Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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craigistheman hat geschrieben: 6. November 2023 11:45 "ich bin sehr glücklich, dass Bond bis dato ein Familienunternehmen geblieben ist, das in diesem Konformitätsbrei an Superheldenfilmen einfach sein eigenes Süppchen nach eigenem Tempo kocht". Das ist in der heutigen Zeit unglaublich kostbar, ja geradezu ein Alleinstellungsmerkmal. Ich kritisiere vieles an den letzten Bondfilmen, allerdings lässt sich nicht bestreiten, EON hätte zu 100% hinter jedem Ableger gestanden. Das allein macht zwar noch keine guten Filme, aber es verhindert zumindest, dass von außen reingefummelt wird, was, wie wir an Star Wars sehen, ja nun wirklich furchtbar werden kann.
Danke für diese klaren Worte, das sehe ich ganz genau so. Auch wenn der Broccoli-Clan hier im Forum immer wieder als Haufen unfähiger Idioten dargestellt wird.
craigistheman hat geschrieben: 6. November 2023 11:45 Meine derzeitige Prognose lautet: Mitte bis Ende 2024 stehen Script, Regie und Hauptdarsteller, ab Anfang 2025 wird gedreht, Release Ende 2025. Das ist optimistisch geschätzt, aber nicht unmöglich.
Ich bin mal durchgegangen, wie das bei den letzten Filmen lief:

Bond 25: Ankündigung im Ende Juli 2017, etwas über zwei Jahre vor den geplanten Kinostart (November 2019)
Bond 24: Ankündigung im Juli 2013, in etwa die selbe Zeitspanne wie bei Bond 25 (November 2015)

Das nur so als Einschätzung.

Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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"Wir" leben immer in "extrem turbulenten Zeiten". Die ersten Bond-Filme entstanden während / parallel zur Kuba-Krise, viel turbulenter wird es nicht. :wink:

Mir ist dieses Familienunternehmenszeug ehrlich gesagt wurscht. Nach den letzten zwei Bondfilmen, die für mich qualitativ den Standard der Reihe und den Standard der aktuellen Filmindustrie nicht halten konnten, darf die jetzige Kreativschmiede gerne an junge, hungrige Kreative abgeben, die frische Ideen mit an Bord bringt. Broccoli und Wilson sind im Seniorenalter, haben beide zwei Bonddarsteller erfolgreich durch fast drei Jahrzehnte navigiert. Warum nicht mal wen anders ranlassen? Ob Bond dabei "in der Familie bleibt" oder nicht, ist mir als Fan und Konsument wumpe. Meinetwegen soll halt der nächste Wilson mehr Einfluss nehmen, soll mir recht sein, solange mir die nächsten Filme besser gefallen als die letzten beiden.
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Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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vodkamartini hat geschrieben: 5. November 2023 16:29 Ich spekuliere keine nachlassende Relevanz, sondern ich sehe sie seit Jahren an der Basis. Das ist ein Fakt. Konnte übrigens auch jeder in den Kinovorstellungen sehen. Ich hab seit OP jeden Bondfilm ihm Kino gesehen und der Altersschnitt hat sich deutlich erkennbar verändert, dafür brauche ich nicht mal die noch viel klareren Erfahrungen mit meiner Klientel.
In der Altersgruppe meines Sohnes, 12 Jahre alt, hat Bond überhaupt keine Relevanz mehr. Das ist so ein kurioses altes Ding, das Papa guckt und er manchmal auch mitgucken muss (Deal: wenigstens ein Film pro Darsteller). Klar ist das die Generation Marvel, Animes stehen hoch im Kurs, Godzilla & Co., vielleicht sogar noch die Mission Impossibles, die sind wenigstens präsent. Seit der Geburt meines Sohnes gab es drei Bondfilme, nur einen, den er bewusst mitbekommen hat, wie soll da sowas wie ein Bond-Bewusstsein entstehen? Als ich 12 war, fingen sie an, die Filme im Fernsehen zu zeigen, 1984 oder 1985, das waren damals Highlights im TV, die durfte man nicht verpassen, auch wenn sie damals schon "alt" waren. Ein YOLT ist für heutige Teenies schon wirklich schwere Kost. Da wächst nichts mehr nach, fürchte ich, und das hat natürlich auch was damit zu tun, dass der Rhythmus weg ist - "nach dem Bond ist vor dem Bond" gilt eben nicht mehr.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Casino Hille hat geschrieben: 6. November 2023 12:09 "Wir" leben immer in "extrem turbulenten Zeiten". Die ersten Bond-Filme entstanden während / parallel zur Kuba-Krise, viel turbulenter wird es nicht. :wink:

Mir ist dieses Familienunternehmenszeug ehrlich gesagt wurscht. Nach den letzten zwei Bondfilmen, die für mich qualitativ den Standard der Reihe und den Standard der aktuellen Filmindustrie nicht halten konnten, darf die jetzige Kreativschmiede gerne an junge, hungrige Kreative abgeben, die frische Ideen mit an Bord bringt. Broccoli und Wilson sind im Seniorenalter, haben beide zwei Bonddarsteller erfolgreich durch fast drei Jahrzehnte navigiert. Warum nicht mal wen anders ranlassen? Ob Bond dabei "in der Familie bleibt" oder nicht, ist mir als Fan und Konsument wumpe. Meinetwegen soll halt der nächste Wilson mehr Einfluss nehmen, soll mir recht sein, solange mir die nächsten Filme besser gefallen als die letzten beiden.
Andere Zeiten, andere Herausforderungen, und meiner Ansicht nach ist unsere Gegenwart mindestens genauso turbulent und bedrohlich wie die Kuba-Krise. Ich denke da Russland, an den Iran, an Naturkatastrophen, an Spaltungen innerhalb der Gesellschaften...

Ja, das Familienunternehmen mag dir egal sein, aber dieser Umstand stellt dennoch einen meines Erachtens beschützenswerten Ausnahmefall im Blockbuster-Filmbusiness dar. Zumindest empfinde ich es als äußerst sympathisch.
Broccoli und Wilson werden das auch nicht bis in alle Ewigkeiten stämmen können, du kannst eigentlich davon ausgehen, dass Gregg Wilson in der TS zu B26 neben Barbara Broccoli genannt wird.
Ich sehe es folgendermaßen: Bond unterliegt als handgemachtes Luxusprodukt in all seinem Opportunismus und in seiner Anpassungsfähigkeit an gegenwärtige Trends einer strengen Tradition, einer Produktionsethik, so etwa wie bei einer Schweizer Luxusuhren-Manufaktur. Da kann es auch mal Griffe ins Klo geben, diese sind jedoch immer selbstverschuldet und am Ende zählt dann doch der Geist hinter der Marke, allen voran, wenn aus Fehlern gelernt wird.
Ich bin überzeuigt, dass sich der Break zwischen NTTD und B26 mehr als auszahlen, und der Betrieb hinter den Kulissen fortan weniger holprig und stringenter von Statten gehen wird. Ich verstehe aber natürlich auch die Frustration/die Verständnislosigkeit, und auch ich fremdel mit so manchem, was in den letzten Jahren von Statten gegangen ist.

Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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craigistheman hat geschrieben: 6. November 2023 13:01 Ja, das Familienunternehmen mag dir egal sein, aber dieser Umstand stellt dennoch einen meines Erachtens beschützenswerten Ausnahmefall im Blockbuster-Filmbusiness dar. Zumindest empfinde ich es als äußerst sympathisch.
Sympathisch ist es sicherlich, keine Frage, aber was hilft mir das, wenn mir die Filme nicht gefallen, die dabei rauskommen?
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Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Danke für das ausgewogene Statement, craigstheman.

Nur fürs Protokoll: ich verteidige EON weiß Gott nicht aufs Biegen und Brechen. gibt genug was ich kritisieren könnte und auch schon getan habe. Mag nur die arg weinerlichen Beiträge hier nicht die offensichtlich aus einer Kombination von "früher beim Albert war alles besser" und "wir Fans verdienen einen Bondfilm alle 2 Jahre" herrührt. All das ist nun mehr als 30 Jahre her. Die Zeiten ändern sich
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Ein Familienunternehmen ist ja jetzt auch kein Wert an sich. Das kann eine gute Sache sein, wenn die richtigen Leute am Rude sind, muss es aber eben nicht zwangsläufig. Ich bin sicherlich kein Anhänger der aktuellen Produktionskultur in Hollywood, in denen die großen Studios eigentlich nur konsenstaugliche, möglichst risikoarme Massenware ausspucken. Aber jetzt mal ganz ungeachtet der Tatsache, dass ich mit den letzten Bondfilmen weniger anfangen konnte, sind die letzten EON-Produktionen da wirklich so anders? Allein um ihren Geldgebern gerecht zu werden und halbwegs am großen Geschäft teilhaben zu können machen die Broccolis doch eigentlich auch nix anderes als die großen Studios. Ob ein rein studioproduzierter Bondfilm jetzt so arg anders ausschauen würde als die Filme der letzten 15 Jahre, daran habe ich doch sehr starke Zweifel. Letztlich hat EON das gleiche Problem wie jedes Familienunternehmen: nicht jede Generation erbt die Begeisterung fürs Geschäft und vor allem ist auch nicht jede Generation gleich begabt. Ich bezweifle daher ebenfalls, dass ausgerechnet der nächste Broccoli oder Wilson der Garant für gute Bondfilme sein muss. Kann vielleicht (wobei auch ich auch da meine Zweifel habe), aber sicherlich nicht muss.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Das Argument oben "In der Altersgruppe meines Sohnes, 12 Jahre alt" ist auch wieder sowas wo ich etwas schmunzeln muss.

Also, als ich 12 Jahre war (1990) kannte ich Bondfilme auch nur aus dem TV, und das waren auch damals die Filme die meine Eltern ab und an schauten.

Von 12 bis 16 hat sich dass dann aber zumindest bei mir (und ganz ganz ganz wenigen anderen in der Stufe) zu einem Fantum entwickelt, was dann erst so richtig entfachte, als dann 95 endlich GE lief.

Bis dahin konnte ich alles von AVTAK bis zu LTD höchtens aus der Videothek leihen, und keiner der Film gefiel dem jugendlichen Daniel damals.

Ich wurde also in der längsten Bondlücke aller Zeiten zum Fan, und als dann GE kam, standen alle Altersgruppen um Mitternacht schlange um "den neuen Bond" endlich zu sehen.

So wird es auch 2025 sein. Keine Sorge
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Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Casino Hille hat geschrieben: 6. November 2023 13:16
craigistheman hat geschrieben: 6. November 2023 13:01 Ja, das Familienunternehmen mag dir egal sein, aber dieser Umstand stellt dennoch einen meines Erachtens beschützenswerten Ausnahmefall im Blockbuster-Filmbusiness dar. Zumindest empfinde ich es als äußerst sympathisch.
Sympathisch ist es sicherlich, keine Frage, aber was hilft mir das, wenn mir die Filme nicht gefallen, die dabei rauskommen?
Klar, ich höre dich, und in diesem Punkt hatten wir beide mit den letzten Filmen eine Pechsträhne, die sich gewaschen hat (auch wenn ich NTTD in Summe mehr abgewinnen kann als du ;) ). Aber wenn wir mal unseren persönlichen Geschmack und unsere Wünsche hinsichtlich Bond kurz beiseite legen, und das ganze aus Sicht der Beteiligten betrachten, haben sie mit den letzten Ablegern alles richtig gemacht. Die Schlussfolgerung wäre jetzt, dass sie keinen Grund sehen, vom bisherigen Kurs abzuweichen - also Prestigefilme mit Oscar-Preisträger*innen und Superstars - und dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass man im Rahmen der durchaus bereits angekündigten "Neuerfindung", was meiner Interpretation nach über ein bloßes Reboot hinausgeht, ökonomischer kalkuliert und tatsächlich auch in den kreativen Abteilungen frisches Blut rekrutiert.
Jetzt wird in den nächsten Jahren erst einmal der Superhelden-Trend zunehmend nachlassen, wie am Erfolg eigenständiger Produktionen wie Barbenheimer zu entnehmen ist, und die gegenwärtigen Zyklen bekannter Franchises abdanken. Vielleicht wartet man auch deshalb mit einer Neupositionierung.
Ich denke, dass wir beide (und auch viele anderen hier, z.B. an Vodka und Gernot) aus Enttäuschung und aus Angst vor weiteren einen sehr viel kritischeren und auch schärferen Blick auf EON entwickelt haben. Ein langer Gap könnte jetzt genau das Richtige sein, um wieder etwas Neutralität einkehren zu lassen.

Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Mein Ursprungsbeitrag:
AnatolGogol hat geschrieben: 6. November 2023 13:39 Ein Familienunternehmen ist ja jetzt auch kein Wert an sich. Das kann eine gute Sache sein, wenn die richtigen Leute am Rude sind, muss es aber eben nicht zwangsläufig. Ich bin sicherlich kein Anhänger der aktuellen Produktionskultur in Hollywood, in denen die großen Studios eigentlich nur konsenstaugliche, möglichst risikoarme Massenware ausspucken. Aber jetzt mal ganz ungeachtet der Tatsache, dass ich mit den letzten Bondfilmen weniger anfangen konnte, sind die letzten EON-Produktionen da wirklich so anders? Allein um ihren Geldgebern gerecht zu werden und halbwegs am großen Geschäft teilhaben zu können machen die Broccolis doch eigentlich auch nix anderes als die großen Studios. Ob ein rein studioproduzierter Bondfilm jetzt so arg anders ausschauen würde als die Filme der letzten 15 Jahre, daran habe ich doch sehr starke Zweifel. Letztlich hat EON das gleiche Problem wie jedes Familienunternehmen: nicht jede Generation erbt die Begeisterung fürs Geschäft und vor allem ist auch nicht jede Generation gleich begabt.
So ist es. Zumal es einen nicht zu leugnenden psychologischen Generationsunterschied in dieser "Familie" gibt, wir beide haben das ja schon mal diskutiert. Cubby und Saltzman haben sich mit der Bond-Reihe ihren Reichtum und Wohlstand erwirtschaftet und die "Formel" deshalb so lange wie möglich gehütet und nur wenig an ihr verändert, weil ihr Vermächtnis einzig auf dem Erfolg dieser Filme aufbaute (die großen Produzenten-Überflieger waren die 2 zuvor ja nun nicht unbedingt). Nicht umsonst hat man daher mit maximaler Effizienz versucht, Bond lebendig und immer aktuell zu halten, und in einem festen Rhythmus die Filme zu veröffentlichen. Die neue Generation ist mit diesem Wohlstand aufgewachsen (die nächste wird es umso mehr sein) und daher hat man da einen ganz anderen Bezug zu Bond, will sich in diesem Filmen mehr selbst verwirklichen, fühlt nicht mehr die Notwendigkeit, die Produktionsschmiede immer am Laufen zu halten.
craigistheman hat geschrieben: 6. November 2023 13:42 Aber wenn wir mal unseren persönlichen Geschmack und unsere Wünsche hinsichtlich Bond kurz beiseite legen, und das ganze aus Sicht der Beteiligten betrachten, haben sie mit den letzten Ablegern alles richtig gemacht. Die Schlussfolgerung wäre jetzt, dass sie keinen Grund sehen, vom bisherigen Kurs abzuweichen - also Prestigefilme mit Oscar-Preisträger*innen und Superstars - und dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass man im Rahmen der durchaus bereits angekündigten "Neuerfindung", was meiner Interpretation nach über ein bloßes Reboot hinausgeht, ökonomischer kalkuliert und tatsächlich auch in den kreativen Abteilungen frisches Blut rekrutiert.
Aber ich will meinen persönlichen Geschmack nicht beiseite legen. Was bringt es mir, wenn die Produzenten aus ihrer Sicht alles richtig machen, aber für mich nur schlechte Filme dabei rauskommen? Von daher habe ich kein Problem damit, mir einen Abgang der jetzigen Kreativschmiede vorzustellen. Ich merke schon seit Monaten, dass ich die Fachsimpelei über Bond 26 zwar hier im Forum ganz amüsant finde (hauptsächlich wegen der Leute, die man ja mittlerweile teilweise gut kennt), ich aber eigentlich keine Lust auf einen neuen Film von diesen Kreativen habe. Wenn andere Namen übernehmen, dann können wir vielleicht drüberreden.

Es folgt die Reaktion auf diesen Beitrag von danielcc, der meinen Post einfach überschrieben hat:

Das ist schon ein "interessantes" Urteil.
"lebendig und aktuell".

Man könnte auch einfach sagen. Die alten Produzenten haben alles getan um die Kuh so schnell wie möglich zu melken und es dabei u.a. auch mit ihrerm ersten Hauptdarsteller mächtig verscherzt, einen zweiten möglichst billig ausgesucht, usw und so fort.
Wenn man schon bei dem Unternehmensvergleichen bleiben will: Meist ist es die zweite Generation die ein Familienunternehmen wirklich groß macht.

Aber noch mal ganz nüchtern: Barbara ist doch mit Bond aufgewachsen, sozusagen auf dem Set. MGW hat die Bondfilme schon in der Cubby Zeit geprägt. Ich deute ihr Verhalten so. Sie wollen es unbedingt richtig machen um das Erbe ihres Vaters unbedingt zu retten, und sie denken in Generationen nicht in 2 Jahres Rhythmen, Ja, natürlich kann man jede Serie der Welt alle 2 Jahren veröffentlichen, aber weder müssen sie das, noch wäre es (aus meiner Sicht) unbedingt gut
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Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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AnatolGogol hat geschrieben: 6. November 2023 13:39 Ein Familienunternehmen ist ja jetzt auch kein Wert an sich. Das kann eine gute Sache sein, wenn die richtigen Leute am Rude sind, muss es aber eben nicht zwangsläufig. Ich bin sicherlich kein Anhänger der aktuellen Produktionskultur in Hollywood, in denen die großen Studios eigentlich nur konsenstaugliche, möglichst risikoarme Massenware ausspucken. Aber jetzt mal ganz ungeachtet der Tatsache, dass ich mit den letzten Bondfilmen weniger anfangen konnte, sind die letzten EON-Produktionen da wirklich so anders? Allein um ihren Geldgebern gerecht zu werden und halbwegs am großen Geschäft teilhaben zu können machen die Broccolis doch eigentlich auch nix anderes als die großen Studios. Ob ein rein studioproduzierter Bondfilm jetzt so arg anders ausschauen würde als die Filme der letzten 15 Jahre, daran habe ich doch sehr starke Zweifel. Letztlich hat EON das gleiche Problem wie jedes Familienunternehmen: nicht jede Generation erbt die Begeisterung fürs Geschäft und vor allem ist auch nicht jede Generation gleich begabt. Ich bezweifle daher ebenfalls, dass ausgerechnet der nächste Broccoli oder Wilson der Garant für gute Bondfilme sein muss. Kann vielleicht (wobei auch ich auch da meine Zweifel habe), aber sicherlich nicht muss.
Da ist vieles dran, was ich zu 100% unterschreibe. Und ja, auch EON passt die Marke, das Produkt Bond natürlichj dem Massenkonsenz an, keine Frage. Denn Bond geht mit der Zeit, nicht die Zeit mit Bond.
Nur sind die Produktionsbedingungen, die EON zu bieten hat, ganz und gar außergewöhnlich, denn welche Produktionsfirma lässt heute noch in dieser speziellen Blockbuster-Liga 8 Monate am Stück drehen? Die kannst du wirklich an einer Hand abzählen. EON beschäftigt über mehrere Generationen dieselben Leute, von der Casting-Dirketorin bis zum Klempner. Und wenn die abdanken, übernehmen die Kinder. Es ist ein großer Wanderzirkus auf Tour, das sich vor allem durch seine Loyalität zu seinen Mitarbeiter*innen von der Konkurrenz unterscheidet. Und das alleine ist für mich jedenfalls vor dem Hintergrund, wie Dinge heutzutage wirtschaftlich laufen von unschätzbarem Wert, selbst wenn hier und da Gurken bei rauskommen und ich mit einigen künstlerischen Entscheidungen unglücklich bin - das kann aber überall passieren.

Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Casino Hille hat geschrieben: 6. November 2023 13:52 Ich merke schon seit Monaten, dass ich die Fachsimpelei über Bond 26 zwar hier im Forum ganz amüsant finde (hauptsächlich wegen der Leute, die man ja mittlerweile teilweise gut kennt), ich aber eigentlich keine Lust auf einen neuen Film von diesen Kreativen habe. Wenn andere Namen übernehmen, dann können wir vielleicht drüberreden.
Mal so gefragt, wärst du in der Lage, dich unvoreingenommen auf Bond26 einzulassen, oder wurdest du über die letzten Filme so enttäuscht, dass du den neuen Streifen kategorisch auf seine Schwächen untersuchen würdest? ;) Die Frage habe ich mir nämlich selbst gestellt, und ich bin mir nicht ganz sicher.

Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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craigistheman hat geschrieben: 6. November 2023 14:06 Mal so gefragt, wärst du in der Lage, dich unvoreingenommen an Bond26 einzulassen, oder wurdest du über die letzten Filme so enttäuscht, dass du den neuen Streifen kategorisch auf seine Schwächen untersuchen würdest? ;)
Jeder Film kriegt, wenn ich ihn anschaue, exakt dieselbe unvoreingenommene Chance. Das gilt auch und sogar insbesondere für Filme, die ich nur aus beruflichen Gründen angucke. Meine sehr negative Ansicht zu NTTD hat auch nichts damit zu tun, dass es ein Bond-Film ist, sondern einzig und allein damit, dass es in meinen Augen ein in allen Belangen sehr schlechter Film ist. Aber da ist er in guter Gesellschaft, denn ich gucke sehr viele sehr schlechte Filme, und da sind viele sogar noch schlechter.
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Re: Bond 26 - News & Gerüchte...

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Dann hast du falsch gelesen. Ich schreibe da unter anderem:
Als einzelner Actionfilm betrachtet hat "Keine Zeit zu sterben" ganz ohne den Bond-Kosmos im Hinterkopf jedoch massive Probleme. Der ganze Plot um Bond und Madeleine und ihre "wahre Liebe füreinander" trieft vor Kitsch. In sonnendurchfluteten Aufnahmen küssen und lieben sie sich, was visuell gar an Telenovelas erinnert. Gleichzeitig greift der Plot tief in die Klischee-Kiste: Die üblichen Twists und Wendungen sind meilenweit absehbar, die Motivation des Schurken, der übliche gigantomanische Quark, die Sprüche abgestanden und 08/15. Zwar liegt der Fokus mehr auf den Charakteren als auf der Handlung, doch diese ist dennoch viel zu löchrig konstruiert, voller Ungereimtheiten. Viele Dialoge wirken eher steif und sorgen für leblose Schauspielleistungen. Daniel Craig macht einen guten Job in der Rolle, doch Neuzugänge wie Lashana Lynch, Rami Malek und insbesondere David Dencik haben zu wenige gute Szenen, um einen Eindruck zu hinterlassen. Schade ist auch, dass offensichtlich viele Szenen, die in Kuba oder Norwegen spielen sollen, eindeutig im Studio gefilmt wurden. Was die Effekte angeht, kann Bond leider nicht mit der Blockbuster-Konkurrenz mithalten.

(...)

Der Bond-typische Humor fehlt hier gänzlich, es handelt sich um den mit Abstand düstersten, deprimierendsten Film der langen Reihe. Die Actionszenen sind brutal, rasant, aber auch gehetzt, sie dürfen keinen Spaß machen, sie sollen es auch nicht. Über allem liegt eine finstere Anspannung, ein überdeutliches Versuchen, ein großes Crescendo zu zaubern.

(...)

Ein Mythos wie der von James kann seine Ursprünge nur so und so weit verlassen, bis er sich selbst aufgibt – und seinen Anhängern das Herz bricht. "Keine Zeit zu sterben" wird aber – dafür muss man weder Fan noch Hellseher sein – genau das tun. Es ist ein frustrierender, überzogen auf fast drei Stunden aufgeblähter Krawall-Exkurs
Und in meiner allerersten Reaktion hier im Forum schrieb ich:
Casino Hille hat geschrieben: 29. September 2021 02:48 Für mich ein Tiefpunkt der bisherigen Reihe und ein Film, der mich wirklich, wirklich traurig, deprimiert und enttäuscht hinterlässt. Das Drehbuch ist absoluter Nonsense und hat den vielleicht schwachsinnigsten Plot, den sie bei Bond je erzählt haben (Konkurrenten sind allenfalls DAF, DAD und SF, aber ich denke, N2TD macht da locker Platz 1 für mich), der Film ist völlig mit Figuren überladen (Nomi könnte man ersatzlos aus dem Film streichen – es würde keinen Unterschied machen!), das Teil geht ewig lang und hat ein katastrophales Pacing, jede Szene mit Bond und Madeleine ist entweder Kitsch pur oder extrem pathetisch (auf eine für mich befremdliche Art, und es hilft wenig, dass die Chemie zwischen den beiden bei 0 liegt), Rami Malek hat kaum Screentime und ist easy einer der schwächsten aller Bondschurken (was nicht an ihm liegt, sondern an der nicht existierenden Rolle), und die letzte halbe Stunde ist an Schwulst schwer zu überbieten. Da erstickt der Film völlig in Pathos und behaupteter Emotion, und ist so damit beschäftigt, ein "Abschluss der Daniel-Craig-Ära" zu sein, dass er sich für mich wie eine Selbstparodie angefühlt hat.

(...)

Fukunaga entwickelt indes überhaupt keine eigene Handschrift hier, inszeniert im üblichen neumodernen Schick, ohne Akzente zu setzen. Ein okayer Job, aber da waren seine drei Vorgänger (ja, auch der hier im Forum viel gescholtene Mendes) viel inspirierter hinter der Kamera unterwegs. Die Schwäche ist definitiv das völlig dämliche Script – und nein, es geht mir nicht um die "kontroverseren Ideen" des Films, die ich zugegebenermaßen alle ziemlich blöde finde, aber bei denen mich eigentlich stört, wie unglaublich billig und faul sie umgesetzt wurden.

(...)

Übrigens war mir erstmals der Bond-Charakter in einigen Szenen fast schon etwas unsympathisch, ganz besonders bei einer bestimmten Stelle in der langen Matera-Actionszene (wer den Film gesehen hat, kann sich vielleicht denken, was ich meine). Und dann gibt es da einen bestimmten Einsatz sich mehrfach wiederholender Musik, der mir die Nackenhaare aufgestellt hat. Kinder, was ein Kitsch! Höchstens eine 4/10, ohne eine Nacht drüber geschlafen zu haben.
Verwechselst du mich möglicherweise mit Vodka? Der fand den Film ganz gut, bis ihm der Showdown vieles verdorben hat.
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