AnatolGogol hat geschrieben:GoldenProjectile hat geschrieben:Der Pate - Teil II
Kommentar: entfällt, da selbsterklärend
Wertung: 20 / 10
Bleibt die Frage der Fragen: siehst du auch nach der Neusichtung Teil 1 weiter vor Teil 2?
Für mich persönlich eine fast nicht zu beantwortende Frage, wobei der Kopf einen leichten Vorteil für Teil 2 befiehlt.
Sehr schwierige Frage. Meine letzte Sichtung des ersten Teils ist einige Monate her, Teil 2 habe ich seither zweimal wiedergesehen. Um ehrlich zu sein, Teil 1 wirkt auf dem ersten Platz einer Bestenliste etwas harmonischer, wie ich finde. Tief im Geheimen hat Teil 2 bei mir eigentlich schon seit einiger Zeit das oberste Podestplätzchen inne. Wobei sich bei jeder Wiedersichtung alles ändern kann...
Stärker denn je hat sich bei dem gestrigen Genuss von Teil 2 gezeigt, dass sich der Film aus drei Komponenten zusammensetzt: Vitos Geschichte, Michaels Geschichte und die Zusammenführung beider Erzählungen zu einem Film.
Die ersten beiden Komponenten würden in meinen Augen schon ausreichen, um den besten Film aller Zeiten abzuliefern. Michaels Story ist wunderbar spannend geschrieben und erzählt, clever konzipiert mit den vier rivalisierenden Parteien (Michael, Fredo, Pentangeli Roth), die auch allesamt als starke Charaktere gezeichnet sind und von Pacino, Cazale, Gazzo und Strasberg grandios gespielt werden. Dazu kommen dann noch Duvall, Spradlin, Keaton, die Kameraführung, die Dialoge, die Musik, die Atmosphäre... Aber ich wiederhole mich.
Vitos Geschichte bedarf bei mir keiner Diskussion. Die Szenen mit De Niro sind für mich der absolut höchste vorstellbare Genuss dieser Welt. Ich sehe sie nicht als Rückblenden, sondern als zweiter, eigener Erzähstrang, quasi ein zweiter Film innerhalb von Teil 2. Ein kleiner Bonus zur eigentlichen Story - und was für einer.
Die Verwebung beider Filme zu einem einzigen, epischen Mammutwerk ist dann natürlich ebenso souverän gelungen. Zum Beispiel wenn von einem nachdenklichen Michael auf einen nachdenklichen Vito geschnitten wird, wenn einer der Söhne, der in der Gegenwartserzählung gerade noch eine zentrale Rolle gespielt hat, plötzlich als Baby im Kinderbett liegt, oder wenn von Ciccios Begräbnis auf die Beerdigung von Mama Corleone gewechselt wird.