Re: Regie & Stil

2536
Wer auch immer sich bemüßigt fühlt, solche Trigger-Warnungen auszusprechen - in diesem Fall das British Film Institute, aber analog auch Holzköpfe im deutschen ÖR -, es zeugt schon von einem gewissen Selbstbewusstsein bzw. einer erstaunlichen Überzeugung moralischer Überlegenheit, etwas zu tun, wofür einen 95 % der Bevölkerung hassen.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Regie & Stil

2537
Ich würde es im Übrigen begrüßen, wenn durch das Hinzufügen von Triggerwarnungen Filme wie "Onkel Remus' Wunderland" wieder den Weg in die Streamingdienste bzw. ins TV finden würden.

Bei "Jud Süß" gibt es ja bereits Kino-Aufführungen mit Triggerwarnung bzw. thematischer Einführung.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Regie & Stil

2538
Eigentlich müssten die Filme auch eine Warnung "Rauchen kann tödlich sein" erhalten. Schon erschreckend, wie selbstverständlich in DN das Casino vollgequalmt wird. Und das ist tatsächlich auch nur so halb sarkastisch gemeint. Soll heissen: Ich finde dies deutlich 'gefährlicher' als den Japaner-Bond.

Re: Regie & Stil

2540
Eigentlich sollte jeden Morgen beim Aufstehen ein Disclaimer kommen: "Vorsicht! Leben kann gefährlich sein und potenziell tödlich!". Auch ist es nu schwer nachzuvollziehen, dass frühere Generationen ohne permanente Warnhinweise überhaupt durchs Leben gekommen sind.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Regie & Stil

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AnatolGogol hat geschrieben: 27. Januar 2024 09:35 Auch ist es nu schwer nachzuvollziehen, dass frühere Generationen ohne permanente Warnhinweise überhaupt durchs Leben gekommen sind.
Sind sie ja nicht. Ein Großteil aller früheren Generationen ist mittlerweile vollständig tot.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Regie & Stil

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Jeder, auch jedes Kind, ist im Internet nur buchstäblich 1 Klick von ungefilteter, abscheulichster Gewalt, Sex, übelstem Hass & Rassismus entfernt und dann regt man sich über ein paar Darstellungen, Aussagen oder Handlungsinhalten aus absoluten Mainstream-Filmen auf, die noch dazu typischerweise ab 12 Jahren freigegeben sind?
Bond... JamesBond.de

Re: Regie & Stil

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„Triggerwarnungen“ (wie sehr ich dieses doofe und sinnentleerte Wort schon hasse) sind ein absolut essentieller Baustein innerhalb des emotionalen Gleichschaltungsprozesses und einer perfiden Entmündigungsstrategie, wie sie einst vom Fernsehen und inzwischen von großen Streamingdiensten und sozialen Netzwerken verfolgt werden. Möglichst große Schnittmengen an zahlenden Abonent*innen bei geringster Reibung werden auf diese Weise durch das Befördern einer primitiven Ressentiment-Kultur erreicht.
In der Praxis bedeutet dies folgendes: Wenn ich mir z.B. als Konsument aus dem linksliberalen Spektrum einen Film ansehe, bei dem ich zuvor auf dessen nach heutigem Maßstab rassistisch stereotypen Gehalt aufmerksam gemacht werde, so bin ich im Idealfall für den Streamingdienst voreingenommen und lenkbar. Nach Auswertung meines Nutzungsverhalten lässt sich ein ziemlich genaues Profil zu meiner Person erstellen. Dementsprechend wird nach Auswertung der Sehgewohnheiten aller User*innen eines Dienstes das Angebot angepasst. Und deshalb sehen wir 90% der Zeit immer dieselbe angepasste Scheiße im Kino.
Das stetig wachsende Interesse am genialen wie provokanten Poor Things stimmt mich jedoch positiv.