Re: Fussball WM 2014

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Maibaum hat geschrieben:Im Übrigen denke ich daß bei einem solchen Turnier, wo ja nicht Jeder gegen Jeden spielt, und in den KO Runden jedes Spiel eine Art Endspiel ist, auch ein wenig Glück dazu gehört. Zumal im Fußball die im Prinzip unvermeidbaren Fehlentscheidungen der Schiedsrichter auch immer spielentscheidend sein können. Können allein reicht im Fußball nicht. Man muß nur mal schauen wie viele Weltmeister für den Titel mindestens ein Elfmeterschießen benötigt haben.
Das ist schon richtig, aber so etwas wie einen "Glücksweltmeister" hat es letztlich dann doch noch nie gegeben und unterm Strich haben sich eigentlich immer die besten Teams durchgesetzt. Dass müssen nicht zwangsläufig die spielerisch besten Teams gewesen sein, aber das Schöne am Fussball ist ja gerade, dass er aus weit mehr Facetten als nur schöngeistiger Technik besteht. zB ist Brasilien 1982 sicherlich nicht unverdient ausgeschieden, obwohl sie fraglos das spielerisch beste Team waren. Aber eben nicht das Beste. Daher denke ich, sollte man diese "man braucht auch Glück"-Argumentation nicht zu hoch hängen, die wirklich guten Teams waren dann eben auch in der Lage das Glück zu erzwingen. Oder um den Kaiser zu zitieren: "war man tüchtig genug und hat sich das Glück verdient?".
Zuletzt geändert von AnatolGogol am 19. Juni 2014 10:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fussball WM 2014

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Maibaum hat geschrieben:Was man momentan feststellen kann ist daß die asiatischen und die afrikanischen Teams wohl auch dieses Mal keine große Rolle spielen werden. Der in den 80ern prognostizierte Durchbruch des afrikanischen Fußballs scheint genau so fern wie vor den 80ern.
Das sehe ich auch so. Und das wirft einmal mehr die Frage auf, wie sinnvoll eine auf 32 Mannschaften aufgeblähte WM ist. Paritätischer Gedanke hin oder her: irgendwo sollte man auch die Qualitätsgewichtung berücksichtigen und meiner Meinung nach haben die fussballerischen "Dritte Welt Staaten" viel zu viele Startplätze und verwässern das Niveau. Schon klar, dass sich die FIFA-Bonzen damit ihre weiteren Amtszeiten gekauft haben, aber der Unterschied zwischen dem 3. und 4.Platzierten innerhalb einer Gruppe ist dieses mal idR schon sehr deutlich, siehe gestern abend Kamerun. 24 Teams war eigentlich eine sehr gute Teilnehmerzahl, wobei hier halt die Problematik war von 24 auf 16 Teams zu kommen und das ging bekanntlich ja nur über die Gruppendritten. Ich fand aber das frühere Zweitrundensystem nicht schlecht und warum sollte man das nicht auch mal wiederbeleben. Aber das ist natürlich wunschdenken, vorher sind wir bei 48 Teams als dass hier eine vernünftige Rückbesinnung stattfinden würde.
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Re: Fussball WM 2014

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32 Teams ist eigentlich die perfekte Zahl. Aber es stimmt schon daß aus Europas immer einige gute Mannschaften nicht teilnehmen können, die in zusätzlichen interkontinentalen Qualifikationen sich wahrscheinlich meist leicht gegen die meisten Teams aus Nord- und Mittelmaerika, Asien und Afrika durchgesetzt hätten.
Da spielen ja oft auch hießige Zweiligaspieler. Bei Australien ist z.B. einer der beim FSV Frankfurt spielt. Andererseits zeige manche dieser Underdogs, wie gerade aktuell Australien, dann doch (ähnlich wie im DFB Pokal) ansprechende bis starke Leistungen. Und auch große Teams, wie gerade Spanien, können total versagen.

Andererseits soll die Gruppenphase ja auch ein wenig dazu dienen ins Turnier zu finden, und dazu ist auch ein leichter Gegner mal ganz nett.

Re: Fussball WM 2014

260
Kolumbien-Elfenbeinküste 2:0
Uruguay-England 0:0
Japan-Griechenland 1:1

Und das letzte Spiel ist halt wieder massig Wasser auf meine Argumentationsmühlen von wegen 32 Teams sind zuviel, ist ja nicht so, dass aus Europa nicht auch "Gute Laune Auguste" dabei sind (hahaha, den Titel haben die Medien WM-Tourist Steffen Freund 1998 verliehen, brillant).
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Re: Fussball WM 2014

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AnatolGogol hat geschrieben:
Das ist schon richtig, aber so etwas wie einen "Glücksweltmeister" hat es letztlich dann doch noch nie gegeben und unterm Strich haben sich eigentlich immer die besten Teams durchgesetzt. Dass müssen nicht zwangsläufig die spielerisch besten Teams gewesen sein, aber das Schöne am Fussball ist ja gerade, dass er aus weit mehr Facetten als nur schöngeistiger Technik besteht. zB ist Brasilien 1982 sicherlich nicht unverdient ausgeschieden, obwohl sie fraglos das spielerisch beste Team waren. Aber eben nicht das Beste. Daher denke ich, sollte man diese "man braucht auch Glück"-Argumentation nicht zu hoch hängen, die wirklich guten Teams waren dann eben auch in der Lage das Glück zu erzwingen. Oder um den Kaiser zu zitieren: "war man tüchtig genug und hat sich das Glück verdient?".
Natürlich gehört auch Können dazu, aber es hätte in den meisten Jahren auch ein anderer Weltmeister werden können, und von dem hätte man dann auch gesagt daß er verdient gewonnen hätte.
Im Nachhinein wird dann oft gesagt daß Weiterkommen bzw das Ausscheiden sei verdient gewesen, aber zu oft hat ein Abseitstor ein Spiel entschieden, oder nur die Latte ein Team gerettet.

Und nicht jeder Weltmeister hat auch verdient gewonnen. Die meisten aber zumindest nicht unverdient.

Nein, nein bei der Masse an irregulären Toren bzw irregulär nicht anerkannten Toren im Fußball ist Glück kein geringer Faktor. Auch in Anbetracht der vielen Elfmeterschießen. War das 1990 als 3 von 4 Viertelfinalspielen im Elferschießen entschieden wurden?

Re: Fussball WM 2014

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Maibaum hat geschrieben: Natürlich gehört auch Können dazu,
Nicht auch, das ist die Grundvoraussetzung
Maibaum hat geschrieben:aber es hätte in den meisten Jahren auch ein anderer Weltmeister werden können, und von dem hätte man dann auch gesagt daß er verdient gewonnen hätte.
Natürlich, aber das waren idR dann hauchdünne Unterschiede, zB Eng-Ger 1966 oder Arg-Ger 1986. Wir reden hier ja aber über grundsätzliches Scheitern wie Deutschland bei den letzten drei Turnieren und das war ja nun wirklich nicht glücksbedingt. Ein Glücksweltmeister wäre zB Deutschland 2002 gewesen, wenn Neuvilles Knaller tatsächlich reingegangen wäre und Kahn nicht im Trüben gefischt hätte.
Maibaum hat geschrieben: Im Nachhinein wird dann oft gesagt daß Weiterkommen bzw das Ausscheiden sei verdient gewesen, aber zu oft hat ein Abseitstor ein Spiel entschieden, oder nur die Latte ein Team gerettet.
Dann bitte aber auch Ross und Reiter nennen und mit Beispielen belegen!
Maibaum hat geschrieben:Und nicht jeder Weltmeister hat auch verdient gewonnen. Die meisten aber zumindest nicht unverdient.
Diese Logik verstehe ich jetzt nicht. Welche jüngeren Weltmeister waren denn nicht verdient und wer hätte es deiner Meinung nach stattdessen verdient gehabt?
Maibaum hat geschrieben: Nein, nein bei der Masse an irregulären Toren bzw irregulär nicht anerkannten Toren im Fußball ist Glück kein geringer Faktor. Auch in Anbetracht der vielen Elfmeterschießen. War das 1990 als 3 von 4 Viertelfinalspielen im Elferschießen entschieden wurden?
Es war nur eins und da hat sich mit Argentinien auch das letztlich effektiver Team durchgesetzt. War nicht schön, aber die vielen Nicklichkeiten der Jugos waren das ja auch nicht. Du meinst wahrscheinlich 1986, da waren es tatsächlich drei und auch hier gilt: in keinem Spiel ist ein Team unverdient weitergekommen:
Ger gegen Mex
Fra gegen Bra
Bel gegen Spa
Das waren allesamt knappe Dinger, aber unterm Strich hat sich sicherlich in keinem Spiel die schlechtere Mannschaft durchgesetzt. War es Pech, das Zico nicht im Stande war einen Elfer in der regulären Spielzeit zu verwandeln oder Unvermögen oder Dummheit als gerade von der Bank gekommener zu schiessen? War es Pech, dass Brasilien einen Pfostenschuss hatte – wo doch Frankreich auch einen hatte? War es Glück, dass sich Deutschland durchsetzte, nachdem sie eine Stunde in mörderischer Hitze in Unterzahl gekämpft haben wie kaum eine Mannschaft je vorher und nachher? War es Pech, dass Mexiko das Elfmeterschiessen verloren hat gegen eine in dieser Disziplin hochspezialisierte Mannschaft mit lauter Experten als Schützen und einem der besten Elfmetertöter aller Zeiten, während sie nur Hobbyschützen und fragile Nervenkostüme vorzuweisen hatten? Deine Aussage ist mir hier einfach zu verallgemeinernd und trifft wie ich finde den Kern der Sache nicht - siehe auch das oben angeführte Kaiser-Zitat.
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Re: Fussball WM 2014

263
Afrikanische Teams unterm Niveau von 1980? Damals weiß ich nichts, aber ist letztes Mal Ghana nicht verdammt unglücklich (nicht unverdient gg Uruguay, das Land, das einen beleidigt) rausgeflogen?

PS: Trezeguets Lattentreffer 2006 im Elfmeterschießen.
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Re: Fussball WM 2014

264
Thunderball1965 hat geschrieben:Afrikanische Teams unterm Niveau von 1980?
Das war auch nicht meine Aussage.

Was ich meinte war, und das war nicht gut formuliert, daß es auch momentan nicht danach aussieht als könnten sie in naher Zukunft auch mal den Weltmeister stellen. Was damals einige prognostiziert hatten.

Re: Fussball WM 2014

265
Thunderball1965 hat geschrieben:Afrikanische Teams unterm Niveau von 1980? Damals weiß ich nichts, aber ist letztes Mal Ghana nicht verdammt unglücklich (nicht unverdient gg Uruguay, das Land, das einen beleidigt) rausgeflogen?
Zumindest habe sie sich seit Mitte der 90er eher zurückentwickelt. 1982 war quasi die Geburtsstunde des afrikanischen Fussballs, zuvor waren sie wirklich nur WM-Kuriositäten. Kamerun hatte da Italien knapp vorm Ausscheiden. Über vollgedopten Algerier sage ich lieber nix. Der Höhepunkt war sicherlich 1990, als Kamerun kurz vorm Halbfinale stand mit begeisterndem Fussball und 1994, als Nigeria als Geheimfavorit erst von Baggio rausgeschossen wurde. Aber seit dem hat sich der afrikanische Fussball wie gesagt eher zurückentwickelt, das waren danach nur ein noch vereinzelte Ausrufezeichen wie die Ivorer 2002. Ghana hat wie ich finde 2010 auch spürbar von der einfachen Auslosung profitiert.
Thunderball1965 hat geschrieben: PS: Trezeguets Lattentreffer 2006 im Elfmeterschießen.
Glück oder Unvermögen? Warum hat Deutschland früher so oft im Elferschiessen gewonnen, Glück oder weil sie es eben gekonnt haben? :wink:
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Re: Fussball WM 2014

266
Kolumbien - Elfenbeinküste 2:2
Uruguay - England 1:1
Japan - Griechenland 1:0


Richtig, Ghana ist 2010 im Elferschiessen gegen die Urus im Viertelfinale ausgeschieden. Nachdem Asamoah Gyan beim Stand von 1:1 in der regulären Nachspielzeit einen Elfer an die Latte gesetzt hat. Aber sowas ist halt die Ausnahme und da bin ich bei Anatol und Maibaum.

Afrikanische und asiatische Teams sind dabei, für sehr viel mehr als die Gruppenphase reicht es halt in des seltensten Fällen. Was ich besonders bei den Australiern jedesmal besonders schade finde; irgendwie sind die mir unheimlich sympathisch. Moment, da war doch 2006 ein ungerechtfertigter Elfer im Achtelfinale....
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Fussball WM 2014

267
AnatolGogol hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben: Natürlich gehört auch Können dazu,
Nicht auch, das ist die Grundvoraussetzung
Ja, plus Glück

Natürlich, aber das waren idR dann hauchdünne Unterschiede, zB Eng-Ger 1966 oder Arg-Ger 1986. Wir reden hier ja aber über grundsätzliches Scheitern wie Deutschland bei den letzten drei Turnieren und das war ja nun wirklich nicht glücksbedingt. Ein Glücksweltmeister wäre zB Deutschland 2002 gewesen, wenn Neuvilles Knaller tatsächlich reingegangen wäre und Kahn nicht im Trüben gefischt hätte.
Spanien stand 2010 kurz davor gegen Paraguay heraus zu fliegen. Dann hätten Deutschland mit Paraguay und Holland Gegner gehabt mit denen sie wahrscheinlich klar gekommen wären. Dieser Titel hätte dann als 100 % verdient gegolten.

Spanien hatte bis dahin nicht überzeugt. Gegen Portugal sind sie durch ein Abseitstor weiter gekommen, und gegen Paraguay war das endlos viel Glück und Unglück auf beiden Seiten incl. 2 verschossener Elfmeter, von denen einer hätte wiederholt werden müssen, und der andere hätte direkt einen weiteren nach sich ziehen müssen. Wenn Spanien da verloren hätte, dann hätten alle gesagt es sei verdient gewesen, weil sie unter ihrem Niveau blieben und zu wenig Tore gemacht hatten. Dann hätte niemand erwartet daß Deutschland so im HF untergehen würde.
aber was wäre in dem HF passiert wenn, nachdem Spanien da Chance um Chance nicht reinbekommen hatte, Kroos so um die 60ste min herum seine Chance genutzt hätte? Hätten die weiter Druck gemacht, oder wären die zusammengebrochen?

Und wenn Deutschland in 2002 gewonnen hätte, dann hätten das auch alle als verdient empfunden, weil Brasilien zwar überragende Einzelspieler hatten , aber mannschaftlich nicht geschlossen spielten, und außer durch spektakuläre Einzelaktionen im ganzen Turnier kaum glänzten. Während Deutschland im Finale, trotz des Fehlen ihres wichtigsten Spielers, durchaus spielerische Akzente setzen konnten.

Allerdings hatten beide Mannschaften auch von den Schwächen ihrer Konkurrenten und der sonstigen Favoriten profitiert. In einem anderen Turnier hätten beide Mannschaften das VF nicht überstanden.

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Diese Logik verstehe ich jetzt nicht. Welche jüngeren Weltmeister waren denn nicht verdient und wer hätte es deiner Meinung nach stattdessen verdient gehabt?

Wirklich nicht verdient eigentlich nur die wo die Manipulationen bzw die permanente Schiedsrichteraushilfe etwas zu deftig waren. Früher, Italien 1934 und Argentinien 1978. In anderen Turnieren hat nicht die vermeintlich beste Mannschaft gewonnen, aber der Finalsieg war trotzdem verdient (Uruguay 1950, Deutschland 1954 und 1974, wobei ich da den deutschen Sieg auch aufs ganze Turnier betrachtet als verdient empfinde)

Mit "nicht unverdient" meinte ich daß auch eine andere Mannschaft hätte gewinnen können (und es dann auch verdient gehabt hätte), aber der tatsächliche Sieger eben diesen Sieg auch verdient hatte.
Wenn z.B. die Franzosen 82 und 86 gewonnen hätten, dann hätte auch keiner gemeckert.

Nur wenige Titel waren so zweifelsfrei verdient und eindeutig wie Brasilien 1970.

Re: Fussball WM 2014

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AnatolGogol hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben: Nein, nein bei der Masse an irregulären Toren bzw irregulär nicht anerkannten Toren im Fußball ist Glück kein geringer Faktor. Auch in Anbetracht der vielen Elfmeterschießen. War das 1990 als 3 von 4 Viertelfinalspielen im Elferschießen entschieden wurden?
Es war nur eins und da hat sich mit Argentinien auch das letztlich effektiver Team durchgesetzt. War nicht schön, aber die vielen Nicklichkeiten der Jugos waren das ja auch nicht. Du meinst wahrscheinlich 1986, da waren es tatsächlich drei und auch hier gilt: in keinem Spiel ist ein Team unverdient weitergekommen:
Ger gegen Mex
Fra gegen Bra
Bel gegen Spa
Das waren allesamt knappe Dinger, aber unterm Strich hat sich sicherlich in keinem Spiel die schlechtere Mannschaft durchgesetzt. War es Pech, das Zico nicht im Stande war einen Elfer in der regulären Spielzeit zu verwandeln oder Unvermögen oder Dummheit als gerade von der Bank gekommener zu schiessen? War es Pech, dass Brasilien einen Pfostenschuss hatte – wo doch Frankreich auch einen hatte? War es Glück, dass sich Deutschland durchsetzte, nachdem sie eine Stunde in mörderischer Hitze in Unterzahl gekämpft haben wie kaum eine Mannschaft je vorher und nachher? War es Pech, dass Mexiko das Elfmeterschiessen verloren hat gegen eine in dieser Disziplin hochspezialisierte Mannschaft mit lauter Experten als Schützen und einem der besten Elfmetertöter aller Zeiten, während sie nur Hobbyschützen und fragile Nervenkostüme vorzuweisen hatten? Deine Aussage ist mir hier einfach zu verallgemeinernd und trifft wie ich finde den Kern der Sache nicht - siehe auch das oben angeführte Kaiser-Zitat.

Könnte aber auch Interpretation im Nachhinein sein um deine Theorie zu bestätigen.

In einem Sport in dem nur so wenige Tore fallen (im Gegensatz zu fast allen anderen Mannschaftsportarten) muß Glück ein ziemlich wichtiger Faktor sein. Nur im Fußball führt große spielerische Überlegenheit nicht auch zwangsläufig zu Toren.
Eishockey ist noch ähnlich, aber da fallen glaube ich generell auch deutlich mehr Tore als im Fußball. Habe ich aber jetzt nicht nachgeprüft was die Statistik betrifft.

Re: Fussball WM 2014

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Maibaum hat geschrieben: Ja, plus Glück. .
Glück und Pech halten sich idR aber die Waage. Niemand wurde nur wegen Glück Weltmeister.

Maibaum hat geschrieben:
Spanien stand 2010 kurz davor gegen Paraguay heraus zu fliegen. Dann hätten Deutschland mit Paraguay und Holland Gegner gehabt mit denen sie wahrscheinlich klar gekommen wären. Dieser Titel hätte dann als 100 % verdient gegolten.
Wenn der Kaiser damals als Jugendspieler net von nem 60er eine geknallt bekommen hätte, wäre er nie bei den Bayern gelandet. Vermutlich hätte es so dann nie eine Blockbildung gegegeben und Deutschland wäre 72 net EM und 74 net WM geworden. Durch den entgangenen Schub (und die vielen nicht geholten Titel) hätten viele große Talente statt Fussball zu spielen lieber Musik studiert und Deutschland wäre in der fussballerischen Bedeutungslosigkeit versunken, würde heute stattdessen aber als die musische Nation weltweit gelten. Du merkst worauf ich hinaus möchte? Du kannst doch keine Alternativgeschichte als Argument bringen, dass die aktuelle deutsche Mannschaft nur wegen Glück oder Pech noch keinen Titel geholt hat. Wer sagt dir denn, dass die kampf- und willensstarken Paraquayer die Deutschen nicht kaputt gekämpft hätten? Die waren gegen Spanien ja schliesslich auch ebenbürtig. Holland im Finale wäre auch keine Laufkundschaft gewesen, vor allem mit der unangenehmen Spielweise die quasi massgeschneidert für ein zauderndes Team gewesen wäre. Sorry, das ist ein schwaches Beispiel. Andersrum wird ein Schuh draus: Spanien kommt gegen Paraguay mit einer durchwachsenen, aber eben auch sehr nervenstarken Leistung weiter. Über das ganze Turnier hinweg erwiesen sie sich aber als die klar bessere Mannschaft als Paraguay und eben auch allen anderen Mannschaften überlegen. Und ich bin nun wirklich nicht bekannt dafür besonders große Gefühle für den spanischen Fussball zu hegen, aber das war nun mal ein verdienter Titel.

Maibaum hat geschrieben: Spanien hatte bis dahin nicht überzeugt. Gegen Portugal sind sie durch ein Abseitstor weiter gekommen, und gegen Paraguay war das endlos viel Glück und Unglück auf beiden Seiten incl. 2 verschossener Elfmeter, von denen einer hätte wiederholt werden müssen, und der andere hätte direkt einen weiteren nach sich ziehen müssen. Wenn Spanien da verloren hätte, dann hätten alle gesagt es sei verdient gewesen, weil sie unter ihrem Niveau blieben und zu wenig Tore gemacht hatten. Dann hätte niemand erwartet daß Deutschland so im HF untergehen würde.
aber was wäre in dem HF passiert wenn, nachdem Spanien da Chance um Chance nicht reinbekommen hatte, Kroos so um die 60ste min herum seine Chance genutzt hätte? Hätten die weiter Druck gemacht, oder wären die zusammengebrochen?
Wie gesagt: das ist alternatives Wunschdenken und hat mit der Realität nix zu tun. Du musst dich schon an die Tatsachen halten und die sind hier ziemlich eindeutig: Spanien war 90 Minuten im Halbfinale die klar bessere Mannschaft, nicht zuletzt weil die deutschen zahhaft und zaudernd spielten. Spanien hat wie immer sehr ineffizient gespielt mit viel Ballkontrolle und ein paar sehr guter Chancen, aber wenig daraus gemacht. Deutschland hatte kaum Chancen, die von Kroos war mit Abstand die beste. Das hatte aber doch aber nix mit Glück oder Pech zu tun, das war einfach eine ausgelassene Chance die symptomatisch für den Spielverlauf war. Daraus jetzt einen „Weltmeister der Herzen 2010“ zu machen halte ich für absurd. Spanien war klar besser.
Maibaum hat geschrieben: Und wenn Deutschland in 2002 gewonnen hätte, dann hätten das auch alle als verdient empfunden, weil Brasilien zwar überragende Einzelspieler hatten , aber mannschaftlich nicht geschlossen spielten, und außer durch spektakuläre Einzelaktionen im ganzen Turnier kaum glänzten. Während Deutschland im Finale, trotz des Fehlen ihres wichtigsten Spielers, durchaus spielerische Akzente setzen konnten.

Allerdings hatten beide Mannschaften auch von den Schwächen ihrer Konkurrenten und der sonstigen Favoriten profitiert. In einem anderen Turnier hätten beide Mannschaften das VF nicht überstanden.
In einem anderen Turnier ist aber wurscht, weil hier nur relevant ist welche Teams 2002 mitgespielt haben. Peles Wundertruppe von 58 hätte vielleicht auch gegen des Kaisers Vorstopperpanzer von 86 verloren, wer weiss. Das ist auch wieder nur hypothetische Theorie. Ich teile auch hier übrigens deine Einschätzung des Finals nicht. Ja, Deutschland hat hier (neben dem Eröffnungsspiel gegen im übrigen gar net so schlechte Saudis) hier sicherlich seine spielerisch beste Leistung abgerufen. Aber: Brasilien war deutlich feldüberlegen und spielbestimmend. Wie Brasilien zwar im ganzen Turnierverlauf nicht bzw. nur sehr selten geglänzt hat, aber gemessen am Rest des (zugegebenermaßen schwachen) Teilnehmerfeldes halt trotzdem noch die beste Mannschaft war. Deutschland hat toll gekämpft, aber sie waren Brasilien in allen Belangen unterlegen. Hätte Deutschland tatsächlich das Finale gewonnen, dann wäre das zumindest sehr kurios gewesen, ich will nicht sagen es wäre unverdient gewesen, denn sie hätten ja letztlich das Finale gewonnen – aber es wäre doch eine einmalige Stilblüte bei Weltmeisterschaften gewesen: ein Team, dass sich durchs Turnier „brunst“ nur mit Ackern und einer lachhaft einfachen Auslosung, das vom Unvermögen anderer großer Nationen profitiert und das im Finale in allen Belangen unterlegen war wird Weltmeister – das als verdient zu bezeichnen geht nur sehr schwer von den Lippen.

Abschliessend zu dem Thema noch folgendes: ich denke wir sind bei der gleichen Meinung, dass in einem WM-Turnier immer mal wieder Glück und Pech zuschlägt. Wo ich aber eben völlig anderer Meinung als du bin ist die Frage, ob Glück ein erheblicher Faktor dabei ist Weltmeister zu werden. Da verneine ich ganz klar, da die große Mehrzahl der bisherigen Weltmeister verdient und nachweislich als beste Mannschaft aus den Turnieren hervorging. Mag auch hier und da Glück im Turnierverlauf dabei gewesen sein, so war dies NIE der ausschlaggebende Faktor für den Titelgewinn (wobei 1966 hier tatsächlich ein diskutable Ausnahme darstellen kann).
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Re: Fussball WM 2014

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Maibaum hat geschrieben:Könnte aber auch Interpretation im Nachhinein sein um deine Theorie zu bestätigen.

In einem Sport in dem nur so wenige Tore fallen (im Gegensatz zu fast allen anderen Mannschaftsportarten) muß Glück ein ziemlich wichtiger Faktor sein. Nur im Fußball führt große spielerische Überlegenheit nicht auch zwangsläufig zu Toren.
Eishockey ist noch ähnlich, aber da fallen glaube ich generell auch deutlich mehr Tore als im Fußball. Habe ich aber jetzt nicht nachgeprüft was die Statistik betrifft.
Ich nenne dir hier Beispiele noch und nöcher und du tust es mit einem Allgemeinplatz wie "...muss Glück ein ziemlicher Faktor sein" ab. Wenn ich Leute wie Brehme, Matthäus, Allofs und Littbarski im Elferschiessen antreten lasse, die allesamt jahrelange Erfahrung als Schütze von Elfern in Verein und Nationalmannschaft haben gegen einen zusammengewürfelten Haufen, der vielleicht mal zum Spass im Hinterhof von Monterey nen Elfer probiert hat dann hat das mit Glück oder Pech nix zu tun. Toni hat die Elfer ja auch net nur zufällig gehalten, ach was sag ich: FESTGEHALTEN!
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