Maibaum hat geschrieben:
Ja, plus Glück. .
Glück und Pech halten sich idR aber die Waage. Niemand wurde nur wegen Glück Weltmeister.
Maibaum hat geschrieben:
Spanien stand 2010 kurz davor gegen Paraguay heraus zu fliegen. Dann hätten Deutschland mit Paraguay und Holland Gegner gehabt mit denen sie wahrscheinlich klar gekommen wären. Dieser Titel hätte dann als 100 % verdient gegolten.
Wenn der Kaiser damals als Jugendspieler net von nem 60er eine geknallt bekommen hätte, wäre er nie bei den Bayern gelandet. Vermutlich hätte es so dann nie eine Blockbildung gegegeben und Deutschland wäre 72 net EM und 74 net WM geworden. Durch den entgangenen Schub (und die vielen nicht geholten Titel) hätten viele große Talente statt Fussball zu spielen lieber Musik studiert und Deutschland wäre in der fussballerischen Bedeutungslosigkeit versunken, würde heute stattdessen aber als die musische Nation weltweit gelten. Du merkst worauf ich hinaus möchte? Du kannst doch keine Alternativgeschichte als Argument bringen, dass die aktuelle deutsche Mannschaft nur wegen Glück oder Pech noch keinen Titel geholt hat. Wer sagt dir denn, dass die kampf- und willensstarken Paraquayer die Deutschen nicht kaputt gekämpft hätten? Die waren gegen Spanien ja schliesslich auch ebenbürtig. Holland im Finale wäre auch keine Laufkundschaft gewesen, vor allem mit der unangenehmen Spielweise die quasi massgeschneidert für ein zauderndes Team gewesen wäre. Sorry, das ist ein schwaches Beispiel. Andersrum wird ein Schuh draus: Spanien kommt gegen Paraguay mit einer durchwachsenen, aber eben auch sehr nervenstarken Leistung weiter. Über das ganze Turnier hinweg erwiesen sie sich aber als die klar bessere Mannschaft als Paraguay und eben auch allen anderen Mannschaften überlegen. Und ich bin nun wirklich nicht bekannt dafür besonders große Gefühle für den spanischen Fussball zu hegen, aber das war nun mal ein verdienter Titel.
Maibaum hat geschrieben:
Spanien hatte bis dahin nicht überzeugt. Gegen Portugal sind sie durch ein Abseitstor weiter gekommen, und gegen Paraguay war das endlos viel Glück und Unglück auf beiden Seiten incl. 2 verschossener Elfmeter, von denen einer hätte wiederholt werden müssen, und der andere hätte direkt einen weiteren nach sich ziehen müssen. Wenn Spanien da verloren hätte, dann hätten alle gesagt es sei verdient gewesen, weil sie unter ihrem Niveau blieben und zu wenig Tore gemacht hatten. Dann hätte niemand erwartet daß Deutschland so im HF untergehen würde.
aber was wäre in dem HF passiert wenn, nachdem Spanien da Chance um Chance nicht reinbekommen hatte, Kroos so um die 60ste min herum seine Chance genutzt hätte? Hätten die weiter Druck gemacht, oder wären die zusammengebrochen?
Wie gesagt: das ist alternatives Wunschdenken und hat mit der Realität nix zu tun. Du musst dich schon an die Tatsachen halten und die sind hier ziemlich eindeutig: Spanien war 90 Minuten im Halbfinale die klar bessere Mannschaft, nicht zuletzt weil die deutschen zahhaft und zaudernd spielten. Spanien hat wie immer sehr ineffizient gespielt mit viel Ballkontrolle und ein paar sehr guter Chancen, aber wenig daraus gemacht. Deutschland hatte kaum Chancen, die von Kroos war mit Abstand die beste. Das hatte aber doch aber nix mit Glück oder Pech zu tun, das war einfach eine ausgelassene Chance die symptomatisch für den Spielverlauf war. Daraus jetzt einen „Weltmeister der Herzen 2010“ zu machen halte ich für absurd. Spanien war klar besser.
Maibaum hat geschrieben:
Und wenn Deutschland in 2002 gewonnen hätte, dann hätten das auch alle als verdient empfunden, weil Brasilien zwar überragende Einzelspieler hatten , aber mannschaftlich nicht geschlossen spielten, und außer durch spektakuläre Einzelaktionen im ganzen Turnier kaum glänzten. Während Deutschland im Finale, trotz des Fehlen ihres wichtigsten Spielers, durchaus spielerische Akzente setzen konnten.
Allerdings hatten beide Mannschaften auch von den Schwächen ihrer Konkurrenten und der sonstigen Favoriten profitiert. In einem anderen Turnier hätten beide Mannschaften das VF nicht überstanden.
In einem anderen Turnier ist aber wurscht, weil hier nur relevant ist welche Teams 2002 mitgespielt haben. Peles Wundertruppe von 58 hätte vielleicht auch gegen des Kaisers Vorstopperpanzer von 86 verloren, wer weiss. Das ist auch wieder nur hypothetische Theorie. Ich teile auch hier übrigens deine Einschätzung des Finals nicht. Ja, Deutschland hat hier (neben dem Eröffnungsspiel gegen im übrigen gar net so schlechte Saudis) hier sicherlich seine spielerisch beste Leistung abgerufen. Aber: Brasilien war deutlich feldüberlegen und spielbestimmend. Wie Brasilien zwar im ganzen Turnierverlauf nicht bzw. nur sehr selten geglänzt hat, aber gemessen am Rest des (zugegebenermaßen schwachen) Teilnehmerfeldes halt trotzdem noch die beste Mannschaft war. Deutschland hat toll gekämpft, aber sie waren Brasilien in allen Belangen unterlegen. Hätte Deutschland tatsächlich das Finale gewonnen, dann wäre das zumindest sehr kurios gewesen, ich will nicht sagen es wäre unverdient gewesen, denn sie hätten ja letztlich das Finale gewonnen – aber es wäre doch eine einmalige Stilblüte bei Weltmeisterschaften gewesen: ein Team, dass sich durchs Turnier „brunst“ nur mit Ackern und einer lachhaft einfachen Auslosung, das vom Unvermögen anderer großer Nationen profitiert und das im Finale in allen Belangen unterlegen war wird Weltmeister – das als verdient zu bezeichnen geht nur sehr schwer von den Lippen.
Abschliessend zu dem Thema noch folgendes: ich denke wir sind bei der gleichen Meinung, dass in einem WM-Turnier immer mal wieder Glück und Pech zuschlägt. Wo ich aber eben völlig anderer Meinung als du bin ist die Frage, ob Glück ein erheblicher Faktor dabei ist Weltmeister zu werden. Da verneine ich ganz klar, da die große Mehrzahl der bisherigen Weltmeister verdient und nachweislich als beste Mannschaft aus den Turnieren hervorging. Mag auch hier und da Glück im Turnierverlauf dabei gewesen sein, so war dies NIE der ausschlaggebende Faktor für den Titelgewinn (wobei 1966 hier tatsächlich ein diskutable Ausnahme darstellen kann).