Im Kino:
Jason Reitman's 'Labor-Day' mit Kate Winslet, Josh Brolin und Tobey Maguire
Story:
Josh Brolin's Filmcharakter bricht aus dem Knast aus und versteckt sich auf der Flucht bei einer zurückgezogen lebenden Frau (dargestellt von der wie immer erstklassig aufspielenden
Kate Winslet ) und ihrem Sohn. Eine folgenschwere Romanze ist die Folge.
Offenbar wollte Regisseur
Jason Reitman, der immerhin so fortschrittliche und moderne Filme wie
'Juno' und
'Up in the Air' schuf, einen extrem sentimentalen Film drehen. Herausgekommen ist für meinen Geschmack ein etwas zu konzeptartig evozierter Rührseligkeit-Trip und ein vorallem gegen Ende zu unglaubwürdiger Handlungsverlauf. Die Stärken des Films sind eindeutig seine Hauptdarsteller, die sich sichtlich Mühe geben, dem Film die Tiefe zu geben, die der Regisseur wohl beabsichtigte aber selten erreicht. Für alle hoffungslosen Romantiker unter uns dürfte der Film aber dennoch was sein...
Jaume Collet-Serra's 'Non-Stop' mit Liam Nesson und Julianne Moore
Die zweite Zusammenrebeit des spanischen Regisseur Collet-Serra mit
Liam Nesson in der Hauptrolle nach
'Unknown Identity' von 2011, der in meinen Augen hautsächlich durch seinen übertriebenen, geradezu total recall-artigen Handlungsbogen und den besonderen Aspekt in Erinnerung blieb, hollywood'artige Actionsequenzen in Deutschland präsentiert zu bekommen.
Das neue Werk
'Non-Stop' hat da weniger zu bieten. Aber obwohl die Auflösung wenig überzeugend ist, die Flugzeugaction am Ende leider wieder mal eine Nuance zu CGI-eskapistisch ist und mir im Verlauf das eine oder andere Logikloch aufgefallen ist, ist dieser Flugzeugthriller unterm Strich eigentlich recht solide inszeniert. Ein paar Sympathie-Punkte erhält der Film vorallem dadurch, das seine Dramaturgie teilweise dazu dient kulturellen Vorurteilen zuwiderzulaufen und - wie es ein Kritiker so passend schrieb: "ein wesentlicher Moment der Spannung darin liegt, wie lange sich die Passagiere von einem einzelnen Polizisten drangsalieren lassen, der eilig Bürgerrechte einschränkt."
Pascal Chaumeil's 'A Long Way Down' u.a. mit unserem geehrten Pierce Brosnan, sowie dem vorübergehenden 'Bond-Kandidaten' Sam Neill
Da ich den schwarzhumorigen Roman von
Nick Hornby nicht gelesen habe, kann ich nichts zu den zahlreichen Vorwürfen seitens der Kritiker sagen, das zuviel von der scharfen Ironie und dem Zynismus des Romans auf der Strecke bleibt und der Film zu 'seicht' geraten sei.
Ich bin ohne große Erwartungen ins Kino und habe mich recht gut unterhalten gefühlt, was vorallem an den Filmfiguren lag - auch wenn diese recht Schablonenhaft gezeichnet sein mögen.
Jeder Bondfan der sich dieser lebensbejahenden 'Dramödie' über Selbstmörder widmet wird mit 2 kleinen, subtilen ironischen Querverweisen zu Brosnan's Bond-Ära belohnt:
Wenn Herr Brosnan am Film-Beginn sprungbereit vorm Abgrund steht, dann ließ es sich hier der Regisseur nicht nehmen, mit der selben Kameraperspektive wie damals Martin Campbell, unseren alten Pierce in fast der selben Körperstellung wie zum Beginn seiner Bondkarriere abzulichten. Und wenn es zum filmischen Wiedersehen von Brosnan und Rosamund Pike kommt, dann wird die Stimmung im Raum ganz schnell abermals ziemlich 'frostig'.
Schon allein wegen diesen kleinen, gelungenen Anspielungen hat sich der Film für mich gelohnt. Überhaupt machte mir Brosnan's Performance wiedermal ne Menge Spaß. Ich mag den Mann und sein stetiges Spiel mit seinem Image einfach.
Die meisten hier werden wohl mit mir einer Meinung sein, das Brosnan nach Connery der Bonddarsteller mit der bisher interessantesten Post-Bond-Filmkarriere ist.
Gareth Edwards 'Godzilla' in 3D
Ich würde mich nicht als großen Fan japanischer Monsterfilme bezeichnen, aber die Trailer zum Film verstanden es mein Interesse zum Film zu wecken.
Belohnt wurde ich im Kino mit einem recht clever inszenierten und mit gutem Gespür für die Dosierung seiner visuellen Attraktionen und verkulteten Subgenre-Ingredienzen konzipierten Blockbuster, der den Vergleich mit all seinen Vorgängern nicht zu scheuen braucht.
Im Gegensatz zum stark kritisierten
Roland Emmerich, der ja in den 90ern zu Protokoll gab, mit der Popkultur-Figur 'Godzilla' eigentlich nichts anfangen zu können, und die Regie zu seinem sogenannten Godzilla-Werk nur annahm, wenn er damit
"machen könne was er wolle", haben die Macher des neuen US-Films ganz offensichtlich großen Respekt vor der Titelfigur und seinen Ursprüngen.
Die Rahmenhandlung ist zwar recht dürftig und die menschlichen Figuren des Films bleiben leider, wie so oft bei Filmen dieses Genres, ziemlich blaß und austauschbar, aber da der Film über seine Gesamtlauflänge immer wieder handwerklich vorbildliche Szenen-Gemälde präsentiert, atmosphärisch keinerlei Brüche aufweist und eine gute Dosierung von Spannung, Humor, Ironie und ernsten Momenten enthält, kann ich das Remake mit gutem Gewissen als gelungen bezeichnen.
Dazu kommt das das genauso comic- wie methapherhafte Spiel mit der Angst vor atomarer Energie und deren Risiken, das ja bereits im Original-Klassiker elementar verankert ist, im Zeitalter nach der Fukushima-Katastrophe nichts von seiner Aktualität und Relevanz eingebüßt hat, und somit der Filminhalt gut zu einem Blockbuster des Jahres 2014 paßt.
Im Gegensatz zu Filmen wie
'The Avengers', 'Star Trek Into Darkness', 'Man of Steel' usw, in denen die exzessive Zerstörung von Großstädten eine Art eskapistische Zugabe darstellt, die eine Menge der erwachsenen Zuschauer langweilte, ist diese 'alles kaputt mach'-Nummer bei Godzilla-Filmen quasi ja eine einzulösende Pflicht und somit unumgänglich. Aber gerade gemessen an diesem Aspekt, eignet sich das neue
'Godzilla'-Werk als postives Beispiel, das solche Großstadtzertörungen nicht zwangsläufig langweilen oder gar nerven müssen. Regisseur Gareth Edward's hat ein geradezu angenehm klassisches Gespür dafür, wie er seine Actionszenen einleitet und macht sich teilweise einen Spaß damit die Erwartungshaltungen des Zuschauers hier und da zu untergraben. Ein gewisser Teil des Publikums - und auch diverse Kritiker - nehmen ihm genau das ein wenig übel. Ich hingegen kann Edward's für die meisten seiner Entscheidungen nur beglückwünschen. Dieser Godzilla-Film ist der erste, bei dem ich auf anhieb die Lust verspüre ihn mir nochmal oder das kommende Sequel anzusehen...
Maximilian Erlenwein's 'Stereo'
Es gibt sicher einige hier im Forum die Gefallen an dem Film finden. Schließlich bekommt man nicht alle Tage einen recht radikalen deutschen Kinobeitrag zum Thriller-Kino serviert, mit eingebauten Plot Twists, die man eher aus dem US-Kino gewöhnt ist. Ich allderings konnte an diesem Werk so ganz und gar nichts finden was mich erfreute. Zum einen, weil der Film keine Sekunde die Klasse seiner offensichtlichen US-Vorbilder erreicht und das ganze filmische Unterfangen auf diese Weise eine ark gewollte 'wanna-be'-Note erhält. Zum anderen habe ich nach wie vor große Probleme das darstellerische 'Genie' des in meinen Augen hoffnungslos überbewerteten Herrn
Moritz Bleibtreu zu erkennen. Wie in fast all seinen anderen Werken in denen er mitspielt, hatte ich auch hier wieder das Gefühl weniger einen Darsteller der einen Charakter verkörpert zu erleben, als einem stetigen Selbstdarsteller bei der Arbeit zuzusehen.
Bryan Singer's 'X-Men: Zukunft ist Vergangenheit' in 3D
'X-Men' ist ein Franchise das ich seit Singer's erstem Film recht begeistert verfolge. Vorallem, da ich den zweiten Teil von 2003 als gelungene Steigerung empfand.
Ein Vorgang der sich ja vorbildlich auf die Attraktivität und Wertschätzung jeder Filmreihe auswirkt. Plakative Beispiele:
'Das Imperium schlägt zurück', 'Terminator 2' und 'The Dark Knight'. Ist einmal so eine Sequel-Marke gesetzt, schaffen es dann auch schwächere nachfolgende Filme nicht das 'Label' soweit zu demontieren, das die Zuschauermasse die Gesamtreihe negativ in Erinnerung behält bzw. nicht stets an weiteren Sequels interessiert bleibt.
So schafften es dann auch nicht die in meinen Augen recht enttäuschten Serien-Beiträge
'X-Men: Der letzte Widerstand' von 2006,
'X-Men Origins: Wolverine' von 2009, meinen Wunsch einen weiteren 'großen' X-Men-Film serviert zu bekommen, zu schmälern.
Ich freute ich mich sehr über das gelungene Prequel
'X-Men : First Class' von 'Fast-Bond-Regisseur'
Matthew Vaughn, das den Vergleich mit den beiden ersten Vorzeigewerken der Reihe nicht im geringsten zu scheuen braucht.
Dementsprechend groß war dadurch auch meine Vorfreude auf
'X-Men: Days of Future Past'. Vorallem wegen der reizvollen Aussicht biede jeweilge Darsteller-Ensemble - das der ursprünglichen Reihe und das des Prequels - in einem Film zu erleben, was ja filmfranchise-geschichtlich noch dazu ein bisher recht einmaliger Vorgang sein dürfte.
Das vorliegende filmische Ergebnis finde ich insgesamt nun sehr zufriedenstellend. Die Zusammenführung der Charaktere der verschiedenen Zeitebenen ist ausgesprochen hervorragend gelungen und so fügt sich der Film nicht nur äußerst harmonisch, sondern auch zusammenführend ins Gesamtbild der Reihe ein.
Allein dieser Vorgang ist bereits ein echtes Kunststück, für das die Macher meinen vollsten Respekt haben. Eine zusätzliche Stärke des Films ist abermals der gut aufgelegte und souverän besetzte Cast und ein vom Drehbuch recht perfekt gemixter Cocktail aus Ernsthaftigkeit und spitzfindiger Ironie.
Fast würde ich soweit gehen diesen Aspekt der 'Vergnüglichkeit' des Zeitreise-Szenarios, mit den Vorzügen eines ebenfalls beliebten Star Trek-Zeitreise-Film zu vergleichen:
'Star Trek - First Contact', der neben Sir Patrick Stewart, eben eine besagte Mixtour von Witz und Ernst mit
'X-Men: Days of Future Past' gemeinsam hat.
Etwas enttäuschend empfand ich Singer's neustes Werk dagegen auf der visuellen Ebene. Versteht es der action-geladene Filmanfang noch, das an computergenerierte Welten hinreichend gewöhnte Zuschauer-Auge, mit ein paar gelungenen 3D-Effekten bei Laune zu halten, so präsentiert der Film uns im weiteren Filmverlauf äußerst wenig neue Bildeinfälle. Rein inszenatorisch würde ich daher das Werk - gemessen daran das es sich hier um ein Highlight des Franchise handeln soll - als wenig inspiriert bezeichnen.
Aufgrund der oben genannten Vorzüge nichtsdestotrotz im Gesamtbild ein starker X-Film, der die Qualitäts-Latte für das kommende Sequel
'X-Men: Apocalypse' ziemlich hoch setzt. Spannend wird es auch sein, ob Bryan Singer wie angekündigt auf den Regiestuhl zurückkehren kann - oder ob seine Karriere durch den bisher noch ungeklärten Sex-Skandal nun aprupt beendet wird.
Wally Pfister's 'Transcendence'
Kaum ein Hollywood-Film der letzten Monate wurde ja so verrißen und in die Tonne getreten wie dieser.
Der Ruf des Nolan-Kameramann
Wally Pfister als Filmemacher dürfte somit bereits mit seinem Debütwerk halbwegs ruiniert sein.
Einige wenige wohlwollende Stimmen der Fachpresse machten mich aber dennoch neugierig genug um ins Kino zu gehen.
Vermutlich aufgrund meiner zwangsläufig extrem niedrigen Erwartungshaltung, genoß ich überraschender Weise ein Werk,
das bei weitem nicht so langatmig und unausgegoren wirkte, wie es ihm einige der schimpfenden Kritiker unterstellen.
Viel eher ist der Film in meinen Augen ein recht solider - wenn auch nicht grandioser - Beitrag zum Genre,
welcher das philosophischen Potential der Handlung, gemessen an der Tatsache das es sich um einen Unterhaltungsfilm aus der Traumfabrik handelt,
nicht minder gerecht wird, als von der Allgemeintheit deutlich besser beurteilte Mainstreamwerke.
Ich denke die Erklärung dafür, warum die allgemeinen Reaktionen auf den Film so derart negativ ausfallen, könnte Spiegel-Redakteur Tim Slagman gefunden haben, der schrieb:
"Transcendence" ist weder Trash noch ein Kammerspiel. Was ihn bemerkenswert macht, ist, wie stilsicher er eine Scheinselbstverständlichkeit des Genres unterläuft - das Recht der Fiktion, sich in Einzelaspekten zu verlieren und maximal unwahrscheinliche Extremphantasien daraus zu spinnen, gewähren wir anscheinend nur da, wo entweder jede Seriosität gleich zu Beginn über Bord geworfen oder in Explosionen und Krawall erstickt wird."