Seite 229 von 719

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 17:36
von vodkamartini
Na ja, das ist jetzt aber doch recht bösartig. "Rumgeheule" ist völlig übertrieben hinsichtlich Dauer und Ausmaß der Tränchen. In der speziellen Situation ist das obendrein absolut plausibel.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 18:03
von Casino Hille
Ich hab ihn neulich erst mal auf Blu-ray geschaut, natürlich ist der Film nicht mehr ein solches Erlebnis wie im Kino, aber da er ja schon dort nur ein durchschnittlich spannender Weltraumausflug gewesen ist, tut das kaum einen großen Abbruch, wenn man mich fragt. Dafür sind die dramaturigschen Probleme doch zu gravierend, als dass die Effekte jemals darüber hätten hinweg täuschen können.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 18:52
von danielcc
Also für mich ist die große Leinwand viel wichtiger als 3D bei dem Film. Das wichtige ist, das Gefühl selbst im Weltall zu sein was durch die große Leinwand (und natürlich IMAX) erzeugt wird.

3D ist sicherlich bei dem Film gut. aber da es durch den meist schwarzen Background gar nicht so viele "Ebenen" gibt, fällt der 3D Effekt weder besonders positiv noch so negativ wie bei vielen anderen Filmen auf. Aber ehrlich gesagt, so richtig viel 3D war da gar nicht soweit ich mir erinnere.

Zu 3D TVs:
3D Filme können hier sogar besser funktionieren als im Kino, da man aufgrund der eingeschränkten Größe viel besser den Überblick behält und keine Kopfschmerzen bekommt.
Ich habe Avatar und Prometheus auf guten 3D TVs gesehen und das war schon sehr gut

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 21:03
von Gernot
vodkamartini hat geschrieben:Na ja, das ist jetzt aber doch recht bösartig. "Rumgeheule" ist völlig übertrieben hinsichtlich Dauer und Ausmaß der Tränchen. In der speziellen Situation ist das obendrein absolut plausibel.
also als sie plötzlich zu bellen beginnt, das war schon sehr grenzwertig.... das hat nichts mit bösartig zu tun, ich war einfach genervt, und einige andere im kinosaal auch. da hätte man sich schon etwas besseres überlegen können.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 21:57
von Maibaum
Ich habe Gravity letztes Wochenende auch noch mal im Kino geschaut. interessanterweise fand ich das 3-d diesmal weniger beeindruckend als ich es in Erinnerung hatte. Ich dachte dann daß der in 2-D wahrscheinlich doch genau so gut funktioniert.
(hoffentlich ...)
Aber es fiel mir wieder auf daß 3-D hier total plastisch aussieht.

Was ich übrigens sehr geheimnisvoll finde ist daß so mancher (auch mancher der sich Aantol nennt) der ihn mag der Meinung ist er erzähle eine dünne Geschichte. Häää? Gegenüber dem was sonst so im Cineplex läuft ist das doch hoch komplex. Ich bin mir sicher da werden die Interpretationsmachinen in ein paar Jahren rattern.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 22:05
von Casino Hille
Gernot hat geschrieben:da hätte man sich schon etwas besseres überlegen können.
Vorsichtig, dass gehört immerhin zu einer der Kernaussagen des Filmes und ist natürlich bloß symbolisch und metaphorisch zu sehen... :wink:

Im Ernst, das Rumgebelle ist ja noch gar nicht das Problem und eigentlich noch verschmerzbar, umso schlimmer jedoch, dass der Film nach einem sehr starken 15-minütigen Opening viel zu eintönig und überraschungsarm verläuft und jeder gängigen Konvention des klassischen Actionfilmes erliegt. Das ist ja an sich noch nicht mal dramatisch, aber eben auch nichts besonderes und daher kam mir dann diese allgemeine Bewunderung auch sehr komisch vor, da war viel Hype, aber wenig Qualität dahinter. Mal abgesehen von der viel zu eintönigen und auf hektische Höhepunkte hin geschriebenen Handlung abgesehen, nerven auch noch zahlreiche physikalische Fehler, in einem Film, der ja hin und wieder den Anschein erweckt, die Überlebenschancen im All möglichst realistisch abzubilden. Zumal es auch schade ist, dass das Konzept doch viele Möglichkeiten geboten hätte und eine "Life of Pi"-Richtung hätte annehmen können, ich denke, hier ist noch einiges ausbaufähig und vielleicht werden wir in ein paar Jahren mit einem ähnlich gelagerten, aber deutlich interessanteren Film überrascht werden. Von irgendwelchen verquasten religiösen und spirituellen Andeutungen halte ich übrigens gar nichts, dass findet man mit ein wenig gutem Willen sogar in einem Die Hard Film. :wink:

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 22:18
von Maibaum
Aber es ist gerade diese (scheinbare) Einfachheit die ich auch mag. Daß da eben (zumindest auf den ersten Blick) fast nichts ist außer einer flott ablaufenden Handlung, die nach einer starken Einführung aus lauter direkter Oberfächenspannung besteht. Keine Füllszenen, nichts was in die Länge gezogen wird. Reines physisches Kino.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 22:48
von Gernot
Casino Hille hat geschrieben:Im Ernst, das Rumgebelle ist ja noch gar nicht das Problem und eigentlich noch verschmerzbar, umso schlimmer jedoch, dass der Film nach einem sehr starken 15-minütigen Opening viel zu eintönig und überraschungsarm verläuft und jeder gängigen Konvention des klassischen Actionfilmes erliegt. Das ist ja an sich noch nicht mal dramatisch, aber eben auch nichts besonderes und daher kam mir dann diese allgemeine Bewunderung auch sehr komisch vor, da war viel Hype, aber wenig Qualität dahinter. Mal abgesehen von der viel zu eintönigen und auf hektische Höhepunkte hin geschriebenen Handlung abgesehen, nerven auch noch zahlreiche physikalische Fehler, in einem Film, der ja hin und wieder den Anschein erweckt, die Überlebenschancen im All möglichst realistisch abzubilden. Zumal es auch schade ist, dass das Konzept doch viele Möglichkeiten geboten hätte und eine "Life of Pi"-Richtung hätte annehmen können, ich denke, hier ist noch einiges ausbaufähig und vielleicht werden wir in ein paar Jahren mit einem ähnlich gelagerten, aber deutlich interessanteren Film überrascht werden. Von irgendwelchen verquasten religiösen und spirituellen Andeutungen halte ich übrigens gar nichts, dass findet man mit ein wenig gutem Willen sogar in einem Die Hard Film. :wink:
das unterschreibe ich sofort. sehe ich genauso. ich habe es eh schon ein paar mal gesagt, es ist natürlich jammern auf vergleichsweise hohem niveau und die optische darbietung ist ja - vor allem auf der großen leinwand - überragend (aber nach einer halben stunde ist auch das nicht mehr neu...). für mich schaut das derzeit wirklich nach großem hype aus, auf den einfach sehr viele derzeit aufspringen. so gut der film auch ist, er hätte noch viel besser sein können und hat sein potential bei weitem nicht ausgeschöpft und weist doch einige fehler auf (wie von dir beschrieben sowohl physikalisch als auch handlungstechnisch), leider. ich habe aber auch die hoffnung, dass da jetzt noch etwas besseres kommt, die richtung würde ja stimmen.

ich glaube mein hauptproblem mit dem film ist, dass er ja eigentlich eine tiefgründige botschaft rüberbringen möchte, die handlung selbst nur als platzhalter dafür steht. genau solche filme liebe ich eigentlich, aber gerade hier liegt mein problem mit gravity, denn das habe ich schon viel besser gesehen zuletzt zb. bei lars von triers "melancholia" oder sogar malicks "the tree of life"...

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 22:57
von danielcc
Das ist kein Hype, das ist einfach ein ganz seltener Fall von perfekter Symbiose aus "form and substance".

Die Form ist dabei noch nicht mal richtig gewürdigt worden hier, denn es geht dabei nicht um 3D oder CGI, es geht um eine nie da gewesen, jahrelang geplante Kameraarbeit. Ich kann mir nach wie vor nicht mals erklären, wie man den Film filmisch realisiert hat. Das ist atemberaubend und mit einer nie dagewesenen Wirkung. Gravity ist der Film für den Kino gemacht wurde.

Was den Inhalt (die Substanz) angeht, so bietet der Film doch viel mehr als hier allgemein anerkannt wird. Wobei ich das Gefühl habe, dass sich die von vorn bis hinten durchdachte, metaphorische Bedeutung der Handlunng vielen nicht erschließt. Was kann ein Film mehr bieten als das?

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 23:07
von Gernot
naja, er kann das eben auch noch wirklich gut umsetzen. wie zb. in den beiden oben genannten filmbeispielen geschehen :)

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 12. März 2014 23:20
von Casino Hille
Aber was bringt mir eine tolle Kameraarbeit und eine revoulionäre Schnittästhetik, wenn es den Film ja letzten Endes weder spannender noch inhaltsreicher macht? Natürlich kann so etwas faszinierend und dynamisch sein, bei Gravity empfand ich es aber teilweise sogar als Nachteil, wenn die ersten 15 Minuten praktisch komplett mit einer Kamerafahrt gefilmt wirken, nur um danach dann immer wieder von Szenen abgelöst zu werden, die sehr konventionell geschnitten sind, weil es mich dann immer völlig aus dem Geschehen rausgerissen hat. Abgesehen davon hat man es für meinen Geschmack auch übertrieben, was die Effekte und die Tonverhältnisse angeht, mal wird es steigend unfassbar laut, nur um dann sofort zur Totenstille zu werden und andauernd fliegen kleine Objekte vor der Kameralinse herum, dass macht beim fünften Mal dann auch keinen Spaß mehr und nutzt sich recht schnell ab. Gravity ist tatsächlich das Ergebnis des aktuellen 3D-Hypes und erinnert prinzipiell in solchen Momenten ein wenig an diese 10-minütigen Jahrmarkt-Filme, die es noch vor ein paar Jahren als Attraktionen gegeben hat.
danielcc hat geschrieben: Was den Inhalt (die Substanz) angeht, so bietet der Film doch viel mehr als hier allgemein anerkannt wird. Wobei ich das Gefühl habe, dass sich die von vorn bis hinten durchdachte, metaphorische Bedeutung der Handlunng vielen nicht erschließt. Was kann ein Film mehr bieten als das?
Und das, wo Gravity doch in jeder Hinsicht Style over substance geworden ist. Nein, im Ernst, so durchdacht das auf dem Papier vielleicht alles gewesen ist, ich habe absolut nichts davon, weil die oberflächlich ablaufende Handlung und die sich in dieser befindlichen Charaktere viel zu eindimensional gezeichnet wurden und mir ein Film schon einen gewissen Anreiz bieten muss, damit ich mich näher mit solchen Thematiken beschäftige.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. März 2014 10:09
von AnatolGogol
Maibaum hat geschrieben:Was ich übrigens sehr geheimnisvoll finde ist daß so mancher (auch mancher der sich Aantol nennt) der ihn mag der Meinung ist er erzähle eine dünne Geschichte. Häää? Gegenüber dem was sonst so im Cineplex läuft ist das doch hoch komplex. Ich bin mir sicher da werden die Interpretationsmachinen in ein paar Jahren rattern.
Ich meine mich zu erinnern, dass ein anderer geschätzter Forenuser sich da ganz ähnlich geäussert hat :D :
Maibaum hat geschrieben:Gravity ist eine absolut großartige Seherfahrung.
Story und Charaktere haben die klassische Simplizität von scheinbar einfachen Filmen wie Rio Bravo, sind aber ohnehin nur von untergeordneter Bedeutung.
Wobei ich dir bezüglich der Interpretationsmöglichkeiten überhaupt nicht widersprechen möchte, aber die eigentliche Handlung des Films - Unglück im Weltall, Astronauten versuchen Raumstation zu erreichen und mit Kapsel zurück zur Erde zu fliegen - ist jetzt wirklich nicht wahnsinnig umfangreich und komplex. :wink:
Maibaum hat geschrieben:Aber es ist gerade diese (scheinbare) Einfachheit die ich auch mag. Daß da eben (zumindest auf den ersten Blick) fast nichts ist außer einer flott ablaufenden Handlung, die nach einer starken Einführung aus lauter direkter Oberfächenspannung besteht. Keine Füllszenen, nichts was in die Länge gezogen wird. Reines physisches Kino.
Genau das meinte ich, die vordergründige Handlung ist eher dünn gestrickt.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. März 2014 10:24
von AnatolGogol
Casino Hille hat geschrieben:Aber was bringt mir eine tolle Kameraarbeit und eine revoulionäre Schnittästhetik, wenn es den Film ja letzten Endes weder spannender noch inhaltsreicher macht? Natürlich kann so etwas faszinierend und dynamisch sein, bei Gravity empfand ich es aber teilweise sogar als Nachteil, wenn die ersten 15 Minuten praktisch komplett mit einer Kamerafahrt gefilmt wirken, nur um danach dann immer wieder von Szenen abgelöst zu werden, die sehr konventionell geschnitten sind, weil es mich dann immer völlig aus dem Geschehen rausgerissen hat. Abgesehen davon hat man es für meinen Geschmack auch übertrieben, was die Effekte und die Tonverhältnisse angeht, mal wird es steigend unfassbar laut, nur um dann sofort zur Totenstille zu werden und andauernd fliegen kleine Objekte vor der Kameralinse herum, dass macht beim fünften Mal dann auch keinen Spaß mehr und nutzt sich recht schnell ab. Gravity ist tatsächlich das Ergebnis des aktuellen 3D-Hypes und erinnert prinzipiell in solchen Momenten ein wenig an diese 10-minütigen Jahrmarkt-Filme, die es noch vor ein paar Jahren als Attraktionen gegeben hat.
Ich würde dir widersprechen wollen, dass Gravity ein Ergebnis des aktuellen 3D-Hypes ist, zumal meinem Empfinden nach dieser Hype ja auch seit einiger Zeit wieder deutlich am abflauen ist (zum Glück). Ich denke eigentlich auch, dass 3D bei Gravity nur ein Bonus ist und vermutlich auch genau deshalb so gut funktioniert, weil er eben nur eine Komponente im Gesamtpaket ausmacht, während die „normalen“ 3D-Filme eigentlich reine Effekthaschereien sind mit nicht wirklich überzeugend ausgenutzter Technik. Übrigens trifft dein erster Satz genau meine Empfindungen gegenüber dem von dir wenn ich mich richtig erinnere hochgeschätzten 2001, denn eben jener wird für mich immer eine langweilige, uninteressante Hülle bleiben. Womit wir wohl letztlich wieder beim eigentlichen Punkt wären: wenn es einem Film nicht gelingt einen zu berühren oder zu faszinieren, wenn er einem eben par tout nicht gefällt, dann kann er stilistisch, technisch, künstlerisch noch so ambitioniert und handwerklich betrachtet noch so überragend sein. In der Beziehung ähnelt Gravity wohl wirklich 2001. Für mich nutzte sich das Erleben des Weltalls beispielsweise zu keinem Zeitpunkt ab und der Film war in der Beziehung sogar viel zu kurz.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. März 2014 14:53
von Maibaum
Anatol, zwischen "klassischer Simplizität und "dünner Geschichte" liegen für mich Welten. Auch die Einfachheit, die auch nur eine scheinbare ist, ist für mich etwas ganz anderes. Eine dünne Geschichte dagegen ist für mich etwas negatives. Die meisten Hollywood Blockbuster haben sehr dünne Geschichten, und stattdessen viele, viel vordergründige Efffekte, und von denen hebt sich Gravity in jeder Hinsicht wohltuend ab.

Die typischen 3-Effekte empfinde ich als sehr zurückhaltend eingesetzt, wobei ich das für alle neueren 3-D Filme so sehe. Keiner von denen hat diese aufdringlichen einstellungen wie in den meisten der alten Werke.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. März 2014 16:05
von danielcc
Ich möchte ergänzen, dass ich den 3D Hype nicht am Abflachen sehe. Fast jeder Blockbuster läuft doch heute (immer noch und immer mehr) in 3D. Womit ich nicht sagen will dass das gut so ist oder so bleiben wird aber zum ersten Mal in der Kinogeschichte scheint sich 3D etabliert zu haben.

Bei aller berechtigten Kritik an der Technik finde ich übrigens, dass 3D Filme einen schönen Vorteil mit sich bringen: Durch die Brille ist man viel mehr abgeschottet vom restlichen Geschehen im Kinosaal und da das für alle Zuschauer gilt, ist die Atmosphäre bei 3D Filmen oft viel ruhiger und konzentrierter