Welcher Winnetou-Film ist der beste?

Der Schatz im Silbersee (Harald Reinl, 1962) (Keine Stimmen)
Winnetou I (Harald Reinl, 1963)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (29%)
Old Shatterhand (Hugo Fregonese, 1964) (Keine Stimmen)
Winnetou II (Harald Reinl, 1964)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (29%)
Unter Geiern (Alfred Vohrer, 1964)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (29%)
Der Ölprinz (Harald Philipp, 1965) (Keine Stimmen)
Winnetou III (Harald Reinl, 1965) (Keine Stimmen)
Old Surehand (Alfred Vohrer, 1965) (Keine Stimmen)
Winnetou und das Halbblut Apanatschi (Harald Philipp, 1966) (Keine Stimmen)
Winnetou und sein Freund Old Firehand (Alfred Vohrer, 1966) (Keine Stimmen)
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (Harald Reinl, 1968)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
Winnetous Rückkehr (Marijan David Vajda, 1998) (Keine Stimmen)
Winnetou – Eine neue Welt (Philipp Stölzl, 2016) (Keine Stimmen)
Winnetou – Das Geheimnis vom Silbersee (Philipp Stölzl, 2016) (Keine Stimmen)
Winnetou – Der letzte Kampf (Philipp Stölzl, 2016) (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7

Re: Der Karl May Thread

301
vodkamartini hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:May-Affinität und Western-Liebe schließen sich imo keineswegs automatisch aus.
Was ich auch nicht behauptet habe.
Gut, dann haben wir das ja geklärt.

Da gab es gar nichts zu klären, weil ich das mehrfach nicht behauptet habe.

Re: Der Karl May Thread

302
AnatolGogol hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:@Anatol
Warum? Bei mir geht es bei den Bewertungen in erster Linie um das Vergnügen, das ich beim Ansehen empfinde. Ein Film kann eine komplexere Handlung haben, kann vielschichtigere Charaktere haben, kann besser geschnitten sein etc. und mir dennoch nicht mehr Spaß machen. Natürlich kann man "The Searchers" und "Winnetou" nicht vergleichen, aber bei beiden habe ich Spaß bzw. sehe sie immer wieder gerne.
Frag mal die ganzen Trashfilmfans, die ihren Perlen dieselbe Punktzahl verpassen wie "Psycho", "Der Pate" und Konsorten. Man vergleicht ja nicht die Filme direkt miteinander, sondern nur den Genuss- bzw. Spaß-Faktor.
Du schriebst doch aber "ein anderes Kaliber", das macht für mich keinen Sinn wenn du gleichzeitig einige Karl Mays fast als perfekt einstufst (notentechnisch). Mad Foxes ist zB für mich kein anderes Kaliber als Der Pate, beide Filme sind für mich auf ihre Art perfekt, da spielen Komplexität oder ein etwaiger Anspruch dann für mich tatsächlich keine Rolle, sondern nur das Endresultat. Ich bewerte FIlme ja nicht danach, was die Ambition des FIlms ist, sondern dessen Wirkung.
Mit anderem Kaliber meine ich vieles, z.B. einen ganz anderen filmhistorischen Stellenwert, möglicherweise vorhandene Meta-Ebenen, inszenatorische Feinheiten etc. 9/10 bedeutet für mich "sehr guter Film" und das kann ich beim Ansehen von "Winnetou II" genauso empfinden wie bei "Für eine Handvoll Dollar", nur eben aus völlig anderen Gründen. Das macht absolut Sinn. :wink:
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Der Karl May Thread

303
vodkamartini hat geschrieben: Mit anderem Kaliber meine ich vieles, z.B. einen ganz anderen filmhistorischen Stellenwert, möglicherweise vorhandene Meta-Ebenen, inszenatorische Feinheiten etc. 9/10 bedeutet für mich "sehr guter Film" und das kann ich beim Ansehen von "Winnetou II" genauso empfinden wie bei "Für eine Handvoll Dollar", nur eben aus völlig anderen Gründen. Das macht absolut Sinn. :wink:
Dann habe ich dich falsch verstanden, ich dachte du meinst mit "anderes Kaliber" eine höhere Wertigkeit.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Karl May Thread

305
vodkamartini hat geschrieben:Ja, aber nicht für mein persönliches Sehvergnügen im Augenblick der Sichtung.
verstehe ich das richtig, dass du u.U. zwei Filmen die gleiche Punkte gibst, obwohl der eine für dich "höherwertig" ist? Ist Vergnügen nicht der ultimative Indikator für Qualität?
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Karl May Thread

307
AnatolGogol hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:Ja, aber nicht für mein persönliches Sehvergnügen im Augenblick der Sichtung.
verstehe ich das richtig, dass du u.U. zwei Filmen die gleiche Punkte gibst, obwohl der eine für dich "höherwertig" ist? Ist Vergnügen nicht der ultimative Indikator für Qualität?
Du warst schneller, wollte dieselbe Frage auch gerade stellen.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Der Karl May Thread

308
AnatolGogol hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:Ja, aber nicht für mein persönliches Sehvergnügen im Augenblick der Sichtung.
verstehe ich das richtig, dass du u.U. zwei Filmen die gleiche Punkte gibst, obwohl der eine für dich "höherwertig" ist? Ist Vergnügen nicht der ultimative Indikator für Qualität?
Nein, das verstehst du nicht richtig. Und ja, Vergnügen ist der ultimative Indikator für (persönlich empfundene) Qualität. Deshalb: "Winnetou II", "Eine Handvoll Dollar" (beide 9/10).
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Re: Der Karl May Thread

309
vodkamartini hat geschrieben: Nein, das verstehst du nicht richtig. Und ja, Vergnügen ist der ultimative Indikator für (persönlich empfundene) Qualität. Deshalb: "Winnetou II", "Eine Handvoll Dollar" (beide 9/10).
Verstehe. :wink:
vodkamartini hat geschrieben:@Anatol
Bin übrigens schon sehr gespannt auf deine Einschätzung von "Unter Geiern". :wink:
"Die Ungeduld ist das Vorrecht der Jugend" :lol:
Dauert noch ein bisschen.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Mayrathon - V

310
Dann werde ich stattdessen mal meine veröffentlichen:

Unter Geiern

Nach "Old Shatterhand" und "Winnetou II" war "Unter Geiern" bereits der dritte Beitrag zur Karl-May-Westernreihe, der im Jahre 1964 in den deutschen Kinos erschien. Ursprünglich als Abenteuer der Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand unter dem Titel "Winnetou und der Bärenjäger" geplant, änderte sich dies, als Produzent Horst Wendtland den US-amerikanischen Star Stewart Granger verpflichten konnte. Schnell wurde Lex Barker als Shatterhand durch ihn ersetzt und er bekam die Rolle des Old Surehands. Auch wenn Grangers Rollenauslegung, genau wie der Rest des Filmes, der nicht wie gewöhnlich von Harald Reinl, sondern von Arthur Vohrer inszeniert wurde, wenig mit Karl Mays Romanen zu tun hat, ist das Ergebnis schon allein insofern überraschend, dass trotz seiner kurzen Produktionszeit das Endresultat sich absolut sehen lassen kann und vermutlich den bisherigen Höhepunkt der Reihe markieren dürfte.

Am deutlichsten unterscheidet sich "Unter Geiern" vor allem durch den neuen Mann hinter der Kamera: Während Harald Reinl ein Regisseur war, der sich sehr für die romantische Stimmung seiner Locations begeistern konnte und stets eine edle Atmosphäre vermittelte, ist Vohrer deutlich temporeicher. Sein 98 Minuten langer Ritt durch die Prärie ist immer sehr dynamisch, rhythmisch und vor allem schnell erzählt. Szenen in Indianerdörfern sind dieses Mal keine langen Tanzorgien, Dialoge immer nur darauf bedacht, die nötigen Informationen zu vermitteln und die Handlung voranzutreiben, Charaktere ständig in Bewegung sowie auch die Bedrohung immer klar ist. Besonders im Vergleich gefällt Vohrers Winnetou-Version daher durch ihre Schnelligkeit, die den Zuschauer regelrecht überrascht. Natürlich wird auf ein wenig Romantik, meist durch Martin Böttchers Musik, nicht verzichtet, doch der Fokus liegt ganz klar auf Action, Handlung und Spannung. Ein weiterer starker Unterschied ist der neu eingeführte Protagonist: Lex Barker als Old Shatterhand war ein Charmebolzen, aber vor allem ein echter Sympathieträger, eine Art Friedenstaube, fest im Sattel sitzend. Doch Granger macht schnell klar, dass er ebenfalls viel Potential hat. Sein Old Surehand ist ein wahrer Westmann (mit klassischem Hut), aber auch eine stark selbstparodistische und mit ironischer Distanziertheit auftretende Person.

Besonders deutlich wird das im Zusammenspiel mit Pierre Brice als Winnetou. Wo Barker und Brice sich gegenseitig mit Bewunderung betrachteten, grinst Granger nur und scheint sich und seine Umgebung nie sonderlich ernstzunehmen. Was für echte Karl May Fans ein Albtraum sein muss, ist für unabhängigere Betrachter ein Genuss, werden so doch der etwas störende Kitsch der Vorgänger und die stark naiven Dialoge so genial überzogen, dass das ganze viel weniger negativ ins Auge sticht. Das tut auch der Geschichte gut, die allerdings auch so einiges zu bieten hat. Zwar ist das Erzählte in Grundzügen altbekannt (Verbrecherbande lockt Siedler in einen Hinterhalt und hetzt Indianer gegen Weiße auf), aber lebt hier natürlich enorm durch das rasende Tempo und davon, dass die Schurken wie die Geierfaust aufs Siedlerauge passend besetzt wurden. Sieghardt Rupp als Geier-Anführer spielt mit entwaffnender Feindseligkeit und Miha Baloh überzeugt als ängstlicher Intrigant. Auf Seite der Helden ist neben der beiden bereits bekannten Protagonisten insbesondere der Auftritt Götz Georges (der bereits in "Der Schatz im Silbersee" eine Hauptrolle hatte) zu verzeichnen, der seinen eigenen Subplot hat und mit seinem sympathischen Grinsen und der auffälligen körperlichen Fitness doch stark an Lex Barker erinnert, sowie auch Paddy Fox als etwas schusseliger Kumpane Surehands überdeutlich Erinnerungen an Ralf Wolter weckt.

Das ist dann aber dankenswerterweise auch der einzige Anflug von Slapstick, den Vohrer seinem Film zugesteht. Stattdessen traut er sich tatsächlich mal etwas: Mit der emotionalen Hintergrundgeschichte des Baumann Charakters, der von Walter Barnes mit dem nötigen Ernst gespielt wird, bekommen die Geschehnisse das nötige Gewicht und die weibliche Hauptrolle Elke Sommer darf nach den eher jungfräulichen Auftritten ihrer Vorgängerinnen sogar mal (natürlich nur ganz vorsichtig) ein kleines bisschen Erotik ins Spiel bringen. Was einzig und allein negativ auffällt, weil hier eben überhaupt kein Risiko eingegangen wird, ist, wenn der Film sich ins Dorf der Schoschonen aufmacht. Das ist zwar nett und durchaus unterhaltsam gemacht, nur leider hat man das alles in "Der Schatz im Silbersee" genauso schon einmal gesehen und es fühlt sich auch zu routiniert an, um wirklich fesselnd zu sein, aber unterm Strich ist bei Vorher letzten Endes dann doch alles immer noch eine Spur aufregender als bei den Vorgängern und auch deshalb einen Tick interessanter. Lobenswert ist zu allerletzt noch sein Umgang mit dem Winnetou-Charakter: Zum ersten Mal wird dieser Figur genau das richtige Gewicht innerhalb der Handlung verliehen und seine Funktion als leicht mythisch angehauchtes Deus Ex Machina im May-Kosmos perfekt getroffen. So geht das!

Fazit: Typisch naives und aus Erwachsenensicht selbstredend einfältiges Westernspiel, dass hier aber mit so viel Elan präsentiert wird, wie selten zuvor und neben der ohnehin schon passenden Besetzung besonders durch Stewart Granger richtig Leben verliehen bekommt. Er ist durch sein umwerfend lockeres und überzogen routiniertes Spiel die Idealbesetzung, um den meist ein wenig zu ernsten Filmen etwas die überzogene Dramatik zu nehmen. Vohrer weiß um diesen Fall und kann sich so ganz auf seine Action verlassen, die er überaus wendig und klug durch choreographiert zu inszenieren weiß und dem Publikum ein gutes Gefühl davon vermittelt, wie sich das Held sein im Wilden Westen wohl angefühlt haben muss. "Unter Geiern" ist dabei weniger ein Western, als mehr ein sehr gelungener Actionfilm, der vielleicht nur im Mittelteil ein wenig zu lang geraten ist. Für Wendtland war auch "Unter Geiern" ein weiterer Erfolg, der vor allem eines eindeutig machte. Trotz schneller Produktionszeit schien die Qualität der Filme nicht daran zu leiden und den Leuten die Lust an Karl May nicht zu vergehen. Und so wunderte es niemanden, als Winnetou kurz darauf wieder auf Iltschi durch die Weiten des Westens ritt.

8,5/10
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MAYRATHON - Teil V

312
Unter Geiern (1964) – Alfred Vohrer

Unter Geiern stellt für die Karl May-Reihe zweifelsohne einen stilistischen Wendepunkt weg vom romantischen Märchen hin zu handfesterer und ironischerer Action dar, der in erster Linie auf zwei elementare Personalentscheidungen zurückzuführen ist. Horst Wendlandt hatte einen bevorzugten Regisseur und dieser hieß Alfred Vohrer. Entsprechend wollte er diesem auch bereits beim Silbersee die Regie anvertrauen, was aufgrund des Vetos von Geldgeber und Verleiher Constantin, die ihrerseits auf Harald Reinl bestanden, letztlich jedoch nicht zustande kam. Nach drei Reinl-Filmen war dann die Zeit dann endlich reif für Vohrer und wie es sich für einen guten Regisseur gehört hinterliess er bei Unter Geiern deutlich erkennbar seine Handschrift. Die zweite bedeutende Personalentscheidung war die Verpflichtung des vormaligen britischen Weltstars Stewart Granger, durch den sich Wendlandt vor allem auf dem internationalen Markt mehr Aufmerksamkeit für seine Filme versprach. Auch Granger hinterliess durch seinen unverblümt quasi-parodistischen Ansatz unverkennbar seine Spuren im fertigen Film, was nicht bei allen Karl May-Fans auf einhellige Zustimmung stiess.

Die zahlreichen größeren und kleineren Veränderungen in Unter Geiern gegenüber den vorangegangenen und in sich doch sehr homogenen Reinl-Winnetous wirken wie eine wohltuende frische Brise und fügen sich trotz der diversen Unterschiede dennoch gut ins Gesamtbild der Serie ein. Auf exzessive Landschaftsschwelgereien verzichtet Vohrer nahezu komplett und nutzt stattdessen Jugoslawiens pittoreske Panoramen als Backdrop für seine diversen Actioneinlagen. Auch Böttchers Soundtrack verzichtet auf die bekannten romantischen Old Shatterhand- und Winnetoumelodien und ersetzt diese durch das erkennbar rustikalere Surehandthema. Zudem hält sich Vohrers Inszenierung nicht lange mit indianischen Ritualen oder anderen exotischen Eyecatchern des Wilden Westens auf, sondern schreitet zügig voran von Handlungseckpunkt zu Handlungseckpunkt, die effizienterweise zumeist mit Actionszenen zusammenfallen.

Und von Action verstand Vohrer bekanntlich einiges, ähnlich wie bei seinen diversen Klassikern der Wallaceserie gelingt es ihm auch bei Unter Geiern die Actionszenen handfest und zügig in Szene zu setzen. Spektakulärer Höhepunkt ist dabei der Angriff der Geier-Bande auf den Siedler-Treck inklusive Wagenburg. Manchmal würde man sich sogar wünschen, Vohrer hätte sich bei seinen rasch voranschreitenden Actionszenen sogar ein bisschen mehr Zeit genommen, gerade das finale Duell Surehand gegen die drei Geier hätte durchaus ein bisschen mehr „Leone-Vorspiel“ vertragen können, um die Dramatik zu steigern. Bei Vohrer geht das erste richtige Pistolen- bzw. Gewehrduell der Serie dagegen ruckzuck über die Bühne.

Auch wenn Vohrer, bedingt sicherlich auch durch die schwierigeren und weniger kontrollierbaren Drehbedingungen, nicht ganz so stark auf visuelle Spielereien setzt wie bei seinen Wallacefilmen, so findet man sie dennoch auch in Unter Geiern. So ist z.B. der Szenenübergang nach dem Überfall auf die Bauman(n)-Farm schon beinahe künstlerisch, wie die Schwarzblende in ein langsam heller werdendes Laternenlicht übergeht, welches schliesslich mehr und mehr den Raum stimmungsvoll beleuchtet. Ein anderes gutes Beispiel für Vohrers geübtes Auge für nette Kameraperspektiven ist die Erschiessung des zweiten Geiers durch Preston, nach welcher der rücklings gemeuchelte noch durch die Schwingtüren des Saloons pendeln darf. Durch den Verzicht auf das Reinltypische Schwelgen in Wildwest-Romantik und Indianerklischees wirken viele von Vohrers Actionszenen auch um einiges rauer und härter, obwohl nüchtern betrachtet der Härtegrad der Szenen nicht wirklich wesentlich höher ist als in den vorangegangenen Filmen.

Inhaltlich und dramaturgisch bietet Unter Geiern noch einmal ein bisschen was Neues und stellt damit ebenfalls einen Wendepunkt dar, da alle nachfolgenden Produktionen im Prinzip immer die gleiche Handlung wiederkäuen sollten. Auch wenn der Plot um eine aus reiner Profitgier raubende und mordende Desperadobande nicht sonderlich spektakulär ist, so empfinde ich gerade das Fehlen eines „verschwörerischen Hintergrunds“ als positiv. Endlich mal werden keine Indianerstämme gegen die Weisse ausgespielt, um an Öl, Gold oder Land zu kommen, den Geiern geht es lediglich um den schnellen Dollar. Aufgewertet wird das Drehbuch zudem durch einige recht interessante Nebenhandlungen, wobei vor allem der Rache-/Hass-Subplot um den alten Baumann überzeugen kann (auch wenn sein jeweiliger Gemütszustand vielleicht doch ein klein wenig arg wankelmütig ist). Dramaturgisch kann die erste Hälfte des Films etwas mehr überzeugen als die zweite, die sich in erster Linie auf eine schnelle Abfolge von Actionszenen verlässt. Summasummarum bleibt aber festzuhalten, dass auch wenn die Handlungsentwicklung gerade in der zweiten Hälfte etwas sprunghaft anmutet (und eher den Anschein erweckt, dass man im Stile der Bondfilme das Drehbuch um die Actionszenen drumrum geschrieben hat) sie dennoch genügend Substanz bietet, um den Film jederzeit interessant zu halten. Jedoch ist Hälfte Zwei mehr eine kurzweilige Abfolge gutgemachter Episoden, denn eine zusammenhängende und logisch voranschreitende Geschichte. Oder anders gesagt: mehr Silbersee als Winnetou 1. Teil.

Die Besetzung des Films steht ganz im Schatten ihres großen Stars und Protagonisten Stewart Granger/Old Surehand. Dem Briten gelingt es den Film in einem Maße zu prägen, wie keinem anderen Hauptdarsteller der Serie. Er spielt seinen Surehand mit einer Lockerheit und Ironie, die man zuvor in den Reinl-Filmen nicht mal im Ansatz erleben konnte. Er ist unverkennbar, dass der mit allen Wassern gewaschene Weltstar Granger die teutonischen Western und ihre überhöhten Figuren nicht wirklich ernst genommen hat. Jedenfalls bricht er durch sein hemdsärmeliges Spiel den naiv-märchenhafte Karl May-Ansatz komplett. Gerade Brice´ Winnetou leidet darunter erkennbar, oftmals sieht es so aus, als ob Brice nicht wusste wie er mit dem quasi-parodistischen Spiel seines Gegenübers umgehen sollte. Bezeichnend ist bereits die erste Szene der beiden, als Surehand den sich sichtlich unwohl fühlenden Winnetou mit offenen Armen begrüsst und – welch Stilbruch! – umarmt. Grangers jovialer Surehand, der seinem roten „Kumpel“ bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Klaps auf Schulter, Brust oder Bauch verpasst (Brice verärgert-irritierter Gesichtsausdruck dabei ist zum Schiessen) lässt Brice´ gewohnt entrückte Darstellung ungewohnt steif und unpassend wirken. In den gemeinsamen Szenen von Granger und Brice wirkt Winnetou daher oft fast schon wie ein Fremdkörper, da er irgendwie so gar nicht zum Rest des Films passen mag. Erst gegen Ende des Films bessert sich das etwas, wenn Brice nach dem Finale dann sogar mal einen kleinen Scherz vom Stapel lassen darf.

Dennoch kann man festhalten, dass beide Figuren für sich gut funktionieren. Es war letztlich eine gute (wenn es denn bewusst war) Wahl, Winnetou weitgehend auf eigene Faust handeln zu lassen. Er trifft zwar immer mal wieder mit Surehand zusammen, aber eigentlich agiert er zumeist unabhängig (etwa bei der Befreiung von Annie oder im Finale bei der Erschiessung von Stealing „Stilling“ Fox – übrigens rücklings!). Eine Entwicklung, die in den folgenden Surehandfilmen noch stärker werden sollte und letztlich vermutlich dem so unterschiedlichen Ansatz der Herren Granger und Brice Rechnung trug (oder vielleicht auch der persönlichen Animosität der beiden Darsteller). Grangers Surehand ist in seiner Wirkung eh über jeden Zweifel erhaben, er bestimmt Ton und Stimmung des Films wie er will, zumeist launig und hart an der Grenze zur Parodie, ab und an wenn es drauf ankommt auch mal eine Spur ernster. Jedenfalls ist mit ihm Karl May plötzlich „locker vom Hocker“, eine Tendenz die vielen May-Puristen nicht gefällt, die nüchtern betrachtet der oft sehr „inzestiös“ wirkenden Welt der May-Verfilmungen aber frischen Wind und Schwung brachte.

Doch es ist nicht nur Granger, der zum ungemein lockeren Grundton des Films beiträgt, auch Elke Sommers burschikose Annie Helmer ist ein ganz anderer Ansatz als die vorangegangenen Frauenrollen. Die Figur scheint eher einer Boulevard-Komödie entsprungen zu sein, denn einem halbwegs ernsthaften Western wenn sie beispielsweise strauchelnd Surehand in die Hände fällt, versehentlich die Farm-Glocke abschiesst oder fast schon slapstickhaft zwei Geier entwaffnet. Passt aber alles wunderbar zum Rest des Films, vor allem auch da die sich damals gerade auf dem Höhepunkt ihrer internationalen Karriere befindende Sommer auch mit sehr ansehnlichem Dekoltee eine Prise Erotik in den Film reinbrachte. Den Vogel schiesst aber fraglos Milan Srdoc alias Paddy Fox als Old Wabble ab, th´is clear! Srdoc albert sich so herrlich hemmungslos und mit Freude am Klamauk durch den gesamten Film, dass jede seiner Szenen zu einem Fest für Freunde des abseitigen Humors wird. Hinzu kommt, dass sich die Herren Srdoc und Granger offensichtlich gesucht und gefunden haben und ihre Chemie einfach nur perfekt ist. Wie sie sich die humoristischen Bälle hin und herspielen ist grandios und letztlich auch im Gesamtkontext des Films absolut stimmig, da Wabbles Eskapaden sich durch den ganzen Film ziehen und daher nie wie unpassende Episoden wirken.

Der Rest der Besetzung ist ebenfalls stimmig und macht Spass, auch wenn mit Unter Geiern endgültig die Klischeebesetzungen in den Karl May-Filmen Einzug hielten. George spielt wieder den jung-dynamischen Heisssporn (aber wiederum höchst gekonnt!), Baldini spielt wieder den wankelmütig-aufrechten Ehrenmann (sein „Richter Leader aus St. Louis“ ändert seine Meinung so schnell und fällt anhand von zweifelhaften Information und Aussagen fragwürdiger Subjekte so schnell Todesurteile, dass es dem Begriff „Richter Gnadenlos“ eine ganz neue Dimension verleiht), Barnes spielt seine Standardrolle als bärbeissiger Westmann und Girotti gibt unfreiwillig-komisch wie immer seinen „Old Steif“. Klingt aber negativer als es ist, denn die Standards funktionieren in ihrem jeweiligen Kontext und machen Spass. Kritik bekommt häufig Sieghardt Rupp als Obergeier Preston ab, was ich aber nur bedingt nachvollziehen kann. Denn Rupp spielt seinen Desperado erfreulich bösartig, vor allem mit seiner scheidend-harten Stimme verleiht er seiner Figur eine ganz eigene Skrupellosigkeit. Rupps Rolle ist verglichen mit den Schurken der anderen Serienbeiträge etwas kleiner gehalten, was aber im Gesamtzusammenhang stimmig ist, da der Hauptschurke eben nicht Preston sondern die Geierbande ist. Das ist dann auch wieder eine erfreuliche Abwechslung, mal eine komplette Bande als Antagonist aufzubauen. Denn wenn sich die Protagonisten über die Schurken unterhalten ist immer von den gesichtslosen Geiern die Rede, nie von einem Anführer a la Brinkley, Santer oder Forrester. So gesehen macht Rupps kleinere Rolle sinn, die auch viel mehr ein „primus inter pares“ als ein eindeutig höhergestellter Anführer ist. Da zudem mit dem herrlich linkisch spielenden Miha Baloh eine zweitere größere Schurkenfigur an Bord ist, fällt Rupps kleinere Rolle für mich nicht wirklich ins Gewicht.

Den größten Kritikpunkt, den ich bei Unter Geiern habe ist dass er vor allem in der zweiten Hälfte mehr episodenhaft denn dramaturgisch durchgängig ist. Aufgrund der zügigen und weitgehend temporeichen Inszenierung sowie der konsequent humoristischen Betonung ist auch dies kein ernsthaftes Problem. Letztlich ist Unter Geiern ein wirklich netter Spass, der mit vielen denkürdigen Szenen in Erinnerung bleibt, etwa Surehands als wunderbare „Hollywood-Nacht“ gefilmtes Pow-Wow im Schoschonen-Lager, dem Finale in der grandiosen weissen Stein-Kulisse des Mali Alan, Surehands launigem Gottesurteil oder dem spektakulären Angriff auf die Wagenburg.

Wertung: 7,5 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Karl May Thread

313
Schönes, stimmiges Review, bei dem wir mal wieder recht nahe beinander liegen. Ein paar Unterschiede im Detail gibt es aber dann doch. :)

1. Granger
Ich bin nicht der Ansicht - was man in fast allen May-Büchern lesen kann -, dass Granger absichtlich die May-Formel auf die Schippe nahm bzw. auf die "lächerlichen Teutonen-Western" hinabblickte und sie versuchte ironisch zu demontieren.
Ich habe das ja auch schon in meinen Review geschrieben, Granger spielt exakt denselben Stil wie in seinen Abenteuerklassikern (Scaramouche etc.) aus den 50er Jahren, nämlich den gewitzten, flapsigen "Swashbuckler". Dementsprechend müsste er dann auch die lächerlich gefunden haben.
Möglicherweise hat er sich am Set arrogant benommen, aber das bedeutet nicht automatisch, dass er gleich den Film an sich lächerlich machen wollte. Zumal ein erfahrener Regiseur wie Vohrer kein Interesse daran haben konnte bzw. ganz schnell gemerkt hätte, wenn Granger den Film ins Lächerliche zieht.

2. Winnetou
Brice wirkt hier nicht wie ein Fremdkörper, sondern imo etwas weniger entrückt und menschlicher. Er lächelt wesentlich öfter als gewohnt. Die Chemie mit Granger stimmt imo durchaus, zumindest vor der Kamera. Ich finde eher, dass man beim "Ölprinz" die behauptete Antipathie von Seiten Brices viel deutlicher bemerkt.

3. Wabble
Dazu habe ich nichts geschrieben, denn die Figur ist einfach zu lächerlich und mal wieder gänzlich überflüssig (zumal diametral unterschiedlich zu Mays Version). Aber bei den humoristischen May-Einlagen sind wir ja nicht ganz einer Meinung.
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Re: Der Karl May Thread

314
vodkamartini hat geschrieben: 1. Granger
Ich bin nicht der Ansicht - was man in fast allen May-Büchern lesen kann -, dass Granger absichtlich die May-Formel auf die Schippe nahm bzw. auf die "lächerlichen Teutonen-Western" hinabblickte und sie versuchte ironisch zu demontieren.
Ich habe das ja auch schon in meinen Review geschrieben, Granger spielt exakt denselben Stil wie in seinen Abenteuerklassikern (Scaramouche etc.) aus den 50er Jahren, nämlich den gewitzten, flapsigen "Swashbuckler". Dementsprechend müsste er dann auch die lächerlich gefunden haben.
Möglicherweise hat er sich am Set arrogant benommen, aber das bedeutet nicht automatisch, dass er gleich den Film an sich lächerlich machen wollte. Zumal ein erfahrener Regiseur wie Vohrer kein Interesse daran haben konnte bzw. ganz schnell gemerkt hätte, wenn Granger den Film ins Lächerliche zieht.
Lass es mich mal so sagen: es gibt in der Tat keinerlei Beweise, dass Grangers Spiel seine belegbare Geringschätzung des deutschen Westerns widerspiegelt, wohl aber etliche Hinweise. Ich stimme dir aber in sofern zu, dass es zumindest durchaus möglich ist, dass Grangers Rolleninterpretation gewollt war und weniger oder vielleicht höchstens unterschwellig als Ausdruck seiner Geringschätzung gedacht war. So oder so war er Profi genug, dass seine Performance alle gängigen professionellen Standards erfüllte. Deinem Einwand bzgl. Vohrer möchte ich erwiedern, dass Wendlandt sich später über Granger so geäussert hat, dass er durch seine permanente Besserwisserei und Einmischerei Vohrer beinahe in den Wahnsinn getrieben hat. Allein diese Anekdote zeigt schon recht gut, wie wenig Möglichkeit der Einflussnahme auf einen solch großen Star ein Regisseur damals hatte. Ich denke daher, dass Vohrer vor allem interessiert daran war seinen Star bei Laune zu halten – und möglicherweise hat ihm Grangers möglicherweise bewusst wenig ernstahafte Darstellung ja sogar gefallen und in die Karten seines Filmes gespielt – denn Unter Geiern ist hier ein sehr genaues Abbild seiner Wallace-Filme, in denen Härte und Humor auch sehr eng ineinander verzahnt waren – im Gegensatz zu Reinl, bei dem das eigentlich immer streng voneinander getrennt ablief.

Deine Anmerkung mit Grangers Rollen der 50er stimme ich nur teilweise zu, da Grangers Rolleninterpretation da meinem Empfinden nach doch in eine etwas andere Richtung ging. Grangers Darstellung in den von dir genannten Filme ist vor allem geprägt durch seinen Charme, ein Merkmal auf das er bei seinem Surehand offenbar überhaupt keinen Wert legte. Nicht dass es ihm dort an natürlichem Charme fehlen würde, ganz im Gegenteil, aber die Sommer behandelt er ja wie ein kleines Mädchen – inklusive Klaps auf die Nase. Die Jovialität, die er als Surehand an den Tag legt fehlt seinen 50er Jahre-Helden auch weitgehend. Denk mal daran, wie er sich gegenüber Ustinov in Beau Brummel verhält: das ist geprägt von vornehmer Zurückhaltung, von der für Surehand üblichen Betatschung seiner Gegenüber ist da keine Spur. Auch der Humor ist in den 50er Jahre-Abenteuer deutlich subtiler als der in dieser Hinsicht eher grobe Unter Geiern, ganz besonders die Szenen mit Srdoc. Am ehesten ähnelt der Humor von Scaramouche noch dem in Unter Geiern, aber eigentlich auch nur, weil er da ja bewusst den lauten Clown spielt. In allen genannten Filmen hat er auch sehr leise, ernsthafte Szenen, auch das fehlt bei Surehand. Wenn er ernst ist, wie als er den toten Schoschonen-Häuptling findet oder als er von dem Überfall auf Baumanns Ranch erfährt, ist er eher grimmig. Alles in allem finde ich da schon sehr deutliche Unterschiede in der Darstellung und gerade die laute, joviale Darstellung legitimiert wie ich finde schon die Vermutung, dass dies auch durch seinen teilweise fehlenden Respekt gegenüber der Produktion motiviert war. Nachweisen lässt sich dies aber natürlich nicht und so bleibt es Spekulation. Aber wie auch immer: Grangers Vorstellung als Surehand ist erstklassig und nur das zählt.

vodkamartini hat geschrieben: 2. Winnetou
Brice wirkt hier nicht wie ein Fremdkörper, sondern imo etwas weniger entrückt und menschlicher. Er lächelt wesentlich öfter als gewohnt. Die Chemie mit Granger stimmt imo durchaus, zumindest vor der Kamera. Ich finde eher, dass man beim "Ölprinz" die behauptete Antipathie von Seiten Brices viel deutlicher bemerkt.
Ich bestreite auch nicht, dass Brice in einigen Szenen tatsächlich etwas menschlicher wirkt, gerade im Finale, aber es gibt aber auch diverse Szenen, in denen das glatte Gegenteil davon passiert, da erlebt man dann einen sehr irritierten Brice, dem es sichtlich unangenehm ist wie Granger mit seiner Figur umgeht. Man kann davon ausgehen, dass Granger viele der physischen Berührungen (der fast obligatorische Klaps, den sein jeweiliger Schauspiel-Partner von ihm erhält) improvisiert hat und zuweilen schaut es so aus, als ob das Brice förmlich aus dem Konzept bringt. Einmal bekommt er zB von Granger einen Klaps auf die Brust, woraufhin er irritiert nach untern schaut. Wenn man weiss, wie ernst Brice seine Winnetourolle und deren Aussage (Friede zwischen den Kulturen, alle Menschen Brüder, etc) nimmt – man denke an seine Verstimmung über die Bully-Verhohnepipelung – dann kann man sich gut vorstellen, wie unangebracht er Grangers Darstellung empfunden haben muss. Fremdkörper ist ein hartes Wort, was ich eigentlich ausdrücken wollte ist, dass Brice´entrückter Rollenansatz, der bei Reinl so wunderbar funktioniert, im Vohrerschen laut-jovialen Surehand-Wabble-Annie-Kosmos irgendwie deplaziert wirkt. Hinzu kommt, dass Brice in einigen Szenen mit Surehand einfach darstellerisch schlecht ausschaut, da er es hier mit einem anderen Kaliber zu tun bekam als mit dem darstellerisch ebenfalls eher limitierten Barker (und noch dazu mit einem, dem es offenbar Spass bereitete, seinen Gegenüber etwas aus dem Konzept zu bringen)

vodkamartini hat geschrieben: 3. Wabble
Dazu habe ich nichts geschrieben, denn die Figur ist einfach zu lächerlich und mal wieder gänzlich überflüssig (zumal diametral unterschiedlich zu Mays Version). Aber bei den humoristischen May-Einlagen sind wir ja nicht ganz einer Meinung.
Nunja, über Humor lässt sich bekanntlich nicht streiten – entweder man kann drüber lachen, oder halt nicht. Interessant finde ich aber, dass man zwischen den Zeilen deiner Kritiken schon rauslesen kann, dass dir die May-Filme offenbar besser gefallen würden, wenn man auf den für sie eigentlich typischen Humor ganz verzichtet hätte. Ich hingegen liebe die Filme nichtzuletzt wegen ihres eigenwilligen Sinnes für Humor, ganz besonders den sehr rustikalen Wabble-Humor (ich bin jetzt schon gespannt auf deine Kritik zum Ölprinz :D ). Das in anderen Filmen angebrachte Argument von der fehlenden Einbindung der humoristischen Figuren sehe ich bei Unter Geiern auch gar nicht, da Old Wabble wirklich gut in die Handlung eingebunden ist – praktisch alle seine Clowenereien entstehen aus der Handlung heraus oder dienen dieser – so merkwürdig dies zunächst klingen mag, aber jede seiner Szenen hat irgendeine Funktion, wie zB die Einführung von Surehand oder die Gefangennahme von Baumann.
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Re: Der Karl May Thread

315
Klar, letztlich bleibt es bei der Spekulation. Ich denke, es ist eine Mischung aus vielen Faktoren. Bei so vielen negativen Aussagen ehemaliger Partner über Grangers Arroganz - Ausnahme die Regiesasistentin Eva Ebner, aber mit der soll er ja angebandelt haben :) - ist mit Sicherheit was dran. (Muss aber nicht unbedingt die Rolleninterpretation - und schon gar nicht massiv - betreffen.)
Andererseits ist Surehand in meinen Augen eine typische Granger-Darstellung, die sehr häufig auf Ironie, Humor und Leichtigkeit setzte (nicht nur in Scaramouche). Das mit dem Charme sehe ich nicht so, denn Granger war in Unter Geiern doppelt so alt wie Sommer und beide Filmfiguren wirken auch definnitiv so. Das ist so ähnlich wie bei Roger und Bibi (bißchen übertrieben, ok).
Was auch immer Granger sabotieren wollte, es ist ihm imo nicht gelungen, denn der Film und seine Figur darin funktionieren sehr gut. KLar ist das teilweise grenzwertig, aber die wird eben nicht überschritten. Und Brice ist überempfindlich, was ja auch die Bully-Epiosde gezeigt hat.

Zum Humor:
Ich mag Ralf Wolter sehr als Sam Hawkins, kann aber wenig mit Fremdkörpern wie Howland in Winnetou 1 und tw. auch Ehrhardt in "Der Ölprinz" anfangen. Castlepool war im Silbersse blödelig und in Winnetou 2 besser angelegt. Wabble ist eine Witzfigur, die hier aber als Westmann durchgehen soll, was imo gar nicht funktioniert. Da die Szenen aber sehr kurz sind und Granger das wieder sehr gut spielt, ist es ok.
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