Re: Sight and Sound - Die 50 besten Filme aller Zeiten
Verfasst: 8. August 2012 20:48
Auch nicht schlecht.
Willkommen auf dem James Bond Forum von JamesBond.de!
https://www.jamesbond.de/forum/
Ich glaube nach vielmaliger erfolgloser Sichtung gar nicht, dass es da so viel zum kapieren gibt. Ich mag ihn einfach auch nicht, kann aber die Begeisterung über Optik und Thematik zumindest nachvollziehen.vodkamartini hat geschrieben: Vor allem 2001 ist eine der schlimmsten Schlaftabletten der Filmgeschichte, aber wahrscheinlich habe ich den nicht kapiert.
Apocalypse Now find ich furchtbar – furchtbar – furchtbar. Abgefilmte Beschäftigungstherapie eines übergewichtigen, lustlosen Brandos. Der Rest ist in meinen Augen genauso chaotisch und zusammenhanglos wie die Produktion. Wobei diese filmhistorisch hochinteressant ist, die Doku Ins Herz der Finsternis schau ich mir in schöner Regelmäßigkeit immer wieder gern an.vodkamartini hat geschrieben: Von der Liste wären bei mir lediglich "The Searchers" und "Apocalypse Now" dabei. Ist halt alles Geschmackssache.
Du meinst doch eher "Saving Private Ryan" , oder? "Apoclaypse Now" bringt für mich den Irsinn speziell des Vietnamkriegs perfekt auf den Punkt. Obwohl ich den erheblich konventionelleren "Platoon" ebenfalls schätze, ist Coppolas Film für mich DER Vietnamkriegsfilm. Da stört mich auch Brandos lustlose Darstellung nicht.AnatolGogol hat geschrieben: furchtbar – furchtbar – furchtbar.
Na den sowieso!vodkamartini hat geschrieben:Du meinst doch eher "Saving Private Ryan" , oder?
Genau das ist der Punkt.Maibaum hat geschrieben:Wenn ich 10000 filme gesehen habe dann ist der Mainstream oftmals einfach nur noch langweilig, dann such ich halt raffiniertere Sachen zur Unterhaltung.
Leider sucht man "solche" Filme aber in der Sight & Sound Liste vergeblichInvincible1958 hat geschrieben:Zu den besten Filmen aller Zeiten würde ich aber auch Filme wie "Zurück in die Zukunft" zählen, und zwar weil er liebenswerte Charaktäre und zeitlose Themen behandelt, und das auf höchst unterhaltsamer Weise.
Da würde ich fast gar nicht zustimmen (außer das ich The Deer Hunter auch toll finde), und Apocalypse Now sowohl von der Konzeption wie auch von der Umsetzung vollkommen konträr betrachten. Und Brando ist klasse, allerdings auch jetzt nicht so wichtig für die Qualität des Filmesw. Für mich ganz klar auch eines der großen Meisterwerke der Filmgeschichte.AnatolGogol hat geschrieben:Na den sowieso!vodkamartini hat geschrieben:Du meinst doch eher "Saving Private Ryan" , oder?
Ich versuche es mal zu erklären, was mir an Apocalypse Now nicht gefällt. Der Ansatz ein filmisches Äquivalent zum Vietnam-Krieg zu drehen ist an sich eine schöne Idee und letztlich auch perfekt umgesetzt. Meiner Meinung nach sieht man dem Film aber die unzähligen Probleme seiner Produktion in der fertigen Fassung überdeutlich an und dies wirkt sich vor allem in Bezug auf eine zusammenhängende Handlung sehr negativ aus. Der Erzählfluß des Films mäandert mindestens so zäh vor sich hin wie der Strom auf dem das Patroullienboot im Film dahinschippert. Ich bewundere Coppola in gewisser Weise dafür, dass es ihm gelang aus den Unmengen an wenig bis kaum zusammenhängendem Filmmaterial einen zumindest thematisch kohärenten Film fertigzustellen, aber wie gesagt haben die Produktionsprobleme für mich zu deutliche negative Spuren hinterlassen. Brando ist natürlich hier das Paradebeispiel und wird ja gemeinhin auch als das Highlight des Films angesehen. Er kam seinerzeit völlig übergewichtig, kahlrasiert und demotiviert zum Dreh ohne auch nur eine Zeile des abgesprochenen Textes gelernt zu haben. Coppola hatte nur ein paar Tage Zeit mit ihm, also lies er ihn im Halbdunkeln (damit man seine bizarre Fettleibigkeit nicht sehen konnte) wirres Zeug improvisieren (weil er keinen Text konnte). Das Resultat: von der Kritik wurden gerade diese Szenen hymnisch zum Meisterwerk erkoren. Nun will ich nicht abstreiten, dass auch per Zufall Meisterwerke entstehen können (wobei das eigentlich schon per Definition widersinnig wäre, da Kunst von Können kommt und daher ja zumindest einen gewissen Vorsatz erfordert), aber die Begeisterung der Kritik über Brandos Verarsche und Coppolas Rettungsversuche (es ging ja immerhin um nicht weniger als seine Existenz) sind schon drollig. Ähnliches liesse sich über den exzessiven Drogenkonsum der Hauptdarsteller oder die permanent erforderlichen Drehbuchänderungen aufgrund der politischen Situation und der Wetterkatastrophen anführen – alles Dinge, die dem fertigen Film zwar zu seinem „kaputten“ Look verhalfen, die ihn als zusammenhängenden Film aber auch nicht besser machten. Der Film ist ein Rettungsversuch, der geschickt den künstlerischen Bezug zum ebenso kopflosen Vietnamkrieg beschwört. Aber als „Film“, der ja in irgendeiner Form auch den Auftrag hat sein Publikum zu unterhalten, sehe ich ihn als gescheitert an. Wie man künstlerischen und unterhaltsamen Ansatz beim Thema Vietnam gleichermaßen meisterhaft unter einen Hut bekommt hat in meinen Augen Cimino mit Deer Hunter ultimativ bewiesen.
Da ist mir die Handlung aber (im Gegensatz zu David Lynch) vollkommen klar. Ich denke aber daß man 2001 auch dann genießen kann wenn nicht alles klar ist. Aber ich kann auch gut verstehen wenn 2001 einen zu Tode langweilt.AnatolGogol hat geschrieben:Ich glaube nach vielmaliger erfolgloser Sichtung gar nicht, dass es da so viel zum kapieren gibt. Ich mag ihn einfach auch nicht, kann aber die Begeisterung über Optik und Thematik zumindest nachvollziehen.vodkamartini hat geschrieben: Vor allem 2001 ist eine der schlimmsten Schlaftabletten der Filmgeschichte, aber wahrscheinlich habe ich den nicht kapiert.
Wie beurteilst du Cimino als Regisseur? Eintagsfliege, verkanntes Genie oder irgendwo dazwischen?Maibaum hat geschrieben:(außer das ich The Deer Hunter auch toll finde),