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Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 00:40
von Patrice
Komme gerade aus dem Kino und kann ehrlich gesagt die bisherigen negativen Stimmen nicht nachvollziehen.
Ich empfinde nicht, dass sich die erste Stunde zieht oder hier irgendwelche an den Haaren herbeigezogene Storylines versucht werden zu verbinden. Was für mich nicht unbedingt notwendig war, ist der kleine Background zur Entität, aber geschenkt. Ich bin jetzt nicht unbedingt jemand, der schon bei der ersten Sichtung zu 100% aufpasst und hatte auch nach den bisher gelesenen Kritiken etwas Respekt, da die erste Stunde als wirr und sprunghaft dargestellt wurde. Das kann ich nicht bestätigen.
Über den gesamten Film gibt es immer wieder kleine Actionszenen, sodass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Und natürlich die beiden großen Setpieces unter Wasser und mit den Flugzeugen. Erstere ist absolut spitze gefilmt und inszeniert und letztere macht einfach nur Spaß. Hier wirkt nichts konstruiert o.ä., sondern bettet sich hervorragend in die Story ein.
An dieser Stelle möchte ich besonders Hayley Atwell als Grace hervorheben. Egal in welcher Szene - Sie stiehlt JEDEM die Show. Eine absolut klasse Schauspielerin, die mit feinen Nuancen einfach immer abliefert.
Nachdem ich im Kino bei DR enttäuscht war, konnte FR wieder einiges an Boden wettmachen.

8,5/10 - mit leichter Tendenz nach oben

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 01:06
von Berni
Krass wie die Meinungen auseinander gehen, aber auch spannend zu verfolgen. Fand Final Reckoning einfach viel zu lang, dass hab ich bei DR nie gehabt, da verging die Zeit wie im Flug und es war durchgehend spannend.

Aber um auch noch was positives zu sagen, der Showdown und die Unterwasserszene war sehr stark, echt gut gefilmt auch

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 01:08
von danielcc
Ich habe mich im Kino heute bei der zweiten Sichtung versucht in die Schuhe von unbedarften Zuschauern zu versetzen. Die können einem nur leidtun, wie der Film über seine ganze Zeit immer wieder zwanghaft Dinge einstreuen muss aus früheren Filmen. Dieser Versuch hier einen Abschluss zu schaffen ist einigermaßen absurd. Was die ganze Struktur angeht ist dieser Film ein Monstrum

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 01:29
von Patrice
danielcc hat geschrieben: Heute 01:08 Ich habe mich im Kino heute bei der zweiten Sichtung versucht in die Schuhe von unbedarften Zuschauern zu versetzen. Die können einem nur leidtun, wie der Film über seine ganze Zeit immer wieder zwanghaft Dinge einstreuen muss aus früheren Filmen. Dieser Versuch hier einen Abschluss zu schaffen ist einigermaßen absurd. Was die ganze Struktur angeht ist dieser Film ein Monstrum
Immer wieder? Haben wir einen anderen Film gesehen? Ich kann mich an 3 Stellen erinnern. Erste ist belanglos, zweite habe ich in meinem vorherigen Text erwähnt (trägt nicht unbedingt zur Story bei und ist redundant) und die dritte find ich ganz cool eingearbeitet und hier wird auch alles gesagt, falls man diesen Film nicht mehr am Schirm hat (oder noch nie gesehen hat).
Die eingestreuten Elemente aus DR zähle ich nicht dazu, da es ja im Grunde der gleiche Film ist.

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 08:55
von GoldenProjectile
danielcc hat geschrieben: Heute 01:08 Ich habe mich im Kino heute bei der zweiten Sichtung versucht in die Schuhe von unbedarften Zuschauern zu versetzen. Die können einem nur leidtun, wie der Film über seine ganze Zeit immer wieder zwanghaft Dinge einstreuen muss aus früheren Filmen. Dieser Versuch hier einen Abschluss zu schaffen ist einigermaßen absurd.
Das Gefühl kenn ich, hatte ich zum Beispiel auch bei Mr. White in SP oder Vespers Grab in NTTD.

Einen Kinobesuch für M:I zu planen ist leider ein Albtraum, weil mein Kumpel nie dann kann, wenn ich kann.

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 09:44
von danielcc
Zumindest wurde bei Bond dann nicht jedes mal ein Rückblick zum alten Film oder den Figuren gezeigt:-)

Einmal musste ich lachen. Da kommt buchstäblich der Blofeld Satz: "seine große Liebe. Hat er ihnen von ihr erzählt?"

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 10:31
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben: Heute 09:44 Zumindest wurde bei Bond dann nicht jedes mal ein Rückblick zum alten Film oder den Figuren gezeigt:-)
Wobei das dem normalen Zuschauer definitiv mehr helfen würde, als das alles einfach vorauszusetzen.

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 17:36
von Berni
Kennen vielleicht auch einige, für ihn die Enttäuschung des Jahres, dabei ist er ein riesengroßer M:I Fan, hatte über die letzten Wochen jeden Teil besprochen


Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 18:09
von vodkamartini
Mission Impossible: The Final Reckoning

Ethan Hunts vermeintlich letzte Mission verläuft holpriger als gewohnt. Eine nachträgliche serielle Klammer sowie eine zu elaborierte Hommage an Reihe und Star gehen auf Kosten lieb gewonnener DNA-Stränge. Aber wenn es zur MI- Kernkompetenz kommt, geben sich Cruise und Co keine Blöße. Spektakulärere Stunts in Ausführung, Choreographie und Unterhaltungswert wird es auf Jahre hinaus nicht mehr geben.


Zu Land, zu Wasser und in der Luft. Agent Ethan Hunt hat auf all diesen Spielwiesen irrwitzige Dinge getan, die neben Zirkusakrobaten und Extremsportlern auch seinen britischen Kollegen mit der Doppelnull regelmäßig auf die Ersatzbank schickte. Wohl dem, der neben seinen regulären Streitkräften über eine solch ebenso effektive wie tollkühne Ein-Mann-Armee verfügt. Wobei das mit dem „verfügen“ so eine Sache ist. Denn trotz seiner aufopferungsvollen Weltrettungsmissionen im Dienst der ultrageheimen IMF-Behörde, standen Befehlsketten und hierarchische Strukturen bei auf Hunts Prioritätenliste. Seine Loyalität galt immer zuvorderst der Mission und seinem Team, dem er blind vertraute und und ohne das er seine halsbrecherischen Aufträge weder logistisch noch emotional durchgestanden hätte. Das unterscheidet ihn auch diametral von James Bond, der nie ein Teamplaner war und sich stets zu allererst seinem Land verpflichtet fühlte.

Der nunmehr achte und vermeintlich letzte Mission Impossible-Film greift dieses ganz spezielle Persönlichkeitsprofil in seiner ungewöhnlich langen Exposition explizit auf. Die damit verfolgte Dreifach-Strategie aus Hommage, Franchise-Abrundung und Plotpoint wirkt etwas angestrengt, zumindest im Kontext einer Filmreihe, die spätestens mit dem Einstand von Autor und Regisseur Christopher McQuarrie wie Präzisionsuhrwerke arrangiert war. Andererseits ist McQ - wie Buddy Cruise ihn gerne nennt - ein Meister der parallelen Montage, nicht nur von Action-Sequenzen, sondern auch von Erzählsträngen. In dem er ikonische Szenen aus den vergangenen Abenteuern nicht einfach nur als Fanservice einstreut, sondern in einem Sicherheitsmeeting hochrangiger US-Führungskräfte kommentieren lässt, adressiert er simultan die Herzen der Zuschauer und den Verstand der Huntschen Vorgesetzten. Beide sollen ihm ein letztes Mal vertrauen und vor allem auf seiner bis dato existentiellsten Mission bedingungslos unterstützen.

https://www.ofdb.de/film/390430,961363, ... ng/review/

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 18:52
von danielcc
Berni hat geschrieben: Heute 17:36 Kennen vielleicht auch einige, für ihn die Enttäuschung des Jahres, dabei ist er ein riesengroßer M:I Fan, hatte über die letzten Wochen jeden Teil besprochen

Furchtbarer Typ der 15min braucht um 3min Inhalt ständig zu wiederholen. Aber ansonsten: nahezu 100% meine Meinung (auch mit dem Terminator Verweis)

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 19:00
von danielcc
Und als wäre das nicht schon genug, duelliert sich Hunt mit seinem Widersacher in einer Verfolgungsjagd mit Doppeldeckern aus dem 1. Weltkrieg. Dabei steigt Cruise von einem Flugzeug ins andere und turnt an den Tragflächen herum, während der Pilot die Grenzbereiche der Maschine durch Sturz-, Steilflüge und Loopings austestet. In jedem anderen Action- oder Superheldenfilm würde man als Zuschauer milde lächeln, aber hier sitzt man wie gebannt im Kinosessel und kann nicht fassen, was man da sieht. Denn jedem, der ein Kinoticket gelöst hat ist völlig klar: hier riskiert ein 62-jähriger Filmstar Leib und Leben, um seinem Publikum die größtmögliche Show zu bieten.
Stimme Vodkas Kritik auch in weiten Teilen zu.
Nur das hier sehe ich leicht anders. kann zumindest für mich sprechen, dass ich auch eher milde gelächelt habe als dass ich wirklich gefesselt war. Dafür dauert die Szene auch leider wieder - wie vieles andere im Film - einfach viel zu lang. Es fehlt hier das Gespür dafür, wann sich ein Wow-Effekt abnutzt und man es nur noch so hinnimmt. Übrigens, Cruise war bei den Dreharbeiten doch sicherlich noch deutlich unter 60, nicht 62, und sein Leben riskiert er da in keiner Weise. Man ist ja bei sowas ohne Ende gesichert.
Ich will es nicht klein reden, es war ja nun mal auch der beste Stunt des Films (im Grunde auch der einzige echte). Aber umgehauen hat mich auch das nicht mehr

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 23:08
von danielcc
gerade schaue ich noch mal Dead Reckoning. Im direkten Vergleich wirkt es, als habe man das gesamte Team vor und hinter der Kamera ausgetauscht. DR hat so viel Elan, Tempo, Spaß, Raffinesse, vor allem aber sieht man allen und insbesondere Cruise eine Spielfreude an, die im Nachfolger völlig fehlt. Sehr merkwürdig

Re: Mission: Impossible

Verfasst: 18. Mai 2025 23:46
von Agent 009
Mission: Impossible – The Final Reckoning (2025), Christopher McQuarrie

Als direkte Fortsetzung von Dead Reckoning führt The Final Reckoning Ethan Hunts Kampf gegen die übermächtige Entität und deren kalt kalkulierenden Vollstrecker Gabriel auf die nächste Eskalationsstufe. Was einst als cleverer Agententhriller begann, ist endgültig zum weltumspannenden, emotional aufgeladenen Actionepos geworden – rasant, düster und kompromisslos.

Der Film beginnt explosiv. Fesselt mit spektakulären Szenen in der Luft und unter Wasser – darunter eine spannungsgeladene U-Boot-Sequenz, die einem den Atem raubt. Doch das ist nur der Auftakt für ein über zwei Stunden anhaltendes Wechselspiel aus hochintensiver Action, Thrill und persönlichem Risiko. McQuarrie und Cruise verstehen es meisterhaft, die Spannungsschraube kontinuierlich anzuziehen – nervenaufreibend, kinetisch und dabei stets handwerklich auf allerhöchstem Niveau.

Das visuelle Konzept überzeugt durch dynamische, klar strukturierte Kameraarbeit, unterstützt von exzellent gewählten Schauplätzen. Die Kombination aus echter Stuntarbeit, physischen Auseinandersetzungen und einer atemberaubend gefilmten Welt lässt die Action unmittelbar, körperlich spürbar wirken, als wäre man Teil davon.

Es geht um globale Manipulation durch eine künstliche Intelligenz. Die Entität steht für eine diffuse Bedrohung, der man nicht ins Gesicht sehen kann – umso wichtiger wird der persönliche Einsatz von Hunt. Der Film ist dabei emotionaler und nervenaufreibender als viele seiner Vorgänger, da hier das Gefühl aufkommt, dass niemand sicher sei, Ethan nicht jeden retten kann und vielleicht größte Opfer bringen muss. Die Welt steht auf der Kippe und sie braucht Hunt und sein Team!

Tom Cruise zeigt erneut, warum er dieser Reihe seinen Stempel aufgedrückt hat wie kein anderer. Mit Charisma, ungebrochener Energie und physischer Präsenz trägt er jede Szene. Ihm zur Seite stehen erneut Simon Pegg und Ving Rhames, die für vertraute Dynamik sorgen. Hayley Atwell macht als Grace erneut eine gute Figur, bleibt aber im Schatten der ikonischen Ilsa Faust von Rebecca Ferguson. Pom Klementieff sorgt als Neuzugang im Team für Frische. Esai Morales ist erneut als Antagonist Gabriel zu sehen, hat hier aber leider nicht die Wirkung und Überlegenheit wie noch im Vorgänger. Shea Whigham, Angela Bassett und Henry Czerny runden das Ensemble stimmig ab.

Der Score ist atmosphärisch und treibend, verstärkt die emotionale Wucht des Films – erreicht aber nicht ganz die musikalische Klasse des Vorgängers. Dennoch: klanglich wie inszenatorisch bleibt der Film ein Brett. Das Sounddesign hat hier hervorragende Arbeit geleistet.

Ja, das Drehbuch wirkt mitunter konstruiert, der Erklärungsbedarf durch Rückblenden und Verweise auf frühere Teile ist spürbar – aber bei einem Projekt dieser Größenordnung fast unvermeidlich. Die Reihe ist größer denn je, globaler, vernetzter – mit klaren Anleihen an klassische Verschwörungs-Thriller, aber gepaart mit moderner Blockbuster-Wucht. Und obwohl der Film teils holprig wirkt, entsteht durch die Rückblenden und verschachtelten Erzählungen ein fast schon Spionage-Thriller-Feeling à la De Palma – eine interessante Klammer zur Reihe.

The Final Reckoning ist ein cineastisches Kraftpaket – brachial und technisch brillant. Kein perfektes Drehbuch, aber ein nahezu perfekter Actionfilm. Die Stärken des Films kaschieren für mich die sichtlich vorhandenen Schwächen. Cruise, der schon längst eine eigene Marke geworden ist und für eine Qualität steht, die in Hollywood einfach zu selten existiert und dies vielleicht nie wieder wird.

9/10

Recht oberflächlich. Aber für Diskussionen gerne zu haben. Vodka, sehr schön geschrieben. Kann alles nachvollziehen und wollte auch erst einen Seitenhieb zu Bond einbauen, vor allem wegen SP :) Finde aber, dass es bei MI deutlich organischer wirkt und nicht so störend und komplett an den Haaren herbeigezogen.