Filmkritik: James Bond 007: Die Welt ist nicht genug
Hallo liebes Forum! Die letzten Tage vor dem Anlaufen von SP werde ich nutzen um meinen Marathon zu beenden. Heute Abend habe ich mir folglich „Die Welt ist nicht genug“ angesehen, Pierce Brosnans Nummer 3, erschienen im Jahr 1999. Viel Spaß mit meiner Kritik!
Robert King, ein berühmter Milliardär, Ölpipeline Erbauer und Freund Ms wird von einer Bombe im MI6 Hauptquartier getötet. Bond bekommt den Auftrag die erst kürzlich aus der Gewalt von Terroristen freigekommene Tochter Robert Kings, Elektra zu beschützen, da Bond hinter dem Attentat auf Robert King Elektras Entführer, den Killer Renard, vermutet. Mit der Zeit stellt sich allerdings heraus, dass Elektra, die die Arbeit ihres Vaters fortführt eine Ölpipeline zu erbauen, ihrem Entführer verfallen ist (Stockholm-Syndrom) und sie in Wirklichkeit hinter dem Attentat auf ihren Vater steckt. 007 wird von den beiden gefangen genommen und erfährt ihren gemeinsamen Plan: Sie wollen in Istanbul eine Atombombe detonieren lassen, damit ihre Pipeline die einzige funktionierende wäre (alle anderen Pipelines in den Westen wären von der Explosion betroffen). James Bond und eine Atombombenexpertin verhindern den Plan und töten Renard und Elektra.
Pierce Brosnan setzt seine Karriere als 007 fort und schlüpft in TWINE bereits zum dritten Mal in die Rolle des Geheimagenten. Was auffällt ist, dass er im Vergleich zu GE oder TND ganz schön gealtert ist, vermutlich durch seine kürzeren Haare zu begründen… Auch bemerke ich, dass sein Humor mehr und mehr an Roger Moore erinnert, denn solche Sätze wie „…Wie ist ihre Beziehung?“ „…rein plutonisch“ würde ich jederzeit auch Roger Moore, bzw. Niels Clausnitzer zutrauen. Wie bereits gestern oder bei GE erwähnt, ist Bond Ms Liebling und kommt noch mehr als ihr „Sohn“ (M=Mutterfigur) rüber als Craig in SF. Bekräftigt wird mein Eindruck durch Ms Aussagen dahingehend, dass sie Bond nie sagen würde dass er der Beste ist. Apropos der Beste: Pierce Brosnan ist der beste Schauspieler im Film und überzeugt mich noch mehr als in TND.
Henchman und Villain sind in diesem Streifen in eine Rolle integriert, nämlich in die Rolle von Renard/ Viktor Zokas alias Robert Carlyle. Er ist zwar vielleicht unverwundbar aber durch seine vielen blutenden Verletzungen die er während des Films erleidet und die nicht versorgt, wäre er 10-mal verblutet. Allgemein finde ich die Idee einen unverwundbaren Bösewicht zu kreieren schrecklich, weil sie nicht funktioniert. Wenn jemand eine Kugel in den Kopf bekommt, dann kann man nicht einfach weitermachen als wäre nichts passiert, da es nahezu unmöglich ist, dass nur winzige Nervenzellen wie etwa der Geschmackssinn absterben. Absolut unüberzeugend!
Die dritte Hauptrolle heißt Elektra King und wird von Sophie Marceau gespielt. Ihr Charakter ist sicherlich der interessanteste im Film, da sie sich vom scheinbar ahnungslosen, naiven Opfer zum gnadenlosen Täter verwandelt, das gefällt mir wirklich gut, vor allem weil ihr am Ende jene Naivität zum Verhängnis wird. Marceau ist für diese Rolle die Idealbesetzung, da sie die vordergründige Beherrschung und die innerliche Zerissenheit gut darstellen kann. Elektra bleibt mir als eines der besten Bondgirls bisher in Erinnerung und überzeugt mich vollkommen.
Und noch ein Bondgirl gibt es in diesem Streifen, nämlich Dr. Christmas Jones alias Denise Richards. Was soll ich sagen, sie erinnert mich sehr an Stacey aus AVTAK, ich würde sogar so weit gehen und sie eine Doublette von ihr nennen. Sie gefällt mir trotzdem recht gut!
Bei den letzten Bewertungen habe ich die „MI6-Familie“ außen vor gelassen, aber heute muss ich noch einmal darauf eingehen, da es sich um den letzten Auftritt von Desmond Llewelyn handelt, der leider kurz nach der Premiere verstorben ist. Sein Abgang ist perfekt, man könnte fast meinen, dass er geplant war. Er hat einen Nachfolger (der sehr trottelig rüberkommt

) und entfernt sich so, dass es so aussieht als hätte Q tatsächlich vor in den Ruhestand zu gehen.
Die 19. Bondproduktion wird von Michael Apted geleitet, der ein sehr kurzweiliges und spannendes Abenteuer auf die Leinwand bringt. Er beginnt direkt mit einer langen und intensiven PTS die durch ihre Bootverfolgung sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird. Bond verschleudert hier schon sein erstes Gadget, ein Schnellboot, das stark an das Boot erinnert indem Roger Moore in Moonraker den Amazonas entlang rast. …Und damit wären wir auch schon bei einem der größten Probleme des Films: Irgendwie war vieles schon einmal irgendwo da. Um ein Beispiel zu nennen: Der Plan von Elektra erinnert an den Plan von Carver oder an den von Zorin, immer will ein(e) Geschäftsmann(frau) seine Branche unter Kontrolle bringen.
Wenn man aber den gerade erwähnten Nachteil außen vor lässt, liegt ein spannendes Drehbuch vor, da man lange Zeit über die wahren Motive im unklaren gelassen wird und man sich selbst mitten im Finale nicht vorstellen kann, wie Bond das Blatt noch wenden wird. Ergänzt wird die Story durch Action, viel Action. Vielleicht sogar zu viel Action. Gerade auf diesen Bootsstegen explodiert ständig irgendwo etwas, sodass man kaum noch einen Überblick hat. Immer wenn ein Auto/Hubschrauber/Flugcart eine Wand berührt, geht sofort alles in die Luft. Wie bei der Straßensperre in der PTS: Das Boot der Frau fliegt über das Polizeiboot hinüber, berührt für den Bruchteil einer Sekunde das Polizeiboot, welches natürlich sofort meterhoch in die Luft geht.
Gott sei Dank ist die oben erwähnte Kritik nur ein Aspekt die bei der Bewertung des Films von Nöten ist, es ist auch zu erwähnen, dass der Film in Sachen Bondfeeling Pierce Brosnans stärkster Beitrag zur Reihe ist. Es gibt exotische Locations, wie zum Beispiel Istanbul, Aserbaidschan und Kasachstan, aber auch London und den MI6.
Die Musik stammt erneut von David Arnold, der an Barry am nächsten herankommt und Barrys klassischen Motive mit modernen Arrangements verknüpft und so einen neuen Sound schöpft der perfekt zu dem Bond aus den 90er Jahren passt. Das einzige was mich stört ist, dass die Gunbarrel Musik immer direkt nach dem Schuss mit dem Ende des Bondthemas beendet wird. In den alten Filmen wurde das Thema dann weitergespielt und später anders beendet.
Fazit:
Der letzte Bondfilm im alten Jahrtausend ist für mich (bisher) Pierce Brosnans bester Beitrag zur Reihe. Viel Feeling, gute schauspielerische Leistungen und viele tolle Soundtrack Songs stehen einer Story, die aus zu vielen altbekannten Elementen besteht, gegenüber. 7,5-8 von 10 Punkten. Ich hoffe meine Kritik hat euch gefallen, Anregungen, Aufregungen und Verbesserungsvorschläge einfach in die Kommentare, ich freue mich über jede neue Idee

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