weshalb also muss der Film groß erklären, warum der nicht täglich bei seinem Papa reinschaut? Warum muss Indy von Marion getrennt sein, wenn sie doch a) im Film auftaucht und man damit ihre Abwesenheit eben nicht erklären musste und sie b) am Ende eh wieder zusammenkommen? Teil 5 nimmt der Hauptfigur ihr vorheriges Happy End und in Teilen muss er das auch, um überhaupt an den Vorgänger anzuknüpfen, aber er tut das ja nur, um Indy eine abgeschwächte Form des exakt selben Happy Ends dann ja wieder zurückzugeben. Nun ist er halt wieder mit Marion glücklich, nur Shia ist tot. Na doll.

Ich mag die Kitsch-Hochzeit in Indy 4 auch nicht wirklich, aber Spielberg hat die Figur zumindest sinnvoll weiterentwickelt (ob es einem nun unbedingt gefällt oder nicht). In Teil 3 die Versöhnung mit dem Vater, in Teil 4 dann die eigene Familie mit Frau und Kind. War es für die Geschichte, für die Entwicklung des Charakters etc. in Teil 5 wirklich von irgendeiner Relevanz, ihm das wegzunehmen? Was ändert sich, wenn Marion einfach seine Frau ist und sein Sohn halt auf Zwutsch in Frankreich? Nix – bis auf die dusselige Szene auf dem Boot von Zorro, in dem Ford herum jammern darf, wie traurig und scheiße sein Leben doch ist. Buhu. Und ja, sie versuchen, diese Motive mit der Auflösung des Artefakts zusammenzubringen, aber das war mir viel zu schlecht geschrieben, als dass es diese Entscheidungen ausreichend legitimiert.

Für mich sind das ganz faule Drehbuchtricks, um billig Emotionalität zu erzeugen, die sich an ihrer Überflüssigkeit leicht entlarven lassen. Indy wird im Film polizeilich wegen Mordes gesucht und muss schnell das Land verlassen und mit Fleabag auf Abenteuerreise. Da muss mir keiner erklären, dass er sich (mit 80, in den 1960ern) von seiner Frau scheiden lässt und sein Sohn in Vietnam Blei geschluckt hat, damit ich mich nicht wundere, wo denn seine Familie hin ist …

Wenn das aber das einzige Problem des Films wäre, dann wäre er ja insgesamt richtig prächtig gewesen, und nicht nur ein netter, müder Nachklapp. Von daher klingt das jetzt alles sehr negativ meinerseits, aber ich möchte betonen, dass das nur ein winzig kleiner Kritikpunkt ist, aber eben einer, der mich im Kino gestört hat. Auf solche Gimmicks reagiere ich allergisch.
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Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Kann ich alles nachvollziehen, aber ich empfinde Spielbergs Heile-Welt-Ende (natürlich MUSS geheiratet werden bei Familienfetischist Steven) als das deutlich unangenehmere Gimmick. Warum kann man Indy nicht einfach trotz Frau und irgendwo abhanden gekommenen Sohn auf Abenteuer schicken? Meiner Meinung nach geht das so nicht. Indy war immer unabhängig und es ist für mich nicht vorstellbar, dass er sein bisheriges Leben nach der Hochzeit 1:1 fortführt. Deshalb schrieb ich auch das vom Sarg nagel, für mich was das die Beerdigung (oder wenn man es freundlicher betrachtet der Abschluss) des Mythos Indiana Jones. Wie soll das gehen? Indy zieht in die Welt und sucht Abenteuer (auch mit anderen Frauen) und Marion hockt daheim am Herd? Nein, das funktioniert nicht, es war ein Abschluss ohne Rückfahrkarte. Entsprechend musste ein harter Schnitt her, um die Geschichte überhaupt wieder in Gang zu bringen. War das besonders einfallsreich? Nein, aber zumindest funktioniert es halbwegs. Alternativ hätten sie wegen mir den Film aber auch mit einer Tafel beginnen können "alles was sie jetzt sehen knüpft nahtlos an Teil 3 an, Teil 4 wird ignoriert". So oder so: ein harter Schnitt musste aber in irgendeiner Form her.


Casino Hille hat geschrieben: 9. Januar 2024 14:20 Teil 5 nimmt der Hauptfigur ihr vorheriges Happy End und in Teilen muss er das auch, um überhaupt an den Vorgänger anzuknüpfen, aber er tut das ja nur, um Indy eine abgeschwächte Form des exakt selben Happy Ends dann ja wieder zurückzugeben. Nun ist er halt wieder mit Marion glücklich, nur Shia ist tot. Na doll.
Ich kann deinen Ärger da schon verstehen, aber wie gesagt finde ich das Happy End in 4 so schlecht, dass das Ende von Teil 5 regelrecht eine Wohltat ist. Ja, es stellt eigentlich nur (zumindest teilweise) den anfänglich bewusst zerschossenen Status Quo von Teil 4 her, aber jetzt wird das wenigstens figürlich glaubwürdig gemacht. Ich sehe es so: das Ende von Teil 4 ist so schlecht, dass es für mich eigentlich gar nicht existiert. Entsprechend ist das Ende von Teil 5 dann auch keine Wiederholung sondern eher die Ersatz-Version. :)

Casino Hille hat geschrieben: 9. Januar 2024 14:20Ich mag die Kitsch-Hochzeit in Indy 4 auch nicht wirklich, aber Spielberg hat die Figur zumindest sinnvoll weiterentwickelt (ob es einem nun unbedingt gefällt oder nicht). In Teil 3 die Versöhnung mit dem Vater, in Teil 4 dann die eigene Familie mit Frau und Kind.
Und genau da würde ich vehement widersprechen, da das in meinen Augen keine Weiterentwicklung ist. Wenn überhaupt, dann bringt man die Figuren auf unglaubwürdige Weise zu einem Endpunkt. Teil 4 zeigt uns doch den ganzen Film über, dass Indy, Mutt und Marion eben keine normale Familie sind und dafür eigentlich auch gar nicht taugen. Was macht Familienmensch Spielberg am Ende? Er ignoriert das einfach und lässt sie auf die spiessig-möglichste Weise heiraten. Für mich ist das figürlich nicht glaubwürdig und in Kombination mit Spielbergs üblichem Sendungsbewusstsein ("ich weiss nicht, ob ich es in einem meiner Filme schon einmal festgestellt habe, aber die Familie ist das aller beste auf der Welt!") richtig nervig. Und auf solche Gimmicks reagiere ich dann allergisch. :)
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Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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AnatolGogol hat geschrieben: 9. Januar 2024 15:46 Warum kann man Indy nicht einfach trotz Frau und irgendwo abhanden gekommenen Sohn auf Abenteuer schicken? Meiner Meinung nach geht das so nicht. Indy war immer unabhängig und es ist für mich nicht vorstellbar, dass er sein bisheriges Leben nach der Hochzeit 1:1 fortführt. Deshalb schrieb ich auch das vom Sarg nagel, für mich was das die Beerdigung (oder wenn man es freundlicher betrachtet der Abschluss) des Mythos Indiana Jones. Wie soll das gehen? Indy zieht in die Welt und sucht Abenteuer (auch mit anderen Frauen) und Marion hockt daheim am Herd? Nein, das funktioniert nicht, es war ein Abschluss ohne Rückfahrkarte. Entsprechend musste ein harter Schnitt her, um die Geschichte überhaupt wieder in Gang zu bringen.
Ja, das ist alles klar. Aber den harten Schnitt hast du doch inhaltlich in dem Moment, in dem der Typ wegen Mordes aus dem Land fliehen muss. :) Das ist ja ein (zugegeben mies gebauter) Teil der Handlung. Helena kontaktiert ihn, dadurch werden seine Kollegen ermordet und die Polizei macht Jagd auf ihn. Hätte das als Begründung nicht gereicht, warum er jetzt eben wieder auf ein Abenteuer muss, obwohl er sein bisheriges Leben nach der Hochzeit ansonsten ad acta gelegt hat?

Ich will mich da aber auch wirklich gar nicht so dran aufhängen, weil die echten Probleme des Films für mich woanders liegen (zu viele Figuren, schwache Actioninszenierung, extrem künstlicher Look, Krawall-Finale ohne Sinn und Verstand).

Hab auch sofort Verständnis für das, was du zum Hochzeitsende sagst. Das war eine Dummheit und hätte man nicht machen sollen (ich meinte auch nicht unbedingt die Hochzeit als solche als "logische Weiterentwicklung der Figur", eher die Familiendynamik für sich: Teil 4 dreht ja die Papa-Sohn-Konstellation aus Teil 3 quasi um (Indy ist sein Vater geworden) und das finde ich unter Berücksichtigung von Fords Alter schon nicht unvernünftig bei einer so späten Fortsetzung und thematisch auch schlüssig). Gegen Spielbergs Familien-Heile-Welt-Propaganda habe ich ja auch so einiges und Indy 4 ist das nicht der einzige Film, den er damit gestraft hat.

Für mich ist das quasi eine Prinzipiensache. Ihr hängt euch jetzt 15 Jahre später nochmal an die Indiana-Jones-Reihe dran: Dann lasst euch auch was einfallen. Und da erwarte ich dann bei einem für sich so überflüssigen Nachklapp eben etwas mehr Originalität, als ein thematisches Remake des direkten Vorgängers mit solchem Hin und Her. Deswegen auch der Vergleich zum erwähnten "Alien 3", den ich zwar wirklich sehr gerne mag und auch schätze, aber der mir als Fortsetzung auch zu faul gestrickt ist ("Alles raus, was wir nicht mehr haben wollen!").
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Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Gernot hat geschrieben: 7. Januar 2024 17:31 Chris Nolan soll weg sein, nachdem er mit Babs nicht auf einen Nenner gekommen sein soll => https://www.worldofreel.com/blog/2024/1 ... etelyvn8ot
Wahrscheinlich wollte Nolan relativ bald mit den Dreharbeiten anfangen, Babs & Co. aber keine Eile sehen und erstmal die Ausrichtung evaluieren.
Kannst dir nicht ausdenken sowas. Rechne frühestens mit einem Kinostart von Ende 2027, incl. Drehbuchautorwechsel usw.
Wie kann man so eine Chance mit Nolan liegen lassen :roll:

Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Stimmt, er hatte ja selbst schon gesagt, dass nix dran war.
Hatte ich schon wieder vergessen.
Wie gesagt, vor ner Weile, wäre ich Nolan gegenüber offener gewesen.
Da ich persönlich aber generell mal etwas Lockereres sehen möchte, dürfte das mit ihm als Regiesseur da eher kontraproduktiv sein.
Bevor ein NTTD 2.0 heraus kommt, sollen sie sich lieber 3 mal überlegen, was sie tun.
Ich weiß nicht, wie ich bei einem weiteren AUSRUTSCHER dem zukünftigen Franchise gegenüber stehen würde.
Was mich gegenwärtig auch noch an vielen Blockbustern stört, ist nicht nur die Tonalität, sondern auch die Art, wie die Drehbücher geschrieben werden und wie mit Figuren umgegangen wird.
Die Filme müssen meistens so dermaßen überlaufen sein, was einzelne Charaktere angeht.
Die Meisten davon, sind dann für die Geschichte entbehrlich oder einfach nur nervig bzw uninteressant geschrieben.
Auf Logik wird dann größtenteils auch komplett verzichtet.
Ne Sache, die sich NTTD und Indi 5 fröhlich miteinander teilen.
Klar, waren Bondfilme nie immer komplett logisch bzw es haben sich auch Logiklöcher eingeschlichen.
Aber wenn mir schon direkt beim ersten Anschauen Dinge ins Gesicht springen, die mir richtig störend auffallen (Und das, obwohl ich gerne auch mal ein Auge zudrücke), dann spreche ich wirklich von billigem Schreiben.
Bond und Indi sind da wirklich keine Ausnahme. Aber das ist, zusätzlich zur Tonalität der Filme für mich ein zweites absolut nerviges No-Go. Ich habe einfach so oft das Gefühl, dass man sich gar keine Mühe mehr gibt, halbwegs vernünftige Drehbücher zu schreiben.
Zudem fände ich es gar nicht so verkehrt, wenn man in Zukunft bestimmte Charaktere einfach gar nicht mehr so erklärt.
Der Schurke könnte einfach mal wieder auftauchen und böse sein, ohne, dass wir über sein entsetzliches Trauma informiert werden.