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Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 18. Februar 2014 21:08
von RW06
Also Forrest Gump ist nach wie vor mein Lieblingsfilm!
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 19. Februar 2014 18:37
von vodkamartini
Maibaum hat geschrieben:Also mir hat Forrest Gump Spaß gemacht. Ewig nicht mehr gesehen, aber ich würde sagen er spielte so im 8/10 Bereich.
Hab ich auch so in Erinnerung. Hat mir trotz meiner Hanks-Abneigung gut gefallen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 20. Februar 2014 09:58
von AnatolGogol
Dallas Buyers Club (2013) – Jean-Marc Vallée
Dallas Buyers Club - oder wie man ihn in Anspielung an die Rollenvorbereitung seiner beiden Hauptdarsteller scherzhaft nennen könnte „The Hunger Games“ – wollte ich schon unbedingt deshalb sehen, da mich interessiert hat was denn nun an dem ganzen Bohai um die hochgepriesenen schauspielerischen Leistungen von McConaughey und Leto dran ist. Die Geschichte des Films ist so faszinierend wie real: der Texaner Ron Woodroof ist ein Macho wie er im Buche steht: er liebt Frauen, Bullenrodeo, Whiskey, Kokain, Amphetamine, Glücksspiel – kurz: er lebt sein Leben in vollen Zügen. Umso härter trifft es den homophoben Redneck als 1985 bei ihm unvermittelt die „Schwulenseuche“ AIDS diagnostiziert wird und ihm von den Ärzten keine 30 Tage verbleibende Lebenszeit in Aussicht gestellt wird. Nach anfänglichen Schock- und Verzweiflungsstadien nimmt Woodroof den Kampf gegen seine Krankheit mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auf und erkennt schnell, dass das einzige zugelassene Medikament mehr Schaden als Nutzen anrichtet. In Mexiko kommt er in Berührung mit alternativen Behandlungsmethoden und in den Staaten nicht zugelassenen Mitteln, die seinen bedenklichen Gesundheitszustand tatsächlich stabilisieren können. Er beschliesst diese Mittel in die Staaten einzuführen und anderen AIDS-Patienten in Form des „Dallas Buyers Clubs“ zugänglich zu machen, bei welchem jeder Patient für eine monatliche Gebühr mit den in den USA nicht verfügbaren Mitteln versorgt wird. Sehr schnell wird er dadurch der miteinander verbandelten amerikanischen Gesundheitsaufsicht und Pharmaindustrie ein Dorn im Auge und entwickelt sich ohne es anfänglich wirklich zu wollen zur Gallionsfigur im Kampf um die Freigabe alternativer Behandlungsmethoden.
Wer angesichts der Thematik um eine moralisch durchaus zwiespältig einstufbare Hauptfigur, die zum mehr oder weniger unfreiwilligen Kämpfer für allgemeine Bürgerrechte wird an Milos Formans Porno-Drama The People vs Larry Flynt denken muss liegt nicht ganz falsch, Dallas Buyers Club schlägt filmisch in eine ganz ähnliche Kerbe. Beiden Filmen gemein ist, dass sie trotz der ernsten und oftmals geradezu deprimierenden Thematik immer auch einen augenzwinkernden Ansatz finden und sich damit von reinen Betroffenheitsdramen deutlich abheben. So muss man Dallas Buyers Club vor allem zu Gute halten, dass er über seine gesamte Laufzeit von fast 2 Stunden immer auch unterhaltsam bleibt und sein Publikum nie in anhaltende deprimierende Schockstarre versetzt (man denke zB an Lorenzo´s Oil oder - wenn auch qualitativ deutlich gelungener – an Philadelphia). Das liegt nicht zu Letzt an der von Matthew McConaughey gespielten Figur des Ron Woodroof, die farbig und facettenreich ist und mit Witz und rustikalem Charme den Film quasi im Alleingang trägt. McConaugheys Darstellung ist superb und unglaublich intensiv. Vor allem im ersten Filmdrittel, als sich seine Figur zwischen Nichtwahrhabenwollen und völliger Verzweiflung bewegt spielt er unglaublich gut. Wobei spielen hier eigentlich der völlig falsche Begriff ist, denn McConaugheys Darstellung wirkt absolut real und ungestellt, seine Emotionalität trifft den Zuschauer ungebremst mit voller Wucht. Auch wenn die Figur im weiteren Filmverlauf deutlich launiger und augenzwinkernder angelegt ist als eine Art charismatischer Trickbetrüger in guter Sache bleibt dennoch auch immer genügend Raum für die dramatischeren Zwischentöne, die McConaughey großartig meistert. Seine extrem dünne Erscheinung (vor allem zu Beginn und Ende des Films) ist dabei tatsächlich weit mehr als nur Effekthascherei, da vor allem die Nahaufnahmen seines ausgemergelten Gesichts die Ausweglosigkeit seiner Situation perfekt wiederspiegeln. Die Oscarnominierung und diversen Preise die er bereits bekommen hat gehen in meinen Augen völlig in Ordnung, da seine Darstellung sich wirklich auf höchster Ebene bewegt. Sein mithungernder Kollege Leto bleibt durch die ungeheure Strahlkraft von McConaugheys Darstellung automatisch etwas im Schatten, Leto macht seine Sache aber ebenfalls gut und spielt vor allem gegen Ende des Films seine emotionaleren Momente überzeugend. Das macht ihn in meinen Augen zwar nicht automatisch zum besten Nebendarsteller der abgelaufenen Filmsaison (wie die zahllosen Preise, die er für seine Rolle erhalten hat meinen lassen könnten), aber das ändert ja nix an der Qualität seiner Darstellung.
Dallas Buyers Club kann vor allem dann immer überzeugen, wenn es ihm gelingt gleichermaßen seine ernste Thematik emotional wuchtig rüberzubringen und Tempo und Erzählfluss hochzuhalten. Dies wurde in der ersten Filmhälfte besser gelöst als in der zweiten, in welcher die Geschichte ab und an doch etwas an Fahrt einbüsst. Zudem gesellt sich ins Gesamtbild der kleine Wermutstropfen, dass der Wandel der Hauptfigur Woodroof vom Saulus zum Paulus zwar sukzessive und dadurch plausibel gezeigt wird, gleichzeitig der Wandel aber so positiv und politisch korrekt erfolgt, dass am Ende eigentlich nur noch ein Heiligenschein gefehlt hätte. Hier hätte etwas mehr Ambivalenz meiner Meinung nach nicht geschadet. Dennoch hält der Film sein Publikum immer bei der Stange und bleibt dadurch unterm Strich klar überdurchschnittliches Schauspielerkino.
Wertung: 7,5 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 21. Februar 2014 00:21
von Hannes007
American Hustle
Der Film weiss zu unterhalten, allerdings fehlt mir für so dermassen viele Oscarnominierung dann doch das Verständnis. In ein Genre lässt sich der Film wirklich nicht stecken, dafür zeigt er zuviele Ansätze. Komödie, leichter Thriller, Liebesfilm - ja, was denn nun? Irgendwie seltsam. Als kurzweilige Unterhaltung ist er dann letzten Endes aber doch geeignet. An der ein- und anderen Stelle musste ich lachen. Am meisten haben mir Amy Adams, Christian Bale und Jeremy Renner gefallen.
7 / 10
PS: der kleine Bond-Bezug hat nochmal für ein extrabreites Grinsen bei mir gesorgt!
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 21. Februar 2014 01:10
von Agent 009
Serenity BD
Firefly gilt mittlerweile als absolute Kult-Serie und hat eine enorm riesige Fanbase. Dies war leider nicht immer so. Zu Beginn der Serie machte Fox den Fehler die Serie in nicht chronologischer Reihenfolge auszustrahlen. Weil der eher Action/Spannungsarme Pilot (Zumindest aus der Sicht von Fox) eine zumutung war, entschied man sich für eine Actionreichere Folge als 1. Episode die ausgestrahlt wird. Was folgte war eine totales Durcheinander bei der Ausstrahlung > logische Folge, die Quoten fehlen. Noch während der letzten Szene die gedreht wurde kam die Nachricht rein das die Serie nicht fortgeführt werde.
Nicht nur die Darsteller bzw. das Team hinter Firefly war traurig und enttäuscht. Ebenso auch die Anhänger, die es damals gab. Mit der Heimkino-veröffentlichung kam der Erfolg. Die Serie wurde zum Kult, Conventions wurden mit Reunions bereichert und die Fans schrien nach mehr. Nach einigen Jahren gab Universal dann grünes Licht für den Film Serenity. Der gesamte Cast war wieder dabei. Schon allein die Tatsache das man weiter erzählen und der Geschichte vielleicht teilweise ein Ende geben konnte, war absolut großartig. Klar, der Film erreicht nie das Feeling der Serie und einiges wirkt echt reingequetscht aber das ist im Vergleich bei einer ca 660 minütigen Serie und einen 118 Minuten Film kein Wunder. Es blieb den Machern nicht viel anderes übrig. Der Film ist düsterer und vorallem Actionreicher als die Serie. Die wichtigsten Teile bleiben aber erhalten, der Cast, der Humor.
Die Geschichte wird schön weiter erzählt und für nicht-kenner der Serie nochmal ein wenig erzählt auch wenn ich jedem nur raten kann, Firefly anzuschauen. Es gibt kaum was besseres an Serie da draußen. Die Charaktere sind nach wie vor mit die tollsten die ich kenne und der Mix macht es hier aus. Unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Geschichten und doch alle verbunden. Neben den Stars der Serie wie Nathan Fillion, Adam Baldwin oder Alan Tudyk sind auch mittlerweile Oscaranwärter Chewel Ejifor dabei.
Der Film unterhält von vorne bis hinten und bietet wie die Serie schon einen starken Soundtrack. Wester und Sci-Fi Elemente werden gut kombiniert und der Film macht das beste aus dem was er hat. Es gibt einiges zu lachen, es gibt den Horror-Touch und auch ein bisschen Romanze. Praktisch alles was einen guten Film aus macht. Zwischendurch wird auch nochmal extrem auf die Tränendrüse gedrückt aber dafür ist Whedon ja (leider?) bekannt.
Fazit ist, Firefly bleibt eine der für mich besten und wundervollsten Serien aller Zeiten. Serenity schließt einige Handlungsstränge ab, schafft es dabei aber nicht ganz an das Feeling der Serie. Das nehme ich dem Film aber nicht übel denn er hätte es gar nicht schaffen könne. Schon der Laufzeit wegen. Der Cast macht nochmal alles richtig und hatte auch richtig Spaß an allem, was sich sehr gut auf den Film überträgt.
Danke Joss für dieses Abenteuer mit Firefly und Serenity. Shiny.
10/10 für die Serie.
9/10 für den Film.
ps. Es gibt Comics die die Lücke zwischen Serie und Film schließen, genauso wie es welche geben soll, die nach Serenity spielen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 21. Februar 2014 01:17
von Casino Hille
Absolute Zustimmung für jeden geschriebenen Satz. Firefly war und ist auch jetzt noch ganz großes Kino und mit das Beste, was im TV-Bereich jemals hervorgebracht wurde, die Absetzung ist eine Schande und ein riesiger Fehler, der leider nicht mehr rückgängig zu machen ist. Auch den Film würde ich identisch wie du bewerten, tolle Arbeit von Whedon und nur mit ganz minimalen Schönheitsfehlern versehen, die mir aber beim bewussten Sehen nicht wirklich etwas ausgemacht haben. Super Review, toll geschrieben!
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 21. Februar 2014 11:09
von Maibaum
Firefly macht Spaß, aber so richtig toll wird es nie. Da ist mir auch zu wenig Entwicklung bei den Charakteren.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 21. Februar 2014 21:41
von AnatolGogol
The Monuments Men (2014) – George Clooney
Monuments Men vesprach viel und hielt unterm Strich leider nur sehr wenig. George Clooney war als Regisseur bislang nicht zuletzt dafür bekannt ernsthafte Themen anspruchsvoll, fundiert und inszenatorisch geschickt zu verarbeiten – leider kann davon in seinem neuen Film nicht wirklich die Rede sein. Es erstaunt vor allem wie plump und höhepunktlos Clooney den Film in Szene gesetzt hat. Die Geschichte um eine Reihe von Zivilisten, die gegen Ende des 2. Weltkrieges nach Europa zieht um von den Nazis geraubte Kunstschätze sicherzustellen kommt zu keinem Zeitpunkt wirklich auf Touren und konnte mich daher nie wirklich fesseln. Den kompletten Film über ertappte ich mich bei der Frage: da muss doch so langesam endlich mal was kommen – aber es kam nix. Monuments Men ist eigentlich auch weniger zusammenhängender Film als mehr eine Aneinanderreihung vieler mehr oder weniger miteinander in Verbindung stehender Szenen. Alles wirkt merkwürdig fragmentiert und auch die (zu) vielen Figuren bleiben blass und bekommen kaum Zeit und Raum zur Charakterisierung zugestanden. Das namhafte und farbige Darstellerensemble macht immerhin noch das beste daraus und kann mit weitgehend routinierten Leistungen zumindest noch die ein oder andere launige Szene beisteuern. Sicher ist Monuments Men kein wirklich schlechter Film, dafür ist er handwerklich zu solide und verfügt trotz seiner Fragmentierung durchaus auch über die ein oder andere recht gelungen Sequenz. Aber in Summe wundert man sich halt vor allem warum ein mittlerweile doch recht routinierter Regisseur wie Clooney einen so zerfahrenen Film abliefern konnte, der sich zudem noch in viel Pathos und zahlreichen Kriegsfilmklischees suhlt. Geradezu abenteuerlich ereignislos ist das letzte Filmdrittel, in welchem die Monuments Men ein Kriegsbeuteversteck nach dem anderen sicherstellen ohne das wirklich etwas passiert und ohne dass die Inszenierung etwas anderes macht als diese Monotonie ebenso monoton abzufilmen. Wie gesagt, handwerklich durchaus routiniert (abgesehen von Inszenierung und Drehbuch), aber für zwei Stunden Film erstaunlich inhalts- und höhepunktlos. Für mich die bislang mit Abstand größte Enttäuschung des bisherigen Kinojahres 2014
Wertung: 5 / 10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2014 19:48
von vodkamartini
Schon der Trailer war richtig fad, den werd ich mir im Kino gar nicht anschauen.
Geschafft habe ich es allerdings in:
Stromberg - Der Film
Ich bin ja eher skeptisch, was die Leinwandadaption erfolgreicher TV-Sererien angeht, zumal der Humor Strombergs nicht gerade massenkompatibel ist. Umso schöner, wenn sich die Macher treu bleiben und den Geist der TV-Version nicht verraten:
http://www.ofdb.de/review/257383,590018 ... --Der-Film
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2014 21:22
von Casino Hille
Ist bei diesem Film die Kenntnis der Serie für das Verständnis der Handlung von Nöten?
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2014 22:57
von Hannes007
Auweh, das fühlt sich ja nicht gut an, was ich hier so über Monuments Men lese. Ich fand den Trailer eigentlich ganz interessant und hab den Film auch auf meiner 'muss ich sehen'-Liste. Ich lass mich einfach überraschen!
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2014 00:56
von Casino Hille
Sherlock - Ein Fall von Pink
Als Sir Arthur Conan Doyle 1887 seinen ersten Sherlock Holmes-Roman "A Study in Scarlet" ("Eine Studie in Scharlachrot") veröffentlichte, ahnte er wohl nicht, dass er gerade den Grundstein für einen der größten Mythen, der sich sogar bis ins 21. Jahrhundert retten konnte, gelegt hatte. Über 100 Schauspieler haben bis heute die Rolle des Sherlock Holmes gespielt, darunter die beinahe ebenso legendären Jeremy Brett, Basil Rathbone oder in einer der neuesten Versionen Robert Downey Jr. Die Umsetzungen sind dabei so unterschiedlich, wie es überhaupt nur möglich wäre, doch die beiden ausführenden Produzenten Mark Gatiss und Steven Moffat kommen dieses Mal mit einer noch ungewöhnlicheren Idee daher, die dem ganzen eine neue interessante Komponente mitzugeben verspricht, denn die aktuelle BBC-Miniserie "Sherlock" wurde inhaltlich in die Gegenwart des heutigen Londons versetzt und damit um die Möglichkeit bereichert, sämtlichen angestaubten Details einer Generalüberholung zu unterziehen. Vorerst stellt sich dabei große Ernüchterung ein, verspricht das moderne und mit seinen Hochhäusern und Wolkenkratzern recht graue und kahle London nicht die Atmosphäre, die man aus den Kostümfilmen früherer Zeit gewohnt ist. Doch kann man nach "Ein Fall von Pink" lediglich feststellen, dass all das der Kultfigur zu keinem Zeitpunkt geschadet hat. Dabei ist das Herzstück des Filmes die gelungene und gewählt ausgesuchte Besetzung, allen voran der beispiellos agierende Benedict Cumberbatch. Man möchte behaupten, dass noch nie (die Guy-Ritchie-Filme außen vor) der brillante Meisterdetektiv jemals so lebendig und voller Energie auf einen gewirkt hätte, was alleine seinem sehr nuanciertem Spiel zu verdanken ist. Genau wie bei seinem Watson-Kollegen Martin Freeman ist deutlich der Spaß an der Sache, aber auch der Enthusiasmus spürbar, den sie beide offenkundig an den Tag gelegt haben. Doch richtig großartig sind die beiden erst im direkten Zusammenspiel, wenn sie in irrwitzigen Dialogen die Möglichkeit bekommen, sich den Ball zuzuspielen und sich beinahe gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln. Folglich hat man den Fokus auch voll auf diese beiden Charaktere gelegt und viele Szenen nur von ihrem Miteinander profitieren lassen. Inspektor Lestrade und Mycroft Holmes sind mit Rupert Graves und Mark Gatiss ebenfalls hervoragend besetzt, wobei bei letzterem auch noch der große Wurf gelingt, dem Publikum erst einzureden, es wäre Moriarty, den wir da vor uns haben. Wie dieser in späteren Filmen funktionieren wird, wird sich dann zeigen müssen, erstmal gelingt seine "Einführung" gut und wirft auf eine schöne Art und Weise bereits ein paar Fragen auf. Auch sonst funktioniert der Plot als Aufhänger für das Kennenlernen der beiden Protagonisten sehr schön und ist dabei nur selten vorhersehbar. In der finalen Konfrontation wird es dann sogar ungemein aufregend und ehrlich spannend, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt effekthascherisch zu wirken. Dieses Kunststück gelingt Regisseur Paul McGuigan auch bei all den kleinen Spielerein, die man einsetzt, um Holmes Gedankengänge zu visualisieren und vor allem bei den Anspielungen an die berühmten Originalwerke, die immer wieder geschickt eingeflochten werden. Neben der Frage ob "Rache" oder "Rachel" ("Studie im Scharlachrot") wäre da natürlich auch noch Watsons Bein/Schulterverletzung ("Das Zeichen der Vier") und das Drei-Pfaffen-Problem ("Die Liga der Rothaarigen"), das mal so eben in ein Drei-Pflaster-Problem umgetauft wird. Dieser selbstironische Umgang mit der Vorlage ist insofern wichtig, als das damit das Kunststück gelingt, den alten Fans ein paar Insider auf den Weg mitzugeben und man gleichzeitig trotzdem nicht allzu sehr davon eingenommen ist, um die neue Generation, für die man im Dialogbuch ein paar nicht minder geniale Wortgefechte bereithält, damit zu verschrecken.
Fazit: Ja, vielleicht ist man vom starken letzten Drittel des Filmes etwas zu euphorisiert und verzeiht daher etwas leichtfertig die Tatsache, dass anfänglich alles etwas zu konstruiert daherkommt, einige Entwicklungen zu schnell verlaufen und wichtige Details für den Fortgang der Handlung nur so nebenbei als Randnotiz erwähnt werden. Doch warum muss sowas denn immer zwanghaft auf die Goldwaage gelegt werden? "Ein Fall von Pink" ist eine faszinierende und längst überfällige Neuauflage einer der interessantesten Persönlichkeiten, die die britische Literatur je vorher gebracht hat und dabei gelingt ihr auch noch das Kunststück, der weltberühmten Vorlage selbst für die größten Experten noch weitere ungeahnte Facetten abzugewinnen und ihnen diese auf erfrischende Art zu präsentieren. Am wichtigsten wird auch für die folgenden Filme die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern und die gelungene Vermischung von altbewährten Traditionen und neuen Elementen sein, damit diese bislang einzigartige Kombination noch viele spannende Abenteuer bereithalten kann. Wenn das gewährleistet ist, kann man sich in späteren Folgen dann vielleicht auch noch etwas mehr Zeit nehmen, um Atmosphäre und nachvollziehbare Entwicklungen aufzubauen. Denn genau wie es Arthur Conan Doyle 1887 tat, ist der Grundstein für etwas viel größeres nun gelegt. Man darf gespannt sein, was daraus gemacht wird.
9/10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2014 18:40
von Martin007
@Casino Hille:
Finde ich sehr schön, vor allem wenn ich mich an deine früheren Aussagen bezüglich Sherlock und Cumberbatch erinnere
.
"Sherlock" gehört zu meinen Lieblingsserien. Die Kinofilme von Guy Ritchie sind mir da dagegen einfach zu platt und die Storys sind auch nicht sonderlich packend. Gerade der zweite war ja inhaltlich sehr dünn.
"Ein Fall von Pink" halte ich persönlich für eine der besten Folgen. Steven Moffat hat eine fantatische Drehbuch-Arbeit geleistet.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2014 19:46
von danielcc
vodkamartini hat geschrieben:Schon der Trailer war richtig fad, den werd ich mir im Kino gar nicht anschauen.
Geschafft habe ich es allerdings in:
Stromberg - Der Film
Ich bin ja eher skeptisch, was die Leinwandadaption erfolgreicher TV-Sererien angeht, zumal der Humor Strombergs nicht gerade massenkompatibel ist. Umso schöner, wenn sich die Macher treu bleiben und den Geist der TV-Version nicht verraten:
http://www.ofdb.de/review/257383,590018 ... --Der-Film
Ja hab den Film auch am Freitag gesehen und war sehr angetan.
Wie du richtig schreibst, ist es grad bei einer solchen TV Serie mit kurzen Folgen schwierig, der Seele treu zu bleiben, wenn man es aufs Kino überträgt.
VOn der Idee des Betriebsausflugs war ich vorher nicht begeistert und auch die Vorschau fand ich nicht so dolle. Doch weit gefehlt, das passt alles prima. Zumal es ja auch kein Betriebsausflug ist, sondern ein Besuch der Capitol Jahresversammlung. Schön auch, dass es so viele alte Bekannte aus der Serie in den Film gebracht haben.
Noch besser und umfangreicher als in der Seriesind die Beobachtungen des wahren Lebens. Dafür bietet die Erweiterung des Umfelds super Gelegenheiten: Das mittelmäßige 4Sterne Hotel, das Frühstücks Buffet mit Lachs Deko, die Exzesse eines Betriebsfeier, Ernies Mettwürstchen, das Vorstands-Event mit "Damen", usw.
Mir persönlich war das Ende zu dick aufgetragen aber nun gut.
Sicherlich kann man Stromberg jetzt nicht mehr ins TV zurückholen, es sei denn man macht konsequent das, was die MAcher schon am Ende des Films andeuten - also der Weg Strombergs in ein neues Berufsfeld.
Aber bei aller Euphorie, man merkt doch, dass man Strombergs Humor, und die üblichen Maschen der Drehbücher nicht beliebig fortsetzen kann
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 23. Februar 2014 20:10
von Agent 009
Ufo BD
Wenn man weiß was man bekommt, dann ist dieser Film eigentlich ziemlich unterhaltsam. Man sollte jetzt keinen Independence Day oder so erwarten sondern einen trashigen ABER unterhaltsamen Film. Das eine schließt ja das andere nicht aus.
Die Handlung ist ja recht einfach. Es geht im Grunde um fünf Freunde, die eine Alien Invasion miterleben. Das ganze ist meiner Meinung nach recht gut umgesetzt und hapert nur vereinzelt mal an schlechten Dialogen. Die Darsteller machen alle einen soliden Job wobei das verlobte Filmpaar bestehend aus Darsteller Simon Phillips und Maya Grant definitiv das beste bieten. Ihre Beziehung wirkt steht's glaubhaft und ihre Aktionen im Film sind meist nachvollziehbar. Sean Brosnans Figur ist leider ziemlich klischeehaft und recht blaß. Vorallem was den Vergleich mit seinen Kollegen angeht. Damit ist er aber nicht allein. Bianca Bree (Van Varenberg) bekleckert sich auch nicht gerade mit Ruhm. Aber das stört nicht so sehr. Der Film schafft es zu unterhalten und das ist das wichtigste.
Natürlich gibt es hier und da Logiklücken, Kontinuitätsfehler und dergleichen aber sowas gibt es auch in A-Filmen. Die Action ist hier eigentlich ganz gut inszeniert, herausstechen tun aber die Kampfszenen die allesamt eine gute Choreo aufweisen. Vielleicht sogar das beste am Film. Auch Gaststar Jean-Claude van Damme darf mal den (alten) harten Hund zeigen. Großes Plus für den Film. Schön war es auch Julian Glover zu sehen. Vorallem bekannt als Bösewicht aus Indiana Jones 3 und als Maester Purcell aktuell in Game of Thrones.
Der gesellschaftliche Verfall der Personen ist für mich einigermaßen glaubhaft inszeniert. Wo in sämtlichen Blockbustern die Darsteller und Figuren emotionslos oder knallhart bleiben und total gut mit der Invasion und den Aliens klarkommen, gibt es hier Reaktionen. Hier kommen die Menschen nicht so einfach damit klar, auch ihr Handeln hat Konsequenzen und nicht jeder behält seinen Verstand beisamen. Fand ich gut umgesetzt. Die Effekte sind okay. Da habe ich schon viel, viel schlimmeres gesehen.
Es ist sicherlich kein Film den man abfeiern kann ohne Ende, kein Film den man immer und immer wieder sehen muss ABER es ist auch nicht so schlecht wie die Leute ihn teilweise machen. Wenn man weiß worauf man sich einlässt, kann man hier gut unterhalten werden. Von anfang bis Ende wurde ich gut unterhalten und fand den Film mal nett und sah ihn als gute Alternative zu all dem Hollywood Invasionsklischee.
Vor'm Kauf Trailer anschauen und darauf einstellen was man bekommt. Somit kann man nicht all zu enttäuscht werden.
5/10
Trash und so