Re: Der X-Men Thread
Verfasst: 12. April 2013 09:41
Auf DVD - X-Men Origins: Wolverine (2009)
Drehbuch: David Benioff & Skip Woods
Regie: Gavin Hood
Darsteller: Hugh Jackman, Liev Schreiber, Danny Huston, William Adams, Taylor Kitsch, Lynn Collins, Dominic Monaghan, Tim Pocock, Patrick Stewart, Daniel Henney, Scott Adkins, Ryan Reynolds
Wenn man dem X-Men-Prequel des mir unbekannten Regisseurs Gavin Hood etwas vorwerfen muss, dann dass es visuell in eine Richtung geht, die praktisch keine Kompromisse zulässt und somit weitaus konsequenter hätte sein müssen. Der Film beginnt als roher, finsterer, erdiger Kriegsfilm, spielt über weite Strecken ausschliesslich in der Wildnis Kanadas und selbst die militärischen Labors zum Ende hin sind nicht steril und High-Tech sondern dreckig und düster, wodurch Wolverine weit weg ist von den drei X-Men-Filmen mit ihrer fantasievollen Hochglanzoptik. Das mag zwar dem wilden und animalischen Charakter Logan angemessen sein, allerdings wirken einige Fantasy-Elemente sowie die Auftritte von Cyclops und Charles - sosehr ich die beiden mag - wie Fremdkörper.
Dementsprechend ist die Action in Origins: Wolverine dann am Besten, wenn sie schnell und hart ist. Leidigerweise haben es sich die Macher hin und wieder nicht ganz verkneifen können, mit Zeitlupeneffekten zu spielen. Auch die Story hapert hin und wieder ein wenig wenn allzu deutlich ist, dass sie praktisch nur um Wolverines Schicksal herum geschrieben ist (der Autor hat sich übrigens auch für Die Hard 5 zu verantworten). Der Showdown ist zwar hirnverbrannter als wenn Hannibal sich zu lange vom Herd entfernen würde (ha-ha), bietet aber durch die Teleportationen einen rasanten Kampf fürs Auge und letztendlich eine zufriedenstellende Auflösung der Geschehnisse, bereit für den Übergang zur Trilogie - obwohl stilistisch wie gesagt absolut sperrig.
Jackman ist gewohnt souverän in seiner Paraderolle und beweist, dass er als Wolverine auch alleine einen Film zu tragen vermag. Sein Charakter ist zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar und charismatisch, cool und hart ist er ja schon lange. Aber auch Schreiber beeindruckt als knallharter und rücksichtsloser Gegenpart und Huston vermag Brian Cox' Rolle aus X-Men 2 mit ausreichend Ignoranz und Selbstsucht auszufüllen. Der Rest ist Beiwerk, wobei aber Taylor Kitsch erstaunlich cool spielt.
6 / 10
Auf DVD - X-Men: First Class (2011)
Drehbuch: Matthew Vaughn, Jane Goldman, Zack Stentz, Ashley Edward Miller
Regie: Matthew Vaughn
Darsteller: Michael Fassbender, James McAvoy, Kevin Bacon, Jennifer Lawrence, Nicholas Hoult, Caleb Landry Jones, Lucas Till, Jason Flemyng, January Jones, Rose Byrne, Edi Gathegi, Zoë Kravitz, Ludger Pistor, Wilfried Hochholdinger, Hugh Jackman
Die Vorgeschichte von Charakteren und ihre angedeuteten Erlebnisse filmisch umzusetzen ist eine schwierige Sache, die leicht zur Katastrophe werden kann. Aber Matthew Vaughn - derzeit auch im Hinblick auf Bond ein sehr interessanter Regisseur - gelingt nicht nur ein abgerundetes Prequel zu den Handlunsträgern der X-Men-Trilogie, er verpackt es auch noch gekonnt in einen stilvollen Fantasy-Thriller.
First Class nutzt dafür wie es im Prolog des ersten Films schon angedeutet wurde die realen politischen Hintergründe der 1940er- bzw. der 1960er-Jahre und verbindet sie mit dem Fantasy-Universum der X-Men. Die Analogie dazu in der Bildgestaltung, um schon wieder vom Visuellen zu schwafeln. Vaughn fängt die 1960er und den Kalten Krieg stilistisch und atmosphärisch toll ein und bereichert sie mit schillernder X-Men-Optik. Die Balance ist grandios, denn First Class ist weit weg von der rohen Wälder-Welt aus Wolverine, aber übertrebt auch nicht in Richtung knallbunte Utopie wie bei X-Men 3 teilweise fast der Fall. So gelingt Vaughn im fantasievollen Comic-Gewand ein stilvoller Thriller der erstmals auch grosse Spannung schöpft und dabei von dem mit Abstand besten Score der Reihe kongenial unterstützt wird. Und egal an welchem Punkt des Films, Vaughn überrascht uns immer wieder und macht selbst einfache Momente durch stilsicheren Aufbau zu einer Freude. Auch der Schnitt ist grossartig: die Übergange zwischen den Szenen sind so aussergewöhnlich und einfallsreich, ohne aufdringlich zu wirken dass es wahrlich beeindruckend ist. Sogar Split Screen funktioniert hier auf Faszinierende Weise.
James McAvoy meistert die Darstellung des jungen Charles X. sowie dessen charakterlichen Wandel grossartig. Trotzdem, der wahre Star des Films ist Michael Fassbender, der Magneto Konturen und nachvollziehbares Handeln verleiht und die Figur mit viel Intensität spielt. Kevin Bacon muss sich mit seiner Leistung als arroganter und snobistischer KZ-Arzt nicht verstecken. Allgemein lässt sich sagen, dass First Class bis in die Nebenrollen hinein gut besetzt ist und auch mit den jungen Mutanten, welche die erste Generation von X-Men bilden, glaubwürdige und fein gespielte Charaktere bereithält.
Insgesamt ein unglaublich stilvoller Fantasy-Actioner, gekonnt zwischen Comic-Abenteuer und Polit-Thriller angesiedelt.
9 / 10
Drehbuch: David Benioff & Skip Woods
Regie: Gavin Hood
Darsteller: Hugh Jackman, Liev Schreiber, Danny Huston, William Adams, Taylor Kitsch, Lynn Collins, Dominic Monaghan, Tim Pocock, Patrick Stewart, Daniel Henney, Scott Adkins, Ryan Reynolds
Wenn man dem X-Men-Prequel des mir unbekannten Regisseurs Gavin Hood etwas vorwerfen muss, dann dass es visuell in eine Richtung geht, die praktisch keine Kompromisse zulässt und somit weitaus konsequenter hätte sein müssen. Der Film beginnt als roher, finsterer, erdiger Kriegsfilm, spielt über weite Strecken ausschliesslich in der Wildnis Kanadas und selbst die militärischen Labors zum Ende hin sind nicht steril und High-Tech sondern dreckig und düster, wodurch Wolverine weit weg ist von den drei X-Men-Filmen mit ihrer fantasievollen Hochglanzoptik. Das mag zwar dem wilden und animalischen Charakter Logan angemessen sein, allerdings wirken einige Fantasy-Elemente sowie die Auftritte von Cyclops und Charles - sosehr ich die beiden mag - wie Fremdkörper.
Dementsprechend ist die Action in Origins: Wolverine dann am Besten, wenn sie schnell und hart ist. Leidigerweise haben es sich die Macher hin und wieder nicht ganz verkneifen können, mit Zeitlupeneffekten zu spielen. Auch die Story hapert hin und wieder ein wenig wenn allzu deutlich ist, dass sie praktisch nur um Wolverines Schicksal herum geschrieben ist (der Autor hat sich übrigens auch für Die Hard 5 zu verantworten). Der Showdown ist zwar hirnverbrannter als wenn Hannibal sich zu lange vom Herd entfernen würde (ha-ha), bietet aber durch die Teleportationen einen rasanten Kampf fürs Auge und letztendlich eine zufriedenstellende Auflösung der Geschehnisse, bereit für den Übergang zur Trilogie - obwohl stilistisch wie gesagt absolut sperrig.
Jackman ist gewohnt souverän in seiner Paraderolle und beweist, dass er als Wolverine auch alleine einen Film zu tragen vermag. Sein Charakter ist zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar und charismatisch, cool und hart ist er ja schon lange. Aber auch Schreiber beeindruckt als knallharter und rücksichtsloser Gegenpart und Huston vermag Brian Cox' Rolle aus X-Men 2 mit ausreichend Ignoranz und Selbstsucht auszufüllen. Der Rest ist Beiwerk, wobei aber Taylor Kitsch erstaunlich cool spielt.
6 / 10
Auf DVD - X-Men: First Class (2011)
Drehbuch: Matthew Vaughn, Jane Goldman, Zack Stentz, Ashley Edward Miller
Regie: Matthew Vaughn
Darsteller: Michael Fassbender, James McAvoy, Kevin Bacon, Jennifer Lawrence, Nicholas Hoult, Caleb Landry Jones, Lucas Till, Jason Flemyng, January Jones, Rose Byrne, Edi Gathegi, Zoë Kravitz, Ludger Pistor, Wilfried Hochholdinger, Hugh Jackman
Die Vorgeschichte von Charakteren und ihre angedeuteten Erlebnisse filmisch umzusetzen ist eine schwierige Sache, die leicht zur Katastrophe werden kann. Aber Matthew Vaughn - derzeit auch im Hinblick auf Bond ein sehr interessanter Regisseur - gelingt nicht nur ein abgerundetes Prequel zu den Handlunsträgern der X-Men-Trilogie, er verpackt es auch noch gekonnt in einen stilvollen Fantasy-Thriller.
First Class nutzt dafür wie es im Prolog des ersten Films schon angedeutet wurde die realen politischen Hintergründe der 1940er- bzw. der 1960er-Jahre und verbindet sie mit dem Fantasy-Universum der X-Men. Die Analogie dazu in der Bildgestaltung, um schon wieder vom Visuellen zu schwafeln. Vaughn fängt die 1960er und den Kalten Krieg stilistisch und atmosphärisch toll ein und bereichert sie mit schillernder X-Men-Optik. Die Balance ist grandios, denn First Class ist weit weg von der rohen Wälder-Welt aus Wolverine, aber übertrebt auch nicht in Richtung knallbunte Utopie wie bei X-Men 3 teilweise fast der Fall. So gelingt Vaughn im fantasievollen Comic-Gewand ein stilvoller Thriller der erstmals auch grosse Spannung schöpft und dabei von dem mit Abstand besten Score der Reihe kongenial unterstützt wird. Und egal an welchem Punkt des Films, Vaughn überrascht uns immer wieder und macht selbst einfache Momente durch stilsicheren Aufbau zu einer Freude. Auch der Schnitt ist grossartig: die Übergange zwischen den Szenen sind so aussergewöhnlich und einfallsreich, ohne aufdringlich zu wirken dass es wahrlich beeindruckend ist. Sogar Split Screen funktioniert hier auf Faszinierende Weise.
James McAvoy meistert die Darstellung des jungen Charles X. sowie dessen charakterlichen Wandel grossartig. Trotzdem, der wahre Star des Films ist Michael Fassbender, der Magneto Konturen und nachvollziehbares Handeln verleiht und die Figur mit viel Intensität spielt. Kevin Bacon muss sich mit seiner Leistung als arroganter und snobistischer KZ-Arzt nicht verstecken. Allgemein lässt sich sagen, dass First Class bis in die Nebenrollen hinein gut besetzt ist und auch mit den jungen Mutanten, welche die erste Generation von X-Men bilden, glaubwürdige und fein gespielte Charaktere bereithält.
Insgesamt ein unglaublich stilvoller Fantasy-Actioner, gekonnt zwischen Comic-Abenteuer und Polit-Thriller angesiedelt.
9 / 10