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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

Verfasst: 23. Januar 2025 00:05
von HCN007
iHaveCNit: We Live In Time (2025) – John Crowley - Studiocanal
Deutscher Kinostart: 09.01.2025
gesehen am 21.01.2025 Samsung Onyx LED 4K
Kinopolis MTZ – Kino 6 – Reihe 13, Platz 21 – 20:00 Uhr


Durch einen überraschenden Zufall lernen sich die Köchin Almut und der in Scheidung befindliche Mitarbeiter im Marketing eines Cerealienherstellers Tobias kennen und lieben. Noch ahnen beide nicht, welche Herausforderungen und Konflikte ihre Beziehung überstehen muss.

Die Struktur und der Aufbau von „We Live In Time“ könnte mit ein wenig kühler Distanz und nicht ganz so emotional greifbaren Nuancen auch mit seiner nichtlinear verlaufenden Erzählung und dem Aufgreifen von unterschiedlichen zeitlichen Ereignissen und Momenten bei einem forcierten, Spannung erzeugenden Konzept auch so etwas wie die Blaupause für einen tatsächlichen Liebesfilm vom Christopher Nolan darstellen. Aber der Regisseur von „We Live In Time“ heißt nicht Nolan, sondern John Crowley. Man braucht leicht, um sich in der Struktur und dem Aufbau wiederzufinden, aber wird damit belohnt, ein sehr ruhiges, intimes, bodenständiges und weitestgehend klischeefreies Liebesdrama zu bekommen, dass berührt, einen zum Lachen, Weinen und Mitfiebern einlädt und das auch mal seine Momente und und feine Nuancen für sich stehen und wirken lässt. Auch wenn es natürlich notwendig erscheint wirkt gerade eine Überspitzung von Konflikten gegen Ende hin ein wenig zu forciert. Thematisch ist der Film eine schöne Auseinandersetzung mit dem Umgang von schweren Krankheiten, der Lebens- und Beziehungsgestaltung und eben einer freien Selbstbestimmung dahingehend. Darstellerisch ist der Film trotz natürlich weiterer Personen im Cast vor allem ein Film, bei dem vor allem Florence Pugh und natürlich auch Andrew Garfield das Ganze in den Hauptrollen mit Leben füllen und die mir beide sehr gut gefallen haben.

„We Live In Time“ - My First Look – 8/10 Punkte

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

Verfasst: 23. Januar 2025 00:07
von HCN007
iHaveCNit: September 5 – The Day Terror Went Live (2025) – Tim Fehlbaum – Constantin Film
Deutscher Kinostart: 09.01.2025
gesehen am 22.01.2025 Samsung Onyx LED 4K
Kinopolis MTZ – Kino 2 – Reihe 16, Platz 13 – 19:00 Uhr


1972 finden die olympischen Sommerspiele in München statt. Diese Olympiade war die Erste, die mit Live-Berichterstattungen im TV übertragen worden ist. In unmittelbarer Nähe zum Olympiastadion und dem Camp der Athleten ist eine große Sendezentrale, bei der auch der amerikanische Sender ABC Sports seine Berichterstattung und Übertragung koordiniert. Noch ahnt Geoffrey Mason nicht, wie moralisch und ethisch herausfordernd für das gesamte Team der kommende 5. September werden wird, als es beim israelischen Olympiateam zu einer folgenschweren Geiselnahme kommt.

„September 5 – The Day Terror Went Live“ von Tim Fehlbaum ist als Film gleichermaßen fast dokumentarisches Historiendrama als auch ein Medienthriller und Kammerspiel der in seinen leicht über 90 Minuten auch sehr knapp, kompakt, rasant und spannend ist. Neben dem natürlich historisch bekannten Ereignis, dessen Verlauf und Ergebnis nicht neu und damit vorhersehbar ist, ist es vor allem sehr interessant hier einen Einblick hinter die Kulissen von Sendeanstalten damals zu bekommen, von der damaligen Technik, den damaligen Hürden und auch dem Kampf um die besten Bilder und Sendeplätze. Der Film schafft dabei auch eine sehr interessante und komplexe Diskussionsgrundlage zum Thema der Verantwortung und der moralischen sowie ethischen Zwickmühle zwischen dem medialen Informationsauftrag und einem entsprechenden Voyeurismus sowie den Auswirkungen von Berichterstattungen auf Terrorakte selbst verhandelt der Film auch die Medienkommunikation bis ins kleinste Wording gegenüber dem Zuschauer. Damit kann sich der Film auch als eine Art Reflektionsfläche für den Zuschauer eignen und selbst die eigene Verantwortung als Konsument beim Umgang mit Medien hinterfragen. All das wird mit einer passenden, hektischen Kameraführung dicht am Geschehen und in der Sendezentrale auch extrem immersiv spürbar. Die Besetzung des Films mit Peter Sarsgaard, John Magaro, Leonie Benesch, Ben Chaplin und weiteren ist auch sehr interessant und hat mir sehr gut gefallen.

„September 5 – The Day Terror Went Live“ - My First Look – 9/10 Punkte