Ich habe mich dieses mal bewusst etwas kürzer gefasst - jedenfalls etwas...
Der Morgen stirbt nie / Tomorrow Never Dies (1997) – Roger Spottiswoode
Nach dem sowohl kommerziell überaus erfolgreichen als auch bei Kritik und Publikum auf positive Resonanz gestoßenen GE markiert TND den zweiten Einsatz von Pierce Brosnan als Doppelnull-Agent. Erstaunlicherweise grenzt sich TND in Teilen aber dennoch recht deutlich von seinem so populären Vorgänger ab und korrigiert damit die dort eingeschlagene Linie in Teilen. Am augenscheinlichsten ist dies in der deutlicheren Fokussierung auf Actionelemente sowie der Reduzierung von beruhigenden, atmosphärischen Passagen. TND stellt somit als Bondfilm mit der höchsten Actiondichte einen Superlativ innerhalb der Serie dar.
Nachdem GE vor allem in seiner ersten Hälfte inhaltlich wie stilistisch viele Serienstandards neu definierte und auch einige echte Innovationen einbrachte, verzichtet TND weitgehend auf Neuerungen und setzt somit den bereits in der zweiten Hälfte des Vorgängers eingeschlagenen Weg der Wiederverwendung bzw. unwesentlichen Variation bewährter Serienelemente fort. TND gehört dadurch fraglos zu den formelhaftesten Filmen der Serie und fügt sich entsprechend problemlos in deren Gesamtkontext ein. Gleichzeitig muss man aber auch konstatieren, dass es innerhalb des Films (abgesehen von den Actionszenen) kaum wirklich eigenständige Bestandteile gibt.
Viele Szenen sind unverkennbar an klassische Momente der Serie angelehnt, etwa das erste Aufeinandertreffen von Bond und Carver, welches an den verbalen Schlagabtausch zwischen Largo und 007 in TB erinnert oder die Suche nach der verschollenen Endeavor, welche eine Art Mittelding zwischen der Bombensuche in TB und der Bergung des ATAC in FYEO darstellt. Auch die Jetverfolgung in der PTS weckt Erinnerungen an den Acrostar in OP und die Wade-Szene auf dem Kriegsschiff stellt eine kleine Hommage an die sehr ähnliche Szene in TSWLM dar (der ebenfalls von einem Helikopter eingeflogene Brosnan sieht in seiner Marineuniform fast aus wie seinerzeit Moore). Die diversen Deja-vu-Momente sind vor allem für den geneigten Bondfilm-Connaisseur eine unterhaltsame Angelegenheit, hinterlassen gleichzeitig aber auch den Eindruck einer etwas uninspirierten Retro-Veranstaltung.
Der Film unterstreicht seinen Retrostil weiterhin durch diverse Anspielungen an frühere Filme, so zitiert David Arnolds Soundtrack mehrfach prägnante Stellen aus Barrys Arbeiten zu FRWL, GF und TB und so ähnelt das Outfit von Elliot Carver nicht von ungefähr den berühmten „Mao-Anzügen“ von Bonds Nemesis Ernst Stavro Blofeld. Die vermutlich größten Parallelen zur eigenen Serienhistorie finden sich im von Bruce Feirstein verfassten Drehbuch, welches sich an klassischen Bedrohungsszenarien im Stile eines TB oder YOLT orientiert. Dabei stellt die Ausgangsidee des Films, ein Medienzar manipuliert die Weltgeschichte zur besseren medialen Ausschlachtung, eine gelungene Variation des typisch bondschen Weltherrschaftsszenarios im Gewand der modernen Zeiten dar. Denn wer wenn nicht die Medien beherrscht heutzutage die Welt? Von daher erscheint es nur logisch, dass Englands allseits beliebter Geheimagent dieses Mal gegen einen Medientycoon vorgehen muss.
Bei aller Orientierung an der eigenen Vergangenheit versucht TND inhaltlich durch die Einbindung einer früheren Liebschaft von Bond sich dann doch noch auf so etwas wie Neuland. Die Paris-Figur wurde dabei so angelegt, dass Bond durchaus ernstere Gefühle ihr gegenüber hegt, jedenfalls ernsthaftere als gegenüber den „normalen“ Bondgirls. Dieser Ansatz ist durchaus interessant (etwas ähnliches, wenngleich auch bedeutend weniger melodramatisch, hatte man ja bereits in AVTAK mit der aufgrund der Nichtverfügbarkeit von Barbara Bach als Pola Ivanova deklarierten Anya Amazova), allerdings ist die Ausführung leider misslungen. Durch die abrupte Einführung dieser Konstellation fällt es dem Zuschauer schwer eine völlig unbekannte Figur aus Bonds Vergangenheit und die daraus resultierende Beziehung einfach so zu schlucken (die vergleichsweise kurze Szene auf der Release-Party von Carvers Stelliten-Network reicht nicht aus, um die intensive Beziehung und die damit verbundenen tiefgehenden Gefühle glaubwürdig zu etablieren), zumal ob der Ausnahmestellung, welche der Film dieser Beziehung zugedenkt. Dass Paris dabei für ihren geliebten Bond alles stehen und liegen lässt (einschließlich ihrer eigenen Existenz) ist dabei letztlich weniger das Problem (schließlich ist James Bond nun einmal per Definition unwiderstehlich) als die hier nicht wirklich effektive Inszenierung sowie die schwache Chemie zwischen Brosnan und Teri Hatcher.
Ganz schlecht sehen die beiden Darsteller in der „Schlüsselszene“ ihres Subplots aus, in welchem der Film eine Art Bond-Variante von „Der englische Patient“ zum Besten gibt. Große Gefühle, anschwellende Musik, schwermütig-tiefgreifende Dialoge: dumm nur, dass weder Spottiswoode noch Brosnan oder Hatcher auf diesem Gebiet das Kaliber eines Minghella, Fiennes oder einer Scott-Thomas haben, um diese Szene glaubhaft rüberzubringen. Entsprechend hölzern-unbeholfen schleppt sich die Szene dann auch über die Zeit und man kann nur froh sein, dass der Film diesen Subplot im Anschluss an Paris Tod genauso schnell wieder vergisst, wie er ihn aus dem Hut gezaubert hat.
Denn abgesehen von der Paris-Romanze hält sich die Inszenierung erfreulicherweise nicht lange mit Geplänkel auf, sondern kommt über weite Strecken des Films sehr schnell „zum Punkt“. Dadurch wirkt der Film nahezu über die ganze Laufzeit temporeich und bietet für den Zuschauer kaum Gelegenheit zum Verschnaufen. Die bereits erwähnte sehr hohe Actiondichte unterstreicht diesen Eindruck noch zusätzlich und lässt TND zum ersten reinrassigen Actionfilm der Serie werden. Die Actionszenen erweisen sich dann auch als das Gebiet, auf dem Regisseur Roger Spottiswoode am deutlichsten punktet. Fehlte den meisten der Actionszenen in GE noch etwas das Besondere, so gilt dies sicherlich nicht für den Bondoutput des Jahres 1997. Sowohl die spektakuläre Gadget-Leistungsschau des BMWs im Parkhaus als auch der irrwitzige Stuntsuperlativ der Motorradverfolgung bieten genau die handgemachte Action mit eingebautem Wow-Effekt, die man von einem Bondfilm gemeinhin erwartet.
Auch die kleineren Szenen, wie die Prügelei von „Bankier“ Bond im Aufnahmestudio, Bonds Flucht aus der Druckerei oder Bond und Wai Lins Sprung vom Carver-Wolkenkratzer sind samt und sonders flott und kurzweilig inszeniert. Einziges, aber gravierendes Manko: der finale Showdown kann diese hohe qualitative Messlatte nicht mal mehr ansatzweise erreichen. Der gesamte Showdown im Stealthboot, welcher immerhin nahezu das gesamte letzte Viertel des Filmes einnimmt, mit einer Menge MP-Geballere und der üblichen Zerstörungsorgie wirkt doch sehr träge und bekannt. In Kombination mit dem gemessen an früheren Filmen auch nicht sonderlich spektakulären Set des Stealthboot-Inneren fällt der Film hier leider deutlich ab im Vergleich zu den vorangegangenen 90 Minuten. Schade, da so der ansonsten hervorragende Eindruck der Actionszenen und des Filmtempos doch stark getrübt wird.
Übertrifft TND seinen direkten Vorgänger in Bezug auf die Actionszenen, so lässt sich dies bezüglich Atmosphäre und Schauwerte nicht zweifelsfrei sagen. Die Locations sind zwar gut gewählt, vor allem der Kontrast zwischen dem als kühles Hi-Tech-Land stilisierten Deutschland und den Schauplätzen in Südost-Asien ist gleichermaßen ungewöhnlich wie interessant, allerdings fehlt es den Schauplätzen etwas an Exklusivität (das zwar sehr nobel in Szene gesetzte Hamburg hinkt in dieser Beziehung trotzdem etwas den früheren mondänen Schauplätzen wie Bahamas, Venedig oder Monte Carlo hinterher), was jedoch durch den Exotik-Bonus der in Saigon spielenden Szenen wieder teilweise wettgemacht wird. Dennoch bleibt hier festzuhalten, dass die Locations in TND nüchterner und wenn man so will „kälter“ festgehalten werden als in früheren Serienbeiträgen. Dies fällt besonders durch die erneute Einbindung der thailändischen „James-Bond-Inseln“ auf, welche in TMWTGG bedeutend pittoresker in Szene gesetzt wurden, und unterstreicht somit den eher unterkühlten und modernen Eindruck, den TND in Summe hinterlässt. Bezüglich der dieses Mal von Allan Cameron (statt des zeitgleich die Titanic versenkenden Peter Lamont) zu verantwortenden Sets lässt sich festhalten, dass das Production Design wertig und glaubwürdig wirkt, was vor allem im Finale von GE nicht immer der Fall war (alles andere wäre bei dem deutlich höheren Budget aber auch enttäuschend). Dies gilt auch für das finale Stealthboot-Set, wenngleich dieses in seinem nüchternem Techno-Look wie bereits angedeutet weit weniger Eindruck hinterlässt, als viele der fantasievollen finalen Vorgängersets.
Die Tatsache, dass TND sich fast nie bierernst nimmt (mit Ausnahme des missglückten „Paris-Emotions-Debakels“) und immer mit einem Augenzwinkern daherkommt bringt ihm einige Sympathie-Punkte ein. Erfreulich auch, dass der Humor sich nicht zu Holzhammer-Gags wie dem vereisten Boris Grushenko im Vorgänger hinreißen lässt, sondern stattdessen mit einer ganzen Reihe amüsant-verspielter Späßen aufwartet wie etwa dem mit starkem deutschen Akzent sprechenden BMW-Bord-Computer (schön zu sehen, dass die britischen Bondmacher auch über sich bzw. ihre seinerzeit nicht ungeteilt positiv aufgenommene Wahl eines deutschen Autos für 007 lachen können) oder die entsetzte Reaktion der Amerikaner, als sie realisieren, dass sie Bond in Vietnamesischem Hoheitsgebiet abgesetzt haben. In diese humorige Kerbe haut auch die obligatorische Q-Szene, welche zwar wie so oft auch hier wieder mit der Sorge des Waffenmeisters um die wohlbehaltene Rückkehr seiner Gadgets spielt, dies aber in Form einer von Q aufgenommenen Versicherungspolice hübsch variiert (zumal der wie immer hinreißend süffisante Llewelyn im roten Avis-Blazer einfach zum Schießen ausschaut). Dazu passt dann auch perfekt, dass Bond seinen Dienstwagen nach Beendigung seiner Parkhaus-Flucht punktgenau in der Avis-Niederlassung „abstellt“ – so macht selbst Product Placement (welches in TND so präsent ist wie in kaum einem anderen Serienbeitrag) Spaß.
Die Besetzung ist mal mehr, mal weniger gelungen. Brosnan spielt überzeugend und noch sicherer als in GE. In einigen Szenen ist er sogar schlicht brillant, so z.B. während der Parkhausverfolgung (seine Mimik bei der Ausführung seiner Aktionen ist einfach köstlich) oder bei der Wade-Szene (allein sein abfälliger Blick in Richtung Wades Hawaiihemd, fabelhaft!). Er ist definitiv der richtige dekadente, korrupte, westliche Agent für diesen Film und punktet wie bereits in seinem Erstling immer dann, wenn er seinen Charme und den ihm eigenen leichten, unverkrampften Humor ausspielen kann. Für eine ernsthaftere oder zynischere Rolleninterpretation erweist er sich dagegen als nicht unbedingt der geeignetste Bonddarsteller – glücklicherweise hält sich beides in TND in Grenzen.
Jonathan Pryce macht seine Sache als selbstverliebter, überheblicher Medientycoon Elliot Carver ausgesprochen gut. Er verkörpert den zynischen, über Leichen gehenden Medienzar mit einer geradezu widerlichen Eiseskälte und spielt den Größenwahn seiner Figur mit beeindruckender Selbstverständlichkeit. Pryce spricht im Original sehr gestelzt und übertrieben pathetisch, was für die Rolle absolut passend ist. Leider kann die deutsche Synchronisation in Person von Lutz Mackensy (eine weitere äußerst unglückliche Synchron-Sprecherwahl innerhalb der Brosnan-Ära) diesen Tonfall zu keinem Zeitpunkt reproduzieren und macht aus dem überlegenen und skrupellosen Geschäftsmann einen wunderlichen Exzentriker.
Michelle Yeoh gibt ein fabelhaftes Bondgirl ab und spielt ihren Part mit einer ordentlichen Prise Ironie. Auch deswegen harmoniert sie prächtig mit Brosnan, der bei der amüsanten Yeoh eigentlich nie den überlegenen Snob raushängen lassen muss, sondern eher den gewitzten Gentleman, der immer für einen schlagfertigen Dialog zu haben ist (auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Brosnan ist im „Remington Steele-Modus“ einfach am überzeugendsten). Yeoh erweist sich zudem körperlich als mindestens ebenbürtig, kein anderes Bondgirl vorher und nachher war mit Bond derart auf Augenhöhe wie Wai Lin - ihre spektakulären Martial-Arts-Einlagen belegen dies höchst eindrucksvoll. Teri Hatchers Auftritt leidet stark unter ihrer schwach geschriebenen Rolle, abgesehen davon bietet sie aber auch darstellerisch keine besonders eindrucksvolle Leistung. Angesichts des wirklich unterirdisch verfassten Paris-Plots fällt eine nüchterne Einordnung ihrer Darstellung allerdings auch zugegebenermaßen schwer.
Götz Otto wirkt als Klischee-Henchman den ganzen Film über sehr steif und „bemüht böse“. Seine unauffällige Stimme (ähnlich wie bei Wisniewski in TLD) tut noch ihr übriges, um ihn sehr blass wirken zu lassen, seine Auftritte erinnern teilweise fast schon an eine Karikatur. Ungleich überzeugender ist hingegen Vincent Schiavelli als sein „Mentor“ Dr. Kaufmann. Hier kann man der Casting-Crew nur ein großes Kompliment aussprechen, da Schiavelli ja nun auch nicht gerade der Darsteller ist, der einem in den Sinn kommt, wenn es darum geht einen eiskalten sadistischen Profikiller zu besetzen. Aber gerade Schiavelli, der ja sowas wie die Paradebesetzung für skurrile Charaktere war, spielt die Kaufmann-Rolle grandios und macht seinen kurzen Auftritt zu einem echten Highlight. Sein herrlich zur Schau gestellter Snobismus, seine permanenten Verweise auf seine Reputation und seine Professionalität, seine peinliche Berührtheit, als er sein potenzielles Opfer nach dem GPS-Decoder befragen muss; all das ist einfach nur grandios gespielt. Als Sahnehäubchen gibt es im Original dann noch den zum Brüllen komischen deutschen Holzhammer-Dialekt („I kän schuut ju from Schtuttgart änd stil ächief se propa iffäkt, ja“).
Die beiden klassischen Figuren M und Moneypenny erfuhren im Vorgänger GE eine deutliche Neuinterpretation. In TND wird dies zwar fortgeführt, allerdings lässt sich eine leichte Kurskorrektur feststellen. Dies gilt vor allem für Judi Denchs M, die in ihrem zweiten Auftritt als Bonds Vorgesetzte deutlich häufiger zu sehen ist als noch in GE. War sie im Vorgängerfilm noch vor allem durch ihren äußerst kritischen Personalführungsstil aufgefallen, so lässt TND keine Gelegenheit aus, um zu zeigen dass auch der weibliche M felsenfest hinter seinem Topagenten steht. Unterstrichen wird dies dadurch, dass M hier einen direkten Gegenspieler zugestanden bekommt in Person von Admiral Roebuck, eines militärischen „Falken“ wie er im Buche steht. An ihm darf sich M „abarbeiten“ und sich dadurch diese Mal durchgängig in einem positiven Licht präsentieren. Letzteres lässt sich von Samantha Bonds Moneypenny nur bedingt sagen. Zwar sind ihre Auftritte in TND nicht mehr von der extremen „Bissigkeit“ aus GE gekennzeichnet, charmant oder gar sympathisch kommt ihre spöttisch-naseweise Rolleninterpretation aber auch hier nicht rüber (diesbezüglicher Tiefpunkt des Films ist sicherlich die geballte „Emanzen-Allianz“ während der „don´t ask – don´t tell“-Szene, welche auch ein deutliches Indiz für die zunehmende Political Correctness innerhalb der Bondfilme ist).
Nachdem im Vorgänger die ausgefallene Musik von Eric Serra viel Kritik hervorgerufen hatte, vertrauten die Produzenten in TND dem bekennenden Barry-Fan David Arnold die musikalische Untermalung an. Eine scheinbar logische Wahl, da Arnold durch sein Barry-Faible einerseits dem traditionellen Ansatz der Klassiker verpflichtet ist, gleichzeitig diese aber auch im Rahmen der Vorgaben einer gezielten Modernisierung unterzieht. So ist sein Bond-Debut-Score vor allem ein Spagat zwischen extrem klassischen Elementen (inklusive diverser unüberhörbarer Barry-Zitate aus dessen nachhaltigsten Werken) und einem deutlich modernisierten Ansatz. Letzteres macht sich vor allem in den sehr rhythmisch gehaltenen Actionuntermalungen bemerkbar, in denen Arnold viel mit Drumbeats arbeitet und dadurch den Szenen eine sehr hohe akustische Schlagzahl vorgibt. Auch wenn Arnolds Soundtrack nicht immer voll ins Schwarze trifft (seine Untermalung der Paris-Bond-Szene im Atlantic Hotel gerät etwas allzu schmalzig, der Einsatz der Drumbeat-Rhythmik in den Actionszenen wird zuweilen etwas überstrapaziert) so ist sein Debut zwischen barryesken Elementen und moderneren Arrangements in Summe gelungen und seine wohl beste und erinnerungswürdigste Arbeit innerhalb der Brosnan-Ära. Zudem gelang es ihm gleich in seinem ersten Film einen überragenden Titelsong zu schreiben, noch dazu einen, der ganz in der Tradition der großen, klassischen Shirley Bassey-Nummern früherer Tage steht. Ich rede natürlich nicht von dem uninspiriert vor sich hinplätschernden Sherryl Crow-Genöle, sondern von der großartigen KD-Lang-Nummer „Surrender“, die man unverständlicherweise zugunsten des seinerzeit größeren Namens von Mrs. Crow in den Abspann verbannt hat.
Das 18. Bondabenteuer von EON-Productions ist ein über weite Strecken kurzweiliger und unterhaltsamer Actionfilm, der sich eng an der altbewährten Bondformel orientiert. So eng, dass die Parallelen zu spezifischen Elementen der Vorgänger-Filme unübersehbar sind, wodurch der Film den Stallgeruch des „Schon-einmal-dagewesenen“ nie wirklich loswird. Angesichts der spektakulären Actionszenen fällt dies aber nur bedingt ins Gewicht, negativer machen sich da die Gehversuche auf dem Gebiet emotionalerer Szenen bemerkbar, bei denen Drehbuch, Inszenierung und Darstellung gleichermaßen scheitern. Die Handlung ist weniger einfallsreich denn zweckdienlich, bietet jedoch mit dem modernisierten Bedrohungsszenario in Form eines irren Medientycoons eine interessante Variation. Die hohe Actiondichte und der durchgängig heitere Grundton des Films prägen das recht hohe Tempo des Films. Leider verliert der Film im Schlussviertel doch deutlich an Fahrt wie auch die Actionszenen gravierend an Qualität. Ausgerechnet hierin weist TND dann doch noch eine frappierende Ähnlichkeit mit seinem direkten Vorgänger auf: ein eher einfallsloses „by-the-numbers“-Finale mit viel MP-Geknattere und wenig spektakulären Sets, welches den zuvor weitgehend gelungenen Film in Summe dann doch noch etwas unter das Niveau von GE zieht.
Wertung: 6,5 / 10.