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Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 14. Januar 2013 08:00
von vodkamartini
Maibaum hat geschrieben:Vodka ich glaube da missverstehst du Invincible. Ich denke nicht daß er da wirklich bestreiten wollte daß der Western ein Genre ist. Er will nur auf eine etwas andere Definition aller Genres hinaus. Bzw. deren Gemeinsamkeiten.

Das also meinetwegen 2 Filme einen fast identischen Aufbau haben, obwohl sie 2 verschiedenen Genres angehören.
Das bestreitet auch niemand, nur könnte man das auch ganz einfach - so wie du eben - so ausdrücken. Es bleibt die Aussage bestehen "Western ist für mich kein Genre wie Tragödie oder Komödie" und diese These/Behauptung halte ich für Unsinn.

Für mich ist beispielsweise Tragödie kein Filmgenre, sondern ein Begriff der aus dem antiken Theater stammt. "Drama" gilt gemeinhin als Filmgenre, nur ist dieser Begriff imo erheblich schwammiger als beispielsweise "Western", "Fantasyfilm", "Science Fiction-Film".

@Invincible
Halten wir also fest. 1. Du hast Schwierigkeiten deine Meinung klar und deutlich zu formulieren bzw. auf den Punkt zu kommen. 2. Ich teile deine Ansichten bzw. Prognosen (was beispielsweise Box-office betrifft) sehr häufig nicht, da die Begründungen m.E. selten schlüssig sind.

In diesem konkreten (Streit-)Fall war es sehr viel heiße Luft um eine völlig banale Aussage, dass nämlich jedes Filmgenre dramatische und komische Elemente haben kann. Ja klar, aber wor liegt da die angeblich "andere" Sichtweise? Das ist völlig klar und widerlegt in keiner Weise die Einteilung in Filmgenres und schon gar nicht die Klassifikation des Western als eigenes Genre. Deshalb habe ich auch weiter oben die Literaturlinks gepostet, da du m.E. vom Western (bezüglich Filmtheorie und Historie), nicht sonderlich viel Ahnung hast, aber trotzdem ausführlich darüber fabulierst. Vielleicht täusche ich mich auch und du hast eine umfangreiche Bibliothek dazu. In diesem Fall wirst du alle diese Werke ja gut kennen.

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 14. Januar 2013 16:15
von Invincible1958
vodkamartini hat geschrieben:Es bleibt die Aussage bestehen "Western ist für mich kein Genre wie Tragödie oder Komödie" und diese These/Behauptung halte ich für Unsinn.
Als Beispiel kann man die Golden Globes nehmen.

Die teilen ihre "Bester Film"-Kategorie auch in diese zwei Genres auf:

"Bester Film - Drama" und "Bester Film - Comedy or Musical"

Unter "Drama" bzw. "Tragödie" fallen dieses Jahr diese 5 Nominierten:

Argo - ein Politthriller
Django Unchained - ein Western
Life of Pi - eine Romanverfilmung
Lincoln - ein Historienepos
Zero Dark Thirty - ein Politthriller

Verstehst du, was ich meine?
Ein Film ist in erster Linie Tragödie oder Komödie, und darunter gibt es natürlich inflationär benutzte Untergenres, die die Komödie z.B. weiter eingrenzen.

"Western" ist aber kein Obergenre.

Anders ausgedrückt:

Argo - ein Geiselnehmerdrama
Django Unchained - ein Südstaatenepos
Life of Pi - ein Reisebericht
Lincoln - ein Politthriller
Zero Dark Thirty - ein Kriegsfilm

Man kann jeden Film in viele dieser Untergenres stecken, je nach belieben. Aber die Oberkategorie bleibt gleich. Und da hast du natürlich recht, dass diese Begriffe aus der griechischen Antike kommen. Aber sie sind heute immer noch genauso gültig und alles baut darauf auf.

Deshalb ist "Western kein Genre wie Tragödie oder Komödie".

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 14. Januar 2013 17:04
von danielcc
Oh je, eine solche Diskussion kommt wohl zustande, wenn man die Sinnhaftigkeit althergebrachter Schubladen nicht mehr hinterfragt.
Mich interessieren diese alten Schubladen kein bisschen. Im normalen Sprachgebrauch ist doch vollkommen klar, dass Western, Actionfilm, Sci-Fi, Komödie,... Filmgenres sind. Die Ober-Schubladen Drama vs. Komödie sind zwar nett, aber genau so wenig Überschneidungsfrei, wie die detailierteren oben genannten Genres.
Um es zu verdeutlichen:
- was ist denn, wenn ein Musical nicht lustig ist sondern ein Drama schildert? in welche Golden Globe Kategorie fällt es?
- was ist, wenn ein Drama sehr lustig erzählt wird?
- warum ist Django ein Drama, obwohl ich wetten würde, dass 90% der Tarantino-Jünger vor allem auch wegen des Humors und Witzes reingehen werden?
- ohne Lincoln gesehen zu haben: Was passiert denn hier tragischer oder dramatisches? Was wäre, wenn der Film sehr humorvoll ist und dort endet, wo die Welt in Ordnung ist? Wäre es dann auch eine Tragödie?
- Ist ein Film wie Toy Story 3 eine Komödie? Ist Bambi eine Komödie?

Meiner Meinung nach, sind Genres doch auch dazu da, dass ein geneigter Zuschauer sich ein Bild von einem Film machen kann. Anhand der bloßen Schublade "Komödie" vs "Trgödie" kann er das nicht. Da helfen die GENRES Western, Sci-Fi, Action, Komödie... deutlich weiter. Aber in jedem Fall: Überschneidungsfrei ist das alles nie

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 14. Januar 2013 18:37
von Invincible1958
danielcc hat geschrieben:Im normalen Sprachgebrauch ist doch vollkommen klar, dass Western, Actionfilm, Sci-Fi, Komödie,... Filmgenres sind.
Yep. Dem widerspreche ich nicht.
danielcc hat geschrieben:Die Ober-Schubladen Drama vs. Komödie sind zwar nett, aber genau so wenig Überschneidungsfrei, wie die detailierteren oben genannten Genres.
Warum sind die oben genannten Genres detaillierter?

Wenn ich 3 Leuten erzähle, dass ich gestern einen Western gesehen habe, dann stellt sich der erste einen Film wie "Spiel mir das Lied vom Tod" vor, der zweite hat "Der Schuh des Manitu" im Kopf und der dritte denkt vielleicht an "Der mit dem Wolf tanzt".

Wenn ich von Sci-Fi rede, dann denkt der eine an "Planet der Affen", jemand anderes an "Transformers" und jemand drittes an "2001 - Odyssee im Weltraum".

Ich würde eher "Planet der Affen" und "Der mit dem Wolf tanzt" in eine Schublade stecken.
danielcc hat geschrieben:- ohne Lincoln gesehen zu haben: Was passiert denn hier tragischer oder dramatisches? Was wäre, wenn der Film sehr humorvoll ist und dort endet, wo die Welt in Ordnung ist? Wäre es dann auch eine Tragödie?
Ich glaube wie müssen hier die Begriffe "Drama", "Tragödie" und "Komödie" von ihren alltagssprachlichen Bedeutungen trennen. Da ich hier über die klassischen Genres rede, bedeutet "Tragödie" nicht, dass etwas sehr Trauriges oder Schlimmes passiert. Der Hauptcharakter muss nur eine gewisse Fallhöhe haben.

Aber um die Frage zu beantworten: Lincoln wird umgebracht. Und da er weiß, dass er sich mit seiner Politik Feinde macht, ist er sehr wohl ein tragischer Held mit einer hohen Fallhöhe.
Trotzdem kann die Geschichte humorvoll erzählt werden. Durch die gesetzte Figurenkonstellation bleibt es trotzdem eine Tragödie.
Dasselbe gilt für "Django Unchained".


Also: Natürlich ist sind die alltagsüblichen Genres sinnvoll, obwohl sie bekanntlich auch falsche Erwartungen wecken können, da sich eben jeder unter jedem Genre etwas anderes vorstellt. Und wenn 100% der Zuschauer aus dem Kino kommen, und alle beantworten die Frage nach dem Genre von "Django Unchained" mit "Western", dann nur, weil sie dem Klischee der Männer mit Cowboyhüten im 19. Jahrhundert erlegen sind.
Wie ich ursprünglich (also vor mehreren Tagen zu Beginn der Western-Diskussion) gesagt habe, würden dieselben Zuschauer den Film nicht als "Western" bezeichnen, wenn er nicht im 19. Jahrhundert in den USA spielen würde, sondern meinetwegen in Japan. Auch, wenn die Figurenkonstellation und die Handlung ansonsten identisch ist.

Es gibt also diese Ober-Genres, die in der Hierarchie eben über Western, Action, Sci-Fi stehen, und die Filme meiner Meinung nach viel genauer definieren als eben die Untergenres.
Für den Alltag macht das aber nicht viel Sinn (da gebe ich dir Recht), denn man müsste sich erstmal in die Bedeutung der Begriffe "Drama", "Tragödie" und "Komödie" einlesen, damit man sie nicht in ihrer Alltagsbedeutung verwendet.

Mein Ansporn hier ist nur, die alltagsüblichen Formulierungen, die man einfach so hinnimmt, zu hinterfragen.
Genauso gibt es in der Musik das Genre "Popmusik" nicht. Popmusik bezeichnet nur populäre Musik. Und wenn ein Techno-Song auf Platz 1 der Charts landet, dann wird er automatisch zum Popsong. Oh oh, das gibt wieder eine böse Antwort. ;-)

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 21. Januar 2013 10:25
von Gernot
schon beachtlich was die oscarnominierungen ausmachen...

in wien lief hanekes AMOUR über die weihnachtsfeiertage nur mehr 3x am tag in 2 verschiedenen kinos.

heute läuft der film wieder in 10 verschiedenen kinos, selbst die großen multiplexx-kinos haben ihn nun (wieder) im programm (ich denke er läuft nun sogar öfter als beim kinostart). der film kommt 2 tage vor der oscarverleihung auf DVD raus, also in einem monat.

ich bin gespannt ob haneke es vielleicht wirklich schaffen könnte "best film" und "best foreign" zu gewinnen, nachdem er weiterhin alle preise abräumt und viele academy-mitglieder auch in den vielen jurys sitzen und eher älter sind, wäre es durchaus denkbar.

der film hätte es sich jedenfalls verdient, ich habe in der letzten zeit jedenfalls keinen besseren gesehen.

auch wenn er alles andere als "leichte kost" oder ein "unterhaltungsfilm" ist...

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 8. Februar 2013 18:54
von Gernot
SHIRLEY BASSEY wird auch einen Auftritt bei der Verleihung haben!!

Man kann wohl davon ausgehen, dass sie den ein oder anderen Bondsong anstimmen wird...

Weitere Performer werden ADELE, Barbara Streisand und Norah Jones sein.

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 13. Februar 2013 13:24
von Gernot
okay, beim besten hauptdarsteller wirds wohl auch keine überraschung geben: den hat daniel day lewis nach seiner f a n t a s t i s c h e n darbietung in LINCOLN sicher!

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 21. Februar 2013 19:29
von GoldenProjectile
Welche Möglichkeiten gibt es, die Oscars live anzuschauen (TV-Übertragungen, Internet-Livecams etc...)? Ich frage früh genug, um auf jeden Fall vorbereitet zu sein. :)

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 21. Februar 2013 19:59
von Josie
Die werden doch nachts auf Pro 7 live übertragen.

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 22. Februar 2013 01:08
von Invincible1958
GoldenProjectile hat geschrieben:Welche Möglichkeiten gibt es, die Oscars live anzuschauen (TV-Übertragungen, Internet-Livecams etc...)? Ich frage früh genug, um auf jeden Fall vorbereitet zu sein. :)
Im deutschen Fernsehen überträgt Pro7 live.
Zuerst gibt es ne kurze Doku ab 0:30 (red! - Der Oscar-WarmUp),
dann die Red Carpet Show mit Steven Gätjen,
danach kommt die offizielle Red Carpet-Show aus den USA (um 2 Uhr),
und um 2:30 Uhr deutscher Zeit beginnt die Verleihung. Die geht dann (ähnlich wie Wetten dass) ca. 3 Stunden plus Überziehung. Die sind selten pünktlich fertig. :-)

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 22. Februar 2013 12:16
von Maibaum
Selbst wenn ich nachts zufällig nicht schlafen könnte wäre würde ich das nicht gucken. Da würde ich eher noch einen alten Bond in den Player schmeißen als mit den Oscars meine Zeit vergeuden.

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 22. Februar 2013 12:47
von Invincible1958
Maibaum hat geschrieben:Selbst wenn ich nachts zufällig nicht schlafen könnte wäre würde ich das nicht gucken. Da würde ich eher noch einen alten Bond in den Player schmeißen als mit den Oscars meine Zeit vergeuden.
Danke für die Info. ;-)

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 22. Februar 2013 14:40
von Maibaum
Gern geschehen ...

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 22. Februar 2013 15:46
von Gernot
jaja im prinzip bringts natürlich gar nix, sich das live anzusehen, da man sich die gewinner auch am nächsten tag in der früh gemütlich und ausgeschlafen bei einem kaffee durchlesen kann.

aber ja, das würde dann wohl auch für vieles andere wie diverse sportveranstaltungen usw. gelten. und es ist ja auch nur einmal im jahr, noch dazu dieses mal mit bond-bezug! und manchen leuten macht es halt auch spaß und fiebern dabei mit... :)

Re: Die Oscars 2013

Verfasst: 22. Februar 2013 16:06
von Maibaum
Ach, den Reiz sehe ich schon, aber mir persönlich ist es halt nicht wichtig genug. Zum Ausgleich beschäftige ich mich auch mit anderen unwichtigen Sachen, wo es eigentlich auch sinnvoller wäre sich stattdessen einen Film anzusehen auf den ich gerade Lust habe.