war gestern auch endlich im Kino um Gone Girl zu sehen und hatte nach euren Bewertungen hohe Erwartungen. Ich muss da Maibaum schon zustimmen - ein recht guter Thriller aber an Sieben, Fight Club und Verblendung kommt er keineswegs ran.
Es gab auch so einige Szenen wo ich mir am Kopf greifen musste (wer wird komplett blutverschmiert und verletzt vom Krankenhaus direkt nach Hause geschickt?)
Was Ben Affleck betrifft bin ich schon der Meinung, dass es eine bessere Besetzung geben hätte können. @vodkamartini: Es war schon deutlich dass er ab Mitte des Filmes Sympathiewerte erzeugen sollte und sich der Zuschauer trotz allem was passierte mit ihm identifizieren und mitfühlen sollte. Diese "leicht blasierte, etwas gelangweilte, und in Ansätzen auch etwas dumpfbackige Ausstrahlung" hätten wie schon gesagt viele hingebracht.
Kim Dickens und Rosamund Pike haben geglänzt. Könnte mir beide Rollen nicht besser vorstellen.
Auf jeden Fall sehr sehenswert - 7,5/10
Re: Die Filme des David Fincher
32Stimmt, das war ein etwas seltsames Detail. Keine Ahnung was das sollte.supersonic hat geschrieben:war gestern auch endlich im Kino um Gone Girl zu sehen und hatte nach euren Bewertungen hohe Erwartungen. Ich muss da Maibaum schon zustimmen - ein recht guter Thriller aber an Sieben, Fight Club und Verblendung kommt er keineswegs ran.
Es gab auch so einige Szenen wo ich mir am Kopf greifen musste (wer wird komplett blutverschmiert und verletzt vom Krankenhaus direkt nach Hause geschickt?)
Verblendung würde ich aber als deutlich schwächer einstufen. Den fand ich insgesamt gut aber auch teils nicht so gelungen.
Re: Die Filme des David Fincher
33Das stimmt, das ist eine der fragwürdigen Szenen. Davon gibt es aber sonst nichts im Film finde ich. An sich finde ich das ganze einfach extrem stimmig und spannend inszeniert und vorallem gut und passend besetzt. MMn passt Affleck einfach super in diese Rolle. 
Re: Die Filme des David Fincher
34Sehe ich genauso, wie ich überhaupt finde, dasss Fincher ein sehr gutes Händchen für seine Protagonisten hat, wobei ich nicht genau weiß, wie groß sein Einfluss tatsächlich ist.
Freeman/Pitt in "Sieben", Douglas in "The Game", Norton/Pitt in "Fight Club", Ruffalo/Gyllenhal in "Zodiac", Eisenberg in "The social network", Craig/Mara in "Verblendung" und jetzt Affleck/Pike in "Gone Girl" sind allesamt nahezu perfekt besetzt. Das passt einfach hervorragend v.a. auch bei den nicht wenigen Romanverfilmungen, bei denen der Aufschrei ja immer besonders heftig ausfällt. Dieses überaus treffsichere Casting ist schon auffällig und absolut bemerkenswert.
Freeman/Pitt in "Sieben", Douglas in "The Game", Norton/Pitt in "Fight Club", Ruffalo/Gyllenhal in "Zodiac", Eisenberg in "The social network", Craig/Mara in "Verblendung" und jetzt Affleck/Pike in "Gone Girl" sind allesamt nahezu perfekt besetzt. Das passt einfach hervorragend v.a. auch bei den nicht wenigen Romanverfilmungen, bei denen der Aufschrei ja immer besonders heftig ausfällt. Dieses überaus treffsichere Casting ist schon auffällig und absolut bemerkenswert.
http://www.vodkasreviews.de
https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
Re: Die Filme des David Fincher
35Maibaum hat geschrieben:Niemand hält Affleck für fehl besetzt.
Das habe ich aber auch niemandem unterstellt. Es ist einfach nur meine Meinung.
Die Entlassung aus dem KH war in der Tat etwas komisch, aber ansonsten ist 'Gone Girl' für mich einfach top.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."
Tomorrow never dies (1997)
Tomorrow never dies (1997)
Re: Die Filme des David Fincher
36Als Regisseur ist er wirklich großartig. Und als Schauspieler finde ich das er zuletzt extreme Sprünge nach oben gemacht hat. The Town fand ich von der Inszenierung und vom Spiel her absolut spitze. War einer der besten Filme seines Jahres. Auch Gone Baby Gone war schon ein großartiger Film, bei dem Affleck Regie geführt hat. In Runner Runner oder State of Play finde ich ihn als Schauspieler ebenfalls gut besetzt. Nur um den guten Ben mal zu verteidigen.Casino Hille hat geschrieben:Aber wie Affleck an seinen zweifelhaften Ruhm gekommen ist, werde ich ohnehin niemals verstehen.
@vodka:
Welchen Fincher findest du eigentlich am besten? Die Wahl müsste ja auf Gone Girl oder The Game fallen. (Wenn man nach deinen Wertungen geht)
Re: Die Filme des David Fincher
37Meine Wertungen beziehen sich immer auf den Ersteindruck (meist im Kino). Natürlich verschieben sich manchmal im Lauf der Jahre die Vorlieben, ich ändere allerdings recht selten etwas an meinen Noten. Man sollte zu seinen Eindrücken stehen. Bei ofdb sind die dann auch oft mit meinen Texten verbunden, so dass eine niedrigere/höhere Note dann nicht mehr passen würde.
Ich denke, dass "Gone Girl" bei wiederholter Sichtung auf 9 sinken könnte, ebenso wie "The Game", den ich schon Jahre nicht mehr gesehen habe. Gerade aber bei solchen Flmen (Thrillern im allgeminen) zählt aber eigentlich nur der erste Eindruck, weil sie extrem vom Überraschungsmoment leben und der Ungewissheit, was noch folgt. Kennt man die Auflösung (wie bei jeder Zweitsichtung), ist der Eindruck ein völlig anderer.
Ich finde fast alle Filme Fichers deutlich überdurchschnittlich (außer Alien 3 und der mich nicht interessierende Button). "Sieben", "The Game" und "Gone Girl" sind bei mir momentan gleich auf.
Ich denke, dass "Gone Girl" bei wiederholter Sichtung auf 9 sinken könnte, ebenso wie "The Game", den ich schon Jahre nicht mehr gesehen habe. Gerade aber bei solchen Flmen (Thrillern im allgeminen) zählt aber eigentlich nur der erste Eindruck, weil sie extrem vom Überraschungsmoment leben und der Ungewissheit, was noch folgt. Kennt man die Auflösung (wie bei jeder Zweitsichtung), ist der Eindruck ein völlig anderer.
Ich finde fast alle Filme Fichers deutlich überdurchschnittlich (außer Alien 3 und der mich nicht interessierende Button). "Sieben", "The Game" und "Gone Girl" sind bei mir momentan gleich auf.
http://www.vodkasreviews.de
https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
Re: Die Filme des David Fincher
38Ok, du hast recht was die Erstsichtung angeht. Da leben Thriller von. Von der ersten Sichtung ausgehend wären bei mir Gone Girl, The Game & Fight Club sicherlich ganz oben. Die haben mich einfach am meisten gepackt und schockiert.
Und mich würde echt mal interessieren, was du von Benjamin hälst. Vielleicht gefällt er dir ja doch?
Der Cast ist gut, Fincher ist klasse. Wäre echt interessant deine Meinung dies bezüglich zu lesen.
Und mich würde echt mal interessieren, was du von Benjamin hälst. Vielleicht gefällt er dir ja doch?
Re: Die Filme des David Fincher
39Ich hab ihn sogar irgendwo rumliegen. Muss nur mal Zeit finden und Lust dazu haben. Ich finde einfach die Idee des rückwärts Alterns bzw. sich Verjüngens iregndwie reichlich doof. 
http://www.vodkasreviews.de
https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
Re: Die Filme des David Fincher
40Gone Girl (2014, David Fincher)
Ich habe Gone Girl nun vor einigen Tagen auch im Kino gesehen und kann die hier herrschenden Begeisterungsstürme auch weitestgehend teilen. Fincher hat einen rundum spannenden Film gedreht, und das nicht nur in Bezug aufs Thriller-Genre. Gone Girl ist nämlich auch als Familiendrama, Charakterstudie und Medienkritik gleichermassen spannend und überaus gelungen. Positiv hervorzuheben ist meines Erachtens vor allem die doppelte Erzählperspektive, welche die Geschichte zunächst abwechselnd aus der Sicht des Ehemanns Nick in der Gegenwart und Rückblenden aus dem Tagebuch seiner Gattin Amy aufrollt. Die Auflösung des Falles im herkömmlichen Sinne ist ziemlich genau in der Mitte des Films eingebaut, so dass sich die zweite Hälfte verstärkt darauf konzentriert, welche Auswirkungen diese Erkenntnis auf die Protagonisten haben wird. In dieser Hinsicht ähnelt Gone Girl Klassikern wie Vertigo. Neben dieser klugen Konzipierung machen die Dialoge (auch der subtile Humor und Wortwitz an manchen Stellen wirkt keineswegs fehlplatziert) und die Stimmung (Fincher spart an Schockeffekten und Genreklischees und beschwört stattdessen gekonnt eine Atmosphäre des Grauens im Alltag) einen Grossteil der Spannung aus.
Auch die Charaktere sind interessant gestaltet und gespielt, selbst kleineren Rollen wird Leben eingehaucht. Ich muss gestehen dass ich nachdem ich die Diskussion hier im Thread gelesen habe ein paar Mal während des Films überlegt habe, wie Norton wohl die männlichen Hauptrolle gespielt hätte. Der Film hat Norton aber eigentlich gar nicht nötig, denn Affleck macht seine Sache wirklich sehr gut und legt seinen Nick sehr authentisch, sympathisch aber auch geheimnisvoll an. Rosamund Pike brilliert und zeigt sich in ihrer wandlungsfähigen Rolle von allen Seiten, mal unheimlich und verstörend, mal erotisch, mal mitleiderregend. Eine spannende Figur. Überhaupt ist Gone Girl bis in die Nebenrollen toll konzipiert und besetzt, sei es nun die mal wieder perfekt besetzte Missi Pyle als Fernseh-Klatschtante, Carrie Coon als willensstarke, gute Schwester, Tyler Perry als herrlich sympathischer Anwalt oder Neil Patrick Harris als zwielichtiger Stalker - alles top.
Mir hat Gone Girl also sehr viel Spass gemacht, bis auf das Ende, welches sich einerseits etwas langgezogen hat und andererseits aus irgendeinem Grund für mich nicht so richtig funktionieren wollte. Auf der Gefühlsebene ist Gone Girl nicht zu einem perfekten Abschluss gekommen, ich glaube in erster Linie fehlte mir eine endgültige, abgeschlossene Schlussszene wie es sie beispielsweise in Finchers Se7en und Fight Club gab, Aber das ist auch Meckern auf hohem Niveau.
Wertung: 8,5 / 10
Ich habe Gone Girl nun vor einigen Tagen auch im Kino gesehen und kann die hier herrschenden Begeisterungsstürme auch weitestgehend teilen. Fincher hat einen rundum spannenden Film gedreht, und das nicht nur in Bezug aufs Thriller-Genre. Gone Girl ist nämlich auch als Familiendrama, Charakterstudie und Medienkritik gleichermassen spannend und überaus gelungen. Positiv hervorzuheben ist meines Erachtens vor allem die doppelte Erzählperspektive, welche die Geschichte zunächst abwechselnd aus der Sicht des Ehemanns Nick in der Gegenwart und Rückblenden aus dem Tagebuch seiner Gattin Amy aufrollt. Die Auflösung des Falles im herkömmlichen Sinne ist ziemlich genau in der Mitte des Films eingebaut, so dass sich die zweite Hälfte verstärkt darauf konzentriert, welche Auswirkungen diese Erkenntnis auf die Protagonisten haben wird. In dieser Hinsicht ähnelt Gone Girl Klassikern wie Vertigo. Neben dieser klugen Konzipierung machen die Dialoge (auch der subtile Humor und Wortwitz an manchen Stellen wirkt keineswegs fehlplatziert) und die Stimmung (Fincher spart an Schockeffekten und Genreklischees und beschwört stattdessen gekonnt eine Atmosphäre des Grauens im Alltag) einen Grossteil der Spannung aus.
Auch die Charaktere sind interessant gestaltet und gespielt, selbst kleineren Rollen wird Leben eingehaucht. Ich muss gestehen dass ich nachdem ich die Diskussion hier im Thread gelesen habe ein paar Mal während des Films überlegt habe, wie Norton wohl die männlichen Hauptrolle gespielt hätte. Der Film hat Norton aber eigentlich gar nicht nötig, denn Affleck macht seine Sache wirklich sehr gut und legt seinen Nick sehr authentisch, sympathisch aber auch geheimnisvoll an. Rosamund Pike brilliert und zeigt sich in ihrer wandlungsfähigen Rolle von allen Seiten, mal unheimlich und verstörend, mal erotisch, mal mitleiderregend. Eine spannende Figur. Überhaupt ist Gone Girl bis in die Nebenrollen toll konzipiert und besetzt, sei es nun die mal wieder perfekt besetzte Missi Pyle als Fernseh-Klatschtante, Carrie Coon als willensstarke, gute Schwester, Tyler Perry als herrlich sympathischer Anwalt oder Neil Patrick Harris als zwielichtiger Stalker - alles top.
Mir hat Gone Girl also sehr viel Spass gemacht, bis auf das Ende, welches sich einerseits etwas langgezogen hat und andererseits aus irgendeinem Grund für mich nicht so richtig funktionieren wollte. Auf der Gefühlsebene ist Gone Girl nicht zu einem perfekten Abschluss gekommen, ich glaube in erster Linie fehlte mir eine endgültige, abgeschlossene Schlussszene wie es sie beispielsweise in Finchers Se7en und Fight Club gab, Aber das ist auch Meckern auf hohem Niveau.
Wertung: 8,5 / 10
We'll always have Marburg
Let the sheep out, kid.
Let the sheep out, kid.
Re: Die Filme des David Fincher
41Aber die letzte Einstellung, die ja auch die erste ist, die ist doch stark.
Re: Die Filme des David Fincher
42Wenn ich es so überdenke, dann muss ich mir selber eingestehen, dass meine 10/10 nach der Erstsichtung wohl etwas zu euphorisch waren. Mittlerweile würde ich auf 9/10 gehen.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."
Tomorrow never dies (1997)
Tomorrow never dies (1997)
Re: Die Filme des David Fincher
43Ja, die schliesst den Kreis auf schöne Art und Weise. Aber zuvor gibt es diese etwas sperrige Aneinanderreihung von Szenen die in kurzer Zeit eine längere Zeitspanne nach Amys Heimkehr überbrücken. Das passte nicht so wirklich nachdem der Hauptteil des Films detailreich ein paar wenige Tage bebildert hatte.Maibaum hat geschrieben:Aber die letzte Einstellung, die ja auch die erste ist, die ist doch stark.
We'll always have Marburg
Let the sheep out, kid.
Let the sheep out, kid.
Re: Die Filme des David Fincher
45@GoldenProjectile:
Ich stimme dir in allen Belangen zu und fand das Ende auch gut so. War etwas das ich nicht erwartet hatte und gerade das hat mir gefallen. Deshalb auch die 9/10. Ein perfekter Thriller.
Ich stimme dir in allen Belangen zu und fand das Ende auch gut so. War etwas das ich nicht erwartet hatte und gerade das hat mir gefallen. Deshalb auch die 9/10. Ein perfekter Thriller.