ich bin bei meinem bond-marathon bei LTK angekommen,
meine ausführliche meinung zu timothy dalton habe ich im TLD thread gesagt. um es kurz zu sagen: ich fand ihn als bond schlecht besetzt da er wenig von dem charme, dem humor und dem sex-appeal rüberbringt, den man vom filmbond erwartet und sein versuch, seinen fleming-bond der masse der kinozuschauer aufzuzwingen falsch und misslungen war.
aber davon abgesehen: ich mochte LTK bisher nicht sonderlich. doch jetzt, wo ich alle bondfilme in 10tagen schaue, stelle ich fest, dass auch LTK vieles gute hat und alles in allem ein ordentlicher film ist. ich glaube der film funktioniert als "film" besser als als "bondfilm" wobei ich keiner der fans bin, der sofort aufschreit wenn mal was anders ist als das klischee von bondfilmen.
LTK ist der 5te und letzte film aus der reihe der "back to reality bonds" mit denen man bei FYEO angefangen hatte. ich weiß das klingt komisch aber wenn man alle bondfilme vergleicht, stellt man doch fest, dass FYEO, OP, AVTAK, TLD und LTK doch eine gewisse grund-bodenständigkeit haben. ohne verrückte bösewichte, ohne die ganz großen adam-sets. bei LTK ist das sicher sehr ausgeprägt und ich weiß nicht ob dies dem film zum vorteil gereicht.
um es zusammenzufassen: ein wesentliches problem was ich mit dem film habe ist, dass zu viele einzelaspekte aber auch der grundtenor des films wenig bond-niveau hat. hierzu zählt robert davi (bekannt durch unzählige vorabendserien), die einfallslosen locations (nach dem motto: "ok wir filmen in billigen mexikanischen studios, also was gibt es hier in der nähe?") und auch die story um drogen-handel. will man so etwas "banales" in einem bondfilm sehen? ich finde es reicht nicht.
daher wird auch hier wieder (ein merkmal der wilson-stories!) ein sub-plot eingefügt und dieser ist persönlich: bonds handeln wir vollständig durch seine rachegefühle geprägt. ich finde damit ist man zu weit gegangen. er tötet, er sabotiert andere geheim-operationen, er kündigt, er handelt eindeutig selbst illegal und nimmt den tod von unschuldigen billigend in kauf, nur um seine rachsucht zu befriedigen. natürlich deutet dalton immer wieder die gewissensbisse an, die auch den fleming-bond beschäftigen und genauso wie dieser macht auch er viele fehler im film. das ist OK aber es wird doch etwas übertrieben.
doch damit genug der kritik. LTK ist auch ein spannnder thriller, gut inszeniert und vor allem erstaunlich schlüssig. selten war eine story so logisch und fehlerfrei in der bondserie. es beginnt mit einer spannenden PTS die wieder alles was eine gute PTS braucht verbindet. kleiner haken ist, dass da wir sanchez nicht kennen, uns auch die wichtigkeit seiner festnahme nicht einleuchtet. das wird aber dadurch ausgeglichen, dass sanchez im folgenden wohl mehr screentime bekommt als jeder andere bösewicht. und er füllt diese zeit mit seiner starken präsenz aus. ich empfehle jedem die originalfassung, denn sanchez deutsche stimme (uwe friedrichsen, denke ich) kommt hier nicht ran bzw. verbreitet nicht die gleiche schleimige gelassenheit!
obwohl ich - wie oben beschrieben - das vorgehen von bond hier nicht billigen kann, ist das was folgt doch logisch, schlüssig und wirklich spannend. es gibt einen vorteil, der LTK zu vielen bondfilmen hat: sanchez durchschaut bond nicht sofort! das gab es so nie. oft wissen die bösewichte nach 5min wer bond ist und damit ist jede suspense und auch jede möglichkeit von starken bond-bösewicht dialogen dahin.
positiv sind mir dieses mal die bondgirls aufgefallen. talisa soto ist exotisch schön und lowell ist ein eigenständiger, intelligenter gegenpol, die im nachhinein betrachtet ein wenig vesper lynd vorweg nimmt. (persönlich kann ich nicht nachvollziehen, warum bond sich am ende so zu pam bouvier hingezogen fühlt

)
bemerkenswert ist hier die rolle von desmond llewelyn, der vermutlich seinen besten auftritt hat. seine szenen sorgen auch für die wenigen lacher in einem ansonsten düsteren film. wie er ständig seine koffer packt und wieder auspackt...
höhepunkt ist natürlich die abschließende truck verfolgung, hier hat man sich wirklich noch mal etwas einfallen lassen und einen gewaltigen aufwand betrieben. die szene erinnert aber auch ein wenig an eine reaktion auf raiders of the lost ark. leider ist einiges der restlichen action im film nicht wirklich der rede wert. eine kneipen-prügelei à la bud spencer und eine unpassende kung fu einlage. die waser-ski szene ist OK aber hier finde ich es schöner wie sich die action aus einer spannenden szene entwickelt als die action an sich.
für einen wirklichen schwachpunkt des film halte ich den soundtrack (nicht den titelsong). hier plätschert unmotivierte musik teilweise vor sich hin. der gebrauch des bondthemas im showdown ist wirklich übel, verwaschen und inflationär. (erschreckend, wenn john glen sagt, man habe kamen genommen, weil mach dachte er könnte barrys stil am besten imitieren)
fazit:
auch LTK ist ein spannender film, gut inszeniert, schlüssig und eine portion persönlicher. mit einem ernsten und toughen timothy dalton. dem film fehlt (bewusst) einiges von dem was wohl viele leute bei bond erwarten (das "larger than life in action, story, bösewicht und locations). dennoch glaube ich, dass es viele bessere bondfilme gibt und dass dalton insgesamt mit seiner art beim/am publikum gescheitert ist. daniel craig zeigt momentan, wie man fleming elemente einfließen lassen kann ohne das breite publikum zu verschrecken. er ist der bessere schauspieler der mehr charisma in der rolle zeigt.