Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
Verfasst: 7. Oktober 2021 12:48
Ich finde auch: Die alten Filme herabzuwürdigen, um die neueren zu verteidigen, ist irgendwie merkwürdig.
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Macht er das?Casino Hille hat geschrieben: 7. Oktober 2021 12:48 Ich finde auch: Die alten Filme herabzuwürdigen, um die neueren zu verteidigen, ist irgendwie merkwürdig.
Der Eindruck drängt sich jedenfalls auf. Nicht konkret nur hier, sondern ganz allgemein, nicht erst seit NTTD.
Das ist ein BingoInvincible1958 hat geschrieben: 7. Oktober 2021 14:33Macht er das?Casino Hille hat geschrieben: 7. Oktober 2021 12:48 Ich finde auch: Die alten Filme herabzuwürdigen, um die neueren zu verteidigen, ist irgendwie merkwürdig.
Er fragt doch nur, warum heute Ansprüche gestellt werden, die einem früher (meist) egal waren.
Er sagt doch nicht, dass es früher schlecht war.
Das sehe ich größtenteils genauso. Das Drehbuch ist absoluter Nonsense? Keine Ahnung, ich weiss nicht, ob ich den Plot überhaupt schon richtig durchschaut habe...Casino Hille hat geschrieben: 29. September 2021 02:48 Damit hinterher keiner sagt, ich wolle nur gegen den Strom schwimmen – und damit hübsche Grüße an Daniel, der hier bitte aufhört zu lesen!
Für mich ein Tiefpunkt der bisherigen Reihe und ein Film, der mich wirklich, wirklich traurig, deprimiert und enttäuscht hinterlässt. Das Drehbuch ist absoluter Nonsense und hat den vielleicht schwachsinnigsten Plot, den sie bei Bond je erzählt haben (Konkurrenten sind allenfalls DAF, DAD und SF, aber ich denke, N2TD macht da locker Platz 1 für mich), der Film ist völlig mit Figuren überladen (Nomi könnte man ersatzlos aus dem Film streichen – es würde keinen Unterschied machen!), das Teil geht ewig lang und hat ein katastrophales Pacing, jede Szene mit Bond und Madeleine ist entweder Kitsch pur oder extrem pathetisch (auf eine für mich befremdliche Art, und es hilft wenig, dass die Chemie zwischen den beiden bei 0 liegt), Rami Malek hat kaum Screentime und ist easy einer der schwächsten aller Bondschurken (was nicht an ihm liegt, sondern an der nicht existierenden Rolle), und die letzte halbe Stunde ist an Schwulst schwer zu überbieten. Da erstickt der Film völlig in Pathos und behaupteter Emotion, und ist so damit beschäftigt, ein "Abschluss der Daniel-Craig-Ära" zu sein, dass er sich für mich wie eine Selbstparodie angefühlt hat. GoldenProjectile hat oben in seinem Fake-Beispiel "eine sich masslos steigernde epische Wucht" herbei fantasiert und die ist tatsächlich das, was der Film anstrebt, aber nie so wirklich erreicht, weil es dafür an dramaturgischem Fundament fehlt.
[...]
Übrigens war mir erstmals der Bond-Charakter in einigen Szenen fast schon etwas unsympathisch, ganz besonders bei einer bestimmten Stelle in der langen Matera-Actionszene (wer den Film gesehen hat, kann sich vielleicht denken, was ich meine). Und dann gibt es da einen bestimmten Einsatz sich mehrfach wiederholender Musik, der mir die Nackenhaare aufgestellt hat. Kinder, was ein Kitsch! Höchstens eine 4/10, ohne eine Nacht drüber geschlafen zu haben.
Meinst du damit die OHMSS-Anleihen? (wahrscheinlich nicht...) Falls ja, wenigstens das fand ich gelungen.Casino Hille hat geschrieben: 29. September 2021 02:48 Und dann gibt es da einen bestimmten Einsatz sich mehrfach wiederholender Musik
Mit was genau hat Boyle Recht behalten? Ich weiss gerade nicht, was er behauptet hat.Gernot hat geschrieben: 30. September 2021 11:26 Und eines wissen wir jetzt auch: Danny Boyle dürfte Recht gehabt haben - und die damaligen Gerüchte, dass EON das wollte, stimmten. Ich hätte das nicht für möglich gehalten.
Ich meine konkret das mehrfache Spielen von "We have all the time in the world", ganz besonders die Verwendung davon im Abspann. Das OHMSS-Instrumental-Theme von Barry kurz zu zitieren ist vielleicht eine nette kleine Idee, aber wie es im Film passiert fand ich komisch, während eines Dialogs, sodass es überquasselt wird.Henrik hat geschrieben: 7. Oktober 2021 17:45Meinst du damit die OHMSS-Anleihen? (wahrscheinlich nicht...) Falls ja, wenigstens das fand ich gelungen.Casino Hille hat geschrieben: 29. September 2021 02:48 Und dann gibt es da einen bestimmten Einsatz sich mehrfach wiederholender Musik, der mir die Nackenhaare aufgestellt hat. Kinder, was ein Kitsch!
Ich glaube ich muss mir einen Spickzettel machen, worauf ich bei meiner nächsten Sichtung des Filmes dieses Wochenende alles zu achten habe. Musik, Gesten, und und undCasino Hille hat geschrieben: 7. Oktober 2021 18:57Ich meine konkret das mehrfache Spielen von "We have all the time in the world", ganz besonders die Verwendung davon im Abspann. Das OHMSS-Instrumental-Theme von Barry kurz zu zitieren ist vielleicht eine nette kleine Idee, aber wie es im Film passiert fand ich komisch, während eines Dialogs, sodass es überquasselt wird.Henrik hat geschrieben: 7. Oktober 2021 17:45Meinst du damit die OHMSS-Anleihen? (wahrscheinlich nicht...) Falls ja, wenigstens das fand ich gelungen.Casino Hille hat geschrieben: 29. September 2021 02:48 Und dann gibt es da einen bestimmten Einsatz sich mehrfach wiederholender Musik, der mir die Nackenhaare aufgestellt hat. Kinder, was ein Kitsch!
Henrik hat geschrieben: 7. Oktober 2021 17:45 Mit was genau hat Boyle Recht behalten? Ich weiss gerade nicht, was er behauptet hat.
Aus eigenem Interesse habe ich mir den genannten Sun-Artikel noch einmal herausgesucht.Gernot hat geschrieben: 7. Oktober 2021 18:52 Die Sun brachte damals zuerst die Meldung dass Boyle ging weil er und die Produzenten unterschiedliche Ansichten hatten was die Story betraf. Damals schon wurde darüber berichtet, dass Barbara Broccoli Bond in einem spektakulären Finale töten wollte - Danny Boyle hielt diese Idee für "ridiculous".
Danke. Es gibt inzwischen so unglaublich viele Gerüchte, wer was wollte, weshalb man sich getrennt hat und wer Bond angeblich sterben lassen wollte, da verliert man leicht den Überblick, wer wann was berichtet hatGernot hat geschrieben: 7. Oktober 2021 18:52 Die Sun brachte damals zuerst die Meldung dass Boyle ging weil er und die Produzenten unterschiedliche Ansichten hatten was die Story betraf. Damals schon wurde darüber berichtet, dass Barbara Broccoli Bond in einem spektakulären Finale töten wollte - Danny Boyle hielt diese Idee für "ridiculous". Und verließ dann das Projekt (er wollte auch nicht dass jemand anderer an seinem und John Hodges Drehbuch herumarbeitet, er dürfte da sehr loyal zu seinen Kollegen sein).
BB hat natürlich alles so umgesetzt wie geplant
Ja, ich habe die alten Artikel letztens auch noch einmal gelesen - Boyle war von seinem geplanten Film sehr begeistert. Ich bin gespannt ob/wann wir da wirklich einmal mehr erfahren werden.Wotan hat geschrieben: 7. Oktober 2021 19:43Henrik hat geschrieben: 7. Oktober 2021 17:45 Mit was genau hat Boyle Recht behalten? Ich weiss gerade nicht, was er behauptet hat.Aus eigenem Interesse habe ich mir den genannten Sun-Artikel noch einmal herausgesucht.Gernot hat geschrieben: 7. Oktober 2021 18:52 Die Sun brachte damals zuerst die Meldung dass Boyle ging weil er und die Produzenten unterschiedliche Ansichten hatten was die Story betraf. Damals schon wurde darüber berichtet, dass Barbara Broccoli Bond in einem spektakulären Finale töten wollte - Danny Boyle hielt diese Idee für "ridiculous".
Dieser ist besonders jetzt im Nachhinein, wo man tatsächlich die Fakten kennt, interessant und lustig zu lesen.![]()
Vielleicht will der eine oder andere auch mal drüber schauen:
https://www.thesun.co.uk/tvandshowbiz/7 ... 25th-film/
https://www.thesun.co.uk/tvandshowbiz/9 ... bond-quit/
Ich finde das diskutierte Ende wie Boyle und viele andere ebenso "ridiculous", aber dass soll jeder so sehen wie er/sie es will ...
Ridiculous trifft es ganz gut. Klingt aber fast zu niedlich. Da fehlt mir etwas die Tragweite für die weitere Serie.Gernot hat geschrieben: 7. Oktober 2021 18:52 Die Sun brachte damals zuerst die Meldung dass Boyle ging weil er und die Produzenten unterschiedliche Ansichten hatten was die Story betraf. Damals schon wurde darüber berichtet, dass Barbara Broccoli Bond in einem spektakulären Finale töten wollte - Danny Boyle hielt diese Idee für "ridiculous". Und verließ dann das Projekt (er wollte auch nicht dass jemand anderer an seinem und John Hodges Drehbuch herumarbeitet, er dürfte da sehr loyal zu seinen Kollegen sein).
BB hat natürlich alles so umgesetzt wie geplant![]()
Das mag sein, trotzdem wird mit Mathilde ein Spannungsbogen aufgebaut, der dann ganz plötzlich gecancelt wird.vodkamartini hat geschrieben: 6. Oktober 2021 20:34Da ist sehr logisch. Ich weiß nicht ob es irgendwo schon einmal stand, aber Safin sagt zu Bond "Wir sind uns sehr ähnlich" und dann sinngemäß: "Beide Killer, verliebt in Madeleine Swan, Vendetta mit Ernst Blofeld". Safin ist also auch auf irgendeine verquere Art in Madeleine verliebt, deshalb will er die Tochter eines Anderen natürlich erst recht nicht haben. Das macht Sinn. Er ist ja auch bereit Bond Mathilde zu geben, nicht aber Madelaine.RumbleFish hat geschrieben: 6. Oktober 2021 18:32 Da sehe ich gerne über die kleine Schwäche mit dem Freilassen der Tochter hinweg.
Okay okay, es scheint als wäre die zweite Sichtung schon sehr bald sehr notwendig.vodkamartini hat geschrieben: 6. Oktober 2021 20:34Ich denke Norwegen ist so etwas wie ihr Refugium, ihr Ferienhaus. Das hatten ja ihre Eltern schon. Ansonsten denke ich, dass Mathilde in London dabei war, warum auch nicht. Sie sagt kurz bevor sie bei Blofeld geht irgendetwas wie "ich muss sie holen" (und dann gehen sie möglichst weit weg von London).RumbleFish hat geschrieben: 6. Oktober 2021 18:32
- Drehbuch
Ich bin mir nach der ersten Sichtung noch nicht ganz sicher, ob ich das Drehbuch nach der Zweiten nicht doch "Neutral" einstufen würde. Aktuell gibt es allerdings noch einen kleinen Minuspunkt. Es gibt viele kleine Logikfehler. Wo ist zB. Mathilde, als Madeleine als Psychologin arbeitet und warum ist man auf einmal in Norwegen wo Mathilde dann spontan erscheint? Wieso geht Safin so locker mit der Geheimhaltung seiner Identität um? Alles Dinge, über die ich hinwegsehen kann - Das Hauptproblem habe ich mit der Rolle Spectres im Film. Diese Organisation wird über das Franchise aufgebaut und als das große Übel dargestellt. In Spectre wird Bond noch mit dieser Übermacht konfrontiert und nun zerstört ein Waisenjunge diese Organisation im Alleingang? Auch wenn das Motiv Safins authenthisch ist - Spectre sollte eigentlich zu mächtig sein, um so leicht zerschlagen zu werden. Das ging mir alles viel zu schnell - zumal ich Spectre als Gegenspieler Bondfilmen immer sehr mochte. Christoph Waltz, den ich auch sehr mag wurde auch wieder verschwendet. Die Dialoge mit Bond und vor allem Bonds Ausraster empfand ich wieder als ziemlich schwach. Auch Blofelds Tod durch Herakles war mir zu plump. Mit Spectre ging es insgesamt, nach ihrer Stellung in SP einfach zu schnell bergab für meinen Geschmack.
Ja. SPECTRE wird zu leicht albgefrühstückt. Und ja, das Ende Bonds ist nicht optimal geschrieben.
Die Brosnan Ära ist für mich aber auch die mit Abstand schlechteste Ära des Franchise. Der Vergleich macht Craigs Rumballerei also nicht wirklich besser.vodkamartini hat geschrieben: 6. Oktober 2021 20:34Na ja, wenn ich da an den mit zwei Maschinenpistolen wie ein verrückter auf dem Stealth-Boot herumballernden Brosnan denke (selbst Moore hat in SPWLM schon ordentlich den Abzugshahn durchgedrückt) dann würde ich sagen, dass es einfach nur zeitgemäßer inszeniert ist. Aber wer sich mal den Spaß macht Bonds Bodycount z.B. in YOLT, TSWLM, GE oder eben TND zu überprüfen der könnte, wenn ich nicht nicht arg täusche, auf höhere Zahlen als NTTD kommen.RumbleFish hat geschrieben: 6. Oktober 2021 18:32
- - Craig im Counterstrike Modus
Ich hätte den Stunts gerne eine bessere Bewertung gegeben. Die Kampfszenen in Matera haben mir außerordentlich gut gefallen, vor allem auch der Sprung mit der Triumph und die Szenen im Aston. Am Ende begab sich Craig aber leider wieder erwartungsgemäß in den Ego-Shooter Modus und zerstörte damit wieder vieles für mich. Das passt für mich einfach nicht zu Bond. Schon in TSWLM sind die Kampfszenen am Ende die mit Abstand schwächsten Szenen des Films und auch hier tragen sie nicht zum Guten bei. Während die Schusswechsel mit Paloma durch die Dialoge aufgefrischt wurden, wirken mir die Szenen zum Ende des Films einfach zu dunkel. Auch die Actionszenen im Wald fand ich schlimm. Da fühlte ich mich irgendwie leicht in einen Rambo Streifen versetzt. In meinen AUgen ziemlich unpassend.
Welche Szenen wirken schmissig?vodkamartini hat geschrieben: 6. Oktober 2021 20:34Da bin ich zwiegespalten, die Szenen von Nomi schwanken zwischen schmissig und peinlich, insgesamt aber haben sie sich mit der Figur keinen Gefallen getan, das sehe ich auch so.RumbleFish hat geschrieben: 6. Oktober 2021 18:32 - - - - - Nomi
Nein ich habe absolut nichts gegen starke Frauenrollen in Bondfilmen - ABER dann stellt sie doch gefälligst authenthisch und unterhaltsam dar. Ich habe mich in jeder Nomi-Szene durchgehend fremdgeschämt. Flache Dialoge, überspitzter Feminismus und das so dermaßen unoriginell, dass mich selbst eine Stunde Mario Barth niveauvoller unterhalten hätte. Ich habe dem auch nichtsmehr hinzuzufügen, außer dass ich jetzt weiss, wann ich bei der Zweitsichtung auf Toilette gehen kann. Wenn das die Richtung ist, den die Verantwortlichen mit starken Bond-Women eingehen wollen dann gute Nacht.