Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 18. Oktober 2012 22:23
von AnatolGogol
MX87 hat geschrieben:Nun ja ich sehe das alles anders
By the way: Kann mich nur erinnern, dass im TB-Audiokommentar nur bezüglich der Emotionen Bonds geredet wurde, von Träne hab ich da laut Erinnerung nie was dort gehört...
Wenn wir alles gleich sehen würden hätten wir ja gar nix mehr zu diskutieren.
Ne von Träne ist keine Rede, aber warum setzt man sich denn sonst ne Brille auf wenn man emotionale Ergriffenheit verbergen will?
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 19. Oktober 2012 00:03
von MX87
AnatolGogol hat geschrieben:
MX87 hat geschrieben:Nun ja ich sehe das alles anders
By the way: Kann mich nur erinnern, dass im TB-Audiokommentar nur bezüglich der Emotionen Bonds geredet wurde, von Träne hab ich da laut Erinnerung nie was dort gehört...
Wenn wir alles gleich sehen würden hätten wir ja gar nix mehr zu diskutieren.
Ne von Träne ist keine Rede, aber warum setzt man sich denn sonst ne Brille auf wenn man emotionale Ergriffenheit verbergen will?
Um seinen betroffenen Gesichtsausdruck (weitgehend ja durch die Augen inkl. Brauen sichtbar) zu verbergen. So macht es in der Szene auch Sinn, finde ich.
Zurück zu OHMSS: Ein weiterer Pluspunkt in dem Film ist finde ich Telly Savalas als Blodfeld. Dieser Bösewicht war bei Fleming ja mehr eine Nemesis von Bond und körperlich nicht so "unfit" wie in YOLT oder DAF, das Aussehen war ja ohnehin komplett anders. Ich finde in OHMSS wirkt Blofeld - von den Filmen in denen man ihm aktiv agieren sieht - am bedrohlichsten. Vor allem ist es ein Pluspunkt wenn sich Bond und der Bösewicht auch körperlich messen müssen.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 19. Oktober 2012 10:19
von Maibaum
MX87 hat geschrieben:
Zurück zu OHMSS: Ein weiterer Pluspunkt in dem Film ist finde ich Telly Savalas als Blodfeld. Dieser Bösewicht war bei Fleming ja mehr eine Nemesis von Bond und körperlich nicht so "unfit" wie in YOLT oder DAF, das Aussehen war ja ohnehin komplett anders. Ich finde in OHMSS wirkt Blofeld - von den Filmen in denen man ihm aktiv agieren sieht - am bedrohlichsten. Vor allem ist es ein Pluspunkt wenn sich Bond und der Bösewicht auch körperlich messen müssen.
Ja, Savalas ist für mich der wahre Blofeld. Wenn ich den Namen irgendwo lese, habe ich sofort Savalas vor Augen. Auch in allen Fleming Romanen in denen er vorkommt.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 19. Oktober 2012 11:20
von AnatolGogol
Ich mag Savalas in der Rolle, allerdings ist die Blofeld-Rolle - selbst in OHMSS - für mich nicht notwendigerweise mit einer Bond entsprechenden Physis verbunden wie beispielsweise bei Largo in TB. Meine Idealvorstellung entspricht eher der des aristokratsichen gesichtslosen Blofelds aus FRWL und OHMSS, die wie ich finde von Max von Sydow in NSNA dann sehr gut personifiziert wurde. Für mich ist Blofeld eher das intellektuell überlegene Mastermind, nicht wirklich jemand der sich selber die Hände schmutzig macht. Daher ist für mich die Involvierung von Blofeld zB in der Skiverfolgung in OHMSS nicht wirklich passend zu dem was ich eigentlich von dem Charakter erwarte, gleichwohl es natürlich sehr passend zur starken physischen Präsenz von Savalas ist.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 19. Oktober 2012 12:04
von photographer
.
Im Besetzungskarussel des sechsten offiziellen Bond-Films wäre in der Rolle des S.P.E.C.T.R.E.-Masterminds Blofeld dem visuellen Erscheinungsbild der Romanvorlage von Ian Fleming der Italiener Gabriele Ferzetti am nähesten gekommen, der nach dem Versprechen schließlich die Rolle von Marc Ange Draco bekommen hat.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 19. Oktober 2012 14:05
von Maibaum
Es wäre auch besser gewesen Blofeld wäre hier ums Leben gekommen. Das Ende mit Irma Bunt hätte man trotzdem so machen können. Es ist ja ohnehin Irma die schießt.
Dann hätte man sich auch damit für DAF nicht belasten müssen, zumal DAF ohnehin nur ein Alibi-Minütchen mit der Rache verschwendet.
Im richtigen Leben hätte er sich in der Bob Szene das Genick gebrochen, oder der Kopf wäre evtl. sogar ganz abgerissen.
Aber auch wenn Blofeld das überlebt hätte ist das mal wieder ein gewaltiger Bond Logik Hammer. Denn dann wäre er ja zumindest festgesetzt worden, hätte jedenfalls unmöglich entkommen können
Wenn bond aber sich gar nciht um Blofels gekümmert hat, dann wäre er auch noch mit Schuld an Tracy's Tod.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 19. Oktober 2012 16:29
von AnatolGogol
Maibaum hat geschrieben:Wenn bond aber sich gar nciht um Blofels gekümmert hat, dann wäre er auch noch mit Schuld an Tracy's Tod.
Na das ist er doch sowieso, da er ja bekanntlich lieber Brandyexzesse mit einem armen Bernhardiner abgehalten hat ("Go and get the Brandy!") statt Blofeld dingfest zu machen. In gewisserweise könnte das dadurch erlittene Trauma aber auch Bonds schon fetischistische Besessenheit in Bezug auf Brandy im nachfolgenden DAF erklären, als er nicht müde wurde Sir Donald und M seine Kenntnisse diesbezüglich aufs Auge zu drücken.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 19. Oktober 2012 16:47
von MX87
AnatolGogol hat geschrieben:Ich mag Savalas in der Rolle, allerdings ist die Blofeld-Rolle - selbst in OHMSS - für mich nicht notwendigerweise mit einer Bond entsprechenden Physis verbunden wie beispielsweise bei Largo in TB. Meine Idealvorstellung entspricht eher der des aristokratsichen gesichtslosen Blofelds aus FRWL und OHMSS, die wie ich finde von Max von Sydow in NSNA dann sehr gut personifiziert wurde. Für mich ist Blofeld eher das intellektuell überlegene Mastermind, nicht wirklich jemand der sich selber die Hände schmutzig macht. Daher ist für mich die Involvierung von Blofeld zB in der Skiverfolgung in OHMSS nicht wirklich passend zu dem was ich eigentlich von dem Charakter erwarte, gleichwohl es natürlich sehr passend zur starken physischen Präsenz von Savalas ist.
Nun die Darstellung in FRWL und TB finde ich auch stark, aber diese taugt eben nicht für einen Showdown zwischen Bond und Blofeld. Da muss es schon eben eine Nemesis sein inklusive halbwegs physischer Vergleichbarkeit. Zumindest müsste Blofeld durchaus zur Aktivität tauglich sein, sowas verbunden mit einem ungemein hohen Intellekt wäre - mit dem richtigen Schauspieler - sicherlich ein Top-Villian.
So gesehen ist GF besonders bemerkenswert, ist Bond Goldfinger doch körperlich deutlich überlegen - dennoch fesselt der Film brilliant mit dem Duell der beiden.
Das durchbrechen der "vierten Wand" in OHMSS ("This never happened to the other fella!" und auch der Goldfinger-pfeifende Kleinwüchsige) hat früher auf mich eher etwas befremdlich gewirkt. Bei der letzten Sichtung Anfang der Woche empfand ich die Szenen aber schon als charmante Gags. Kontrovers sind solche Momente dennoch: Manche wollen um Gottes Willen nicht die "Illusion" zerstört haben, andere - wie ich - können durchaus mit solchen Gags etwas anfangen. Aktuelles Beispiel für mich wäre da auch der zweite Expendables-Teil, dessen Humor zu ja 50% aus solchen Gags bzw. dem Kinowissen der Zuschauer besteht.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Die Seite gehört einem der damals beteiligten Kameramänner in der Schweiz. Obendrein seht ihr dort auch wie ein Brief von EON Anno 1969 aussah.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 6. November 2012 02:37
von danielcc
Im Grunde spielen für mich Wiseman (Dr. No) und Jürgens (Stromberg) schon die idealen Blofelds - in der Art wie man ihn in FRWL oder TB sieht.
Nur fallen da eben auch Showdowns bzw. der finale Kampf gegen diese Typen eher schwach aus. Dann brauch man wie bei TSWLM eben einen starken henchman
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 7. November 2012 01:21
von joesche
Maibaum hat geschrieben:
Dann hätte man sich auch damit für DAF nicht belasten müssen, zumal DAF ohnehin nur ein Alibi-Minütchen mit der Rache verschwendet.
Ich dachte auch mal, dass der Anfang von DAF der Anschluss an OHMSS ist. Dem ist aber nicht so. Guy Hamilton hat mal gesagt, dass DAF die Fortsetzung von YOLT ist. Deshalb beginnt der Film auch in Japan.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 7. November 2012 03:06
von Franky007
Was wiederum aber auch Quatsch wäre, weil es ja dann keinen Grund gebe sich an Blofeld für seine Toten Frau zu rächen, und später dann Roger Moore als James Bond an ihren Grab stehen zu sehen. Die Kontinuität wurde in den James Bond Filmen dann wohl nicht immer gewahrt.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 7. November 2012 05:18
von MX87
Franky007 hat geschrieben:Die Kontinuität wurde in den James Bond Filmen dann wohl nicht immer gewahrt.
Eigentlich gibt es keine Kontinuität, da alle Filme (abgesehen von QOS als offizielles CR-Sequel) als eigenständige Werke verstanden werden wollen.
Dinge wie Roger Moore am Grab von Tracy (FYEO) oder Felix' Erwähnen von Bonds Ehe (LTK) sind nichts anderes als Anspielungen und Zeichen von Respekt, aber haben nichts mit Kontinuität zu tun.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 18. November 2012 11:54
von Maibaum
Ein interessanter Aspekt in OHMSS ist die Gestaltung der Liebesgeschichte. Der 1. Bond in dem man Bond auch abnimmt daß er für das Bond Girl auch Gefühle empfindet. Und es wird auch der einzige bleiben bis zu den beiden Dalton Bonds.
Und das funktioniert glaube ich nicht trotz Lazenby, sondern wegen Lazenby, den ich mit jedem Ansehen in der Rolle mehr mag. So weit daß ich mir Connery in OHMSS schon gar nicht mehr vorstellen kann.
Leider macht Hunt einen ganz großen Fehler in dem er die Liebe schon in Portugal entstehen lässt, zu einem Zeitpunkt wo das bislang Gezeigte das noch gar nicht hergibt, zu einem Zeitpunkt als das dramaturgisch auch noch vollkommen überflüssig ist. Und dann wird das auch noch in einer jämmerlich kitschigen Montage von Rosamunde Pilcher Bildern gemacht, die nur deswegen nicht zu einer der schlechtesten Szenen in einem Bond wird, weil der hübsche Louis Armstrong Song das ganze noch erträglich macht.
Hier wäre es vernünftiger und ehrlicher gewesen nur eine vorsichtige Annäherung zu zeigen, die zu dem Interesse passt das die beiden an einander haben auf Grund ihres 1. Treffens. Dann wären Bonds Affären auf dem Piz Gloria auch kein Bruch gewesen.
Aber als die beiden sich dann wieder treffen, dann ist etwas spürbar, zunächst bei Tracy und dann auch bei Bond. Und das wird dann auch gemacht wie man das in einem Action Film machen sollte. Die Liebe wird spürbar in der Bewegung, in der Action. Die Einstellungen der beiden beim Skifahren machen viel deutlicher klar was die dämliche Pilcher Montage nur behauptet.
Das passt auch alles zum "richtigen Leben" wie ich es kenne. Erst die Distanz macht etwas bewusst was vorher nur zu ahnen ist, und was Bond dann emotional passiert hat auch mit seiner Erschöpfung zu tun. Tracy rettet ihn, und damit im übertragenen Sinn auch sich selber, und Bond gibt etwas auf von seiner Souveränität. Denn Tracy sitzt am Steuer bei der Autoverfolgung und in dem Stock Car Rennen. Die Gefahr dient nicht nur die Bewährung sondern sie bringt auch etwas zusammen.
Das Bond sich über die Bewegung der Actionszenen jemanden annähert wird dann auch die Ausnahme bleiben, und eigentlich nur in LTK und QoS wieder als Motiv auftauchen. In allen 3 Filmen ist etwas spürbar das keine Dialoge braucht um sich zu erklären.
Als nächsten logischen Schritt spielt dann beim Finale Blofelds Plan nur noch eine untergeordnete Rolle. Er wird nur noch am Rande erwähnt, der Angriff auf den Piz Gloria ist in Wahrheit nur noch Tracy gewidmet. Im Gegensatz zu dem was der Filmtitel behauptet ist Bond hier für sich selber unterwegs. Da ist es dann nur konsequent das auf die Bewährung durch die Gefahr die Heirat als Erlösung folgt. Und dann, da der Film zu einer Serie gehört die weitermachen will wie gehabt, auch logischerweise das Unhappy-End am Ende steht.
Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"
Verfasst: 18. November 2012 15:48
von AnatolGogol
Den Rosamunde Pilcher-Teil finde ich noch nicht mal so sehr daneben. Klar, das ist klischee hoch 10 und durch die zeitliche Komprimierung ist auch etwas unglücklich, aber man bekommt zumindest einen Eindruck wie sich Bond und Tracy näher gekommen sind. Bonds Affären auf dem Piz waren für mich nie ein wirkliches Problem für die Liebesgeschichte, da ich Bond als Typ Mann einschätze der gleichzeitig echte Gefühle für eine Frau empfinden kann (Tracy) und darüber hinaus auch seinen gewohnten Trieben ungehemmt nachgeht. Ich glaube nicht, dass Bond in seiner Ehe - hätte diese länger bestand gehabt - wirklich monogam gelebt hätte. Das passt daher schon gut zum Bondcharakter. Der größte Haken in Bezug auf die Glaubwürdigkeit der Lovestory liegt für mich wo ganz anders, nämlich in der nichtvorhandenen Chemie zwischen Lazenby und Rigg. Da ist gar nix, ich nehme den beiden zu keinem Zeitpunkt ihre Verliebtheit ab. Ich weiss, ich wiederhole mich: aber Reed statt Lazenby und das Kind wäre geschaukelt gewesen. Im gleichen Jahr drehten Rigg und Reed zusammen die Mörder GmbH und die Chemie war großartig. Witzigerweise war der Schurke des Films ein gewisser Telly Savalas - wenn das keine Ironie des Schicksals ist!