Re: Timothy Dalton

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danielcc hat geschrieben:Maibaum, Anatol, photographer...
DonRedhorse ...

Presse kann ich Dir leider nicht sagen, habe ich damals nicht so verfolgt. War ja auch noch in der Prä-Internet-Zeit. :) Also bei mir und im Freudeskreis ist Dalton mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden. So zwischen "okay" und "geht gar nicht".
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Timothy Dalton

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Dalton007 hat geschrieben:Ausserdem habe ich erst gerade wieder gelesen das Dalton schon für LALD im Gespräch war. Hat da jemand mehr Infos?
Er war schon für OHMSS im Gespräch, auch wenn er da erst 22 Jahre alt war.
Allerdings hat er selbst sich zu jung für die Rolle gesehen.
Für DAF wurde er wieder in Betracht gezogen, lehnte aber wieder ab.

Quellen:

https://www.mi6-hq.com/sections/movies/ ... ction.php3
http://www.imdb.com/title/tt0064757/trivia
http://www.007james.com/movies/the_living_daylights.php

Es gibt unterschiedliche Quellen:
Einige sagen, dass Dalton 1968 zum Screen-Test eingeladen wurde, und dass er aus "Altersgründen" ablehnte, andere sagen, dass ihm sogar die Rolle direkt angeboten wurde, er aber ablehnte.
Wäre mal interessant von ihm selbst zu hören, wie die einzelnen Details 1968 waren, und wie weit das 007-Casting damals ging.

Re: Timothy Dalton

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Dalton007 hat geschrieben:Um zurück zu Dalton zu kommen. Gibt es irgendjemand der in der Zeit wo TLD und LTK im Kino war, bzw. wo Dalton als Bond vorgestellt wurde, schon Bond verfolgte?

Mich würde interessieren wie damals die Presse und die Leute reagiert haben? Nur negativ?

Ausserdem habe ich erst gerade wieder gelesen das Dalton schon für LALD im Gespräch war. Hat da jemand mehr Infos?

Ich habe TLD und LTK damals im Kino gesehen und mir haben beide Filme sehr gut gefallen. Mein erster JB-Kinobesuch war zuvor AVTAK, von dem ich nicht so begeistert war. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum Dalton mir von Anfang an als Bond gefallen hat. Es war mehr Tempo und eine bessere Unterhaltung im Vergleich zum Vorgänger.

Ich kann mich noch ganz dunkel daran erinnern, dass ich in der Tageszeitung einen Artikel über Dalton als neuen Darsteller gelesen habe, als der Film in die Kinos kam. Und ich meine, dass es speziell darum ging, wie er sich von seinen Vorgängern unterscheidet. Diese Angabe aber ohne Gewähr, ist einfach zu lange her.
“History isn’t kind to men who play God”

Re: Timothy Dalton

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Hier die Filmkritik von Hellmuth Karasek aus dem SPIEGEL vom 10. Augsut 1987:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13524465.html

Sein Fazit zum Darsteller:

"Keine Angst - auch ein Shakespeare-Mime adrett und sanft, kann die Welt retten. Und das tut er dann auch."

Sein Fazit zum Film:

"John Glens Regiearbeit, die den üblichen Verwirrungs-Schrott zwischen Moskau und London, in der Slowakei, in Marokko und im Wien der Fiaker und der Mozart-Opern abfackeln läßt, ist so hausbacken und so unironisch, daß der Film wirklich wie eine betuliche Feuerwerkerei aus den 50ern wirkt, aller technischen Verschwendung zum Trotz."

Also bei Karasek klingt es eher so als ob der Film zu altmodisch sei, um zu gefallen.
Am Darsteller hat er nichts auszusetzen.
Aber der gesamte Artikel ist unterhaltsam geschrieben.

Re: Timothy Dalton

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Casino Hille hat geschrieben:Oh ja. Moore hat in FYEO einige wirklich grandiose Momente. Auch sein erstes Aufeinandertreffen mit Columbo (das übrigens sehr gut geschrieben ist) spielt er hervorragend. Oder wenn er in MR aus der Zentrifuge steigt. Oder in TSWLM Triple X den Mord an ihrem Geliebten beichtet. Oder in TWMTGG Andrea den Arm umdreht und beim Waffenhändler erscheint. Ach, Moore hat viele darstellerische Glanzmomente.
Glanzmomente würde ich es zwar nicht nennen, aber ihr habt selbstverständlich recht, in diesen Szenen hat Moore wirklich gut und überzeugend gespielt. Das will ich natürlich auch nicht unterschlagen.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Timothy Dalton

368
Zu der ganzen Roger Moore-Diskussion über Schauspielkunst,
hatte Til Schweiger (egal wie man zu ihm steht) mal ein für mich allgemeingültiges Zitat gebracht:

"Jeder, der in Hollywood oder einer anderen großen Filmproduktion eine Hauptrolle spielt, ist ein hammerguter Schauspieler. Die besetzen keine Möchtegern-Mimen."
(Hat er so vor einigen Jahren mal bei Lanz gesagt, als einer der Gäste in der Runde Sylvester Stallone sein Schauspieltalent abgesprochen hatte.)

Ich sehe das auch so.
Wenn wir hier Roger Moore kritisieren, dann passiert das auf extrem hohem Niveau.

Re: Timothy Dalton

371
@Invincible:

Diesem Zitat von Schweiger schliesse ich mich an.


Ich möchte keinen von den 7 Moorebonds missen; selbst wenn sie mir wie TMWTGG nicht so zusagen. Moore hat seine starken Momente - in jedem Film. Selbst in AVTAK. Da finde ich das Zusammenspiel mit Macnee richtig herrlich!
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Timothy Dalton

373
Ich hab den Wechsel damals recht bewusst erlebt und war als Fan zunächst mal betrübt, dass Moore abgelöst wurde. Moore war für mich Bond und irgendwie hatte ich damals das Gefühl, der würde das immer bleiben. Die Pressekonferenz in Wien mit Daltons Vorstellung ging dann seinerzeit auch durch die Presse und war schon eine recht große Meldung, gerade auch weil es bis dahin ja lediglich zwei Bonddarsteller gegeben hatte (nein nicht drei, die allgemeine Wahrnehmung und Berichterstattung beschränkte sich nahezu ausschliesslich auf „The Big Two“). Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Medienwelt damals fast ausschliesslich aus Print bestand, im TV bekam man damals über Showbiz allerhöchstens mal ne ganz kurze Meldung, solche Zeiten wie heute wo Formate wie Brisant, Exklusiv oder Taff über jede Kleinigkeit im Showbiz Meldung erstatten waren damals (glücklicherweise?) noch nicht angebrochen. Die Presse beschränkte sich weitgehend auf die Vorstellung von Dalton, er war ja praktisch unbekannt, man konnte ein bisschen was über seine früheren Filme lesen und über seine Beziehung zu Vanessa Redgrave, dass er nicht verheiratet war wurde immer wieder ausdrücklich erwähnt. Ich erinnere mich auch noch gut an eine Radio-Interview mit ihm im Vorfeld zu TLD, in dem er seine Eindrücke zu den früheren Bondfilmen, den Romanen und seine generelle Vorstellung wie sein Bond sein soll kundtat (für einen Mooreanhänger war das nicht gerade die reine Freude). An Vorabwertung kann ich mich nicht erinnern, das lief alles sehr nüchtern und faktenbasierend ab was ich verfolgen konnte. Die Kritik nach TLD war dann fast einhellig positiv, das ernüchternde Abschneiden von LTK wurde eigentlich auch nie wirklich thematisiert (es waren wie gesagt andere Zeiten, lange vor dem Internet). Was man aber schon festhalten kann ist, dass Dalton je länger er die Rolle innehatte eigentlich immer mehr wie die unglückliche, unpassende Besetzung in den Medien behandelt wurde. In den frühen 90ern kann ich mich an einige Berichte erinnern, in denen er wenig schmeichelhaft sinngemäß als „der Mann, der ja immer noch James Bond ist“ bezeichnet wurde. Ich denke das spiegelte sehr gut wieder, dass trotz seines gefeierten Starts er nie wirklich von der Medienwelt und auch von breiten Teilen der Bevölkerung in der Rolle richtig anerkannt bzw. akzeptiert wurde. Seine „Abdankung“ habe ich auch erst viel später aus der Hintergrundliteratur erfahren, für mich ging die Ära Dalton medial im Juni 1994 zu Ende mit der Vorstellung von Pierce Brosnan.

Das sind meine persönlichen Erfahrungen des medialen Umgangs mit Dalton während seiner Ägide. In deutschen Printmedien (zumindest in denen, die ich damals gelesen habe, also Tageszeitung, TV-Zeitschriften (Gong, Funkuhr), Cinema) gab es wenig echte Kritik. Der Playboy feierte ihn damals, daran kann ich mich noch gut erinnern, als „den besten seit Connery“ und charakterisierte ihn als „den Waliser, mit dem harten Touch“, die Softie-Wahrnehmung von Karasek hatte der Spiegelkritiker wohl ziemlich exklusiv. Betont wurde eigentlich eher das ungewohnt monogame Verhalten Bonds, was nahezu einhellig als Reaktion auf die gerade hochkochende A.I.D.S.-Thematik angesehen wurde. Wie ich heute weiss war die Medienresonanz in England deutlich gespaltener, was auch mit der dort weit größeren Boulevardblatt-Tradition zusammenhängt, da die Gazetten ja mit irgendetwas befüllt werden müssen. :wink:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Timothy Dalton

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Invincible1958 hat geschrieben:"Jeder, der in Hollywood oder einer anderen großen Filmproduktion eine Hauptrolle spielt, ist ein hammerguter Schauspieler. Die besetzen keine Möchtegern-Mimen."
Ist ja lustig, dass ausgerechnet von Schweiger zu hören. Grundsätzlich ist dem zuzustimmen, auch wenn es da immer mal ein paar Ausnahmen gibt.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Timothy Dalton

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@Anatol:

vielen vielen Dank für diese Informationen! Mich hat das nämlich auch schon immer interessiert, wie Dalton damals wahrgenommen worden ist.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)