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von Casino Hille
'Q Branch' - MODERATOR
There is a lonely train
Called the 3:10 to Yuma
The pounding of the wheels
Is more like a mournful sigh
There's a legend and there's a rumour:
When you take the 3:10 to Yuma,
You can see the ghosts
Of outlaws go riding by
In the sky
'Way up high ...
Schnell ein paar lose Gedanken zu "Zähl bis drei und bete": Ein unglaublicher Film, bei der Zweitsichtung nochmal um ein Vielfaches intensiver als beim eh schon intensiven ersten Mal. Glenn Ford dürfte nie besser als hier gewesen sein, wie er den charmanten Outlaw, der bei Frauen gut ankommt und seinen Kontrahenten mit wenigen Blicken bereits durchschaut hat, ist eine Sensation. Auch Van Heflin spielt großartig auf und das subtile Psychoduell zwischen den beiden Kontrahenten ist so unerhört spannend, so großartig raffiniert geschrieben und löst sich dermaßen befriedigend auf, dass der Film ein absoluter Genuss ist. Wie viel in diesen 90 Minuten erzählt und verhandelt wird, wie fantastisch Delmar Daves die Figuren baut und präsentiert und wie "leicht" das alles aussieht, wie mühelos unaufdringlich er diese großartigen Aufnahmen aneinanderreiht, ganz große Klasse!
Es gibt so viele kleine Momente, die es mir angetan haben. Besonders die zwei Interaktionen von Glenn Ford mit den weiblichen Gegenübern (einmal verführt er die bezaubernde Felicia Farr, das andere Mal weckt er ungeahntes Verlangen in Leora Dana) sind Gänsehaut-Momente, aber alles im Hotelzimmer ist nicht minder gelungen, und der letztliche Showdown in seiner schnellen und sich überschlagenden Weise hat genau das richtige Tempo und ist eindringlich gefilmt und geschnitten. Einfach ganz toll, ich komme ins Schwärmen, aber wie könnte ich nicht? Zudem einiges durchaus entfernt an "Zwölf Uhr mittags" erinnert, immerhin ein weiterer Favorit für die Ewigkeit meinerseits.
Obwohl es natürlich das Remake von 2007 gibt, welches den heutigen Sehgewohnheiten sehr viel mehr entspricht als der 57er Klassiker, ist er seinem Nachfolger doch deutlich überlegen. Es ist einfach eine helle Freude, diesen zwei ausgefeilten und vielschichtigen Charakteren zuzuschauen und zuzuhören, die da in gerade einmal anderthalb Stunden aufgebaut und entwickelt werden und sich aneinander die Zähne ausbeißen. Und am Ende, als Van Heflin eigentlich gar keinen Grund mehr hätte, Glenn Ford zum Zug nach Yuma zu bringen, als all seine vorherigen äußeren Motivationen wegbrechen und ihm seine Unterstützer abspringen, macht er trotz des Flehens seiner Frau weiter, dem sicheren Tod entgegenschauend, weil … naja, weil ein Mann eben tun muss, was ein Mann tun muss.
10/10, und ich würde ihn am liebsten direkt nochmal sehen.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/
Let the sheep out, kid.