Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 8. Juni 2013 14:46
Kill The Boss
So ziemlich jeder Otto-Normal-Verbraucher kennt dieses Gefühl wohl: Eigentlich mag man seinen Job ja schon und man gibt sich auch wirklich Mühe, um eventuell mal befördert zu werden, doch alles scheitert dann an einem - Dem Boss. Kaum einer mag seine Vorgesetzten, sie kommandieren dich herum, sie strapazieren deine Nerven und erkennen deine Leistungen nie so an, wie du es eigentlich verdient hättest. Und es sind sicherlich nicht wenige Arbeiter, die schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben, ihren unbeliebten Chef hinterrücks zu ermorden. Immerhin täte man damit nicht nur sich selbst, sondern auch allen anderen gequälten Seelen einen Gefallen und würde auch das Unternehmen wieder ins rechte Licht rücken. Doch, wer wird schon zum kaltblütigen Mörder ausgebildet und damit bleiben diese Vorstellungen meistens nur ein abregendes Fantasieprodukt... Meistens!
Inhalt:
Nick Hendriks (Jason Bateman) wünscht sich seit Jahren nichts anderes, als endlich befördert zu werden und als Vize-Präsident auch mal den Ton angeben zu dürfen. Doch sein Chef Dave Harken (Kevin Spacey) ist ein sadistischer zensiert, der ihm klar zu verstehen gegeben hat, dass er einen Furz wert ist und es niemals zu irgendetwas bringen wird. Ähnlich gedemütigt fühlt sich auch Nicks Kumpel Dale Arbus (Charlie Day), der sich eigentlich auf die ihm bevorstehende Hochzeit mit seiner Verlobten freuen müsste, jedoch an seinem Arbeitsplatz regelmäßig von der Zahnärztin Dr. Julia Harris (Jennifer Aniston) sexuell belästigt und erpresst wird. Kurt Buckman (Jason Sudeikis) hingegen liebt seinen Job bei einem mächtigen Chemieunternehmen und ist eng mit seinem Vorgesetzten Jack Pellit (Donald Sutherland) befreundet. Als dieser allerdings durch einen Herzinfarkt ums Leben kommt und sein ekelhafter Sohn Bobby (Colin Farrell) die Firma übernimmt, schließen die drei Freunde einen Pakt - Sie wollen gemeinsam ihre Bosse ermorden und sich Rat beim "Mordberater" Motherfucker Jones (Jamie Foxx) holen. Da sie aber alle klare Motive für die bevorstehenden Taten haben, gibt dieser ihnen den Tipp, es ähnlich wie in Alfred Hitchcocks Kultklassiker "Der Fremde im Zug" ablaufen zu lassen, soll heißen: Jeder bringt den Boss von jemand anderen um! Ein an sich totsicherer Plan, wenn die drei Freunde bloß nicht so ungeschickt wären...
Der Filmtitel "Kill The Boss" (im englischen mit "Horrible Bosses" sogar noch treffender) passt hier wie die Faust aufs Auge und sagt dem Zuschauer direkt alles, was er wissen muss - Hier bekommt man es mit einer saumäßig komischen, leicht bösartig anmutenden Satire auf die Arbeitswelt des berüchtigten Durchschnittsbürgers zu tun. Dabei erinnert das Handlungsgerüst ziemlich deutlich an Colin Higgins 1980 erschienenen Brüller "Warum eigentlich... bringen wir den Chef nicht um?", ist aber glücklicherweise speziell im parodistischen Teil noch wesentlich ausufernder und hemmungsloser. Das "Kill the Boss" jedoch so wie er ist auch in den 70er und 80er Jahren durchaus funktioniert hätte, ist kaum zu übersehen. Wäre da nicht die Tatsache, dass innerhalb der Filmhandlung tatsächlich jemand ermordet wird. Diese "Überraschung" stellt gleichzeitig auch den stärksten Moment im Film dar, ist er doch gleichzeitig auch ein Wendepunkt, nicht nur für die Charaktere, sondern auch für den Zuschauer, da die Handlung nun beginnt, das Tempo merklich anzuziehen. Doch ich will vorne anfangen...
Der boshafte und psychopathische Chef als Rollenklischee ist so alt, wie das Medium Film selbst und einer der am häufigst gewählten Antagonisten überhaupt. Hier hat es sich Regiemann Seth Gordon von Anfang an nicht leicht gemacht, war es doch seine Aufgabe, diesen Typ Bösewicht gleich dreimal neu zu definieren. Und am Ende ist es eigentlich nur dem brillanten Trio Aniston, Farrell und Spacey zu verdanken, dass man sich an ihre Fieslinge wohl auch in vielen Jahren noch erinnern wird. Ohne dabei zu sehr in Schwärmerei zu geraten, sollte auf jeden Fall erwähnt werden, wie clever eben jene Karikaturen nicht nur von seiten der Darsteller aus, sondern auch im Drehbuch dargestellt sind. Alle drei schikanieren ihre Untergebenen mit Thematiken und konfrontieren sie mit Problemen und Hindernissen, die man auch in der richtigen Welt vorfindet, bloß sind sie durch die mittelschwere Übertreibung soweit entschärft, dass sie zwar auf der Leinwand noch als moralisch falsch empfunden werden, jedoch nicht mehr diesen Ernst innehaben, so dass es möglich ist, ohne viel nachzudenken frei darüber lachen zu können.
Dummerweise sind es immer grade diese Figuren, die leicht ins Lächerliche geraten können, weil sie beim Versuch, den Grad zwischen Satire und Realismus zu einer überzogenen Parodie ihrer selbst werden. Und genau deshalb ist es jetzt an der Zeit, noch einmal auf die Darsteller zurück zu kommen, angefangen mit Jennifer Aniston als sex-geile Zahnärztin. Sicherlich auf dem ersten Blick eine etwas ungewöhnliche Wahl, die sich im Nachhinein aber als absolute Traumbesetzung zusammenfassen lässt. Sie spielt gekonnt mit ihrer Attraktivität und hat vor allem im Zusammenspiel mit ihrem Gegenpart Day einige richtig gelungene Momente. Farrell hingegen kommt zwar im Vergleich zum restlichen Cast etwas zu kurz, dafür erinnert er aber an seine anfängliche Rollenauslegung des Stu aus "Nicht auflegen!" und seine Frisur ist einfach nur... (hier bitte Superlativ für eine Mischung aus "Geil", "ulkig" und "bescheuert" einfügen) Hervorzuheben ist aber Kevin Spacey als Harken, selten hat man ein so widerliches Arschloch auf der Leinwand gesehen. Ja, die Selbstverliebtheit die Spacey hier an den Tag legt ist Oscar-Reif und die Gigantomanie, mit der er seinen Charakter angeht, erinnert an die verrücktesten aller Bondgegner. Der auf den Werbeplakaten stehende Slogan ("Jennifer Aniston ist eine Schlampe. Colin Farrell ist ein Trottel. Kevin Spacey ist ein Irrer.") klingt wie ein etwas übertrieben formuliertes, dafür aber perfekt passendes Fazit zum Film.
Doch natürlich sind auch die Antagonisten nur so gut, wie ihre Gegner (auch wenn Alfred das andersrum sehen würde) und die brauchen sich keinesfalls vor ihren mächtigen Kontrahenten verstecken. Bis auf den manchmal etwas untergehenden Sudeikis kann das Helden-Trio besonders durch die gelungene Interaktion des geerdeten und rational denkenden Nick und des völlig abgedrehten und trotteligen Dale viele gute Lacher verbuchen, meistens dann, wenn sie auf Erkundungstouren im Privatleben ihrer Vorgesetzten sind. Der besondere Kniff dabei ist wohl der, dass man die Darsteller größenteils hat improvisieren lassen, was den Spaß am Set ins Unermessliche gesteigert haben muss. Und eben dieser Spaß ist es, der sich auf den Zuschauer überträgt und der den besonderen Charme der meisten Szenen ausmacht. Speziell Bateman habe ich als besonders stark empfunden, vor allem wenn man seine Leistung mit der aus vorherigen Machwerken wie "Starsky und Hutch" vergleicht. Ebenso gelingt den dreien eine besondere schauspielerische Kunst, die in einer Komödie schon sehr speziell ist, denn obwohl das, was die drei da tuen, sie uns eigentlich unsympathisch machen müsste, bleiben sie (im vollen Gegensatz zu dem anderen "Trio") sehr menschlich und geerdet, was uns alle drei gleich viel näher bringt. Aufgrund der (natürlich klischeehaften) Unterschiede zwischen ihnen hat wohl jeder Zuschauer gleichzeitig auch eine Identifikationsfigur, mit der er besonders mitfiebert und lacht. Gastauftritte haben nebenbei bemerkt auch Jamie Foxx und Ioan Gruffudd, wobei man wohl grade zu letzterem so wenig wie möglich sagen sollte, ist seine Szene wahrscheinlich die mutigste von allen. Foxx hingegen hat den allergrößten Lacher auf seiner Seite, als man die wahren Hintergründe seiner Figur erfährt, so ist es auch er, der mit seinen zwei Auftritten immer genau dann der Handlung neue Impulse verleiht, wenn sie kurz davor steht, zu belanglos zu werden.
Womit wir beim Kernthema eines jeden Filmes (ja, auch einer Komödie) ankommen - Der Handlung. Diese empfinde ich zwar auch als etwas einfach gestrickt, dafür ist sie aber halt genau das, was man von einem solchen Film erwartet und hält mit der bereits am Anfang erwähnten Ermordung von einem der Bosse auch eine echt geile Überraschung bereit. Während der Film vorher eher wie eine Buddy-Comedy mit Krimi-Verballhornungen im "Hangover"-Stil anmutete, bekommt ab diesem Wendepunkt der Thriller seinen Einzug und zum Ende hin überschlagen sich dann relativ schnell die Ereignisse. Hier finde ich vor allem erfreulich, wie stimmungsvoll der Soundtrack mit den Bildern harmoniert und wie das Tempo bis zur schlussendlichen Verfolgungsjagd kontinuierlich ansteigt. Selbstredend bleibt alles im machbaren Bereich, doch es sind eben die kleinen Dinge, in denen "Kill The Boss" punkten kann und die ihn vom Comedy-Bombast der letzten Jahre abhebt. Überraschend auch, dass selbst dümmliche Sexwitze hier mal gar nicht so dumm rüberkommen, sondern geschickt mit der Story verknüpft sind, natürlich grade in Form der Zahnarzt-Geschichte. Einzig die finale Konfrontation mit Harken kommt etwas zu kurz, dies entschuldigt jedoch ein Nachklapp, der eine mögliche Fortsetzung andeutet. Immer her damit, wenn sie auf diesem Niveau weiter machen kann!
Fazit: In der Tat, die öfters gelesenen Kritikpunkte stimmen, die Handlung als solches ist relativ gewöhnlich, der von den Protagonisten beabsichtigte Plan nicht stimmig und es zündet weiß Gott nicht jeder Witz. "Kill The Boss" legt seinen Schwerpunkt allerdings auf etwas ganz anderes und das ist das Zusammenspiel seiner Darsteller. Ein Glücksfall also, dass diese selbst bis in die kleinsten Nebenrollen wie die Faust aufs Auge passen und damit den Plan der Produzenten voll aufgehen lassen. Nebenher werden dem Publikum gleichzeitig auch noch fiese Anspielungen auf den Berufsalltag eines jeden von uns, frauenfeindliche Sprüche, rassistische Witze und intelligenter Tiefgang präsentiert, die mehrmals über das hinaus gehen, was man vorab hätte erwarten dürfen. Ein echter Geheimtipp für Fans des Genres und den Auftritt des ominösen Wet-Work-Mannes sollte nun wirklich jeder mal gesehen haben.
9/10
So ziemlich jeder Otto-Normal-Verbraucher kennt dieses Gefühl wohl: Eigentlich mag man seinen Job ja schon und man gibt sich auch wirklich Mühe, um eventuell mal befördert zu werden, doch alles scheitert dann an einem - Dem Boss. Kaum einer mag seine Vorgesetzten, sie kommandieren dich herum, sie strapazieren deine Nerven und erkennen deine Leistungen nie so an, wie du es eigentlich verdient hättest. Und es sind sicherlich nicht wenige Arbeiter, die schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben, ihren unbeliebten Chef hinterrücks zu ermorden. Immerhin täte man damit nicht nur sich selbst, sondern auch allen anderen gequälten Seelen einen Gefallen und würde auch das Unternehmen wieder ins rechte Licht rücken. Doch, wer wird schon zum kaltblütigen Mörder ausgebildet und damit bleiben diese Vorstellungen meistens nur ein abregendes Fantasieprodukt... Meistens!
Inhalt:
Nick Hendriks (Jason Bateman) wünscht sich seit Jahren nichts anderes, als endlich befördert zu werden und als Vize-Präsident auch mal den Ton angeben zu dürfen. Doch sein Chef Dave Harken (Kevin Spacey) ist ein sadistischer zensiert, der ihm klar zu verstehen gegeben hat, dass er einen Furz wert ist und es niemals zu irgendetwas bringen wird. Ähnlich gedemütigt fühlt sich auch Nicks Kumpel Dale Arbus (Charlie Day), der sich eigentlich auf die ihm bevorstehende Hochzeit mit seiner Verlobten freuen müsste, jedoch an seinem Arbeitsplatz regelmäßig von der Zahnärztin Dr. Julia Harris (Jennifer Aniston) sexuell belästigt und erpresst wird. Kurt Buckman (Jason Sudeikis) hingegen liebt seinen Job bei einem mächtigen Chemieunternehmen und ist eng mit seinem Vorgesetzten Jack Pellit (Donald Sutherland) befreundet. Als dieser allerdings durch einen Herzinfarkt ums Leben kommt und sein ekelhafter Sohn Bobby (Colin Farrell) die Firma übernimmt, schließen die drei Freunde einen Pakt - Sie wollen gemeinsam ihre Bosse ermorden und sich Rat beim "Mordberater" Motherfucker Jones (Jamie Foxx) holen. Da sie aber alle klare Motive für die bevorstehenden Taten haben, gibt dieser ihnen den Tipp, es ähnlich wie in Alfred Hitchcocks Kultklassiker "Der Fremde im Zug" ablaufen zu lassen, soll heißen: Jeder bringt den Boss von jemand anderen um! Ein an sich totsicherer Plan, wenn die drei Freunde bloß nicht so ungeschickt wären...
Der Filmtitel "Kill The Boss" (im englischen mit "Horrible Bosses" sogar noch treffender) passt hier wie die Faust aufs Auge und sagt dem Zuschauer direkt alles, was er wissen muss - Hier bekommt man es mit einer saumäßig komischen, leicht bösartig anmutenden Satire auf die Arbeitswelt des berüchtigten Durchschnittsbürgers zu tun. Dabei erinnert das Handlungsgerüst ziemlich deutlich an Colin Higgins 1980 erschienenen Brüller "Warum eigentlich... bringen wir den Chef nicht um?", ist aber glücklicherweise speziell im parodistischen Teil noch wesentlich ausufernder und hemmungsloser. Das "Kill the Boss" jedoch so wie er ist auch in den 70er und 80er Jahren durchaus funktioniert hätte, ist kaum zu übersehen. Wäre da nicht die Tatsache, dass innerhalb der Filmhandlung tatsächlich jemand ermordet wird. Diese "Überraschung" stellt gleichzeitig auch den stärksten Moment im Film dar, ist er doch gleichzeitig auch ein Wendepunkt, nicht nur für die Charaktere, sondern auch für den Zuschauer, da die Handlung nun beginnt, das Tempo merklich anzuziehen. Doch ich will vorne anfangen...
Der boshafte und psychopathische Chef als Rollenklischee ist so alt, wie das Medium Film selbst und einer der am häufigst gewählten Antagonisten überhaupt. Hier hat es sich Regiemann Seth Gordon von Anfang an nicht leicht gemacht, war es doch seine Aufgabe, diesen Typ Bösewicht gleich dreimal neu zu definieren. Und am Ende ist es eigentlich nur dem brillanten Trio Aniston, Farrell und Spacey zu verdanken, dass man sich an ihre Fieslinge wohl auch in vielen Jahren noch erinnern wird. Ohne dabei zu sehr in Schwärmerei zu geraten, sollte auf jeden Fall erwähnt werden, wie clever eben jene Karikaturen nicht nur von seiten der Darsteller aus, sondern auch im Drehbuch dargestellt sind. Alle drei schikanieren ihre Untergebenen mit Thematiken und konfrontieren sie mit Problemen und Hindernissen, die man auch in der richtigen Welt vorfindet, bloß sind sie durch die mittelschwere Übertreibung soweit entschärft, dass sie zwar auf der Leinwand noch als moralisch falsch empfunden werden, jedoch nicht mehr diesen Ernst innehaben, so dass es möglich ist, ohne viel nachzudenken frei darüber lachen zu können.
Dummerweise sind es immer grade diese Figuren, die leicht ins Lächerliche geraten können, weil sie beim Versuch, den Grad zwischen Satire und Realismus zu einer überzogenen Parodie ihrer selbst werden. Und genau deshalb ist es jetzt an der Zeit, noch einmal auf die Darsteller zurück zu kommen, angefangen mit Jennifer Aniston als sex-geile Zahnärztin. Sicherlich auf dem ersten Blick eine etwas ungewöhnliche Wahl, die sich im Nachhinein aber als absolute Traumbesetzung zusammenfassen lässt. Sie spielt gekonnt mit ihrer Attraktivität und hat vor allem im Zusammenspiel mit ihrem Gegenpart Day einige richtig gelungene Momente. Farrell hingegen kommt zwar im Vergleich zum restlichen Cast etwas zu kurz, dafür erinnert er aber an seine anfängliche Rollenauslegung des Stu aus "Nicht auflegen!" und seine Frisur ist einfach nur... (hier bitte Superlativ für eine Mischung aus "Geil", "ulkig" und "bescheuert" einfügen) Hervorzuheben ist aber Kevin Spacey als Harken, selten hat man ein so widerliches Arschloch auf der Leinwand gesehen. Ja, die Selbstverliebtheit die Spacey hier an den Tag legt ist Oscar-Reif und die Gigantomanie, mit der er seinen Charakter angeht, erinnert an die verrücktesten aller Bondgegner. Der auf den Werbeplakaten stehende Slogan ("Jennifer Aniston ist eine Schlampe. Colin Farrell ist ein Trottel. Kevin Spacey ist ein Irrer.") klingt wie ein etwas übertrieben formuliertes, dafür aber perfekt passendes Fazit zum Film.
Doch natürlich sind auch die Antagonisten nur so gut, wie ihre Gegner (auch wenn Alfred das andersrum sehen würde) und die brauchen sich keinesfalls vor ihren mächtigen Kontrahenten verstecken. Bis auf den manchmal etwas untergehenden Sudeikis kann das Helden-Trio besonders durch die gelungene Interaktion des geerdeten und rational denkenden Nick und des völlig abgedrehten und trotteligen Dale viele gute Lacher verbuchen, meistens dann, wenn sie auf Erkundungstouren im Privatleben ihrer Vorgesetzten sind. Der besondere Kniff dabei ist wohl der, dass man die Darsteller größenteils hat improvisieren lassen, was den Spaß am Set ins Unermessliche gesteigert haben muss. Und eben dieser Spaß ist es, der sich auf den Zuschauer überträgt und der den besonderen Charme der meisten Szenen ausmacht. Speziell Bateman habe ich als besonders stark empfunden, vor allem wenn man seine Leistung mit der aus vorherigen Machwerken wie "Starsky und Hutch" vergleicht. Ebenso gelingt den dreien eine besondere schauspielerische Kunst, die in einer Komödie schon sehr speziell ist, denn obwohl das, was die drei da tuen, sie uns eigentlich unsympathisch machen müsste, bleiben sie (im vollen Gegensatz zu dem anderen "Trio") sehr menschlich und geerdet, was uns alle drei gleich viel näher bringt. Aufgrund der (natürlich klischeehaften) Unterschiede zwischen ihnen hat wohl jeder Zuschauer gleichzeitig auch eine Identifikationsfigur, mit der er besonders mitfiebert und lacht. Gastauftritte haben nebenbei bemerkt auch Jamie Foxx und Ioan Gruffudd, wobei man wohl grade zu letzterem so wenig wie möglich sagen sollte, ist seine Szene wahrscheinlich die mutigste von allen. Foxx hingegen hat den allergrößten Lacher auf seiner Seite, als man die wahren Hintergründe seiner Figur erfährt, so ist es auch er, der mit seinen zwei Auftritten immer genau dann der Handlung neue Impulse verleiht, wenn sie kurz davor steht, zu belanglos zu werden.
Womit wir beim Kernthema eines jeden Filmes (ja, auch einer Komödie) ankommen - Der Handlung. Diese empfinde ich zwar auch als etwas einfach gestrickt, dafür ist sie aber halt genau das, was man von einem solchen Film erwartet und hält mit der bereits am Anfang erwähnten Ermordung von einem der Bosse auch eine echt geile Überraschung bereit. Während der Film vorher eher wie eine Buddy-Comedy mit Krimi-Verballhornungen im "Hangover"-Stil anmutete, bekommt ab diesem Wendepunkt der Thriller seinen Einzug und zum Ende hin überschlagen sich dann relativ schnell die Ereignisse. Hier finde ich vor allem erfreulich, wie stimmungsvoll der Soundtrack mit den Bildern harmoniert und wie das Tempo bis zur schlussendlichen Verfolgungsjagd kontinuierlich ansteigt. Selbstredend bleibt alles im machbaren Bereich, doch es sind eben die kleinen Dinge, in denen "Kill The Boss" punkten kann und die ihn vom Comedy-Bombast der letzten Jahre abhebt. Überraschend auch, dass selbst dümmliche Sexwitze hier mal gar nicht so dumm rüberkommen, sondern geschickt mit der Story verknüpft sind, natürlich grade in Form der Zahnarzt-Geschichte. Einzig die finale Konfrontation mit Harken kommt etwas zu kurz, dies entschuldigt jedoch ein Nachklapp, der eine mögliche Fortsetzung andeutet. Immer her damit, wenn sie auf diesem Niveau weiter machen kann!
Fazit: In der Tat, die öfters gelesenen Kritikpunkte stimmen, die Handlung als solches ist relativ gewöhnlich, der von den Protagonisten beabsichtigte Plan nicht stimmig und es zündet weiß Gott nicht jeder Witz. "Kill The Boss" legt seinen Schwerpunkt allerdings auf etwas ganz anderes und das ist das Zusammenspiel seiner Darsteller. Ein Glücksfall also, dass diese selbst bis in die kleinsten Nebenrollen wie die Faust aufs Auge passen und damit den Plan der Produzenten voll aufgehen lassen. Nebenher werden dem Publikum gleichzeitig auch noch fiese Anspielungen auf den Berufsalltag eines jeden von uns, frauenfeindliche Sprüche, rassistische Witze und intelligenter Tiefgang präsentiert, die mehrmals über das hinaus gehen, was man vorab hätte erwarten dürfen. Ein echter Geheimtipp für Fans des Genres und den Auftritt des ominösen Wet-Work-Mannes sollte nun wirklich jeder mal gesehen haben.
9/10