Re: Zuletzt gesehener Film

3047
Ich mag Lumets Version durchaus (7,5 Punkte), aber Friedkins Version aus den 90ern ist für mich der in jeder Beziehung deutlich überlegene Filme (9 Punkte). Lemmon spielt exorbitant gut und stellt Fondas ja ebenfalls sehr gute Leistung komplett in den Schatten. Generell fand ich Lumets Filme meist gut, aber nur höchst selten sehr gut. Friedkins Filme fand ich oft gut, manchmal katastrophal, aber manchmal auch sagenhaft. Wär eigentlich mal Zeit für einen Hurricane Billy-Thread. :D
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

3050
GoldenProjectile hat geschrieben:Ich hatte heute die Wahl, mich entweder auf eine zweistündige Betrachtung politischer Modelle in Fjodor Dostojewskis Verbrechen & Strafe (750 nicht gelesene Seiten) einzulassen oder an einem Text über Sidney Lumets ersten Spielfilm zu werkeln. Da dachte ich mir natürlich: komm, da freut sich der alte Mann wenn ich meine Eindrücke von Lumet ins Forum stelle.
Den alten Mann kriegst du irgendwann wieder, glaub ja nicht, dass ich das unter den Tisch fallen lasse. :lol:
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

3051
Pain & Gain (2013)
von Michael Bay

Für mich der Überraschungsfilm 2013. Eine Geschichte die auf wahren Ereignissen basiert.
Der Film hat eine interessant gestaltete Story, die im ersten Teil sehr witzig gestaltet ist und gegen Ende hin richtig ernst wird.
Das Budget dieses Filmes liegt bei 20Millionen Dollar, Michael Bay kann also auch ans weniger Geld etwas machen.

8/10
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)

Re: Zuletzt gesehener Film

3052
Kick-Ass 2

Vorab: Ich liebe den ersten Film. Kultige Comicverfilmung mit Witz, Biss und extrem viel Action/Gewalt. Anfangs war ich ja nicht sooo begeistert von der Idee eine Fortsetzung zu machen und dann sogar ohne Vaughn. Doch dann wurde ich überrascht.

Teil 2 ist eine konsequente Fortführung der Geschichte um Kick-Ass, Hit Girl und Red Mi.. äh.. dem selbst ernannten "Motherfucker" :D

Ich finde die Entwicklung der Figuren großartig. Auf der einen Seite wird das Erwachsenwerden, das zur Schule gehen und normal sein thematisiert und auf der anderen die Verpflichtung des Superhelden Daseins. Beides verträgt sich natürlich nicht und so gibt es immer wieder Knackpunkte.

Die neuen Figuren sind alle großartig. Von Mother Russia, bis hin zu Motherfucker's "Butler (:D) und weiter zu Night Bitch nur coole Leute. Von allen sticht aber Colonel Stars and Stripes (Carrey) am meisten heraus. Großartig und saucool der Kerl. Hat definitiv geile Momente. (SCHWANZ!!)

Aber auch Motherf... ist extrem kultig und könnte DIE Rolle von Christopher Mintz Plasse sein. Einfach genial der Kerl.

Natürlich war der Film aber nicht nur spaßig und actionreich sondern hat er durchaus auch seine ernsten Seiten. Neben dem erwachsen werden, der Selbstfindung gibt es auch noch einige Schicksalsschläge zu überwinden. Der Film trifft meiner Meinung nach die perfekte Mischung aus Ernst und Unterhaltung. Er ist witzig und Actionreich und gleichzeitig hat er auch ernste Elemente und Storyteile. Gefiel mir sehr gut.

Je mehr ich drüber nachdenke, umso besser gefällt er mir. Definitiv eine mehr als würdige Fortsetzung zu Kick-Ass. Theoretisch wäre ich einem 3. Teil nicht abgeneigt.

9/10

Ps. sitzen bleiben :p

Ps2: Jorah Mormont aka Dr. Isaacs mit cooler Minirolle (Ian Glenn)

ps3: Hit Girl ist einfach der Wahnsinn. Also Chloe auch. Man. 16 und ich feier das Mädel jetzt schon sehr :D

ps4: Jeff Wadlow hat mich überzeugt. Lasst den Kerl die X-Force übernehmen.

Re: Zuletzt gesehener Film

3056
Im Kino: Percy Jackson - Im Bann des Zyklopen in 3D (2013)
Drehbuch: Marc Guggenheim
Regie: Thor Freudenthal
Darsteller: Logan Lerman, Brandon T. Jackson, Alexandra Daddario, Jake Abel, Douglas Smith, Stanley Tucci, Leven Rambin, Nathan Fillion, Grey Damon


Ich bin ein grosser Fan der griechischen Mythologie und kenne deshalb natürlich die Jugendroman-Reihe von Rick Riordan, welche zwar in der Gegenwart spielt, ebendiese Mythen und Sagen jedoch geschickt aufnimmt und sehr unterhaltsam mit einwebt. Dass es einen zweiten Teil der Filmreihe geben wird, daran hätte ich bis vor kurzem nie geglaubt, denn Chris Columbus' starbesetzte Adaption des ersten Buches war zwar ein erfrischendes Fantasy-Spektakel der altgriechischen Götterwelt, hat aber zugleich alles daran gesetzt, zentrale Themen, Motive und Figuren auszulassen und somit eine Entwicklung der übergreifenden Haupthandlung zu verhindern.

Doch kein Problem; dafür haben wir ja den neuen Regisseur Thor Freudenthal und seinen Chef-Schreiberling (allein die Namen dieser beiden im Abspann reichen für je zwei Punkte auf der 10er-Skala). Das Duo bringt all diese Sachen einfach im zweiten Teil unter, was gar nicht mal so schlecht funktioniert. Überhaupt hält sich Sea of Monsters ziemlich eng an die Romanvorlage, in Summe sogar noch mehr als der erste Teil, was mich positiv überrascht hat. Die Brudergeschichte, welche im Buch durchaus eine rührende Komponente hat, erreicht in Freudenthals Film ungefähr die emotionale Tiefe eines Wanderwegweisers, was anderes habe ich aber auch nicht wirklich erwartet. Im Grossen und Ganzen verbreitet das effekt- und humorlastige Spektakel bei Kennern der Sagen (ich schliesse mich da einfach mal mit ein) gute Laune. Die CGI-Effekte decken in ihrer Qualität ein breites Spektrum ab, stechen aber an den wenigsten Stellen wirklich negativ heraus, auch wenn die ganze Optik ein wenig künstlich wirkt. Gelungen sind die CGI-freien Kampfszenen. Ausserdem gibt es eine Art Surfszene die um Längen besser aussieht als DAD...

Die Teenies müssen nichts besonderes tun, ausser edel und tapfer zu sein, ein bisschen an sich selber zu zweifeln und zu schwülstigem 0815-Soundtrack grosse Gefühle zu zeigen. Das Standartprogramm für Filme dieser Art halt. Jackson reisst Witze, die Mädels sehen gut aus und Jake Abel darf sogar ziemlich cool und böse wirken. Schade ist, dass man Pierce Brosnan durch irgendeinen Putzlappen ersetzt hat, was ich nicht ganz verstehe da das Budget ähnlichen Umfang wie das des ersten Films hat. Der einzige der ein bisschen heraussticht ist Stanley Tucci als Dionysos; eine köstliche Besetzung und eine schöne Umsetzung einer der vielen kleinen Ideen, welche die Bücher für Mythologie-Fans so witzig machen.

Percy Jackson 2 ist kurzweilig, oberflächlich und eine grundsolide Verfilmung des Romans. Was man Freudenthaler zugestehen muss ist, dass ihm zwei Szenen verdammt gut gelungen sind: einmal eine besonders einfallsreiche visuelle Gestaltung und einmal starker dramaturgischer Aufbau. Ich gehe weiter darauf ein, wenn sonstwer den Film gesehen hat.

6,5 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

3057
Bin gespannt. Werde ihn wohl erst im Heimkino sichten. Und Anthony Head ist zwar kein Ersatz für Brosnan, dennoch ein großartiger Darsteller. Gerade als Giles in der Whedon-Serie Buffy war er großartig. (Whedon ist allgemein immer großartig und hat nen tollen Cast für seine Serien) ;)

Ich freue mich jedenfalls aufs Heimkino und Fräulein Daddario. :3

Re: Zuletzt gesehener Film

3058
Heute war mal wieder ein richtig fauler Film-Samstag angesagt, da kamen mir zwei bislang noch nicht gesehene Poliziotteschi-Perlen von Enzo G. Castellari gerade recht. Und wieder mal bin ich ziemlich begeistert ob der Qualität des italienischen 70er Jahre-Kinos, beide Filme haben mich nicht nur bestens unterhalten sondern auch filmisch echt überzeugt. Ich mag Castellaris Art der Inszenierung, zum einen sein völlig zu Recht vielgerühmtes Gespür für packende und rasante Actionszenen inklusive des für ihn charakteristischen Einsatzes von Zeitlupeeffekten, aber auch wie es ihm immer wieder gelingt durch kurze Rückblende-Einschübe die Handlung greifbarer und nachvollziehbarer zu gestalten. Dass seine Filme in der Regel ihre ohnehin schon handfesten Themen recht reisserisch abhandeln und in Punkto "politcal correctness" häufig Meilenweit übers Ziel hinausschiessen macht seine Filme für mich nur noch sympathischer.

High Crime/Tote Zeugen singen nicht von 1973 ist ein ungewöhnlich storylastiger Poliziottesco mit einer komplex verschachtelten Story rund um die Jagd auf ein Drogenkartell in Genua. Man könnte den Film als den French Connection des italienischen Polizeifilm bezeichnen - und das nicht nur weil dessen Star Fernando Rey auch hier einen Marseiller Drogenboss spielt, sondern vor allem da Story und Stil des Films Friedkins Klassiker doch stark ähneln. Das ist aber kein Problem für den Film, zumal es ihm durchaus gelingt eigene Facetten zu zeigen wie Beispielsweise die Beziehung des von Franco Nero gewohnt over-the-top gespielten Kommissars zu seiner kleinen Tochter. Da der Film auch durch Action und Stimmung hochgradig punkten kann geniesst High Crime zu Recht den Ruf eines Genre-Sahnestückchens, ich gebe starke 8,5 Punkte.



The Big Racket von 1976 ist ein Exploitation-Reisser dass es nur so kracht. Hier verschwimmen endgültig die Grenzen zwischen Verbrechern und Gesetzeshütern, da im Laufe des Films die Beweggründe des von Fabio Testi verkörperten Kommissars immer unklarer und auch unwichtiger werden. Am Ende zählt nur noch eines: die von ihm mit allen Mitteln gejagten Bosse eines Schutzgeldkartells müssen zur Strecke gebracht werden - und wenn es auch die Hilfe von gesetzlosen und höchst fragwürdigen Alliierten benötigt. Castellari haut in The Big Racket eine fetzige Actionszene nach der anderen raus, die rudimentäre Handlung reicht aus um den Film peppig voran zu treiben, der Soundtrack der De Angelis-Brüder leistet mal wieder ganze Arbeit und verhilft dem Film zu einer enormen Stimmung zwischen Entschlossenheit, Coolness und Fatalismus. The Big Racket ist das was die Amis "Guilty Pleasure" nennen, ein Film der im Prinzip das in den 70er Jahren häufig zu hörende Hohelied auf Selbstjustiz singt - das aber so cool und fetzig dass es eben wirklich zum Vergnügen wird. Der Film bekommt von mir mindestens 8,5 Punkte mit einer ernstzunehmenden Option bei weiteren Sichtungen sogar noch etwas zuzulegen.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

3059
Kick Ass - Matthew Vaughn

Das ist dann noch besser als sein X-Men Film, und damit auch besser als die Batman Filme, schon weil hier nicht alles so verniedlicht wird, weil es auch böser Mainstream ist. Auch weil der eklektizistische Soundtrack geschmackvoller ist als das übliche Hollywood Gewummere. Es gibt Primal Scream, The Prodigy und The New York Dolls, und das Finale wird mit Morricones Für eine Handvoll Dollar Musik eingeleitet.
Es ist gleichzeitig eine Parodie und ein "richtiger" Superheldenfilm in dem der Nerd erwachsen werden muß. Allerdings wurde die Comicvorlage hier und da schon etwas konventioneller übertragen, aber Mark Millar hat auch an dem Film mitgearbeitet, und Comic und Film sind anscheinend mehr oder weniger parallel entstanden. 8,5/10

Re: Zuletzt gesehener Film

3060
The Bling Ring - Sofia Coppola

Unterhaltsames und schön gefilmtes Werk, aber diese ganz speziellen Qualitäten die Lost in Translation einst zu etwas so besonderem machten fehlen hier, genau wie schon im Vorgänger Somewhere. Wenn ein Film auf einer wahren Geschichte beruht dann ist das für mich ohnehin meist schon etwas abschreckend, und The Bling Ring macht auf mich ebenfalls diesen Eindruck zu viel Zeit mit dem zu verbringen was da wirklich passiert sein könnte, anstatt das mehr als Aufhänger zu benutzen um eine interessante Geschichte zu entwickeln. Auch fehlt den Charakteren hier eine zusätzliche Dimension die dem Inhalt einen zusätzlichen Twist geben könnte oder eben helfen würde des Erzählte auf eine andere Ebene zu heben. Manchmal scheint The Bling Ring gar auf eine positive Art ein filmisches Äquivalent zu Paris Hilton zu sein. 7/10