Wie findet ihr SPECTRE?

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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2941
Casino Hille hat geschrieben:Nein, darum ging es eben nicht so simpel voneinander getrennt. Und das habe ich nun wirklich oft betont.
Was dich genau dran stört, konntest du bisher ja noch nicht sagen. Du hast nur so ein Gefühl, dass da irgendwas nicht stimmt.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Regie & Stil

2942
Casino Hille hat geschrieben:CR und QOS portraitieren als erste Filme überhaupt in der Bondreihe (ganz eventuell mit vielen Abstrichen neben LTK) eine Welt, die unserer deutlich ähnlicher ist als das Paralleluniversum, in welchem die Abenteuer von 007 sonst verordnet sind. Natürlich muss man auch hier ein "mit Einschränkungen" hinzufügen, aber insgesamt sind die ersten beiden Craigs in ihrem Weltverständnis (politisch wie ideologisch) vergleichsweise näher an den Bourne-Filmen oder zeitgemäßen Agententhrillern als es Bond sonst je war. Das zeigt sich in vielen Details und fängt teilweise bereits dabei an, wie die Charaktere miteinander interagieren, wie die Strukturen des Geheimdienstes aufgezeigt werden, aber eben auch darin, wie die Schurken arbeiten und wie in QOS dank der Beam-Figur (wenngleich das ganze ein Stück zu oberflächlich für meinen Geschmack ist) die Grenzen zwischen gut und böse ein wenig verwischen. In QOS beispielsweise zeigt schon die Bregenz-Konferenz vorbildlich, wie heutige Terrororganisationen organisiert sind, da gibt es nicht wirklich den einen unbedingten Führer, ohne den das gesamte Konstrukt in sich zusammenfiele, sondern ein ganzes unentwirrbares Netz aus Korruption und gegenseitiger Kontrolle bestimmt da die oberste Riege (weshalb es immer schwieriger ist, den richtigen Leuten zu vertrauen). So entsteht nach CR und QOS der Eindruck einer in sich geschlossenen filmischen Welt, die man ernstnehmen kann, die ernst genommen werden will und in der dann gewisse Absurditäten der Bond-Reihe weitaus mehr wie ein Fremdkörper erscheinen als sie es in früheren Filmen getan hätten - und dazu gehört eben SPECTRE. Die ganze Art, wie Mendes Charaktere und Figuren inszeniert, ist besonders in SP deutlich näher an TB, TSWLM oder YOLT als der Weg, den Campbell und Forster einschlugen. Das ist per se nichts schlechtes, aber wenn er dann ständige Querverweise auf diese beiden Vorgänger einbaut, treffen eben in der Tat zwei Welten aufeinander, die einfach nicht zusammengehören (können). Fernab von jeder Handlung fühlt sich die Vorstellung völlig falsch an, in dem komplexeren Gesamtbild, welches besonders Forster hinterließ, könnte es einen Ernst Blofeld geben, der von seiner Krater-Basis aus der alleinige Bruder-hassende Oberguru einer Organisation sein, die im Geheimen die Welt kontrollieren will. Das wirkt (auch durch die comichafte stilisierte Inszenierung im klassischen Bond-Look) dermaßen absurd, dass diese ganze Verbindung eine gigantische Dummheit war und nur zeigt, dass Logan und Mendes entweder CR und QOS nicht richtig verstanden hatten oder (ebenfalls möglich) das Ganze von den Produzenten auferlegt wurde.
Ich wiederhole mich ungern - also noch mal zum nachlesen.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2943
Samedi hat geschrieben:Mich stört es ja auch nicht so sehr. Aber vor allem durch die Hektik unterscheidet sich QOS deutlich von CR und SP, die da eher eine andere Gangart haben.
Das ist natürlich richtig, hat aber mit der Atmosphäre des Films (bzw. der Atmosphäre der Filmwelt) wenig zu tun. Darum ging es hier nie.
Samedi hat geschrieben:Und was die Darstellung von Terrororganisationen betrifft, geschieht der Sprung weg von der Realität auch nicht von QOS zu SP, sondern von CR zu QOS.
Sowohl als auch. CR ist da von allen dreien am realistischsten, eben weil man relativ wenig zeigt.
Samedi hat geschrieben:Während man sich in CR noch irgendwo im Dschungel trifft, ist es in QOS auf einmal während einer Opernaufführung in Österreich und sogar im Zuschauerraum. Da ist dann sogar SP wieder ein Schritt in Richtung mehr Realismus. :lol:
Was die pure Location des Treffen angeht ja. In der Realität treffen sich derartige Organisationen sicherlich an soclhen Orten, wie dem Palast in Rom, und nicht in einer Oper. In der Inszenierung ist SPECTRE dann aber eben tatsächlich nicht sehr realitätsnah, denn auch wenn der Ort realistisch ist; das abgedunkelte Licht, die Blofeld-Verehrung und die generelle Form des Traffens sind es nicht. Wenn man beides zusammen nimmt schenken sich QOS und SPECTRE da nicht viel.
Casino Hille hat geschrieben:Tatsächlich halte ich QOS für den realistischsten und Realitäts-nahsten Film der Craig-Ära, auch im direkten Vergleich mit CR.
Diese Ansicht teile ich nicht unbedingt. Auf die Figur Bond bezogen würde ich dir vermutlich zustimmen, auf die Filmwelt bezogen nicht.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2944
@ Hille:

Und genau da gehst du doch zum einen auf die Geheimdienst-Strukturen ein, die in SP sogar noch mehr in den Vordergrund rücken und beziehst dich auch auf die von mir angesprochene Bregenz-Szene, die zwar sehr schön anzusehen, aber sehr fern von jedem Realismus ist.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2945
Aber eben nicht nur, Samedi. Ich betrachte immer das große Ganze, und nutze Einzelszenen nur zur Verdeutlichung.
Das ich deine Auffassung von Realismus nicht teile, habe ich wohl derweil deutlich klar gemacht. :wink:

Noname, mir geht es da um banale Dinge: Charakterverhalten, Dialogwriting, Actioninszenierung etc.
QOS ist da der realitätsnahste, dennoch aber keinesfalls ernsthaft realistisch.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2946
Casino Hille hat geschrieben:Aber eben nicht nur, Samedi. Ich betrachte immer das große Ganze, und nutze Einzelszenen nur zur Verdeutlichung.
Aber auch das große Ganze ergibt sich aus Einzelszenen, vor allem aus den wichtigen. Und wenn du mir eine Einzelszene (wie z. B. Bregenz) präsentierst, dann gehe ich auch auf das Beispiel ein. :wink:
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2947
Casino Hille hat geschrieben:Noname, mir geht es da um banale Dinge: Charakterverhalten, Dialogwriting, Actioninszenierung etc.
QOS ist da der realitätsnahste, dennoch aber keinesfalls ernsthaft realistisch.
Wo genau siehts du QOS da vor CR (Beispiele)? Und eben meintest du doch, es ginge dir um die Welt des Films? Da sehe ich einen gewaltigen Unterschied. Die Charaktere interagieren mit ihren Dialogen oder der Action ja in einem großen Rahmen. Und was diesen Rahmen angeht sehe ich CR schon recht deutlich realistischer als QOS. Was die Figur des Bond angeht dagegen QOS, denn in CR ist Bond gar nicht so anders, wie in den zwanzig Filmen davor. Andere Figuren, wie Beam oder der Minister wirken ebenfalls realitätsnaher, wobei gerade Beam doch auch recht einfach gehalten ist. Aber diese Figuren machen für mich nicht die Filmwelt aus.
Und bei der Actioninszenierung muss ich dir ebenfalls widersprechen. Die mag zwar an Bourne erinnern, ist aber im Grunde Bondaction par Exzellence, wenn man mal vom Kampf mit Slate absieht.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2948
Samedi hat geschrieben:
dernamenlose hat geschrieben: ICh denke, es ist der falsche Ansatz zu sagen: Das liegt an diesem einen Film. Alle drei Filme sind unterschiedlich und unterschiedlich inszeniert. Da einem Film die "Schuld" zuzuweisen halte ich für falsch, weil alle drei Filme sehr bewusst so inszeniert sind, wie sie es sind.
Mich stört es ja auch nicht so sehr. Aber vor allem durch die Hektik unterscheidet sich QOS deutlich von CR und SP, die da eher eine andere Gangart haben. Und was die Darstellung von Terrororganisationen betrifft, geschieht der Sprung weg von der Realität auch nicht von QOS zu SP, sondern von CR zu QOS. Während man sich in CR noch irgendwo im Dschungel trifft, ist es in QOS auf einmal während einer Opernaufführung in Österreich und sogar im Zuschauerraum. Da ist dann sogar SP wieder ein Schritt in Richtung mehr Realismus. :lol:
Das sehe ich auch so. Wenn ich nur bisher nur CR kennen würde würde ich mir wohl eher eine Organisation dargestellt wie in Spectre als wie in QOS dahinter vorstellen.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2949
Casino Hille hat geschrieben:CR und SP sind inszenatorisch auch sehr unterschiedlich. QOS hat damit wenig zu tun. Und deinen Auszügen zum Thema Realismus kann ich nicht folgen und teile sie auch nicht. Tatsächlich halte ich QOS für den realistischsten und Realitäts-nahsten Film der Craig-Ära, auch im direkten Vergleich mit CR.
Außer dem Fakt: wer in der Oper redet, kriegt normalerweise auf's Maul.
TOFANA IOAM

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2951
Ich habe mir Spectre heute Abend das erste mal seit längerem wieder einmal angesehen und ich muss sagen, der Film wächst mit jeder Sichtung. Das Finale in London, einfach wow!
...aber ich bleibe auch dabei, dass mir das Timing zwischen L'Americain und dem Krater nicht passt. Die Liebesszene ist nicht passend in den Film eingebettet. Zuerst wird der erste Versuch von Bond in Tanger von Madeline abgewürgt und im Zug haben sie sich dann plötzlich unsterblich verliebt... Ich finde, die Liebesszene hätten im L'Americain stattfinden müssen, dann wäre die plötzliche Zuneigung beim Dinner im Zug etwas mehr untermauert und Hinx Angriff würde noch spektakulärer rüberkommen!

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

2954
Ich bin froh, dass - betrachte ich das Abstimmungsergebnis - SP im Forum anscheinend doch ziemlich gut wegkommt. In manchen Gesprächen und Kommentaren hatte ich nämlich das Gefühl, SP würde nur von mir geschätzt.

Auch nach fast einem Jahr hat der Film bei mir noch nicht an Beliebtheit verloren. Das war beispielsweise für mich persönlich bei SF anders. SP hingegen ist vom ersten Moment an große Klasse. Schon die Pretitle-Sequenz beweist dies. Allerdings hat diese Sequenz eine derartige Klasse (für mich die beste Pretitle-Sequenz der gesamten Bond-Reihe), dass es für den Film als Ganzes schwer werden konnte, das Level zu halten. Das Highlight war die Pretitle-Sequenz, aber der Film wurde auch weiterhin sehr stark gestaltet.

Für mich gelten neben aller Darsteller (Bond, Blofeld, Q, M, Moneypenny, Tanner, Madeleine, Lucia, Max und Mr. White) und der Pretitle-Sequenz noch weitere Filmszenen als äußerst gelungen: So die Beerdigung von Sciarra und die Szene mit Lucia. Dann - äußerst phänomenal - die SPECTRE-Konferenz, bei der auf gelungene Weise mit der Stille gespielt wird. Auch die Dialoge zwischen Q und Bond sowie Blofeld und Bond finde ich sehr ansprechend. Ebenso die an den Krater aus YOLT erinnernde Location. Letztlich gehört auch der finale Kampf gegen Blofeld, die Festnahme und das Ende im Aston Martin mit Madeleine zu den Stärken des Filmes. Blofeld im Hubschrauber war übrigens sehr gelungen ("Leb wohl James Bond"), hier war Christoph Waltz' Blofeld richtig stark.

Eine Schwäche von SP ist aber die Story, die Blofeld als Halbbruder von Bond darstellt. Das macht die Welt, wie ich finde, doch ein wenig sehr klein. Dies hätte man sich sparen können und sollen, aber ich schaue hier bei meiner 10-Punkte-Bewertung einfach darüber hinweg. Allerdings hoffe ich, dass das zukünftig zumindest nicht mehr thematisiert wird, auch wenn es letztlich fortan wie ein Schatten über der Bond-Blofeld-Beziehung liegt.

Generell kritisiere ich an Daniel Craig, dass seine Interpretation von James Bond eine Fassette des Geheimagenten vernachlässigt: Bond ist nicht nur eine coole Kampfmaschine. James Bond ist auch ein durch und durch britischer Gentleman, der den Luxus liebt und lebt. Flemings Bond hätte niemals so gehaust, wie Daniel Craigs Bond. Die unfertige Wohnung passt letztlich nicht zu James Bond. Aber damit kann ich leben und halte Daniel Craigs James Bond dennoch für große Klasse. Sicherlich wird sein Nachfolger wieder mehr den Gentleman in James Bond betonen und auch der Luxus, welcher eigentlich seit SF ein wenig abhanden gekommen ist, wird wieder zentraler sein. Da bin ich mir sicher ...
Wo waren Sie, als ich Sie nicht brauchte?
Lieber etwas misstrauisch, als etwas tot.
Ich habe Sie ganz nass gemacht. - Aber mein Martini ist trocken geblieben.
Ich liebe es, früh auszureiten. - Ich bin ebenfalls Frühaufsteher!
Ein Eispalast – Sie fühlen sich hier sicher wie zuhause!
Einen Wodka Martini bitte. Mit viel Eis, wenn sie haben!