Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 6. Februar 2015 20:33
von Franky007
Ja vielleicht lag es auch daran wie die Rolle von Blofeld angelegt war als Charles Gray die Rolle gespielt hat. In dem Film gab es auch einige andere Szenen die man nicht so richtig ernst nehmen konnte.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 7. Februar 2015 09:50
von 00T
Franky007 hat geschrieben: In dem Film gab es auch einige andere Szenen die man nicht so richtig ernst nehmen konnte.
Das kannst du laut sagen! Zum Besipiel die Verfolgungsjagd der Polizei oder diese alberne Fahrt mit dem Moonbuggy, ganz zu schweigen von Bambi und Klopfer...
Franky007 hat geschrieben:Und die Charaktere Mr. Kidd & Mr. Wint empfand ich auch eher Nervig als lustig.
Die beiden fand ich sogar ganz in Ordnung, das waren mal etwas andere Henchmen
.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 7. Februar 2015 17:36
von Franky007
00T hat geschrieben:Franky007 hat geschrieben:Und die Charaktere Mr. Kidd & Mr. Wint empfand ich auch eher Nervig als lustig.
Die beiden fand ich sogar ganz in Ordnung, das waren mal etwas andere Henchmen
.
Ja, aber echt total anders.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 00:48
von Casino Hille
James Bond 007 - Diamantenfieber
Ein Film über Goldfingers Zwillingsbruder statt über die Rache an Blofeld? Was erst wie ein schlechter Scherz klingt, wäre beinahe Realität geworden. Ohne Peter Hunt als Regisseur und George Lazenby als Hauptdarsteller dachten die Produzenten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli gar nicht daran, einen richtigen Nachfolger zu "Im Geheimdienst ihrer Majestät" zu produzieren. Stattdessen wollte man wieder zu alten Glanztaten wie "Goldfinger" zurück und engagierte daher gleich den Regisseur dieses Filmes: Guy Hamilton. Der konnte sogar Sean Connery zurückgewinnen, welcher für eine enorme Summe zusagte, die Bond-Rolle noch einmal zu übernehmen. Im Entwicklungsprozess blieb es zwar dabei, den Vorgänger nicht wirklich fortzusetzen und den Cliffhanger in den ersten 5 Minuten aufzulösen, der Goldfinger-Zwilling ist Gott sei Dank aus dem Script verschwunden. Dieses hält allerdings dafür noch ein paar andere Inhalte parat, die nicht unbedingt als kreativer zu bezeichnen sind...
... eher als lächerlich. Natürlich ist "Diamantenfieber" ein Kind der 70er Jahre, doch in diesem Fall entschuldigt das nicht wirklich viel. Schon in den vorherigen Bond-Filmen ging es nie um Logik oder realistische Geschichten, doch der Plot dieses Filmes muss als Frechheit bezeichnet werden. 90 Minuten lang jagt Bond einem uninteressanten Schmugglerring nach, der ganz offensichtlich völlig konfus aufgebaut ist, nur, damit man uns in der letzten halben Stunde klar machen will, dass dahinter angeblich ein Weltbedrohungsszenario steckt. Viele Nebenfiguren treten auf, bleiben aber nie sonderlich lange und haben auch nichts, was sie wirklich erinnerungswert macht. Den meisten Dialogen meint man sogar anzumerken, dass die Macher hier ohne großen Elan oder Spaß am Werk waren, selbst einige gute Witze zünden nicht, ansonsten bleiben aber auch viel zu viele schlechte Jokes. Gefahrensituationen werden zudem eindeutig ohne Zusammenhang zur Story eingebaut, mit dem Ziel, einfach mal ein wenig Action präsentieren zu können. Wobei dies sicher sogar noch in Ordnung wäre, wenn dafür diese wenigstens gut wären. Doch Fehlanzeige: die beiden großen Autoverfolgungsjagden durch die Wüste und Las Vegas werden lustlos aneinander geschnitten und sind ein demotiviertes Abfilmen von geschrottetem Metall, ein Kampf zwischen Bond und zwei Amazonen ist eine dramatische Peinlichkeit für die Reihe und der Massen-Showdown ein ermüdendes Gefecht, dass nicht an die großen Schlachten eines "Feuerball" oder "Man lebt nur zweimal" heranreicht. Einzig ein Faustkampf in einem fahrenden Fahrstuhl überzeugt und das sagt auch schon alles.
Nebenbei enttäuscht auch das große Comeback der Reihe. Sean Connery wirkt nach Lazenbys Darbietung zwar wie eine Offenbarung, verliert mit Bierbauch in diesen oft stark konstruierten Dialogen aber stark an charismatischer Erscheinung. Jill St. John als Bond-Girl Tiffany Case bleibt ebenfalls blass und hat wenig Möglichkeiten, etwas Sex-Appeal zu beweisen. Auch die kleineren Nebenrollen, wie beispielsweise der bereits bekannte Felix Leiter, den dieses Mal Norman Burton verkörpert, können nicht so recht begeistern, sind aber insgesamt schon passend besetzt, auch wenn grade im Falle von Burton ein etwas auffälligerer Typ Mann nett gewesen wäre. Wirklich gut ist auf Seiten der Hauptdarsteller nur Charles Gray, der den Fiesling mit kühler Arroganz spielt und besonders in den Aufeinandertreffen mit Bond seine Dominanz gut zeigen kann. Zwar hat auch er Momente, die seine Figur zum Abschuss freigeben, doch kommt er aus der Chose letzten Endes am besten heraus. Eine wahre Meisterleistung, welche man fairerweise klar erwähnen muss, sind die Charaktere Mr. Wint und Mr. Kidd. Zwei schwule Auftragskiller, dargestellt von Bruce Glover und Putter Smith, bekommen nicht nur die besten Szenen, sondern haben sichtlichen Spaß an ihren Rollen. Immer, wenn sie auftauchen, hat man plötzlich Freude an "Diamantenfieber".
Ansonsten bleibt diese leider aus. Hamilton bekommt überhaupt keine klare Linie in seinen Film. Man mag gar nicht glauben, dass er den viel viel besseren "Goldfinger" inszeniert hat. Direkt das Intro ist bereits dermaßen einfallslos und ungelenkt, dass einem schnell die Spaß an dem vergeht, was folgen mag. Dass der Vorgänger einfach ignoriert wird, mag hier geschenkt sein, aber das eigentliche Abenteuer unterhält nicht, hat kein Ziel und ist voll gestopft mit unnötigen Füllerszenen (ganz schlimm: ein ewig langer Zirkusbesuch). Spannung kommt daher auch nicht so recht auf, besonders im letzten Drittel gähnt man nur noch ein paar Mal müde vor "Bewunderung" für das Gebotene. Dennoch gibt es spannende Momente, denn "Diamantenfieber" bezieht diese eher aus kleineren Einzelmomenten, als aus dem großen Ganzen. Das geht selten auf, da wie erwähnt die Action schwach ist, sorgt aber doch für gute Momente, wenn Bond in einem Bestattungsinstitut die letzte Reise angeht oder plötzlich zweimal der gleiche Schurke vor Bond steht. Leider passieren solche Momente zu selten. Traurig ist auch, wie John Barry versucht, Tempo in die lahmarschigen Aktionen zu bekommen. Sein Score ist nicht schlecht, passt aber witzigerweise genau deshalb so gar nicht zum eigentlichen Film, der uninspiriert bekanntes wiederholt und in völlige Routine verfällt.
Fazit: Tja, man will ja selbst eigentlich jeden Film loben können. Aber mit "Diamantenfieber" machen es einem die Beteiligten doch wirklich nicht einfach. Was gefällt? Der Oberbösewicht, mehr aber seine "tuntigen" Gehilfen überzeugen, es ist schön, Connery noch ein allerletztes Mal als 007 zu sehen und hin und wieder ist mal eine Szene dabei, in der man überrascht mitfiebert. Reicht das aus? Nein. Was gefällt nicht? Der ganze Rest. Der Humor kommt nicht wirklich im Film an, für die meisten Charaktere gilt dasselbe, die Handlung ist nett gesagt unverschämt schlecht, die Action ist, den sechs in dieser Hinsicht stets überzeugenden Vorgängern, nicht einmal handwerklich ebenbürtig und die Dialoge dürften schon in den frühen 70ern bei den meisten Zuschauern ungewolltes Fremdschämen erregt haben. Oft ist man ja durchaus gewillt, ein Auge zuzudrücken, doch "Diamantenfieber" begeht leider das schwerste Verbrechen überhaupt am Publikum: er langweilt. Und das nicht zu knapp.
3,5/10
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 06:25
von Samedi
@ Casino Hille
Da sind wir uns mal zu 100 Prozent einig.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 08:57
von 00T
Und dem gibt es wirklich nicht mehr viel hinzuzufügen.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 12:40
von Casino Hille
Jetzt bin ich ja fast schon überrascht.
Ich wusste zwar vorher, dass DAF von den meisten auch sehr kritisch gesehen wird, aber das bei der so niedrigen Note tatsächlich 100% Zustimmung auftreten werden, hätte ich so nicht gedacht.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 13:16
von Maibaum
Dann sag ich mal, meine hast du in dem Fall hier nicht. Die von Anatol mit Sicherheit auch nicht.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 13:25
von Thunderball1965
Meine Meinung ist auch etwas anders, aber es dauert noch, bis ich zu Daf komme.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 13:45
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:Dann sag ich mal, meine hast du in dem Fall hier nicht. Die von Anatol mit Sicherheit auch nicht.
Du fandest den glaube ich ganz unterhaltsam oder? Für mich ist DAF da auch sehr speziell innerhalb der Reihe, weil er grade zwischen seinem Vorgänger und seinem Nachfolger so stark aus der Reihe tanzt, obwohl er eigentlich der ideale YOLT-Nachfolger sein dürfte. DAF ist für mich immer ein Film gewesen, der im Vergleich zu anderen Bonds tropft vor lauter Unkreativität. Dass er dennoch unterhaltsame Passagen hat, will ich nicht bestreiten und wenn ich mir einzelne Momente aus DAF ansehe, sind da oft gute Sachen bei (auch wenn die Inszenierung von Hamilton allgemein nur wenig wirklich tolle Einstellungen parat hat), aber als ein Film oder besser im Kollektiv haben diese Szenen auf mich keine Wirkung und geschehen einfach an mir vorbei. Und gerade die Actionszenen empfinde ich leider als Tiefpunkt der Reihe.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 13:53
von Hannes007
Wie immer eine hochklassige und sehr schön zu lesende Kritik, Hille! Deine Sichtweise kann ich nachvollziehen und es klingt plausibel, obwohl ich es rein von der Benotung her nicht ganz so dramatisch sehe (6/10) und mich DAF - wie jeder andere Bondfilm auch - nicht langweilt. Dafür mag ich all die Dinge im 007-Universum dann doch zu sehr.
Und weil du dazu nix geschrieben hast: wie findest du den Titelsong von Shirely Bassey? Für mich ist er einer der besten Fünf insgesamt.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 13:54
von danielcc
ich stimme Hille zu 100% zu, nur wäre ich wohl aus Respekt vor der Serie an sich höher in meiner Wertung.
DAF wirkt so, als habe Eon nach OHMSS das Franchise aus der Hand gegeben, und ein seelenloses US Studio habe sich der Serie angenommen, nach dem Motto "Wir holen Connery zurück, machen so ein bisserl was wie GF nur mit Diamanten, und rotzen ein paar Autocarshs aneinander, weil das grad gut ankommt"
Dem Film fehlt jede Inspiration. Die Action ist vom Aufwand und von der Kreativität her ein schlechter Witz im Vergleich zu den Vorgängern - gleiches gilt für das Production Design und die Drehorte, das Drehbuch macht gar keine Anstalten die offensichtliche Parodie zu verstecken. Lustlose Inszenierung, völlig belanglose zu lange Szenen, eine in Summe vollkommen unglaubwürdige und verkomplizierte Erzählung, dazu ein Connery der nur seinem aus den Fugen geratenen Körper nur das nötigste abverlangt.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 14:03
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:ich stimme Hille zu 100% zu, nur wäre ich wohl aus Respekt vor der Serie an sich höher in meiner Wertung.
Wollte gestern auch erst aus diesen Gründen 5/10 Punkte vergeben, aber wozu? Es ist ein Film, ein schwacher und langweiliger dazu, den die Serie nicht nötig gehabt hätte. Und deshalb kriegt er auch die Note, die er da verdient. Wird er schon abkönnen.
Hannes007 hat geschrieben:wie findest du den Titelsong von Shirely Bassey?
Zu den Titelsongs habe ich schon die letzten sechs Male nichts geschrieben und das ziehe ich jetzt so bis zum Ende durch, schreibe dann nach allen Sichtungen noch einmal gesondert ein paar Worte zu den jeweiligen Titelsongs in den passenden Thread. Zu DAF: ich liebe Basseys Stimme. Die hat eine wunderbare Röhre und klingt nach purem Sex, wie ich immer finde. Für mich eine wundervolle Sängerin und der Song hier ist ungemein atmosphärisch, genau wie auch später ihr Moonraker-Song. Ob einer der besten 5 oder nicht weiß ich nicht, aber ein spannendes und auch textlich angenehmes Lied, auf das ich mich immer freue, wenn ich meine CD mit allen 23 Liedern in den Player werfe und von A-Z durchhöre.
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 15:41
von AnatolGogol
Ich mag DAF, gerade auch weil er eben auch eine Art Ausreisser innerhalb der Serie ist und so gesehen mehr gemein hat mit Filmen wie OHMSS, LTK oder QOS als man vielleicht auf den ersten Blick denken sollte. DAF ist immerhin konsequent in dem was er macht, sprich wenn er das letzte Bisschen Ernsthaftigkeit der Vorgängerfilme der Conneryära komplett über Bord wirft zugunsten eines kunterbunten Gutelaune-Spektakels. DAF ist für mich auch einer der am meisten im jeweiligen Zeitgeist verwurzelten Filme der Serie, lockerer Witz und überdrehter Inhalt waren damals genau das, was die Zuschauer sehen wollten. Ich schau ihn immer wieder gern, vorzugsweise aber natürlich auf deutsch aufgrund der besten Synchro der Serie (damit das auch mal wieder erwähnt wurde
).
Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever
Verfasst: 8. März 2015 15:52
von Casino Hille
AnatolGogol hat geschrieben:Ich schau ihn immer wieder gern, vorzugsweise aber natürlich auf deutsch aufgrund der besten Synchro der Serie
Die Synchro ist tatsächlich... speziell.
AnatolGogol hat geschrieben:DAF ist immerhin konsequent in dem was er macht [...] zugunsten eines kunterbunten Gutelaune-Spektakels
Meinetwegen können die Bonds gerne konsequent jede Ernsthaftigkeit über Bord werfen, wenn denn dann am Ende besagtes Gutelaune-Spektakel dabei rauskommt. Nur ist das leider bei DAF überhaupt nicht der Fall aus meiner Sicht, eher läuft der Film an mir vorbei. Leider. Wie gesagt, ich würde ihn gerne viel besser finden.