Das James Bond 007 Forum

Maibaum hat geschrieben:Gravity - Alfonso Cuaron

Gravity ist eine absolut großartige Seherfahrung.
Story und Charaktere haben die klassische Simplizität von scheinbar einfachen Filmen wie Rio Bravo, sind aber ohnehin nur von untergeordneter Bedeutung. Gravity lässt einen eine Seherfahrung machen, lässt mich an etwas teilhaben, und darin 2001 schon gut vergleichbar, die einem Dinge zeigt und fühlen lässt wie ich sie bislang so noch nicht erleben konnte. Das zu versuchen mit Worten zu beschreiben fehlt mir die Zeit. Ich habe jedenfalls den ganz direkten Wunsch mir den Film gleich noch einmal anzutun.

Es ist auch der erste Film bei dem 3-D wirklich Sinn macht, wirklich durchgehend gut aussieht, bei dem 3-D zumindest wirklich plastisch aussieht und nicht wie mehrere 2-D Ebenen im Raum gestaffelt, und der eventuell in Normal etwas weniger gut wirken könnte.

Weiß noch nicht ob das wirklich eine 10/10 ist, aber da er mir nicht aus dem Kopf will, kann es kaum weniger als eine 9/10 sein.

Es ist vollbracht. Wir beurteilen einen Film gleich

Maibaum hat geschrieben: Es ist auch der erste Film bei dem 3-D wirklich Sinn macht, wirklich durchgehend gut aussieht, bei dem 3-D zumindest wirklich plastisch aussieht und nicht wie mehrere 2-D Ebenen im Raum gestaffelt, und der eventuell in Normal etwas weniger gut wirken könnte.

Ach kommt schon, hat denn wirklich niemand The Great Gatsby gesehen?

danielcc hat geschrieben: Es ist vollbracht. Wir beurteilen einen Film gleich

Den unsichtbaren Dritten fandet ihr doch auch schon beide herausragend.

AnatolGogol hat geschrieben:

danielcc hat geschrieben: Es ist vollbracht. Wir beurteilen einen Film gleich

Den unsichtbaren Dritten fandet ihr doch auch schon beide herausragend.

Da kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Aber wenn es in diesem Tempo weitergeht... alle 54 Jahre sind wir einer Meinung

GoldenProjectile hat geschrieben:

Maibaum hat geschrieben: Es ist auch der erste Film bei dem 3-D wirklich Sinn macht, wirklich durchgehend gut aussieht, bei dem 3-D zumindest wirklich plastisch aussieht und nicht wie mehrere 2-D Ebenen im Raum gestaffelt, und der eventuell in Normal etwas weniger gut wirken könnte.

Ach kommt schon, hat denn wirklich niemand The Great Gatsby gesehen?

Nein, bislang nicht. Und damit wohl auch schon zu spät um ihn in 3-D zu sehen.
Beeindruckend war 3-D auch noch in Life of Pi, aber bis auf eine Szene nehme ich an daß der in Normal genau so gut wirkt.

Bei Gravity hat es sehr viel damit zu tun daß es um Schwerelosigkeit, um Schweben geht. Und dafür ist 3-D ziemlich praktisch.

Maibaum hat geschrieben:
Bei Gravity hat es sehr viel damit zu tun daß es um Schwerelosigkeit, um Schweben geht. Und dafür ist 3-D ziemlich praktisch.

Umso erstaunlicher als sich 3D in den meisten Filmen nur durch die relativ Bewegung von verschiedenen Ebenen in den Kulissen äußert, die es so aber bei Gravity fast nicht gibt. Bei Avatar hatte ich in den kurzen anfänglichen Weltraum/Raumschiff-Szenen kurz ein ähnliches Gefühl.

Aber ansonsten ist Gravity in der Hinsicht schon einmalig. Überhaupt, das Zusammenspiel aus Idee, Handlung, Charakteren und eben der adäquaten Umsetzung macht es aus. Der Eindruck auf mich als Zuschauer war sensationell.

http://move-on-film.de/#!/movie/country-movie/

Vielleicht habt ihr schonmal davon gehört.
Unter diesem Link könnt ihr, dass Roadmovie MOVE ON mit Mads Mikkelsen anschauen.
Move On wurde von einem Forum von Filmemachern geschrieben und wurde in 8 Episoden verfilmt.
Der Film kann Online kostenlos angeschaut werden.

Jud Süss – Film ohne Gewissen (2010) – Oskar Roehler

Der Film bekam ja bei Erscheinen die volle Breitseite der Kritik ab, viele Vorwürfe richteten sich vor allem gegen den sehr freien Umgang mit geschichtlichen Fakten. Nachdem ich Roehlers Film nun gesehen habe weiss ich ehrlich gesagt nicht wie ich ihn einstufen soll. Über zwei Drittel ist der Film sehr unterhaltsam und kurzweilig, nicht zuletzt dank sehr ordentlicher Ausstattung und einem deutschen Staraufgebot. Moretti spielt den Marian sehr überzeugend und nuanciert und ist Dreh- und Angelpunkt des Films. Spektakulär ist Bleibtreus Darstellung von Goebbels – denn ein Spektakel ist es in der Tat was er da abfeuert, nur bin ich mir gerade auch hier sehr unschlüssig ob das nun ein brillant dargestelltes Abbild des operettenhaften Diabolikers ist oder eine hoffnungslos überzeichnete Karikatur. In jedem Fall hat Bleibtreu das blitzschnelle Kippen von schmieriger, jovialer Leutseligkeit in bösartige Menschenverachtung sehr gut rübergebracht, man meint das Böse in seiner Darstellung förmlich greifen zu können. Im letzten Drittel verliert der Film dann doch deutlich, die Darstellung der Konsequenzen die der unselige Propagandafilm für die Hauptfigur Marian hatte (oder zumindest was Roehler dem Publikum als Konsequenzen auftischt) sind sicherlich dramaturgisch notwendig, aber zu weilen doch auch sehr dick aufgetragen. Hier wäre weniger wohl doch mehr gewesen und man muss in Summe konstatieren, dass Roehler zwar einen über weite Strecken unterhaltsamen Film gemacht hat, dass aus der Geschichte um den berüchtigten Nazi-Propagandafilm aber deutlich mehr rauszuholen gewesen wäre. Was bleibt sind außergewöhnliche Darstellerleistungen.
6,5 / 10

Im Kino - Prisoners (2013)
Drehbuch: Aaron Guziwowki
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Melissa Leo, Terrence Howard, Maria Bello, Paul Dano, Viola Davis

Um gleich auf den Punkt zu kommen: gemessen am emotionalen Erlebnis (und welches andere Kriterium sollte man bei der Bewertung schon anwenden?) ist Prisoners für mich ganz klar der beste Film dieses Kinojahres. Beim Kinobesuch letzten Samstag hat mich das Werk förmlich umgehauen.

Dies ist zum einen der hervorragenden Gesamtkonzipierung des schaurigen Kriminalthrillers geschuldet. Zweieinhalb Stunden lang hält Regisseur Villeneuve die Spannung konstant hoch. Dabei präsentiert die Geschichte stets neue Rätsel, Indizien und Puzzleteile, die sich jedoch erst ganz zum Schluss zu einer schlüssigen Auflösung zusammensetzen. Auf der anderen Seite macht die perfekte und kohärente Inszenierung des Stoffes mit dem Drehbuch mit. Nie hat man Roger Deakins so erlebt. Das Geschehen wird durchgehend aus einer voyeuristischen Perspektive eingefangen, die suburbanen Siedlungen am Waldrand und die heruntergekommenen Keller zeigen ein verstörendes, tristes Bild.

Bemerkenswert ist durch welch nüchternen, unparteiischen Blickwinkel uns Villeneuve in die Geschichte eintauchen lässt. Man ist wie hypnotisiert, fiebert mit. Ist es gerechtfertigt, wie sich der seiner Kinder beraubte Familienvater Jackman des Vigilantismus bedient, und einen Verdächten foltert? Welche Rolle spielt der gepeinigte, schweigsame, geistig zurückgebliebene junge Mann in der Tragödie? Was hat es mit den Schlangen und Labyrinthen auf sich? All diese Fragen werden spannend erzählt und dramaturgisch klug geordnet, dass das Filmherz höher schlägt. Ich habe Jackman noch nie so gut erlebt, aber auch Howard und Gyllenhaal^übertreffen jegliche Erwartungen.

Prisoners hat mich nicht nur gefesselt, er hat mich emotional mitgerissen und gelähmt im Kinosessel zurückgelassen. Damit hat der spannend-verstörende Thriller Rush und The Great Gatsby überholt und sich an die absolute Spitze meiner persönlichen Jahresbestenliste gesetzt. Ein atemberaubender Film.

10 / 10

Ich machs mal kurz: Volle Zustimmung:

http://www.ofdb.de/review/248920,574366,Prisoners

@vodka

Ist wieder mal ein tolles, ausführliches Review in dem du ausführlich auf alle Aspekte eingehst!

Was bin ich froh um den spontanen Kinobesuch, denn wie der outnow.ch Typ geschrieben hat handelt es sich bei Prisoners wohl um "den besten Thriller seit Se7en." Ich kann da nur beipflichten.

Danke.

Ob es der beste Thriller seit Se7en ist, weiß ich nicht, definitiv spielen die beiden in einer Liga. Genau wie bei Dir gehört Prisoners übrigens zu meinen bisherigen Top 3 im Kino (die anderen beiden sind Gravity und Rush).

Hmm, was wäre denn bislang der beste Thriller seit Se7en gewesen?

(so fern man Se7en als was Besonderes empfindet, was ja jetzt auch nicht jeder tut)

hmm ich hoffe, dass ich den noch irgendwie im kino sehen kann.....

Maibaum hat geschrieben:Hmm, was wäre denn bislang der beste Thriller seit Se7en gewesen?

(so fern man Se7en als was Besonderes empfindet, was ja jetzt auch nicht jeder tut)

Ich tu es. In meiner All Time Top 20 wirst du Se7en sicherlich antreffen.

Keine Ahnung, was bisher der beste Thriller seit Finchers Meisterwerk war. Der Vergleich drängt sich nur irgendwie auf (das Zitat stammt ja wie gesagt von dem outnow-Typen, ich finde aber dass es plausibel klingt) - nicht dass sich die Filme in Handlung und Inszenierung irgendwie ähnlich wären, jedoch sind sie gleichermassen spannend, fesselnd und brillant umgesetzt. Und Prisoners hat wie ich finde auch ein sehr passendes Ende. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich noch Angst, dass ein langweiliges Happy End alles kaputtmacht aber dann war die Überleitung in den Abspann doch genau richtig.