AnatolGogol hat geschrieben:JEDER Film wird besser, wenn Ninjas mitmachen!

Manchmal sollte dieses Forum wirklich deutlich öfter dem Onkel Anatol zuhören!
Agent 009 hat geschrieben:You only live twice ist definitiv der bis dahin aufwändigste Bond und zudem auch am meisten von der Realität entfernt
Absolut. Auch, wenn ein TB noch viel exotischer, größer und glorreicher und mit mehr Glamour aufwartet, ist YOLT noch mal eine finanzielle Steigerung gewesen, die dieses Mal auch besonders wieder in den opulenten Ken Adam Sets sichtbar wird.
Agent 009 hat geschrieben:Die Actionszenen sind wieder einmal gut inszeniert und die Verfolgungsjagten, die ja schließlich fest zu Bond gehören überzeugen ebenfalls.
Absolut. In YOLT sind eigentlich alle Actionszenen wieder sehr gut inszeniert. Little Nelly macht großen Spaß und die musikalische Unterlegung durch das phänomenale Bond-Theme ist simpel und ungeheuer effektiv, der magnetische Abschleppdienst des japanischen Geheimdienstes ist eine herrlich absurde Over the top Bond-Idee, der Kampf in Osatos Büro eine klassische Bob Simmons Nummer und die Schießerei am Hafen hat eine so coole Einstellung zu bieten, dass ich mich jedes Mal wieder auf YOLT besonders auch ihretwegen freue.
Agent 009 hat geschrieben:Was nicht perfekt funktioniert sind 1, 2 Szenarien in Japan. Bonds ganze Tarnung wird etwas zu breit getreten, da sie ja im Film selber später kaum thematisiert wird. Es ist weder interessant noch nötig so viele Details zu zeigen. Eine Hochzeit ist zu langatmig und präsent im Film, ganz zu schweigen von der unnötigen und absolut lächerlichen 'Gesichtsveränderung'.
Ah, das ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Momentan jetzt, würde ich dir jedenfalls völlig zustimmen. Wenn ich so an die Szenen denke, finde ich auch immer, dass sie im Kontext der Handlung viel zu lang sind. Allerdings, man kann dies in meinem Review auch nachlesen, begeistern mich diese Szenen bei jeder Sichtung mehr. Ich finde nämlich, dass YOLT in der Art, wie er seine Handlung erzählt und Action und Humor verbindet verglichen mit den grandiosen zwei Vorgängern in den ersten neunzig Minuten viel zu routiniert daherkommt und ihm der Schwung eines Thunderballs oder Dr Nos weitgehend fehlt. Das kann an Gilberts Regie liegen, obwohl die insgesamt immer noch ordentlich ist, aber ein wenig vermutlich auch daran, dass YOLT der richtig große Aufhänger fehlt, dieser eine Moment, in dem der Film einen packt und dann durch die Handlung mitreißt. Das ist schade, da so einige sehr gute Szenen verpuffen. Außerdem sind die beiden Bondgirls (die Japanerinnen) und Teru Shimada, der ja lange Zeit den Ersatzvillain für den Bi-Ba-Butze-Feld gibt, schlicht fehlbesetzt, sodass hier von Shimada aus der Druck in der Geschichte und von den Girls aus ein wenig der "Sex" fehlt. Gerade deswegen finde ich die Szenen wie die Hochzeit allerdings wieder absolut passend und habe sie letztes Mal als große Stärke empfunden: denn wenn YOLT sich durch eines auszeichnet, dann durch sein Japan-Flair und seine Atmosphäre. Und mir gefällt YOLT dann am besten (genau wie auch TMTWGG, dem ich diese Stärke ebenfalls hoch anrechne), wenn er diese Atmosphäre entfalten kann, ich denke an die Szene beim Sumoringen, eben jene Hochzeit, das Ninja-Training, die Szenen beim Tiger, die Szenen von Tokyo bei Nacht... ich glaube, kein anderer Bond-Film bietet einem einen derartigen Einblick in eine fremde Kultur (oder zumindest in das, was sich die Engländer in den 60ern von der japanischen Kultur vorstellten). DAS ist die Stärke von YOLT und das war stets meine Motivation, den Film mal wieder anzuschauen. Daher haben die Szenen eben schon ihre Relevanz. Kürzen hätte man aus meiner Sicht an anderen Stellen müssen.
Agent 009 hat geschrieben:Der Film bietet mit seinen Locations in Japan ordentlich Abwechslung, da er immer wieder zwischen Stadt- und Landschaftsaufnahmen wechselt. So gibt es visuelle Unterschiede, bei denen vor allem die schöne Natur Japans überzeugen kann. Der ganze Touch des Landes, den der Film hat, wirkt sich sehr positiv aus.
Genau das ist es. Und genau dafür braucht der Film eben die oberflächlich langweiligen Szenen, da sie genau diese Stimmung erzeugen. Aber ja, wie auch später bei seinen Filmen TSWLM und MR beweist Gilbert schon hier ein Auge für stilvolle Locations und hat da einige großartige Motive, ohne jemals das Gefühl zu erwecken, in YOLT Japan eine Postkarten-Optik zu verleihen. (Was für einige jetzt wieder ein Widerspruch sein wird.)
Agent 009 hat geschrieben:Darstellerisch ist Connery wieder mal klasse, wenn er bis dahin auch seinen 'schwächsten' Bondauftritt abliefert.
Diese allgemein anerkannte Leistung kann ich heute nicht mehr nachvollziehen, für mich hat sich das im Film selbst jedenfalls nie gezeigt und manchmal habe ich den Eindruck (was aber selbstverständlich jetzt nicht auf dich bezogen ist, 009), dass da einige eine Lustlosigkeit in seinem Spiel deshalb sehen, weil sie um den Umstand wissen, dass Connery während der Dreharbeiten nicht mehr so richtig Lust auf Bond hatte. Connery war jedenfalls einer der besten Schauspieler der Welt und in YOLT empfinde ich ihn zum fünften Mal in Folge als meisterhaft in der Rolle. Wenn sein Spiel hier leidet, dann nur an der allgemein nicht immer hochwertigen (sprich: im 8 Punkte Bereich liegenden) Qualität des Filmes.
Agent009 hat geschrieben:Die Idee die Basis des Bösewichts in einen Vulkan platzieren funktioniert im Film sehr gut, anders als die dortige Massenschlacht. Zwar wirkt diese nicht so belanglos und langatmig wie bei Feuerball, macht aber trotzdem kaum Spaß und bremst das Geschehen eher aus, als den Film zu bereichern.
Großer Widerspruch. Während YOLT bei mir nach neunzig Minuten bei etwa 6 Punkten wäre (womit er in meinem Bond-Ranking praktisch einen der letzten Plätze bekleiden würden), reißen die letzten dreißig Minuten das in jeder Hinsicht wieder raus. Selbstverständlich (und das ist auch auf Thunderball bezogen) bremst die große Massenschlacht YOLT überhaupt gar nicht aus. Denn zum Zeitpunkt, als sie stattfindet, ist die Handlung praktisch beendet und es kann nur noch die Auflösung des Geschehens folgen. Und diese ist eine absolut würdige Action-Mega-Sequenz, die schon allein deswegen zu meinen Lieblingen gehört, weil erst durch sie das gigantische Adam-Set so richtig genutzt wird und zur Geltung kommt. Aber auch so braucht der Film für mich diese Schlacht, denn wenn man bedenkt, was hier auf dem Spiel steht und wie lange YOLT sich leider vor der Schlacht Zeit nimmt, auf Action zu verzichten, um die etwas dünne und teils misslungene Handlung voranzubringen, so genieße ich dann, mit welcher Wucht ein richtiger Knall zum Abschied folgt. Da sehe ich auch keine Schwächen in der Dramaturgie, sondern nur die volle Konsequenz einer auf die Spitze getriebenen Jungen-Fantasie. Ganz großes Kino in meinen Augen, weshalb der Film dann auch noch einen ganzen Punkt mehr bekommen hat. Das letzte Viertel ist sicherlich das mit Abstand beste von YOLT, hier stimmt endlich wieder alles und hier zeigt Pleasance dann auch einen tollen Blofeld, der so größenwahnsinnig und gigantomanisch auftritt, wie es dieser (am Standard der Realität gemessen) absurden Rolle angemessen erscheint.
danielcc hat geschrieben:Ich frage mich mehr und mehr, wem hier im Forum die Massenschlachten im SHowdown eigentlich Spaß machen? Mir nämlich auch kaum...
Kuckuck.

TB, YOLT, OHMSS, TSWLM und MR wären ohne ihre Massenschlachten am Ende wohl nur halbe Filme. Und FYEO hätte dringend eine vertragen können.