Das James Bond 007 Forum

Die Kriegsfilme der 50er Jahre sind ein hochinteressantes Thema (habe dazu meine Uni-Abschlussarbeit verfasst, aber das nur nebenbei ). Die Brücke ist tasächlich sehr moralisierend,spricht aber auch zu einem sehr frühen Zeitpunkt ein Tabu-Thema an.

TBR One und "Das eiserne Kreuz" würtde ich eher als Kriegsfilme im Actiongewand sehen, die auch beide imo nicht gut gealtert sind. Bei A Now und Full Metal Jacket finde ich gerade das messerscharfe Herausarbeiten der Absurditäten vieler Kriege bzw. der möglichen mentalen Auswirkungen sehr spannend.

Ist Black Hawk Down nicht eine Gurke? So wie ich den in Erinnerung habe, war es als würde ich jemandem zwei Stunden lang beim Spielen eines Ego-Shooters über die Schulter schauen. Behelmte, tapfere Superamis die in Bleach-Bypass Bildern durch dreckige Strassenschluchten stürmen.

AnatolGogol hat geschrieben:

Maibaum hat geschrieben:Ich habe die Brücke von Arnheim als einen ziemlich dummen Film in Erinnerung. Vielleicht sollte ich den noch mal schauen.

Was genau empfandest du da dumm? Ich halte Arnheim für einen sehr gut gemachten Kriegsfilm und im Oevre von Attenborough für sein bestes Werk. Viel besser kann ein Kriegsfilm für mich eigentlich nicht sein, der Film bietet praktisch alles was ich in dem Genre erwarte und sehen will. Klar, es gibt noch bessere Genrefilme, aber in meinen Augen eben nicht viel bessere und auch nicht viele bessere.

Das ist jetzt schon ewig her. 80er im TV. Ich weiß nur daß er all das verkörperte was ich an Kriegsfilmen nicht mag. Attenborough ist für mich auch ein schwacher Regisseur. Ghandi halte ich für einen lausigen Film. Den habe ich zumindest noch mal gesehen, oder in dem Fall eher noch mal ertragen müssen.

Eine Reihe positiver Kommentare zu Arnheim haben mich aber zumindest noch einmal neugierig gemacht.

Kriegsfilme.
Das ist wirklich schwierig, oder zumindest habe ich da nie drüber nachgedacht welches denn die Besten wären. Wobei, geht es dann um denn Krieg als Genre, das ginge noch, oder schlichtweg um alle die sich mit dem krieg beschäftigen. Und dann wären ja auch alle die zu bedenken die von Krieg handeln, aber weiter zurückliegen. 300, alle Kavalleriewestern, Königreich des Himmels, Waterloo und natürlich Krieg und Frieden, die Geburt einer Nation etcv. Oder doch nur Filme die in modernen Kriegen spielen, also grob ab WW I.

vodkamartini hat geschrieben:"Arnheim" halte ich für einen der besten Filme über WK II, da er auf die übliche, völlig lächerliche Attitüde verzichtet die deutsche Armee als einen Haufen von dilettantischen Feiglingen zu präsentieren, die von den in Wild-West-Marnier auftretenden GIs in Stücke geschossen werden.

Kann mich an nicht viele entsinnen die so schlicht sind. Mal abgesehen von der oberlangweiligen SuperGurke Where Eagles Dare (0/10) fällt mir da gerade keiner ein. Und dem schadet es nicht daß die Deutschen alle dämlich sind.

GoldenProjectile hat geschrieben:Ist Black Hawk Down nicht eine Gurke? So wie ich den in Erinnerung habe, war es als würde ich jemandem zwei Stunden lang beim Spielen eines Ego-Shooters über die Schulter schauen. Behelmte, tapfere Superamis die in Bleach-Bypass Bildern durch dreckige Strassenschluchten stürmen.

Ich erinnere mich noch gut an deine Review, dass dir der Film so überhaupt nicht gefallen hat ist schon merkwürdig, da er ja zumindest handwerklich hervorragend ist. Die Amis werden ja auch eigentlich gerade nicht als die Supersoldaten gezeigt, stattdessen wird das Scheitern der Mission sowie die sehr unterschiedlichen Rollen der Soldaten festgehalten. Für mich ist BHD lapidar gesagt im Prinzip so etwas wie die konsequente filmische Fortführung der ersten Viertelstunde von Spielbergs Private Ryan. Nur wo Spielbergs Kriegsmärchenstunde danach zum pathetischen Langweiler wird hält Scott die Linie konsequent über 2 Stunden lang durch, immer hart am Geschehen und direkt bei den Personen dabei. Für mich der beste Kriegsfilm der jüngeren Filmgeschichte.

Maibaum hat geschrieben:Kann mich an nicht viele entsinnen die so schlicht sind. Mal abgesehen von der oberlangweiligen SuperGurke Where Eagles Dare (0/10) fällt mir da gerade keiner ein. Und dem schadet es nicht daß die Deutschen alle dämlich sind.

Den halte ich zB auch für ein großartiges Kriegsabenteuerspektakel. 8 bis 8,5 bekommt der bei mir in jedem Fall. Tolle Geschichte, die Alpen sind ein phantastischer Backdrop, trotz zweieinhalb Stunden eigentlich recht kurzweilig und spannend inszeniert, Burton und Eastwood sind toll in ihren Rollen und harmonieren sehr gut. Ich finde auch nicht, dass alle Deutschen als dämlich gezeichnet werden, die Rollen von Diffring (Festungskommandant Kramer) und Nesbitt (Sturmbannführer von Hapen) werden ja eigentlich eher als recht clever gezeichnet.

vodkamartini hat geschrieben:TBR One und "Das eiserne Kreuz" würtde ich eher als Kriegsfilme im Actiongewand sehen, die auch beide imo nicht gut gealtert sind. Bei A Now und Full Metal Jacket finde ich gerade das messerscharfe Herausarbeiten der Absurditäten vieler Kriege bzw. der möglichen mentalen Auswirkungen sehr spannend.

Letzteres kann ich gut verstehen, ersteres nicht so ganz. Ich finde gerade Aussage und Stilistik von TBRO und COI absolut zeitlos und mich begeistern die Filme nicht zuletzt dadurch, dass sie den Krieg aus der Perspektive des einfach Fusssoldaten zeigen und keinerlei Unterschied zwischen den Kriegsparteien machen (vor allem keinen moralischen), es wird immer der Mensch unter der Uniform - gut oder schlecht - gezeigt.

Fullers und Peckinpahs Kriegsfilm sehen teils immer noch sehr modern aus. Und haben stilistisch einiges zu bieten. The Big Red One ist oftmals sehr surreal, und Cross of Iron enthält zwar auch einige deutsche Kriegsfilm Klischees, unterläuft sie aber meistens doch auf eine interessante Art. Das auch hier leicht surreale offene Ende ist excellent.

Where Eagles Dare dagegen ist einer der langweiligsten Filme aller Zeiten. Schlecht inszeniert (sonst wäre er auch nicht so komplett langweilig) und eine furchtbare Handlung. Anatol, das sit mir jetzt schon ein Rätsel daß du den magst. Das verblüfft mich.

Maibaum hat geschrieben:Where Eagles Dare dagegen ist einer der langweiligsten Filme aller Zeiten. Schlecht inszeniert (sonst wäre er auch nicht so komplett langweilig) und eine furchtbare Handlung. Anatol, das sit mir jetzt schon ein Rätsel daß du den magst. Das verblüfft mich.

Warum findest du die Handlung denn so furchtbar? Wegen des konstruierten "wir enttarnen den Top Doppelagenten in dem wir ein riesen Fass hinter den feindlichen Linien aufmachen"-Plots? Klar, das ist extrem unwahrscheinlich, aber sorgt in seiner etwas albernen Überkomplexität dann auch wiederum für einige spannende Wendungen. Burtons Monolog nach ca. 2/3 des Films, in welchem er beide Seiten an der Nase herumführt finde ich zB absolut köstlich. Die Action finde ich auch großartig, allein die Gondelszenen sind fabelhaft, aber auch die diversen Szenen mit dem Bus. Langweilig finde ich den Film eigentlich nie und ich mag halt die tolle Alpenatmosphäre und diesen Dracula meets WWII-Touch im Schloss (sinnigerweise mit "Graf Krolok" Ferdy Mayne als deutschem General. )

Der absolut fürchterlichste Kriegsfilm ist in meinen Augen Pearl Harbor. Vermutlich der einzige Film, den ich mit 0 / 10 bewerte und der Grund, weshalb Bay in meinen Augen eine lebenslange Kerkerstrafe verdient hätte. Absolut fürchterlich.

Weil die Handlung so grausam einfallslos ist. Diese eine Szene mit Burtons großem Trick ist vielleicht der einzige Moment wo es mal kurz spannend wird, aber auch nur weil man dann mal kurz hofft es könnte was Überraschendes kommen, aber vom Ende der Szene her betrachtet dann ist sie für mich dann doch wieder so hanebüchen konstruiert das es dann wieder eher zum Lachen ist. Viel sehen den Film als Trash (Nazis metzeln schadet ja nie ), aber auch als solchem kann ich ihm nichts abgewinnen.

GoldenProjectile hat geschrieben:Der absolut fürchterlichste Kriegsfilm ist in meinen Augen Pearl Harbor. Vermutlich der einzige Film, den ich mit 0 / 10 bewerte und der Grund, weshalb Bay in meinen Augen eine lebenslange Kerkerstrafe verdient hätte. Absolut fürchterlich.

Ich habe da nur einen Teil der Action gesehen, aber die ist handwerklich so gut daß der Film bei mir wahrscheinlich mindestens auf 4 Pkt käme. Aber es ist auch ein Film auf den ich nie Lust hatte.

Maibaum hat geschrieben:

GoldenProjectile hat geschrieben:Der absolut fürchterlichste Kriegsfilm ist in meinen Augen Pearl Harbor. Vermutlich der einzige Film, den ich mit 0 / 10 bewerte und der Grund, weshalb Bay in meinen Augen eine lebenslange Kerkerstrafe verdient hätte. Absolut fürchterlich.

Ich habe da nur einen Teil der Action gesehen, aber die ist handwerklich so gut daß der Film bei mir wahrscheinlich mindestens auf 4 Pkt käme. Aber es ist auch ein Film auf den ich nie Lust hatte.

Da bin ich eher bei GP, ich würde nicht ganz so tief gehen aber allein wegen seiner Dummheit kann der Film nicht mehr als 2,5 Punkte bekommen (obwohl ich da rechnerisch ja dann doch eher bei Maibaum bin, gut dass ich nicht jeden Tag mit Zahlen zu tun hab...). Und das obwohl Alec Baldwin richtig gut spielt, aber der Rest Die Action ist banal und langweilig, der Film sowas von lahm, trieft nur so vor dummdreisten Pathos, ist viel viel viel zu lang, das lächerliche Mainstreamanbiedernde Liebesdreieck, in dem sich die Hauptdarsteller gegenseitig in Blässe unterbieten. Selbst für Bruckheimer/Bay-Verhältnisse eine richtig schlimme Gurke.

Der Schakal war übrigens doch deutlich besser als ich ihn in Erinnerung hatte. Nüchtern inszenierter Thriller der weder altmodisch wirkt noch modern, und durchweg unterhaltsam ist, allerdings auch nur selten wirklich spannend. Dazu haben mich Charaktere und Handlung nicht genug interessiert. Zinnemann gibt sich wie immer Mühe und ich konnte schon einiges genießen. Das Ende ist aber ein wenig konstruiert, und ... tja, etwas zu nüchtern, und gleichzeitig in einem Moment auch zu spektakulär auf die falsche Art. 7/10

Spoiler

ich meine die eine Einstellung wo Fox gegen die Wand fliegt, zumal man, wenn man will, auch noch das Seil entdecken kann das ihn dort hin zieht.

Hier war ja einiges los.

Maibaum hat geschrieben:Fullers und Peckinpahs Kriegsfilm sehen teils immer noch sehr modern aus.

Finde ich überhaupt nicht, die wirken auf mich unangenehm altbacken.
Bin aber - wie bekannt - überhaupt kein Fan von Peckinpah, gerade den surrealen Stil den du so magst, halte ich für affektiert und zuweilen auch richtig nervig.

Maibaum hat geschrieben: Where Eagles Dare dagegen ist einer der langweiligsten Filme aller Zeiten. Schlecht inszeniert (sonst wäre er auch nicht so komplett langweilig) und eine furchtbare Handlung. Anatol, das sit mir jetzt schon ein Rätsel daß du den magst. Das verblüfft mich.

Tja, ich mag ihn auch sehr gerne. Das ist Unterhaltungskino der ganz launigen Art. Klar, ersetzt man hier die Wehrmacht durch Indianer und die Gegner durch die US-Kavallerie, dann hat man einen lupenreinen Märchen-Western der 50er und 60er Jahre. Historisch ist das natürlich völliger Mumpitz,
aber der Film ist so comichaft überdreht, dass man das auch sofort erkennt.

Ach ja, "Der Schakal" ist ein sehr guter Thriller.

GoldenProjectile hat geschrieben:Ist Black Hawk Down nicht eine Gurke? So wie ich den in Erinnerung habe, war es als würde ich jemandem zwei Stunden lang beim Spielen eines Ego-Shooters über die Schulter schauen. Behelmte, tapfere Superamis die in Bleach-Bypass Bildern durch dreckige Strassenschluchten stürmen.

Bin ich mal wieder bei Anatol. Starker Kriegsfilm, der seinem Anspruch nicht ganz gerecht wird, aber dennoch hervorragend unterhält und superb photographiert ist:


http://www.ofdb.de/review/15276,225149,Black-Hawk-Down