Re: Zuletzt gesehener Film

3121
Maibaum hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Welcher Revolver?

Ich kenne nur den von Sollima aus den 70gern. Du meinst wahrscheinlich den von Guy Ritchie, oder? Den kenne ich glaube ich nicht.
oder Almodovars Volver?
Das Wort Volver bedeutet aber "zurückkehren", nicht Revolver.
Dachte, es sei vielleicht aus Versehen eine Titel-Verwechslung aber hat sich ja geklärt
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

3123
Gernot hat geschrieben:bzgl. RUSH:

habt ihr den in der OF gesehen oder in der DF?

also entweder brühl, der versucht, österreichisches/lauda englisch zu sprechen oder brühl, der versucht, österreichisches/lauda deutsch zu sprechen - was ist besser? ;)
Im Kino auf deutsch, den englischen Brühl-Lauda habe ich aber via Trailer/Szenen/Making Of im Internet auch recht häufig gesehen, im Vorfeld sogar ausschliesslich die englische Version und war da auch skeptisch, ob das in der deutschen Variante genau so authentisch rüberkommt. Und das kam es tatsächlich, Brühl erweist sich einmal mehr als echtes sprachliches Multitalent - gerade auch auf deutsch. Was in der Synchro sehr gut rüberkommt ist der österreichische Dialekt, wenn Brühl-Lauda beispielsweise im brennenden Ferrari-Wrack seinen zur Rettung herbeigeeilten Rennfahrerkollegen zuruft "Helft´s mer aus!". Für mich war das Authentizität auf allerhöchstem Level.

Zum Threadthema:

Ein Film, der für mich zwar nicht den besten Gangsterfilm aller Zeiten darstellt, aber in meinen Augen sicher zu den besten des Genres gehört ist der immer eher ein Geheimtipp gebliebene State of Grace von Phil Joanou aus dem dem Jahr 1990 (deutscher Titel: Im Vorhof der Hölle). Im Zentrum des Films stehen die Beziehungen einer Handvoll irischstämmiger Gangster in New York und das Thema Vertrauen generell. Man könnte das Thema des Films als eine Art Mischung aus dem Paten, Mean Streets und Departed bezeichnen, obwohl das der Eigenständigkeit mit der der Film seine Thematiken bearbeitet nicht wirklich gerecht wird. Der zuvor als Konzertfilmer in Erscheinung getretene Joanou (U2s Rattle&Hum) liefert eine handwerklich hervorragende Arbeit ab, die vor allem durch ihre kraftvolle und oft geradezu lyrische Bildsprache ihr Publikum in den Bann zu ziehen versteht. DIe Geschichte ist clever und wendungsreich konstruiert, der Aufbau des Films nahezu makellos. Die Hauptrollen sind mit Ed Harris, Sean Penn und dem wie entfesselt aufspielenden Gary Oldman auf allerhöchstem Niveau besetzt, den drei Schauspieltitanen bei ihrem Spiel und ihrer Interaktion zuzusehen ist einfach grandios. Fabelhaft ist auch die hochkarätige Besetzung der Nebenrollen mit Robin Wright, John Turturro, John C. Reilly, Burgess Meredith und R.D. Call. Meisterhafter Höhepunkt des Films ist dann der finale Shootout, dessen blutige, virtuos konstruierte Choreographie durch den Zeitlupeneffekt, die umwerfende Beleuchtung und die Parallelmontage mit der gleichzeitig stattfindenden St. Patrick´s Day-Parade die reinste filmische Poesie darstellt. Für mich ein absolutes Highlight im Gangsterfilmgenre.
9,5 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

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GoldenProjectile hat geschrieben:Hört sich für mich nach dem besten Film aller Zeiten an. :D
Als ich die Zeilen schrieb fiel es mir auch auf, dass das ja drei deiner Favoriten sind. :D Der Vergleich mit den genannten Filmen drängt sich aufgrund diverser ähnlicher Elemente und Thematiken automatisch auf, wobei ich betonen möchte dass man nicht erwarten sollte mit State of Grace eine Melange der drei Filme zu bekommen (wie immer die in Anbetracht der Unterschiedlichkeit der Filme auch aussehen würde). Tatsächlich sehe ich es als eine der großen Stärken von Joanous Film an, dass er wirklich sehr eigenständig ist. Ich kann leider nicht weiter auf die Parallelen eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung preisgeben würde und ich jedem Interessierten an dem Film wünsche, dass er mit genau so wenig Information über Handlung und Figuren in den Film geht wie ich vor vielen Jahren, da einige der überraschenden Wendungen wirklich großartig funktionieren (ich befürchte ich habe eh schon zu viel verraten). Aber allein schon die wirklich grandios aufspielende Besetzung rechtfertigt eigentlich eine bedingungslose Empfehlung (gegen Oldmans an Exzentrik und explosiver Emotionalität kaum zu überbietenden Jacky Flannary wirkt selbst DeNiros Johnny Boy fast wie ein ruhiger Waisenknabe). Ach ja, ich hatte noch vergessen zu erwähnen, dass Ennio Morricone auch bei diesem Film mal wieder superbe Arbeit abgeliefert hat und sein Score auf merkwürdige, betörende Art und Weise gleichermaßen beruhigend wie verstörend ist. Schade, dass Joanous anschliessende Arbeiten nie wieder auch nur annähernd das hohe Niveau von State of Grace erreicht haben.
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Re: Zuletzt gesehener Film

3127
Gravity

Wieder einmal haben die Kritiker und das US-amerikanische Publikum einen anderen Film gesehen als ich. Ich verstehe das einfach nicht, warum werden mir immer andere (schlechtere) Werke vorgesetzt, als dem Rest der Welt? All die Lobhudeleien, all die Ehrungen und ich würde sogerne laut mit einstimmen, aber... eigentlich ist bei "Gravity" letzten Endes nur wenig zu finden, was man im angemessenen Grade loben kann. Da wäre der beeindruckende und prächtig in Szene gesetzte Anfang, praktisch die erste halbe Stunde des Films hat den Anschein, als sei sie nur mit einer einzigen Kamera komplett ohne Schnitt gedreht worden. Natürlich ist das nicht gänzlich neu, tatsächlich verwendete Regisseur Cuarón selbst diese "Technik" in seinem Endzeit-Thriller "Children of Men", aber nie war es so imposant wie in diesen anfänglichen Szenen, die man filmisch besser wohl kaum gestalten kann. Da haben wir einen beispiellosen Spannungsaufbau, pointierten Humor, famose Effekte und für die fortlaufende Handlung ausreichend Exposition. Doch wie viel ist nachher noch davon übrig und kann die Regie über die gesamte Laufzeit retten? Im Ernst: Genau genommen gar nichts. Eine Geschichte, die man erzählen und in der man verblüffen könnte ist eigentlich gar nicht vorhanden, was aber noch nicht so das Problem ist, da den Aktionen und der Protagonistin eh die eigentliche Aufmerksamkeit gebürt. Viel schlimmer ist, dass man im Mittelteil mehrmals versucht, uns mit Wendungen zu überraschen, die dem Zuschauer im Grunde aber völlig gleich sind, weil die Story an Vorhersehbarkeit nicht zu überbieten ist. Traurig auch, dass die langen Kamerafahrten immer weniger werden und der Schnitt zum Ende hin nahezu konventionell geworden ist. Hier hätte ich mir mehr Konsequenz in der Inszenierung gewünscht. Die Special-Effects bleiben die gesamte Laufzeit über grandios, aber reicht das, um gute Kritiken einzufahren? Sowas sollte im Jahr 2013 eigentlich Voraussetzung und damit selbstverständlich sein. Die darstellerischen Leistungen haben mir gefallen, auch wenn Bullock etwas zu hoch gelobt wurde, sie macht ihre Sache ordentlich und gibt ihrem Charakter trotz eingeschränkter Möglichkeiten eine gehörige Portion Natürlichkeit mit auf dem Weg. Aber auch sie ist nicht fähig über die zahlreichen Defizite in der Dramaturgie und im Aufbau hinweg zu täuschen. Irgendwann habe ich mich beispielsweise nur gefragt, wie oft man diese optischen Tricks jetzt noch einsetzen will... Es flogen gefühlte 40-mal in der Schwerelosigkeit kleine Objekte vor meinem Gesicht rum, mindestens die halbe Laufzeit des Filmes wird im Hintergrund mit der Musik ein Laut-Leise-Kontrast erzeugt, der nichts in einem auslöst, außer leicht aufkommende Aggressionen, wenn es einen mal wieder aus der Atmosphäre herausreißt, obwohl die Melodien insgesamt ganz schön sind. Das süßliche Hollywood-Ende würde ich dann nicht so wie einige wenige als negativ berwerten, dies ist aber möglicherweise einfach der Tatsache geschuldet, dass es sich schon sehr früh abgezeichnet hat und somit alles andere eine Verwunderung sondergleichen gewesen wäre.
Fazit: Ja, so ernüchternd ist der erste Eindruck und die Enttäuschung ist aus diesen Zeilen sicherlich deutlich heraus zu lesen. Denn alles im allen ist "Gravity" ein Film, der optimal mit der 3D-Technologie spielt und im Kino gesehen werden muss, da er nur da ein Erlebnis sein kann. Doch wenn namenhafte Personen wie James Cameron oder Quentin Tarantino in den höchsten Zeilen von dem "Film des Jahres" schwärmen, dann darf ich auch etwas mehr erwarten, als unterhaltsame Sci-Fi-Standartkost. Dies möchte ich noch einmal betonen: "Gravity" ist nicht langweilig und hält den Zuschauer irgendwie dann doch immer bei der Stange, zumal er im Mittelteil anders als sonstige Kinofilme viel Abwechslung bietet. Vielleicht war das mein Hauptproblem: Der Gedanke dahinter hatte soviel Potenzial, man hätte eine spirituellere Erfahrung daraus machen können und sollen, quasi eine Weltraum-Version von "Life of Pi". So läuft es am Ende dann doch nur auf ein (zugegeben) nicht uninteressantes Spektakel hinaus, dass mit guten Darstellern in gut geschriebenen Rollen aufwartet, dem Zuschauer gute Dialoge serviert, einen gut hörbaren Soundtrack hat und durch gute Einzel-Ideen nie in die Belanglosigkeit abdriftet. "Gravity" ist ein guter Film. Aber mehr nicht!

7/10 (Sonderbonus für das brillante erste Drittel.)
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Re: Zuletzt gesehener Film

3128
Ich wollte eigentlich nicht darauf eingehen aber Gravity IST von vorne bis hinten eine spirituelle Erfahrung. Es geht inhaltlich und was die Bilder angeht um nichts anderes als um "Spiritualität" bzw. Geburt, Leben, Tod, Wiedergeburt. Dies ist ein Motiv, welches sich in unzähligen Details durch den Film zieht wie ein roter Faden.
Das Ende ist auch sogesehen kein einfaches Hollywood Happy End, sondern die logische, visuelle Umsetzung der neuen "Laufen lernens" der Hauptfigur.

Ich habe in meiner Kritik zwar nahezu ausschließlich auf die visuelle Umsetzung fokussiert, aber inhaltlich und auf der Meta-Ebene hat Gravity genau so viel zu bieten
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Re: Zuletzt gesehener Film

3129
danielcc hat geschrieben:Ich wollte eigentlich nicht darauf eingehen aber Gravity IST von vorne bis hinten eine spirituelle Erfahrung.
Für Dr. Stone vielleicht, aber ganz sicher nicht für mich, außerdem sehe ich da nur wenige Momente, in denen sich ein solches "Motiv" zeigen würde. Richtig schwach war dann der Moment, in dem kurz eine Budda-Figur aufgetaucht ist, also bitte, noch plumper und offensichtlicher ging es an der Stelle ja eigentlich gar nicht. Nein, Gravity ist von der ersten Szene an einfach ein Kampf um Leben und Tod und mehr würde ich da gar nicht groß hinein interpretieren.
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Re: Zuletzt gesehener Film

3130
danielcc hat geschrieben:Es geht inhaltlich und was die Bilder angeht um nichts anderes als um "Spiritualität" bzw. Geburt, Leben, Tod, Wiedergeburt. Dies ist ein Motiv, welches sich in unzähligen Details durch den Film zieht wie ein roter Faden.
Das Ende ist auch sogesehen kein einfaches Hollywood Happy End, sondern die logische, visuelle Umsetzung der neuen "Laufen lernens" der Hauptfigur.

Ich habe in meiner Kritik zwar nahezu ausschließlich auf die visuelle Umsetzung fokussiert, aber inhaltlich und auf der Meta-Ebene hat Gravity genau so viel zu bieten
Oh, in dem Fall muss Gravity näher bei 2001 sein als ich bisher gedacht habe.
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Re: Zuletzt gesehener Film

3131
Casino Hille hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Ich wollte eigentlich nicht darauf eingehen aber Gravity IST von vorne bis hinten eine spirituelle Erfahrung.
Für Dr. Stone vielleicht, aber ganz sicher nicht für mich, außerdem sehe ich da nur wenige Momente, in denen sich ein solches "Motiv" zeigen würde. Richtig schwach war dann der Moment, in dem kurz eine Budda-Figur aufgetaucht ist, also bitte, noch plumper und offensichtlicher ging es an der Stelle ja eigentlich gar nicht. Nein, Gravity ist von der ersten Szene an einfach ein Kampf um Leben und Tod und mehr würde ich da gar nicht groß hinein interpretieren.
Wer ist Dr. Stone?

Also wenn du Interesse dran hast, dann können wir das Thema mal genauer diskutieren.
Der Budda war für mich nur ein Spaß, aber es gibt viel subtilere Motive:
-
Spoiler
Warum hat Bullock keine Steuer-Einheit auf dem Rücken? weil sie einfach plan- und ziellos durchs Leben driftet (im Grunde ist sie in diesem Zustand, seitdem sie erfahren hat, dass ihre Tochter tot ist.... sie sagt ja, sie sei nur noch planlos im Auto gefahren)
- Was symbolisiert beispielsweise die Leine an der Bullock von Clooney gezogen wird? Es ist eine Nabelschnur; Clooneys Charakter führt sie im wahrsten Sinne des Wortes zurück ins Leben
- Was symbolisiert die gesamte Anfangsszene bis hin zur driftenden und orientierungslosen Bullock?
- Was symbolisiert die Szene, in der Clooney die Leine ("Nabelschnur") abtennt? Es ist im wahrsten Sinne des Wortes der Abnabelungsprozess nach der Geburt (hier erzwungen durch Clooneys Charakter)
- Es folgt die offensichtliche "Wiedergeburt": In klarer Fötus-Position schwebt sieh wie im Mutterleib; sie schnappt auch zum ersten Mal nach Luft, wie nach der Geburt
- Es endet dann in der Szene, in der Bullock im wahrsten Sinne des Wortes ins "hier und jetzt" zurückkehrt, zurück aus einer Traumwelt/sequenz
- und wieder an Land, macht sie ihre eigenen ersten Schritte zurück ins Leben

Ach, da könnte man stundenlang interpretieren und das ist alles viel subtiler als in anderen Filmen. Denn Gravity funktioniert als brillant gefilmtes, oppulentes, einmaliges visuelles Erlebnis; aber der Film hält auch einer Analyse und Interpretation stand
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Re: Zuletzt gesehener Film

3132
Dr. Stone ist Bullocks Charakter...

Hab da durchaus Interesse daran, aber eigentlich ist da im Film gar nicht so viel. Also, was du da aufzählst ist alles glaube ich mehr als nur weithergeholt, die meisten dieser Motive könnte man so auch in jedem anderen Film sehen oder komplett anders deuten, einfach weil da denke ich nicht viel hinter steckt. Beispielsweise heißen ihre ersten Schritte auf der Erde für mich nichts anderes, als das, was die Szene für mich hergibt, nämlich dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hat und eben nicht mehr in der Schwerelosigkeit umher driftet. Natürlich kann man immer irgendwelche Symbolik hineindeuten, aber quasi die einzig beiden wirklich in diese Richtung gehenden Szenen sind nun mal die mit dem Budda (verquaste religiöse Anspielung) und ihre Embryo-Haltung, die aber alles andere als subtil ist. Da sehe ich in Filmen wie den kürzlich diskutierten "2001" eine ganze Menge mehr, zumal der auch begeistern kann, ohne das man irgendwelche Zusammenhänge suchen muss. Gravity hat da vergleichsweise eher wenig bis gar nichts zu bieten.

Übrigens, was ich vorhin komplett vergessen habe, Clooneys Rolle ist toll und eigentlich viel interessanter als die uninteressante Bullock, zumal ich deren Integration in den Film recht schwach fand. Was bitte macht eine Medizinerin auf einem Weltraum-Trip zum Hubble-Teleskop? Das sind eben Feinheiten, die mir störend auffallen und mich ein wenig aus einem Film rausreißen. (Ähnlich war es für mich auch, als Bullock in der Station durch die Schwerelosigkeit schwebt und alle möglichen Dinge an ihr vorbeifliegen, dafür ihre Haare aber stur auf dem Kopf haften bleiben.) Besser hätte ich es gefunden, wenn die Screentime zwischen Clooney und Bullock gleichberechtigt gewesen wäre und der gesamte Streifen nur von den beiden alleine an einer Schnur im Weltraum treibend gehandelt hätte. Nur dann hätte man natürlich stärkere Dialoge gebraucht, so war es eigentlich mehr ein hin und her hüpfen zwischen verschiedenen Stationen, bei denen dann irgendwie immer dasselbe passiert ist. Hätte hier ein Arthur C. Clarke das Drehbuch überarbeitet, hätte das alles mit Sicherheit etwas anders ausgesehen.
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Re: Zuletzt gesehener Film

3133
Spoiler
Casino Hille hat geschrieben:Dr. Stone ist Bullocks Charakter...

Hab da durchaus Interesse daran, aber eigentlich ist da im Film gar nicht so viel. Also, was du da aufzählst ist alles glaube ich mehr als nur weithergeholt, die meisten dieser Motive könnte man so auch in jedem anderen Film sehen oder komplett anders deuten, einfach weil da denke ich nicht viel hinter steckt. Beispielsweise heißen ihre ersten Schritte auf der Erde für mich nichts anderes, als das, was die Szene für mich hergibt, nämlich dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hat und eben nicht mehr in der Schwerelosigkeit umher driftet. Natürlich kann man immer irgendwelche Symbolik hineindeuten, aber quasi die einzig beiden wirklich in diese Richtung gehenden Szenen sind nun mal die mit dem Budda (verquaste religiöse Anspielung) und ihre Embryo-Haltung, die aber alles andere als subtil ist.
Das sind keine weit hergeholten oder rein-interpretierten Dinge von mir, sondern das was jeder der sich mit dem Film beschätigt, feststellt (siehe Dutzende Diskussionen dazu bei imdb)
Glaube Cuaron hat auch selbst Leben/Tod/Geburt/Auferstehung als Themen des Films genannt.

Auch das Schweben durch die langen Raumstation-Tunnel sind nicht zufälig. Wenig in dem Film ist beliebig oder zufällig. Wäre ja auch komisch, dass die Unterhaltung zwischen ihr und Clooney ausgerechnet um den Tod ihrer Tochter geht. Sie hätten ja auch über Baseball reden können.
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Re: Zuletzt gesehener Film

3135
danielcc hat geschrieben:Hab mal einiges hier in Spoiler gesetzt...
Wer sich eine Diskussion zu Gravity durchliest, ohne Gravity gesehen zu haben, hat doch selber Schuld, aber egal...
Spoiler
Sie hätten auch über ein Hawaii-Toast schwatzen können... Über den Tod ihrer Tochter zu reden ist doch einfach nur der Versuch, dem Charakter etwas mehr Profil und Tiefe zu geben, ich meine mich an ein Interview erinnern zu können, in dem Bullock sogar davon sprach, dass dies ihre Idee war. Und selbst wenn Cuarón selbst diese Thematiken als Motive im Film angegeben hat, so sind sie für mich trotzdem nur vage erkennbar, um dann in wenigen Szenen mit dem Holzhammer auf mich eingedrescht zu werden. Abgesehen davon ändert dies nichts an dem Unterhaltungsfaktor, den Gravity bietet.
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