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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 2. Oktober 2017 22:56
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:
UNIVERSAL EXPORTS hat geschrieben:Optik geht über alles
Mag für Spectre stimmen, ist in meinen Augen aber für keinen Film so wirklich ideal.
Bei Bond spielt das aber eine große Rolle und das hat man immer dann gemerkt, wenn Ken Adam grad nicht dabei war.

Bei SP hat Dennis Gassner auf jeden Fall eine großartige Arbeit abgeliefert! :D

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 4. Oktober 2017 12:14
von Casino Hille
Hohe Production Values sind bei Bond nun eher keine Seltenheit und sicherlich nichts, was SP groß von seinen Vorgängern abheben würde. Allerdings ging es weniger um die oft tollen Sets von Ken Adam, Peter Lamont und mit Abstrichen auch Dennis Gassner, sondern um die grundsätzliche Einstellung des Films und hier finden sich viele lange, weite Kamerashots, die dem Film eine für Bond ungewohnt entschleunigte Richtung geben (eine selbige verfolgte auch schon SF). Nicht selten dominiert da tatsächlich die Optik den Inhalt.

Ich müsste SP jetzt wirklich mal eine Heimsichtung gönnen, nur weiß ich nicht, ob mein kleiner Bluray Handel den momentan da hat... und ob ich wirklich Lust darauf habe.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 4. Oktober 2017 12:51
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Hohe Production Values sind bei Bond nun eher keine Seltenheit und sicherlich nichts, was SP groß von seinen Vorgängern abheben würde.
Also ich finde das Produktionsdesign in SP schon deutlich besser als in allen Bondfilmen seit dem Ausstieg von Ken Adam.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 4. Oktober 2017 15:38
von Thunderball1965
Vielleicht findest du den ja in einer Videothek.
Würde immerhin zur Retroschiene passen.
;)

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 4. Oktober 2017 19:10
von Casino Hille
Thunderball1965 hat geschrieben:Vielleicht findest du den ja in einer Videothek.
Bestimmt. Nur wo finde ich eine Videothek? :D Irgendwann landet SP schon in meinem Warenkorb. Soo sehr reizen tut es mich jetzt aber auch wieder nicht.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 13. Oktober 2017 18:11
von TheManFromUNCLE
Bei SPECTRE hatte ich auch erst a bissl gezögert !
Besitzen tue ich die DVD auch schon ein gefühltes halbes Jahr !
Doch letzte Woche wars endlich soweit & ich habe ihn mir endlich einmal angeschaut !

Insgesamt hat mir der neuste Bond doch sehrgut gefallen.
Ich fands nur schade das die Szene in der Wüste, Blofelds Stützpunkt im Krater so kurz ausgefallen ist.
Da hätte ich mir mehr drumherum gewünscht, fast so wie man es aus " Man lebt nur zweimal" kennt.
Ansonsten kann ich nicht meckern & finde das SPECTRE ein sehrguter Bondstreifen geworden ist.
Besonders die beiden Gegenspieler gespielt von Christof Waltz & Dave Bautista haben mit SUPER gefallen.
Schön das die beiden auch im nächsten Bondfilm wieder ihr Unwesen treiben !

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 13. Oktober 2017 20:20
von Casino Hille
TheManFromUNCLE hat geschrieben:Schön das die beiden auch im nächsten Bondfilm wieder ihr Unwesen treiben !
Mal abwarten. Solange EON nichts bestätigt, treibt niemand irgendwo sein Unwesen. Außer ich in diesem Forum.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 13. Oktober 2017 20:50
von TheManFromUNCLE
Ja da sowieso, nur was EON macht da können wir nur abwarten !
Ich selber glaube aber schon das es darauf hinausläuft, weil ich irgendwo dieses Gerücht mit Dave Bautista & Christof Waltz aufgeschnappt habe !

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 13. Oktober 2017 20:57
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Solange EON nichts bestätigt, treibt niemand irgendwo sein Unwesen. Außer ich in diesem Forum.
Du bist ja nicht der Einzige, der hier sein Unwesen treibt. 8)

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 13. Oktober 2017 21:51
von TheManFromUNCLE
Das macht uns immerhin zu UNWESENDEN ! ;-)

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 14. Oktober 2017 01:02
von Nico
TheManFromUNCLE hat geschrieben:Ja da sowieso, nur was EON macht da können wir nur abwarten !
Ich selber glaube aber schon das es darauf hinausläuft, weil ich irgendwo dieses Gerücht mit Dave Bautista & Christof Waltz aufgeschnappt habe !
Achja. Stimmt, jedes Gerücht, das man irgendwo aufschnappt, MUSS stimmen. ;)

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 14. Oktober 2017 11:17
von TheManFromUNCLE
Nico hat geschrieben:Achja. Stimmt, jedes Gerücht, das man irgendwo aufschnappt, MUSS stimmen. ;)
Sagen wir eher es handelt sich um ein einfaches Gerücht eines Nachichtenmagazins !
Solange es keine offizielle Bestätigung gibt, ist es auch für mich nichts weiter als ein Gerücht !
Ich habe es sogar nochmal rausgekramt, war noch bevor ich von jamesbond.de bescheid wusste !
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18513801.html

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 18. November 2017 15:02
von Goahead
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:
NickRivers hat geschrieben:Welchen Narren Ihr an Hinx gefressen habt, ist mir ein Rätsel.
Den sieht man einfach an, was er ist: ein Wrestler. Derweil hatte Oddjob wenigstens Charisma, Hinx hat gar nichts.
https://www.youtube.com/watch?v=MlzczKp7nfY
Danke, ganz meine Meinung! ;-)
Oddjob war aber auch ein Wrestler. Ich bin aber persönlich auch nicht so sehr von der Figur Hinx und Batista als Schauspieler wie auch im neuen Bladerunner überzeugt.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. Dezember 2017 12:58
von ErnstStavroBlofeld
Der Hinx-Meinung schließe ich mich an. Wenn mit Hinx der Versuch unternommen wurde, einen neuen Beißer zu schaffen (statt Stahlgebiss eben Stahlfingernägel), dann ist das gründlich in die Hose gegangen. Ihm fehlt jegliches Charisma und sein Abgang mit "Sch..." ist, finde ich, überhaupt nicht passend.

Mit einigem Abstand sehe ich den Film SPECTRE ein wenig anders als in der Anfangseuphorie. Trotzdem bleibt er für mich ein starker Bondfilm und - entgegen allgemeiner Meinung - halte ich Christoph Waltz für einen guten Blofeld. Die Fehler liegen nicht an Waltz, sondern am Drehbuch. Und am Drehbuch ist die Unsicherheit erkenntlich, ob Daniel Craig noch für Bond 25 zur Verfügung steht. Es musste also die Story mit SPECTRE beendet sein können. Zugleich wurde sich aber auch ein Hintertürchen offen gelassen, um die Geschichte doch noch weiter zu erzählen (was ja nun auch der Fall sein wird, da Craig noch einen Film macht). Also dürfte Blofeld (entgegen der momentanen Äußerung von Waltz) auch im nächsten Film dabei sein.

SPECTRE bietet die beste Pretitle-Sequenz der kompletten Bondreihe. Da passt einfach alles. Punkt.
Die Modernisierung der berühmten SPECTRE-Konferenz aus Feuerball ist vollends gelungen. Die Konferenz zählt für mich zu den stärksten Szenen dieses Films und der Bondreihe an sich. Hier wird gelungen mit der Stille gespielt. Eine beeindruckende Atmosphäre. Und dennoch kommt gleich hier das erste Defizit auf: Blofeld zeigt schon hier sein Gesicht. Viel zu früh. Wäre von vornherein klar gewesen, dass Craig und Waltz einen weiteren Bondfilm zur Verfügung stünden, hätte man sich mehr Zeit damit lassen können, Blofelds Gesicht zu zeigen. Ich erinnere nur daran, dass Blofeld in "Liebesgrüße aus Moskau" und "Feuerball" sein Gesicht überhaupt nicht zeigte. Mit dem großen Unbekannten, der sich letztlich als Blofeld entpuppt, hätte viel mehr gespielt werden können. Es hätte Spannung aufgebaut werden müssen.

Die Szene mit Mr. White in Österreich ist herausragend und unterstreicht fast schon poethisch, wie gewaltig die Organisation SPECTRE ist. Und genau hieraus resultiert das Problem. Bond jagt nahezu kampflos die SPECTRE-Residenz in die Luft und fügt Blofeld dabei seine Narbe zu. Irgendwie flacht die anfangs aufgebaute Bedrohung von SPECTRE - die Organisation, welche seit Casino Royale für viele Dinge verantwortlich sein soll - im Laufe des Filmes völlig ab. Die gespenstische Bedrohlichkeit mündet in einem kleinen rachsüchtigen Gespenstchen, welches letztlich Blofeld ist, der sich aufgrund eines Kindheitstraumas an seinem ungeliebten Stiefbruder rächen will. Also zum einen sinkt die Bedrohung von SPECTRE im Verlauf des Filmes, zum zweiten verkümmert der herausragende Blofeld zu einem rachsüchtigen Psychopathen. Und zum dritten ist diese Bruder-Nummer der größte Blödsinn überhaupt. Wie klein ist denn die Welt um Bond, dass er nun ausgerechnet auf seinen Stiefbruder treffen soll?

Was ich generell für problematisch halte (ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben), ist die Tatsache, wie Daniel Craigs James Bond jeglichen Stil eliminiert. Hätte ein Roger Moore den angebotenen Champagner von Blofelds Butler abgelehnt. Im Moment als der Rolls Royce in der Wüste angefahren kam, den Daniel Craig sichtlich bewunderte, und der extrem stilvolle Butler den Champagner darreichte, kam kurzzeitig das Gefühl auf: Ja, wir sind wieder in der guten alten Bondzeit. Doch was macht Bond? Er verschmäht den Champagner und in L'Americain kippt er den Alkohol aus der Flasche herunter. Und seine Wohnung sieht so aus, als sei er - mit Moneypenny gesagt - gerade erst eingezogen. Sorry, aber das sind No-Gos bei James Bond. Kein alleiniges Defizit von SPECTRE, sondern von Daniel Craigs Bond.

Der finale Kampf gegen Blofeld, welcher herrliche Kommentare im Hubschrauber von sich gibt (Leb wohl James Bond), ist stimmig. Waltz spielt auch hier einen herrlichen Blofeld, wenn nur dieses dumme Bruder-Gefasel nicht wäre. Aber Waltz im Hubschrauber - toll von der Kamera von unten nach oben gefilmt - ist einfach stark und die Festnahme durch M einmal was anderes. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die gewählten Darsteller (mit Ausnahme von Hinx vielleicht) alle einen tollen Job machen. Besonders aber Daniel Craig - sein bester Auftritt als James Bond - und Q. Und die Beerdigung von Sciarra war übrigens auch gelungen, besonders die Szene mit Monica Belucci, die wirklich toll gespielt hat. Auch Madeleine blieb, wie ich finde, überhaupt nicht blass. Sie hat toll gespielt und die Gesichtszüge erinnern sehr an Diana Rigg. Vielleicht wurde sie deshalb gewählt? Spekulationen sehen ja in Bond 25 (in Anlehnung an "Im Gemeimdienst ihrer Majestät") eine Hochzeit zwischen Bond und Madeleine, die Ermordung von dieser und einen Rachefeldzug Bonds gegen den entflohenen Blofeld. Warten wirs ab.

Auch wenn ich nun einige Dinge kritisiert aber zugleich auch viele Aspekte bewundert habe, so bleibt für mich Daniel Craig ein herausragender Bonddarsteller, der in diesem Film seine stärkste Leistung zeigte. Auch der Film an sich gehört bei mir auf alle Fälle in die Top 10. Ein klasse Film, der aber schon auch Defizite hat, die ich erwähnte.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

Verfasst: 6. Dezember 2017 14:01
von Casino Hille
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:SPECTRE bietet die beste Pretitle-Sequenz der kompletten Bondreihe. Da passt einfach alles. Punkt.
Sehe ich überhaupt nicht so. Da gibt es locker über ein halbes Dutzend bessere in der Reihe und genügend andere, die auf ähnlichem Niveau sind. Das ist alles gut gemacht, aber nie auf wirklich begeisterndem Niveau. Die lange Plansequenz ist gut und auch musikalisch nett arrangiert, wie sie langsam in das Bondthema mündet, danach ist es (nach dem wirklich spektakulären Hauseinsturz) eine gelungene, mit der nötigen Ruhe gefilmte Actionsequenz, aber nichts, was es bei Bond nicht auf demselben Niveau schon mal gegeben hätte. Finde da auf Actionseite TSWLM, MR, TND und TWINE viel beeindruckender, dramaturgisch sind auch jene von FRWL, TB, OHMSS oder TLD noch pointierter. Und auch die hier im Forum oft kritisierte SF PTS hat einen noch flüssigeren Flow, auch wenn die von SP dramaturgisch ganz offensichtlich eine 1:1 Kopie ist.
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:Ich erinnere nur daran, dass Blofeld in "Liebesgrüße aus Moskau" und "Feuerball" sein Gesicht überhaupt nicht zeigte.
Um ehrlich zu sein: Diese Pseudo-Anonymität von Schurken, um die bedächtig herum gefilmt wird, beeindruckt mich heute nicht mehr. Erst recht nicht, wenn jedem Hans Wurst im Kino beim zweiten gesprochenen Satz klar ist, dass die Figur von Christoph Waltz gespielt wird und daher auch ein Gesicht vor Augen hat. Sowas wie in SP, in der Rom-Sequenz, geht völlig in Ordnung, weil es auch einen inhaltlichen Zweck erfüllt, Waltz' Gesicht eine gewisse Zeit verborgen zu halten (da Craigs Reaktion auf dessen Erscheinung ja zu Gunsten der Hinx Einführung aufgeschoben werden muss). Ansonsten brauche ich aber keine künstliche Täuschung, um dann damit überrascht zu werden, dass Waltz auch in seiner neuen Rolle wirklich wie Waltz aussieht. In den alten Bondfilmen war das ein anderer Fall, Anthony Dawson war als Blofeld nicht erkennbar und die Stimme von Eric Pohlmann sorgte zusätzlich für eine Verschleierung, aber in der heutigen Zeit sehe ich in diesem konkreten Beispiel die Voraussetzungen dafür schlicht nicht gegeben. Selbst im ersten Teil von Tarantinos "Kill Bill" funktioniert dieses Stilmittel eher als Genre-Zitat oder bewusste Hommage, da auch hier der Bill-Darsteller David Carradine sofort als Bill erkennbar ist (unabhängig davon, dass er im Vorspann ja auch als Bill-Darsteller ausgewiesen wird).
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:Und seine Wohnung sieht so aus, als sei er - mit Moneypenny gesagt - gerade erst eingezogen. Sorry, aber das sind No-Gos bei James Bond.
Da diese Diskussion in diesem Thread durchaus auch angebracht ist: Hier lässt sich aber auch ein veränderter Zeitgeist beobachten, der diese Änderungen eben erfordert, um den Charakter in der heutigen Zeit glaubhaft zu halten. Sowohl Bonds Patriotismus als auch sein snobistisches Jetsetter-Leben (also eben jene Genießer-Attitüde, die die Bondrolle je nach Rollenauslegung mehr oder weniger stark an den Tag legte) wirken heute anachronistisch. Was in den 60er und 70er Jahren exotisch wirkte, ist in Zeiten der Globalisierung längst Alltag und hat an Besonderheit verloren. Und die Charaktere, die einen früher begeisterten, werden heute anders angelegt. In den 60er oder 70er Jahren begeisterte man sich nur zu gerne für den alleskönnenden und allwissenden Supermann im Smoking, der jede Frau bekam und mit Geld um sich warf. Heute sieht das aber anders aus, für diese Art von Wesenszug fehlt gewissermaßen ein Begeisterungspotenzial. Heute sollen die Charaktere auch in Blockbustern möglichst viel Identifikationspotential bieten, sprich: Es soll menscheln. Bond ist jetzt unter Craig kein reicher Schnösel, dem alles zufliegt und der nebenbei auch noch die Welt rettet, er muss sich seine Erfolge hart erkämpfen, wird persönlich in sie involviert und hat einen neuen Background. Er verachtet elitäre Menschen eigentlich (siehe die Zugszene in CR, den Anzug trägt er mit "Verachtung" und braucht von Vesper eine Einweisung in "Dinner Jackets") und sein prunkvolles Genießer-Verhalten ist bloße Fassade, die er aufgibt, sobald er außer Dienst ist. In diesem Sinne hat sich James Bond effektiv Helden wie Batman angenähert, denn auch Bruce Wayne ist Playboy und Verschwender per excellence, genießt diesen Luxus aber gar nicht, sondern nutzt ihn als soziale Maske, um eine mögliche Batman Verbindung soweit hergeholt wie möglich erscheinen zu lassen (siehe Burtons 89er Film, in dem Bruce lieber in der kleinen Küche als im großen Saal speist oder Nolans 2005er Batman Begins, bei dem Bruce bewusst mit Playboy-Bunnies und Topmodels öffentlich erscheint, damit die Welt ihn für einen verzogenen Milliardär hält). A propos Comichelden: Auch hier lässt sich sehr gut erkennen, dass das Menscheln solcher absolut nicht menschlichen Akteure immer gefragter geworden ist, was jüngst in Filmen wie Civil War oder Man of Steel mündete, die exzessiv das Innenleben ihrer Protagonisten beleuchten. Bleibt der Protagonist zu naiv und stereotyp, wie in Superman Returns von Bryan Singer, wird das vom Publikum bestraft. Was Campbell einläutete, hat Mendes also ganz bewusst so ausgebaut, wie das heutige Kinopublikum gepolt ist. Diese Zäsur in die Bondreihe ist an sich nicht neu. Man könnte sagen, dass Craig mit Bond jetzt da angekommen ist, wo Dalton einst Ende der 80er hinwollte, aber aufgrund des Publikumsgeschmacks nie ankommen durfte. Diese Veränderungen gehen bei Craig jedoch weit über das übliche Maß der darstellergebundenen Rolleninterpretation hinaus.
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die gewählten Darsteller (mit Ausnahme von Hinx vielleicht) alle einen tollen Job machen.

Gerade Batista ist doch als Hinx das Aushängeschild des Filmes. Für seine schwache Rollenauflösung kann er ja nicht so viel und auch das seine an Oddjob und Jaws angelehnte Trademark-Tötung (das Augenpressen) längst ausgelutscht ist (danke an "Blade Runner") ist nicht die Schuld des Darstellers. Ich fand seine Ausstrahlung und sein natürliches Charisma in der Rolle sehr erfrischend und hätte mir gewünscht, ihn häufiger physisch genutzt zu sehen als nur in der Zugszene, da seine weiteren Actionauftritte auf zwei Autojagden festgelegt sind, in denen er natürlich angesichts seiner imposanten Statur verschenkt ist. Schön aber, dass SP überhaupt den Weg gegangen ist, das klassische Henchmen Konzept zurückzuholen, vielleicht kann man hier in folgenden Filmen noch etwas mehr der alten Stärken der Neben-Lumpen herauskitzeln.