Wie bewertet ihr "Der Hauch des Todes" ?

1/10 - Grottenschlecht (Keine Stimmen)
2/10 - Sehr schlecht
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (1%)
3/10 - Schwach
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (1%)
4/10 - Mässig
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (5%)
5/10 - Durchschnittlich
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (2%)
6/10 - Nicht übel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 11 (7%)
7/10 - Recht Gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15 (10%)
8/10 - Gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 20 (13%)
9/10 - Sehr gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 58 (39%)
10/10 - Überragend!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32 (21%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 149

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

376
danielcc hat geschrieben:Dalton hat das selbst sehr oft gesagt, dass er nicht viel von der Entwicklung der Filme hält. Er wollte eine deutliche Abkehr davon und so ist dann auch LTK entstanden. Bei TLD musste er mehr oder weniger in einen Spät-Moore Filme schlüfen und gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich merke das bei so ziemlich jeder Szene wo er versuchen muss lustig zu sein.
Was du so alles erkennst. Dass er dies kund getan hat, das habe ich auch gelesen. Aber das man ihm das anmerken soll, das sehe ich nicht so.

danielcc hat geschrieben:Polizisten sind unter Bonds Niveau.
Na, das lass mal keinen Polizisten hören. :-)

danielcc hat geschrieben:Das ist ein Graus in AVTAK - wo die größte Actionszene des Films darin besteht, dass Bond Polizisten entkommen muss die nix mit seiner Mission zu tun haben! Absurd. und in TLD ist es leider so, dass auch dort Bond viel Zeit darauf verwerten muss, Polizisten zu entkommen.
Das liegt aber möglicherweise an der Verfolgungsjagd per se und nicht daran, dass er von Polizisten davon rennt/fährt. Wie hältst du es dann mit Sheriff Pepper und dem Polizeiaufkommen in LALD, in OP, ich glaube auch in DAF. In CR wird er sogar von welchen verhaftet...eine Schande...ind QOS auch.
Wieso soll das absurd sein? Bei dem Chaos, welches er manchmal hinterlässt ist es eher logisch, dass die Polizei mal auf den Plan tritt.

danielcc hat geschrieben: Was soll so ein Blödsinn? Dann noch der alberne Laser der so gar nicht in die biedrige Bodenständigkeit des Films passen will. Für mich ist das ein Tief-Tiefpunkt innerhalb der Bondreihe.
Ein Gadget ist albern?! Wilkommen bei Bond.

danielcc hat geschrieben:Also ich kann auch sagen, dass Sharky hässlich ist. Ist das dann Männer-feindlich?
Ne, das ist Sharky-feindlich. Es ist meiner Meinung nach (und nur meiner) einfach kein guter Stil.
Erst mal selbst in den Spiegel schauen, bevor man andere als hässlich bezeichnet.

danielcc hat geschrieben:Das ist doch eine komische Welt in der man vor lauter political correctness nicht mehr seine Meinung zum Ausehen von jemanden sagen darf. Zumal dieses seit jeher ein Kriterium für die Rolle der Bondgirls ist.
In jedem Fall empfinde ich die Gute als die am wenigsten attraktive Darstellerin innerhalb der Riege der Bondgirls.
Das ist keine Meinung mehr, das ist in meinen Augen eine Beleidigung. Und die gute ist weit davon entfernt hässlich zu sein, nur weil sie nicht deinem Geschmack entspricht. Was ist dann Klebb für dich oder Bunt?
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

377
SirHillary hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Also ziehst du CR auch TLD vor
Eher umgekehrt, würde ich mal seine Aussage interpretieren.
Richtig

Ich finde CR wirklich toll, erfrischend anders und stark inszeniert. Aber er ist für mich bei Weitem nicht der anbetungswürdige Über-Bondfilm, zu dem ihn die Meisten machen. Mehr Tiefe ist prinzipiell immer irgendwie interessant, aber CR und auch QoS haben für meinen Geschmack zu viel teils aufdringliches Pseudo-Drama an Bord. Ein LTK und eigentlich auch TLD ist zwar auch komplexer als die meisten anderen Bonds, dabei aber auch dezenter und feinsinniger. Also das, was manche als bieder und halbherzig bezeichnen.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

383
James Bond 007 - Der Hauch des Todes

Bereits 1969 hatte man dem damals noch in seinen 20ern steckenden Waliser Timothy Dalton die Rolle des legendären Filmhelden James Bond in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" angeboten, welche später jedoch an One-Hit-Wonder George Lazenby ging. Doch man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben und so übernahm Dalton stolze neunzehn Jahre später pünktlich zum 25. Jubiläum der Reihe die Nachfolge des langjährigen Amtsinhabers Roger Moore. Die Zweifel waren verständlicherweise hoch, doch bereits in dem mal wieder perfekt gelungenen achtminütigen Intro, voll gepackt mit Action, halsbrecherischen Stunts, einer gesunden Prise Humor und einer schönen Frau weiß der Zuschauer: Der Darsteller mag sich ändern, doch wo Bond drauf steht, da ist auch Bond drin.

Tatsächlich ist "Der Hauch des Todes" aber in vielerlei Hinsicht ein überraschender Bond-Film und eine konsequente Weiterentwicklung John Glens vorheriger Filme, besonders die Einflüsse des Vor-Vorgängers "Octopussy" sind klar erkennbar. So ist der fünfzehnte von EON Productions produzierte Ableger wohl die völlige Abkehr einstiger Over-the-top-Weltbedrohungsszenarien und stößt inhaltlich in ungeahnte Territorien vor, ist vollständig im kalten Krieg verwurzelt und ein absolut glaubhafter und realistischer Thriller. Der Plot, der über ein paar Irrwege unter anderem von einer Tötungsliste des russischen Geheimdienstes bis in Drogen- und Waffenschmuggelgeschäfte in Afghanistan reicht, ist angenehm kompliziert und clever konzipiert, gleichzeitig aber auch nicht zu verwirrend und angenehm politisch. So wird gleichzeitig die Entspannungspolitik zwischen den USA und der Sowjetunion thematisiert wie auch der Krieg in Afghanistan und die Widerstandsbewegung der Mudschaheddin ein Thema sind. Das alles natürlich immer nur im Rahmen der Geschichte und ohne wirklich ein komplexes Weltbild oder gar etwaige Lösungsansätze zu präsentieren, allerdings auch ambivalent und feinfühlig genug, um im Rahmen eines Spionage-Thrillers zu wirken und dennoch am Ende mit klarer, aber nicht zu penetranter Positionierung. Glen beweist enorme Raffinesse und Geschick bei der Handhabung und Gewichtung dieser Elemente und bereichert gerade damit den Film enorm, der wie kein Bond zuvor vollständig in seinem Entstehungsjahr verankert ist und dadurch nur an Glaubwürdigkeit gewinnt.

Auch so ist die Erzählung spannend, besonders, weil Glens bereits vierter Bond-Film mit seiner auf Spannung-basierten Handlung an Klassiker wie "Liebesgrüße aus Moskau" erinnert und eine reizvolle neue Facette an 007 entdeckt, die er bereits in "Octopussy" durchblicken ließ. Passend dazu spielt Timothy Dalton auch seinen James Bond: Als Killer und Pragmatiker im Sinne Connerys mit deutlich zynischerem Humor als zuvor je der Fall, lässt aber auch eine neue menschliche Komponente des Charakters durchblicken, etwa wenn er sichtliche Anteilnahme am Tod eines Kollegen nimmt oder als erster Bond wirklich Dankbarkeit zeigt. Das er zudem in Zeiten von AIDS hier nur einem einzigen Bondgirl (die zauberhaft süße Maryam D'Abo) begegnet und damit die Monogamie pflegt, lässt ihn umso gefühlsbetonter scheinen, tut aber der umfangreichen Geschichte nur gut, die mit gleich zwei sehr unterschiedlichen Schurkentypen aufwartet (Jeroen Krabbé in einem anfangs eher undurchsichtigen und schleimigen Part, Joe Don Baker als klassischer Bond-Schurke in neuem Gewand), hauptsächlich aber vom Auftreten des Jaws-ähnlichen Henchman Necros (gespielt vom deutschen Baletttänzer Andreas Wisniewski) dominiert wird, dessen Rollentyp in den Vorgängern zwar recht inflationär zum Einsatz kam, aber auch hier wieder für tolle Gefechte und einen atemberaubenden Schlusskampf sorgt, der wie gehabt alle Register des Actionkinos zieht. Derweil man natürlich auch erwähnen muss, dass gerade die Häufungen und wiederkehrenden Elemente der Bond-Reihe es sind, die ihr ein Eigenleben und den Filmen einen ganz eigenen Charme geben, sodass der sich wiederholende Aufbau kaum negativ auffällt, nicht zuletzt weil Regie und Produktion es ein aufs andere Mal verstehen, sich selbst zu übertreffen und ihr Publikum zu überraschen.

Leider muss man ansonsten aber festhalten, das bis auf das gute Intro und den ansprechenden und überraschend dramatischen Showdown die Action wie schon im Vorgänger "Im Angesicht des Todes" eher schwach ausfällt und hier in ihrer ausgefallenen Ader - insbesondere eine sehr lange Aston Martin Verfolgungsjagd mit allerlei Q-Gadgets - überhaupt nicht zum durchweg realistischen Thriller passen will, aber auch so eher nach müder Routine ausschaut und die Handlung meist doch stark ausbremst. Unschön sind außerdem viele Momente zu verzeichnen, in denen die Autoren noch in der Moore-Zeit zu hängen scheinen, da dessen ironischen Kommentare weder zu "Der Hauch des Todes" noch zu Timothy Dalton und seiner Darstellung passen. Ebenfalls sei angemerkt, dass die Thrillerkomponente (so sehr sie auch förderlich für anhaltende Abwechslung innerhalb der Reihe ist) zwar effizient und spannungsfördernd ist, aber gerne noch konsequenter hätte durchgezogen werden dürfen, gerade weil "Octopussy" ja bereits zeigte, dass so etwas im Bondschen Rahmen funktioniert. Dennoch ist der Todeshauch freilich durchweg unterhaltsam, spannend und ein weiterer sehr erfreulicher Serienbeitrag zur britischen Kinomarke Nummer 1: Nicht zuletzt aufgrund des fantastischen Soundtracks von John Barry, der hier zum letzten Mal für die 007-Filme komponierte und sein Meisterstück ablieferte. Wie er mit nur sehr wenigen, aber hervorragend durchdachten Themen eine dichte und atmosphärisch vielfaltige Stimmung erzeugt, die immer wieder nur durch das triumphale Bond-Thema in Euphorie umschlägt, ist eine Verneigung und aller sonstigen Ehren wert.

Fazit: Erneut ist es also erfolgreich gelungen, gleichzeitig die Filmreihe Bond um einen weiteren Teil zu ergänzen, innerhalb der bekannten Formel für Abwechslung und Nervenkitzel zu sorgen und einen neuen Hauptdarsteller mit eigener Interpretation des beliebten Protagonisten zu installieren. Timothy Dalton leistet sich so ein tolles Debüt, dass genug Spielraum nach oben lässt, aber bereits eine erfreuliche Abgrenzung zum Vorgänger verspricht und in seinem Vorhaben als ernster Agentenfilm auf dem Weg in die Spitzenklasse der Bond-Abenteuer lediglich an seinem eigenen Etiquette scheitert. Durch angenehme Bezugnahmen zu aktuellen weltpolitischen Geschehnissen und einer dennoch zeitlosen Handlung gelingt der Spagat aber dennoch und vor dem Hauch des Todes muss James Bond daher weiterhin kein bisschen Angst haben.

8/10
https://filmduelle.de/
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Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

386
Denk ich mir. Mein Internet ist nur gerade dermaßen langsam, dass jeder Beitrag ewig braucht bis er gesendet ist. Und meistens schreibt dann jemand anderes davor und man muss noch mal auf Absenden klicken, nur damit sich das Spielchen nochmal wiederholt... Da schreibt man dann am liebsten kurze Beiträge.

Also: Barrys Soundtrack ist klasse, was mich am vierten Absatz stört ist deine Beurteilung der Action. Die find ich nun mal großartig und auch absolut zum Film passend, weil der Hauptakteur nun mal immer noch James Bond heißt. Ich will keinen komplett anderen Bond sehen, außer, wenn es die Situation erfordert (Paradebeispiel: Nachfolger LTK). Aber selbst dann darf so etwas gerne enthalten sein. Mich stört die Bondtypische Action, die auch in jedem anderen Bond hätte vorkommen können absolut nicht, da schränke ich den Regisseur nicht so sehr auf den aktuellen Film ein. Was zu Bond passt, passt in jedem Film. Man zeigt neue Facetten der Figur und des Franchises, aber man behält das alte dennoch bei. Für mich bremst es die Geschichte auch nicht aus, sondern es lockert sie auf. Man merkt, dass man einen Bondfilm anschaut und deshalb sind diese Szenen für mich essenziell.

Bei den Abschnitten, bei denen ich nur "Zustimmung" geschrieben habe, sehe ich den Kern deiner Aussage ganz genauso, nur sind mir manchmal Punkte, wie die politische Positionierung oder ausgefeiltheit der Verwendung dieser Stilmittel nicht so wichtig.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

387
Uff, erzähl mir bloß nichts von Internetproblemen. Mein Browser macht heute ähnliche Probleme und ich durfte vorhin erstmal das halbe Review noch mal schreiben... kein Spaß, das sag ich dir!
dernamenlose hat geschrieben:Was zu Bond passt, passt in jedem Film.
Hehe, daran scheiden sich die Geister. Ich sehe Bondfilme nicht als Bondfilme, sondern in erster Linie einfach als Filme, die gut oder schlecht sind und beurteile nicht, was zu Bond passt oder nicht. Und als Spionagethriller ist TLD mir da an den Stellen nicht konsequent genug und büßt ein wenig Realismus und Atmosphäre ein, die ich gerade bei diesem Film als wichtig für seine Klasse erachte. Daher hätte ich gerne auf sie verzichtet, sie sind natürlich durch die Marke Bond praktisch bereits von Vornherein "gesetzt", aber das ist eben mal hervorragend im Einklang mit der Dramaturgie und Stimmung des Filmes und mal nicht so ganz. Daher kreide ich es dort an und bei einem anderen nicht. Abgesehen davon finde ich gerade die Schnee-Action in TLD allgemein zu routiniert und gelangweilt inszeniert, ist für mich nicht wirklich besonders und wäre auch in einem Over-the-top-Bond kein Höhepunkt.
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Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

389
dernamenlose hat geschrieben:Wenns ein Spionagethriller wäre, würde ich dir recht geben, dann wäre es nicht ganz konsequent. Aber das ist es halt nicht.
Uff, na ja, wobei... argh... doch. TLD ist schon ein Spionagethriller. Halt einer unter der 007-Marke. Also ein Zwitter. Aber eben doch mit deutlichen Anbiederungen. Ähnlich wie Octopussy. Nur Vollzeit bis auf vereinzelte Szenen. Und selbst wenn er das nicht wäre, würde ich die Szene(n) aus exakt denselben Gründen kritisieren. Macht keinen Unterschied, welchem Genre man das zuordnen will, weil der Film eben aus anderen Gründen für mich spannend ist als beispielsweise MR und deshalb eben auch andere Komponenten an ihm störend oder gewinnbringend auffallen. :)
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Re: Filmbesprechung: "The Living Daylights (TLD)"

390
Vielleicht sogar stärker als OP. Viel stärker. Es geht um die Flucht aus dem Osten oder die Verfolgung von Privatpersonen durch den KGB. Dazu dieser herrliche Barry-Score und die schön eingefangenen Locations.
OP dagegen viel bunter, trotz General Orlov als Drahtzieher bunter und spektakulärer.
Ein Zwitter beschreibt TLD recht ordentlich :)
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND