GoldenProjectile hat geschrieben:Die Illustrationen - vor allem in der Kolorierung von Zeichner Bolland persönlich - sind absolut stimmig und das fiese, hintersinnige Ende sitzt auch. Grossartig! 9,5 / 10
Du bist aber auch knauserig, Mensch! Bei Moores Meilenstein und extrem tödlichem Witz darf man dann schon mal die Höchstwertung vergeben, dass ist einfach Batman at it's best! Moore erzählt die Geschichte mit einer Treffsicherheit, mit einer unerschütterlichen pessmistischen und lebensverneindenen Grundhaltung, mit einem fast schon selbstzerstörerischem Trieb über dem Geschehen, dass es gleichermaßen faszinierend wie beängstigend ist. Hier stimmt dann einfach mal wirklich alles: Die Zeichnungen sind astrein und so ziemlich das allerbeste, was man aus dieser Geschichte rausholen konnte, diese ist selbst natürlich bereits ein literarischer Leckerbissen. Die Exposition ist einvernehmend und mitreißend, der Showdown mit das aufregendste, was es in dieser Form zu lesen gibt, die Menge an Twists, doppelten Böden und Wendungen bei der kurzen Seitenzahl bemerkenswert, wenn dann am Ende auch noch aus dem Nichts das Mittel des unzuverlässigen Erzählers rückwirkend eingebaut wird, ist dies nur einer von vielen intelligenten "Jokes", die Moore hier auftischt. Wenn dann der tatsächliche "Killing Joke" offenbart wird, bleibt einem gar der Atem stecken: Wer hier zufällig mitliest und dieses Meisterwerk noch nicht kennen sollte, dem sei dies nun mehr denn je ans Herz gelegt.
GoldenProjectile hat geschrieben:Auch der Joker ist wieder richtig gut herausgearbeitet, obschon die Figur hier nicht die selbe Vielschichtigkeit und Bedrohlichkeit erreicht wie in Killing Joke, ausserdem hat Superman einen stimmigen Auftritt. Was mir weniger gefallen hat ist der eher altmodisch anmutende Zeichenstil und die etwas uninspirierte Kolorierung
Damit sind die Stärken und Schwächen des tödlichen Familienunglücks wohl relativ passend umrissen. Der Joker wird tatsächlich wieder auf den Punkt charakterisiert (dein Einwand im Vergleich mit Killing Joke erscheint mir schlüssig, wenngleich etwas unfair, da doch ganz unterschiedliche Herangehensweisen an den Batman-Mythos) und ist die nötige Bedrohung und Handlungsmotivation, die Geschichte allgemein sehr gelungen, sehr ausgewogen, sehr rhythmisch und organisch von Höhepunkt zu Höhepunkt entwickelt (obgleich mir die Nahe-Ost-Episode mit dem ganz besonderen Gastauftritt einer alten Bekannten ja am besten gefällt), der tragische Wendepunkt geglückt und der Auftritt Supermans ebenfalls passend und angemessen, der Supes Charakter wird hier in der Interaktion mit Bruce sowieso in wenigen Momenten absolut "richtig" eingesetzt. Der Zeichenstil ist tatsächlich unangenehm "cartoonig" an vielen Stellen und die Farben fast schon zu fröhlich und hell für diese Geschichte, auch wenn mir das als Stilmittel durchaus taugt. Mit der Bewertung gehe ich konform.
GoldenProjectile hat geschrieben:Die Story ist kurzweilig und farbig, vor allem Nightwing wird als einer von drei Protagonisten sehr gut in Szene gesetzt, aber auch nicht viel mehr. Ansonsten ist der Comic eher nettes Bonusmaterial
Dem würde ich zustimmen und es stellt sich mir augenblicklich die Frage, warum ich jenes Crossover in meiner Chronologie vergessen hatte <--- obwohl das eigentlich ja mehr als genug aussagt. Gelungen ist das Teil schon, lesenswert garantiert auch, aber in der Tat ist es eher netter Lesestoff für zwischendurch und weit von den großen Meisterwerken entfernt. Nightwing ist natürlich immer eine Bank, die Geschichte(n) aber schon recht schwach und das ganze schon ordentlich belanglos, aber immerhin führt es den guten Drake ein, der als Robin sowieso immer viel besser war als die Heulsuse Jason.
GoldenProjectile hat geschrieben:All-Star Superman
Wertung: vorläufige 7 / 10
Da werden sich wohl auf ewig die Geister scheiden. Für die einen DAS Highlight in der Welt des ersten Superhelden, für andere dann wieder ein nettes Alternativ-Szenario ohne große Stärken. Ich bin deutlich eher auf der ersten Seite stehend, habe aber auch eine Schwäche für den Mann mit rotem Cape. Superman wurde wohl selten besser dargestellt als hier und die Geschichte ist in vielerlei Hinsicht so bestimmend für den Charakter Supermans/Clark Kents, dass er echten Fans zwangsläufig ans Herz wachsen muss (sicher auch, weil sehr viel von der Mythologie der Figur hier thematisiert wird und im Hintergrund mitschwebt). Logisch, dass du hier als noch halbwegs "jungfräulicher" Leser nicht vollends in die (von dir mir völlig unverständlich als absurd betitelte) Mythologie einsteigen kannst, vielleicht wird sich das aber später in der Tat noch fügen, wer weiß...? Die Bilder sind garantiert famos, und Abwechslung bietet All-Star wie kaum noch ein anderes vergleichbares Werk. Stocke daher 2,5 Punkte auf deine Benotung auf, aber da wird man wohl wirklich erst in Zukunft sehen, wie dein Endresultat ausschaut.