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Re: Regie & Stil
Verfasst: 9. August 2016 16:17
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:Du siehst wirklich in der Art der Inszenierung zwischen QOS und SP im Falle der jeweils ausgewählten Szenen keine fundamentalen Unterschiede? Findest du denn nicht auch, dass die Szene in QOS eine moderne und kühle Thriller-Atmosphäre erzeugt, während Mendes in SP auf einen sehr "altmodischen" (ich weiß, ist das falsche Wort) over the top Ton setzt, der einem Comic oder TB/TSWLM deutlich näher ist als Forsters deutliche Bourne/24-Anleihen?
Nein. Und die Bourne-Anleihen sehe ich auch nicht in den eher ruhigen Szenen mit Quantum als Projekt bzw. Organisation (je nach Sichtweise), sondern vor allem und fast ausschließlich in den Action-Szenen.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 9. August 2016 22:33
von dernamenlose
Casino Hille hat geschrieben:dernamenlose hat geschrieben:Wenn man aber die Treffen selbst vergleicht (Bregenz-Rom), dann sehe ich wie du da keine allzu großen Unterschiede.
Bitte nicht falsch verstehen die Frage, dient nur dem Verständnis: Du siehst wirklich in der Art der Inszenierung zwischen QOS und SP im Falle der jeweils ausgewählten Szenen keine fundamentalen Unterschiede? Findest du denn nicht auch, dass die Szene in QOS eine moderne und kühle Thriller-Atmosphäre erzeugt, während Mendes in SP auf einen sehr "altmodischen" (ich weiß, ist das falsche Wort) over the top Ton setzt, der einem Comic oder TB/TSWLM deutlich näher ist als Forsters deutliche Bourne/24-Anleihen?
Fundamental wäre übertrieben. Ich sehe deutliche Unterschiede, wobei ich gerade die Bregenz-Szenen in QOS deutlich weniger als kühle-Thriller-Atmosphäre sehen würde als du. Und ich kann das große Ganze nur bedingt trennen. Die pure Inszenierung ist halt nicht alles. Das was mir einfach gezeigt wird (egal wie) gehört auch dazu. Und da habe ich einmal eine große, edle Oper und einmal ein großes, herrschaftliches Schloss (oder Palast). Beides absolut typische Bondlocations, die so in nahezu jedem anderen Bondfilm ebenfalls auftauchen könnten. Die Inszenierung ist selbstverständlich anders, was insbesondere an der Fokussierung auf Blofeld liegt, vor dem alle in Ehrfurcht erstarren.
Zusammengefasst: Ja, ich sehe schon deutliche Unterschiede, aber die sind für mich nicht so groß, als dass man sie nicht überwinden könnte.
Re: Regie & Stil
Verfasst: 10. August 2016 02:51
von craigistheman
Samedi hat geschrieben:craigistheman hat geschrieben:Das sehe ich anders. Einen Vulkankrater à la Spectre suchst du in QoS vergebens. Das Hotel in der Wüste existiert tatsächlich, nur handelt es sich in Wirklichkeit um eine Sternwarte. Der Unterschied in der Ausstattung fällt dir wahrscheinlich durch den Wechsel von Peter Lamont zu Dennis Gassner auf.
Nur zu deiner Info: Dennis Gassner war auch schon in QOS.
Und mit dem Sprung von CR zu QOS habe ich gemeint, dass man in CR nur einzelne Figuren (Mr. White, Obanno und Le Chiffre) zu sehen bekommt, während es in QOS schon eine Nummer größer aufgebaut ist, wie man bei dem Bregenz-Treffen merkt.
Ich weiß dass Dennis Gassner seit QoS am Start ist, deswegen auch der "Stilbruch" seit CR (Peter Lamont). Ich habe auf deine Argumentation bezüglich des Ausstattungswechsels von CR auf QoS reagiert. Lesen hilft

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Re: Regie & Stil
Verfasst: 10. August 2016 11:35
von Samedi
craigistheman hat geschrieben:Samedi hat geschrieben:Dennis Gassner war auch schon in QOS.
Und mit dem Sprung von CR zu QOS habe ich gemeint, dass man in CR nur einzelne Figuren (Mr. White, Obanno und Le Chiffre) zu sehen bekommt, während es in QOS schon eine Nummer größer aufgebaut ist, wie man bei dem Bregenz-Treffen merkt.
Ich weiß dass Dennis Gassner seit QoS am Start ist, deswegen auch der "Stilbruch" seit CR (Peter Lamont). Ich habe auf deine Argumentation bezüglich des Ausstattungswechsels von CR auf QoS reagiert. Lesen hilft
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Diese Möglichkeit habe ich miteinkalkuliert. Darum auch der zweite Teil meines Beitrags. Lesen hilft.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 10. August 2016 11:38
von craigistheman
?? Ja dann verstehe ich ehrlich gesagt nicht was du willst... Ist nicht böse gemeint.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 10. August 2016 11:47
von Samedi
craigistheman hat geschrieben:?? Ja dann verstehe ich ehrlich gesagt nicht was du willst... Ist nicht böse gemeint.
Der Wechsel von Lamont auf Gassner war natürlich sehr positiv. Ich habe mich aber vor allem darauf bezogen, wie die Schurken (auch unabhängig vom Setting) präsentiert werden. In CR sind es nur drei Einzelpersonen, von denen zwei (Obanno und Mr. White) jeweils einer Organisation angehören. Le Chiffre scheint eher unabhängig oder aber ein sehr kleines Rädchen in der Organisation von Mr. White zu sein. Neben diesen drei Personen gibt es in CR aber eigentlich nichts. Das einzige, was uns von einer Organisation gezeigt wird, ist Mr. White.
In QOS dagegen bekommen wir gleich ein großes Treffen der Mächtigen der Welt geboten. Und dieser Sprung, was die gezeigte Größe der (oder einer) Organisation betrifft, ist eben von CR zu QOS erheblich größer als von QOS zu SP.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 10. August 2016 18:13
von dernamenlose
Samedi hat geschrieben:Le Chiffre scheint eher unabhängig oder aber ein sehr kleines Rädchen in der Organisation von Mr. White zu sein.
Für mich war eigentlich immer klar, dass er unabhängig ist. Das macht die erste Szene in Uganda eigentlich ziemlich deutlich. Aber Le Chiffre scheint öfter mit der Organisation Geschäfte zu machen, weswegen White den Kontakt herstellen kann und von ihm auch Verlässlichkeit einfordert.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 10. August 2016 21:14
von Casino Hille
dernamenlose hat geschrieben:Ja, ich sehe schon deutliche Unterschiede, aber die sind für mich nicht so groß, als dass man sie nicht überwinden könnte.
Deinen Ausführungen kann ich wenig hinzufügen. Hier sieht man eben eine völlig unterschiedliche Gewichtung (na ja, vielleicht nicht "völlig"...) unsererseits. Ich gewichte die Inszenierung und die atmosphärische Stimmung der Szenen deutlich stärker als du, weshalb QOS und SP für mich praktisch unvereinbar sind, wenn man sie in einen derartig engen Zusammenhang stellen will, womit dann auch das gegenseitige Unverständnis geklärt wäre. Genau deshalb hatte ich auch meine etwas dümmliche Nachfrage gestellt.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 10. August 2016 23:35
von Samedi
Nochmal: Es gibt natürlich einen inszenatorischen Unterschied zwischen QOS und SP. Das liegt aber nicht so sehr an SP, sondern viel mehr an QOS, der auch ganz anders inszeniert ist als CR.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 10. August 2016 23:54
von Casino Hille
Samedi hat geschrieben:Es gibt natürlich einen inszenatorischen Unterschied zwischen QOS und SP. Das liegt aber nicht so sehr an SP, sondern viel mehr an QOS
Aha? Also gibt es den Unterschied.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 11. August 2016 00:01
von dernamenlose
Samedi hat geschrieben:Nochmal: Es gibt natürlich einen inszenatorischen Unterschied zwischen QOS und SP. Das liegt aber nicht so sehr an SP, sondern viel mehr an QOS, der auch ganz anders inszeniert ist als CR.
ICh denke, es ist der falsche Ansatz zu sagen: Das liegt an diesem einen Film. Alle drei Filme sind unterschiedlich und unterschiedlich inszeniert. Da einem Film die "Schuld" zuzuweisen halte ich für falsch, weil alle drei Filme sehr bewusst so inszeniert sind, wie sie es sind. Und ich halte den Unterschied zwischen QOS und SPECTRE dann schon für größer als den zwischen QOS und CR. Obwohl du natürlich recht hast, und diese beiden Filme auch unterschiedlich inszeniert sind (Und das nicht nur aufgrund des unterschiedlichen Schnitttempos
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).
Auch wenn CR von der Inszenierung vielleicht zwischen QOS und SPECTRE (was die Atmosphäre angeht) liegt, so ist er QOS durch deutlich ähnlicher als SPECTRE.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 11. August 2016 00:08
von Samedi
dernamenlose hat geschrieben:
ICh denke, es ist der falsche Ansatz zu sagen: Das liegt an diesem einen Film. Alle drei Filme sind unterschiedlich und unterschiedlich inszeniert. Da einem Film die "Schuld" zuzuweisen halte ich für falsch, weil alle drei Filme sehr bewusst so inszeniert sind, wie sie es sind.
Mich stört es ja auch nicht so sehr. Aber vor allem durch die Hektik unterscheidet sich QOS deutlich von CR und SP, die da eher eine andere Gangart haben. Und was die Darstellung von Terrororganisationen betrifft, geschieht der Sprung weg von der Realität auch nicht von QOS zu SP, sondern von CR zu QOS. Während man sich in CR noch irgendwo im Dschungel trifft, ist es in QOS auf einmal während einer Opernaufführung in Österreich und sogar im Zuschauerraum. Da ist dann sogar SP wieder ein Schritt in Richtung mehr Realismus.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 11. August 2016 00:10
von Casino Hille
CR und SP sind inszenatorisch auch sehr unterschiedlich. QOS hat damit wenig zu tun. Und deinen Auszügen zum Thema Realismus kann ich nicht folgen und teile sie auch nicht. Tatsächlich halte ich QOS für den realistischsten und Realitäts-nahsten Film der Craig-Ära, auch im direkten Vergleich mit CR.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 11. August 2016 00:18
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben:CR und SP sind inszenatorisch auch sehr unterschiedlich. QOS hat damit wenig zu tun. Und deinen Auszügen zum Thema Realismus kann ich nicht folgen und teile sie auch nicht. Tatsächlich halte ich QOS für den realistischsten und Realitäts-nahsten Film der Craig-Ära, auch im direkten Vergleich mit CR.
Es ging beim Thema Realismus um die Treffen der Schurken. Und da sind CR und SP realistischer als QOS.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
Verfasst: 11. August 2016 00:23
von Casino Hille
Nein, darum ging es eben nicht so simpel voneinander getrennt. Und das habe ich nun wirklich oft betont.