Re: Passion & Poetry - Die Filme von Sam Peckinpah
Verfasst: 19. Januar 2023 12:21
Ich denke das führt zu weit, man kann sich da wenn man will alles mögliche zu ausdenken, aber so wie Steiner sich gibt dürfte er gar nicht in der Armee sein, das muß man so akzeptieren damit der Film funktioniert. Wenn man seine Äüßerungen ernst nimmt, könnte er eher ein ehemaliger Offizier sein, der jetzt aufgrund seiner Fähigkeiten, dann doch wieder mehr als nur ein einfacher Soldat ist.
Was Steiner von anderen Peckinapah Helden unterscheidet ist damit aber auch, daß er mit seinen selbstzerstörerischen Entscheidungen auch die Mitglieder seines Zugs immer mit gefährdet, die müssen seinen Unangepasstheit mit ausbaden, und im Gegensatz zu anderen Peckinpah Filmen, ist das nur ganz wenig deren eigene freie Entscheidung.
Das macht Steiners Verhalten negativer weil verantwortungsloser als in den anderen Filmen. Denn im Kern haben wir hier wieder den typischen Peckinpah Konflikt zwischen einem Unangepassten, der auch dafür bereit ist zu sterben, und einem Angepassten, der sogar hier aus dem Krieg noch etwas mitnehmen will. Jedoch ist das Verhältnis hier oberflächlicher, denn Stransky ist weit von allen anderen Peckinpah Protagonisten entfernt, weil er weniger Integrität besitzt und eher "unmännlich" ist. Er ist kein Wesensverwandter des Unangepassten, aber er ist eben auch kein Nazi, verachtet diese genau so wie Steiner, ist aber willig für das eiserne Kreuz deren Sache aktiv zu unterstützen. Das könnte aus Stransky eine tragische Figur machen, einer der die adligen Erwartungen seines militärischen Erbes erfüllen muß, obwohl ihm dafür die Fähigkeit fehlt, aber für wahre Tragik bleibt Stransky zu sehr im "feiger Offizier" Klischee stecken, wird nicht zu einem lebendigen Charakter . Erst am Ende wird das dann immerhin in dem grandiosen Ende gebrochen, als die erwartete Western Abrechnung nicht statt findet, und Stransky, in dieser herrlichen Einstellung als Steiner ihm den Rücken zum Schießen anbietet, sich auf Steiners Wertesystem einlässt, es akzeptiert zu versuchen das zu sein was er gerne wäre.
Ein anderer Aspekt im Verhältnis von Steiner zu seinem Zug ist dessen Mitglieder als aufgefächerten Spiegel seines Wesens zu betrachten. Und es ist interessant zu schauen wer überlebt und wer stirbt. Da bleibt dann zuerst das auf der Strecke, was er schon lange verloren hat, und das was er ablehnt, das was nie Teil seines Lebens geworden ist, die Ideologie der Nazis. Es sterben zuerst der unschuldige und naive Anfänger Dietz und der überzeugte Nazi Doll, letzterer auch der komplette Außenseiter im Zug, von außen hineingedrückt. (Der jedoch vorher als Teil des Zugs "funktioniert", eben nicht der feige Nazi ist, also auch hier wieder ein gebrochenes Klischee.)
In dem virtuosen und mal wieder todessehnsüchtigen Finale, in dem der Zug (ebenauch dank Steiners Kompromisslosigkeit) in das eigene MG Feuer läuft, sterben dann der humane Schnurrbart, der pragmatische Maag und der sensible Kern, es überleben der wölfische Krüger und der leicht wahnsinnige schauende Anselm. Auf Steiner hin interpretiert verschwinden die menschlicheren Seiten seines Wesens und es überleben die eher tierischen Aspekte. Ich finde das passt ganz gut zu Steiners Verhalten gegenüber Triebig und dann Stransky.
Jedoch auch wenn der Film viele typische Kriegsfilm Klischees bricht oder umgeht, so sind doch noch einige vorhanden. Das unterscheidet ihn als Quasi-Western von seinen richtigen Western, in denen er weg vom Klischee, hin zu persönlich gestalteten Charakteren und Konflikten ging.
Was Steiner von anderen Peckinapah Helden unterscheidet ist damit aber auch, daß er mit seinen selbstzerstörerischen Entscheidungen auch die Mitglieder seines Zugs immer mit gefährdet, die müssen seinen Unangepasstheit mit ausbaden, und im Gegensatz zu anderen Peckinpah Filmen, ist das nur ganz wenig deren eigene freie Entscheidung.
Das macht Steiners Verhalten negativer weil verantwortungsloser als in den anderen Filmen. Denn im Kern haben wir hier wieder den typischen Peckinpah Konflikt zwischen einem Unangepassten, der auch dafür bereit ist zu sterben, und einem Angepassten, der sogar hier aus dem Krieg noch etwas mitnehmen will. Jedoch ist das Verhältnis hier oberflächlicher, denn Stransky ist weit von allen anderen Peckinpah Protagonisten entfernt, weil er weniger Integrität besitzt und eher "unmännlich" ist. Er ist kein Wesensverwandter des Unangepassten, aber er ist eben auch kein Nazi, verachtet diese genau so wie Steiner, ist aber willig für das eiserne Kreuz deren Sache aktiv zu unterstützen. Das könnte aus Stransky eine tragische Figur machen, einer der die adligen Erwartungen seines militärischen Erbes erfüllen muß, obwohl ihm dafür die Fähigkeit fehlt, aber für wahre Tragik bleibt Stransky zu sehr im "feiger Offizier" Klischee stecken, wird nicht zu einem lebendigen Charakter . Erst am Ende wird das dann immerhin in dem grandiosen Ende gebrochen, als die erwartete Western Abrechnung nicht statt findet, und Stransky, in dieser herrlichen Einstellung als Steiner ihm den Rücken zum Schießen anbietet, sich auf Steiners Wertesystem einlässt, es akzeptiert zu versuchen das zu sein was er gerne wäre.
Ein anderer Aspekt im Verhältnis von Steiner zu seinem Zug ist dessen Mitglieder als aufgefächerten Spiegel seines Wesens zu betrachten. Und es ist interessant zu schauen wer überlebt und wer stirbt. Da bleibt dann zuerst das auf der Strecke, was er schon lange verloren hat, und das was er ablehnt, das was nie Teil seines Lebens geworden ist, die Ideologie der Nazis. Es sterben zuerst der unschuldige und naive Anfänger Dietz und der überzeugte Nazi Doll, letzterer auch der komplette Außenseiter im Zug, von außen hineingedrückt. (Der jedoch vorher als Teil des Zugs "funktioniert", eben nicht der feige Nazi ist, also auch hier wieder ein gebrochenes Klischee.)
In dem virtuosen und mal wieder todessehnsüchtigen Finale, in dem der Zug (ebenauch dank Steiners Kompromisslosigkeit) in das eigene MG Feuer läuft, sterben dann der humane Schnurrbart, der pragmatische Maag und der sensible Kern, es überleben der wölfische Krüger und der leicht wahnsinnige schauende Anselm. Auf Steiner hin interpretiert verschwinden die menschlicheren Seiten seines Wesens und es überleben die eher tierischen Aspekte. Ich finde das passt ganz gut zu Steiners Verhalten gegenüber Triebig und dann Stransky.
Jedoch auch wenn der Film viele typische Kriegsfilm Klischees bricht oder umgeht, so sind doch noch einige vorhanden. Das unterscheidet ihn als Quasi-Western von seinen richtigen Western, in denen er weg vom Klischee, hin zu persönlich gestalteten Charakteren und Konflikten ging.