Casino Hille hat geschrieben:Rein auf die Qualität des Schauspielers bezogen sehe ich mindestens 14 bessere Schurken innerhalb der Reihe.

Welche denn? Bitte um Aufzählung... ps: ein guter Schauspieler muss noch lange kein guter Bondbösewicht sein. Paradebeispiel: Lee völlig verschenkt als Scaramanga.

Casino Hille hat geschrieben:übermäßigen Klischees der Rollencharakterisierung

Sehe ich nicht, für einen südamerikanischen Drogenbaron hat man sich sogar sehr zurückgehalten mit den Klischees.

Casino Hille hat geschrieben:Was an Sanchez sicher gefällt, ist das ambivalente und neuartige Verhältnis zwischen Bond und seinem Gegner, für die Rehe ist das sehr ungewöhnlich.

Bingo! Allein dafür ist er schon ungesehen in den Top3

S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Allein dafür ist er schon ungesehen in den Top3

Ein Wagnis ist für sich genommen noch kein Merkmal für Qualität.

S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Welche denn? Bitte um Aufzählung

Robert Shaw
Gert Fröbe
Adolfo Celi
Telly Savalas
Yaphet Kotto
Christopher Lee
Curd Jürgens
Michael Lonsdale
Steven Berkoff
Jeroen Krabbé
Sean Bean
Jonathan Pryce
Robert Carlyle
Mads Mikkelsen

Würde ich alle als schauspielerisch überzeugender und noch prägnanter als Sanchez einstufen, jeweils auf ihren Bondauftritt bezogen (alles andere wäre hier denke ich nicht zielführend). Einige zwar nur um Nuancen, dennoch gefallen sie mir aufs fachliche Agieren beschränkt eindeutig besser. Was allerdings kaum verwunderlich ist, ist die Rolle des Schurken bei Bond doch fast immer ausgezeichnet besetzt gewesen. Da hatte ich bei nur wenigen Filmen (DN, AVTAK, DAD, SF) den Eindruck, nicht zufriedengestellt zu sein.

Streiche Sean Bean und vor allem Jonathan Pryce! Gegen den mimt Christoph Waltz zurueckhaltend und unauffaellig.

O-Ton Gucker oder Synchron-Gucker? Mit Mackensy auf Pryce wirkt er wesentlich überdrehter, während er im Original sehr gelungen auftritt.

Casino Hille hat geschrieben:O-Ton Gucker oder Synchron-Gucker? Mit Mackensy auf Pryce wirkt er wesentlich überdrehter, während er im Original sehr gelungen auftritt.

Sicher, die dt. Synchro ist da sicher schlimmer, als das Original und traegt seinen Teil dazu bei.

DIe Synchro von Pryce ist absolut gelungen. Passt perfekt zum Charakter.

Ich wollte die Synchro gar nicht schmälern, ich bin ein großer Fan von Mackensy und bewundere seine Arbeit sehr, höre ihn auch auf Pryce sehr gerne. Das ändert aber nichts daran, dass Mackensy den im Original nur leicht angedeuteten (und nur an einer Stelle explodierenden) überdrehten Wahnsinn des Carver-Charakters viel stärker betont und in den Vordergrund rückt, als von der Regie ursprünglich intendiert. Was mehr zusagt, ist sicher Geschmackssache, aber ich halte es durchaus für angebracht darauf hinzuweisen, dass dieser Wesenszug in seiner enorm definierenden Ausprägung ein Resultat der deutschen Version ist und nicht dem Ursprung des Films entspricht.

Das stimmt schon, auch wenn ich den Unterschied als gar nicht soo groß in Erinnerung habe. Aber im Deutschen spricht er schon nochmal überdrehter.

Der duerfte auch haeufiger bei TKKG oder Die Drei ? Dabeigewesen sein. Die stimme ist wirklich vertraut aus Kindertagen. Oder ist er der Erzaehler von Fuenf Freunde?

Ich glaube er ist Erzähler bei den fünf Freunden, spricht aber auch definitiv die ein oder andere Rolle bei den drei ??? und TKKG.

S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Sehe ich nicht, für einen südamerikanischen Drogenbaron hat man sich sogar sehr zurückgehalten mit den Klischees.

Ach ja? Allein dieses unsägliche Loyalitäts-Gebrabbel für sich langte mir schon nach wenigen Minuten. Das hat man gefühlt von dieser Sorte Figur schon so oft vorgehalten bekommen, dass ich dem Sanchez da bis heute nicht so wirklich zuhöre. Ist so ein Allerwelts-Charakterzug, der Sanchez eher weniger interessant macht als das Gegenteil der Fall ist (Kennt jemand die Miami Vice Folge, in der es eine ähnliche Figur gibt, die fast durchgehend denselben Käse erzählt? Habe leider keine Ahnung mehr, worum es ging und welche es war, aber musste da fast durchgehend an LTK denken!). Dazu kommt sein ausgefallenes Haustier (praktisch der Blofeldsche Muschi-Ersatz), Glens Inszenierung des Charakters als charismatischen Geschäftsmann, die Art, wie er seine Gefolgsleute behandelt etc. Nö, da sehe ich nichts außergewöhnliches, nichts, was diese Art von Charakter nicht schon in vielen anderen Filmen/Serien/Romanen getan hätte.

dernamenlose hat geschrieben:Ich glaube er ist Erzähler bei den fünf Freunden, spricht aber auch definitiv die ein oder andere Rolle bei den drei ??? und TKKG.

Und ist im Deutschen häufiger mal die Synchronstimme von Rowan Atkinson, Stanley Tucci, David Caruso, Joe Mantegna, Al Pacino, Christopher Lloyd, Malcolm McDowell, Gregory Itzin und - natürlich - Jonathan Pryce.

Na Hille, jetzt machste den Kerl aber schlimmer als er ist. Ich verstehe die Uebertreibung hier mal als Stilmittel.

Revoked hat geschrieben:Na Hille, jetzt machste den Kerl aber schlimmer als er ist.

Hm? Ich habe doch vorhin schon betont, dass ich Sanchez von Seiten des Drehbuchs wirklich interessant finde (soll heißen: das Maß, in der er inhaltliche Relevanz und Bedeutung erlangt, sowie ich seine Dualität mit Bond sehr mag) und Davi auch kompetent (aber nicht überragend gut) spielt, aber er gemeinsam mit den Drehbuchpassagen gegen die Regie Glens ankämpfen muss, die sich zu sehr mit Klischees beschäftigt, die mir negativ auffallen (eben besonders diese nervigen Loyalitäts-Monologe, die kein Mensch braucht (ja, ich finde die wirklich nervig, das ist die Art von Charakterisierung, die ich bei Schurken prinzipiell uninteressant finde) und das blöde Haustierchen). Wo ich übertrieben haben soll, ist mir da nicht ganz klar.

Insgesamt ist Sanchez ein passabler Schurke in einem passablen Film. Er passt gefühlt sehr gut zu LTK, aber nicht immer in LTK.

Casino Hille hat geschrieben:

S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Sehe ich nicht, für einen südamerikanischen Drogenbaron hat man sich sogar sehr zurückgehalten mit den Klischees.

Ach ja? Allein dieses unsägliche Loyalitäts-Gebrabbel für sich langte mir schon nach wenigen Minuten. Das hat man gefühlt von dieser Sorte Figur schon so oft vorgehalten bekommen, dass ich dem Sanchez da bis heute nicht so wirklich zuhöre. Ist so ein Allerwelts-Charakterzug, der Sanchez eher weniger interessant macht als das Gegenteil der Fall ist (Kennt jemand die Miami Vice Folge, in der es eine ähnliche Figur gibt, die fast durchgehend denselben Käse erzählt? Habe leider keine Ahnung mehr, worum es ging und welche es war, aber musste da fast durchgehend an LTK denken!). Dazu kommt sein ausgefallenes Haustier (praktisch der Blofeldsche Muschi-Ersatz), Glens Inszenierung des Charakters als charismatischen Geschäftsmann, die Art, wie er seine Gefolgsleute behandelt etc. Nö, da sehe ich nichts außergewöhnliches,

Dieses sogenannte "Loyalitäts-Gebrabbel" gibt es vielleicht in anderen Filmen zu Genüge, bei Bond stellt das aber ein Novum dar und wurde bis heute nicht mal annähernd erreicht. Gerada das macht Sanchez so interessant. Bei Goldfinger z.B. ist Bond doch schon nach wenigen Minuten enttarnt, was aber gar nicht traurig ist. Bei Sanchez hätte man sich schon fast gewünscht, dass Bond und Sanhez gute Freunde bleiben, so ähnlich wie Bond und Leiter (storytechnisch wäre das in diesem Fall Unsinn).

Sanchez ist wohl der interessanteste Bösewicht und wohl auch der am wenigsten überzeichnete. Jemanden wie z.B. Drax könnte ich mir in der Realität niemals in dieser Form vorstellen, Sanchez schon.

Gibt es überhaupt einen anderen Bösewicht, der ein so enges Verhältnis zu Bond hat wie Sanchez? Höchstens 006, aber da ist Bond von Anfang an enttarnt. Sanchez ist etwas ganz besonderes in der Reihe und somit der beste Bösewicht.

Warum muss ein Bösewicht denn in der Realität vorstellbar sein? Aber das ist Sanchez für mich eh nicht, nicht in dieser klar überzeichneten Form (was für Bond auch völlig okay ist, aber nicht immer für LTK). Und Sanchez ist sicher nicht der beste, nur weil er besonders ist. Und ob er wirklich der besonderste ist, dass wäre auch eine interessante Frage. Ich denke, eher nicht. Das wäre wohl eher Silva oder eventuell auch Gogol in FYEO. Aber was macht Sanchez denn daran interessant, Loyalität so hochzuhalten? Das ist nun wirklich nichts außergewöhnliches, das ist eher Mafia-Standard, aber sowieso nichts, was in LTK für seinen Charakter echte Bedeutung hat.