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Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 31. Mai 2015 12:28
von Amadeus
Mit filmisch meine ich das Gesamtwerk.
So wie in CR die Geschichte erzählt wird, was diese beinhaltet, vor allem in Hinsicht auf die Figuren und dessen Darstellung (Text inbegriffen), war man bei Bond noch nie auf so hohem Niveau. Das Niveau selbst will ich damit gar nicht bewerten. Ich sehe das nur im Vergleich zu anderen Bond-Filmen und ihrer Konkurrenz.
Wissenschaftlich kann ich das natürlich nicht beweisen....
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 31. Mai 2015 12:34
von Casino Hille
Amadeus hat geschrieben:So wie in CR die Geschichte erzählt wird, was diese beinhaltet, vor allem in Hinsicht auf die Figuren und dessen Darstellung (Text inbegriffen), war man bei Bond noch nie auf so hohem Niveau.
Das sehe in Teilen sicherlich genauso (was die Figuren und die Kraft der Dialoge angeht, ist CR klar einer der besten Bonds), aber WIE die Geschichte erzählt wird, da gibt es dann doch einige Tempo-Probleme, die ich so manch anderem Bond nicht ankreiden würde. Ansonsten würde ich CR nicht mit einem TSWLM vergleichen, das sind zwar beides Beiträge aus ein und derselben Serie, aber komplett verschiedene Filme mit komplett verschiedenen Herangehensweisen (die Ziele mögen gleich sein, aber TSWLM ist deutlich direkter und offensichtlicher ausgelegt).
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 31. Mai 2015 16:42
von Hannes007
@daniel:
ich meint die Bootsverfolgung am Amazonas. Auf die in Venedig hatte ich in dem Moment gar nicht gedacht.

Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 1. Juni 2015 13:36
von GoldenProjectile
Amadeus hat geschrieben:Filmisch bewegt sich Bond halt auch auf keiner hohen Ebene. Texte sind zum größtenteil dürftig und selten solide und die Figuren flach. Das hat sich erst langsam mit TLD verbessert (dazwischen gibt es natürlich immer Lichtblicke und danach auch Abgründe). Mit CR als bisheriges non-plus-ultra hat man ein gutes Niveau erreicht.
Es gibt keinen vernümftigen Grund dafür, warum das nicht immer so sein sollte.
Was Komplexität und intelligente Verflechtung von Handlung und Charakteren betrifft sehe ich in CR keinen eindeutigen Vorsprung gegenüber TLD und vor allem LTK, kannst du das genauer erläutern?
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 18:00
von Amadeus
TLD und LTK stehen in der Reihe auch absolut hervor, aber CR ist noch tiefer, was die Emotionen der Figuren betrifft. Auch die Darstellung ist ein ganz anderes Niveau. Der Film hat natürlich auch mit der Liebesbeziehung und dem Cast eine recht einmalige Gelegenheit das zu beweisen.
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 19:03
von danielcc
Also in TLD finde ich den Charakter von Cara ganz fürchterlich. Sie ist dumm und naiv. Erst benutzt sie Bond, nur um dann im Finale auf einmal doch was für sie zu empfinden. Es war der Monogamie-Bond, der dann aber aus Mangel an Alternativen am Ende doch wieder was mit ihr haben muss. Sehr komisch
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 19:20
von Amadeus
Kann ich nachvollziehen, aber wie schon an anderer Stelle erwähnt, stören mich die Mängel von TLD (und LTK) überhaupt nicht in dem Maße, wie bei anderen Bonds - abgesehen vom (immer) unnötigen zweiten Finale.
Bin mir noch nicht im Klaren darüber, warum das so ist.
Im Gegensatz zu CR schwimmen aber zu viele Figuren eindeutig im seichten Gewässer!
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 20:10
von Casino Hille
Amadeus hat geschrieben:abgesehen vom (immer) unnötigen zweiten Finale
Warum ist ein zweites Finale immer unnötig?
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 20:39
von Amadeus
Casino Hille hat geschrieben:Amadeus hat geschrieben:abgesehen vom (immer) unnötigen zweiten Finale
Warum ist ein zweites Finale immer unnötig?
Das hat bisher bei Bond für mich nicht funktioniert, denn es fällt aus dem Rhythmus und ist zu offen ausgelegt auf Effekthascherei - irgendwelche Achso- Aha-Effekte.
Bei GF frei nach dem Motto: "Machen wir doch einfach noch eine Szene; ein paar Minuten später mit extra Krach, Kawum und Witz".
Dazu muss ich noch anmerken, dass ich nicht die Filme damit meine, in denen es durch unterschiedliche Handlungsstränge/Verflechtungen (FRWL, QOS, CR) begründet werden kann.
Am schlimmsten finde ich es in LALD und DAF.
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 20:48
von Casino Hille
Ich halte diese zusätzlichen Showdowns für sehr elegant und dramaturgisch sinnvoll, da es so eine wirkliche Abrechnung mit dem Schurken gibt und diese nicht als Teil eines größeren Höhepunktes an Bedeutung verliert.
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 21:05
von Amadeus
Eben gerade der Gedanke ist wie ein bildschirmfüllender Untertitel dauerhaft darüber eingeblendet.
Man nehme GF und TSWLM, die beliebtesten unter den Filmen, denen ich das vorwerfen würde:
Die Luft ist für mich einfach schon raus. Das liegt nicht an der gelösten Hauptbedrohung, auf dem der ganze Film aufbaut, sondern viel mehr daran, dass es auch keinen psychologischen Spannungsbogen gibt. Die legendäre Bond-Goldfinger Beziehung finde ich zum einen sowieso überschätzt und zum anderen im Flieger geradezu... verflogen. Die mit Stromberg ist nicht der Rede wert. Muss ja auch nicht so sein, aber dann gibt es auch andere Möglichkeiten zur Abrechnung.
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 21:09
von Casino Hille
Ich empfinde die kurzen Endkämpfe meist spannender als so manchen Bombast-Moment zuvor, weil er viel kleiner und oft körperlicher von Statten geht. Besonders TSWLM löst das für mich absolut perfekt und macht praktisch alles recht. Ausgerechnet YOLT, der einen starken Schluss gebraucht hätte, verzichtet witzigerweise zu Gunsten der Blofeld-Figur auf ein Zweitfinale. Schade eigentlich.
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 22:19
von Maibaum
Amadeus hat geschrieben:Eben gerade der Gedanke ist wie ein bildschirmfüllender Untertitel dauerhaft darüber eingeblendet.
Man nehme GF und TSWLM, die beliebtesten unter den Filmen, denen ich das vorwerfen würde:
Die Luft ist für mich einfach schon raus. Das liegt nicht an der gelösten Hauptbedrohung, auf dem der ganze Film aufbaut, sondern viel mehr daran, dass es auch keinen psychologischen Spannungsbogen gibt. Die legendäre Bond-Goldfinger Beziehung finde ich zum einen sowieso überschätzt und zum anderen im Flieger geradezu... verflogen. Die mit Stromberg ist nicht der Rede wert. Muss ja auch nicht so sein, aber dann gibt es auch andere Möglichkeiten zur Abrechnung.
Das sind keine Zweitfinals, das sind in den meisten Fällen Zugaben. Jedenfalls in LALD oder DAF, bei denen das auch sehr gelungen ist.
In GF ist es tatsächlich ein unnötig verzögertes Ende, hauptsächlich weil es enttäuscht. Dagegen ist das Ende von TSWLM fast schon perfekt. Einen "psychologischen Spannungsbogen" gibt es in TSWLM im ganzen Film nicht, alles ist pure Oberfläche, daraus bezieht er aber ziemlich konsequent seine Stärke. Weil er das mit mehr Stil und Einfällen als erwartet durchzieht.
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 22:40
von Casino Hille
Stimme dem Satz zur psychologischen Spannung zu, die gibt es bei Bond praktisch nie, von daher fehlt sie den zusätzlichen Showdowns auch nicht.
Re: Filmbesprechung: Live and let die
Verfasst: 3. Juni 2015 22:51
von Amadeus
Es könnte sie wesentlich öfters geben als die Variationen in OHMSS, LTK, GE, CR, QOS und SF. Ausgerechnet die Filme werden dafür doch so gemocht.
Das finde ich vor allem immer vorteilhaft bei einem "großen" Gegenspieler mit langer Screentime.