danielcc hat geschrieben:Ich finde einfach, jeder Zuschauer hat in erster Linie ein Anrecht darauf, den Film so zu sehen, wie er gedacht war.
Nehmen wir mal andere Beispiele:
- ein Film wird mit dem Oscar für das beste Drehbuch ausgezeichnet, aber im Deutschen wurde er gravierend anders synchronisiert. Ist das OK?
- ein Film besteht letztlich aus dem was man sieht und hört. Nehmen wir an, man würde aufgrund der technischen Möglichkeiten sagen: "hey, Til Schweiger kommt in Deutschland besser an als Daniel Craig, also ersetzen wir ihn digital im nächsten Bondfilm". OK?
- oder man sagt: "die deutschen möge es lieber romantisch" also texten wir alle Zeilen zwischen Bondgirl und Bond dahin gehend um, dass eine romantische Liebesbeziehung sugeriert wird. OK?
Ich denke es ist klar, was ich sagen will. Man kann, sollte und darf (meiner Meinung nach) den Kontext bzw. die BEdeutung einzelner Szenen oder des Films nicht entfremden, da es letztlich Täuschung des Publikums ist.
Ok, nachdem ich mit meinem Extrembeispiel Die Zwei gekommen bin, brauche ich mich über die Extrembeispiele von dir nicht beschweren.
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Wobei Beispiele sind es ja nicht was du genannt hast, da es dafür ja keine Praxisbeispiele gibt.
Aber mal im Ernst: wie häufig kommt es denn vor, dass eine Synchro einen Film oder sei es auch nur einzelne Szenen völlig verfälscht? Die Hochzeit dieser Welle war halt in den 70ern im Fahrwasser von Die Zwei, aber das hielt sich ja (glücklicherweise) auch nur ein paar Jahre bis die Leute von diesen Nonsenssynchros die Nase voll hatten. Auch darf man nicht vergessen, dass von diesen Extremsynchros in den meisten Fällen auch nur unterdurchschnittlich bis schlechte Filme betroffen waren, die man dadurch an der Kinokasse attraktiver gestalten wollte (Ausnahmen bestätigen leider auch hier die Regel).
Aber wann hat es seit den 80ern wirklich entstellende Synchros gegeben? Von daher ist die Diskussion eigentlich eh akademisch, da sich dieses Problem heute eigentlich nicht mehr stellt. Und wenn man sich die Bondfilme unter diesem Gesichtspunkt anschaut muss man ja auch festhalten, dass selbst in der Hochphase der Klamauksynchros in den 70ern die Bondsynchros sich nie wirklich weit vom Original entfernten. Sicherlich ist DAF hier das Extrembeispiel, aber auch hier muss man das ganze ja trotzdem gemessen an anderen Synchros dieser Zeit relativieren: die Abweichungen sind eher kosmetischer Natur und der Gesamtkontext ist dadurch etwas alberner, nicht aber wirklich verfälscht. Wir reden hier ja nicht davon, dass Erkan & Stefan den Paten synchronisiert hätten.
Ich kann deine Meinung bestens nachvollziehen und teile sie sogar weitestgehend, allerdings eben nicht sklavisch. Es gab und wird immer wieder Einzelfälle geben, in denen eine etwas freiere Synchro die bessere Wahl ist.
Und abschliessend noch diese letzte Anmerkung: verglichen mit Makensys Synchronverbrechen in TND sind die paar Variationen in DAF je nun wirklich kaum nennenswert, oder? Das wäre nämlich wirklich einer der Fälle, in denen die Synchro Filmbestandteile (also die Wirkung eines Darstellers) völlig entstellt.