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Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 26. Oktober 2012 23:45
von MX87
AnatolGogol hat geschrieben:
Hebt die Titanic (1980) – Jerry Jameson
Die ebenfalls sündhaft teure erstmalige Verfilmung eines von Clive Cusslers Dirk Pitt-Romanen (mit Sahara sollte erst rund 25 Jahre später eine weitere folgen – ebenfalls unter keinem guten Stern) gilt allgemein ebenfalls als ausgemachte Gurke. Allerdings hebt er sich allein schon durch seine professionelle Machart wohltuend von dem dilettantischen Inchon ab. Man kann Hebt die Titanic allerlei vorwerfen, aber sicherlich nicht dass man hier nicht professionelle Arbeit abgeliefert hätte. Das Darstellerensemble spielt – im Rahmen seiner Möglichkeiten – durchaus gefällig. Mit Jason Robards hat man zwar lediglich ein schauspielerisches Schwergewicht an Bord (mit Ausnahme der kleinen Nebenrolle von Alec Guinness) – macht aber eigentlich nix, da die Darsteller der zweiten Reihe (Richard Jordan, David Selby und Anne Archer) gut harmonieren. Die Inszenierung von Jameson ist ähnlich der seiner Airport Variante sehr gemächlich und wenig dynamisch. Richtig Fahrt nimmt der Film zu keinem Zeitpunkt auf, verliert aber das anfänglich durchaus anständige Tempo im Mitteldrittel durch doch allzu ausufernde minutenlange Panoramaaufnahmen der Unterwasserlandschaft incl. der Titanic. Wer sich an die sehr lange Einführungsszene der Enterprise in Wises Star Trek Kinofilm erinnert: genau so ist es hier auch – nur noch länger. Zuvor kann der Film durchaus als zwar utopisches, aber unterhaltsames Krimi-Abenteuer überzeugen. Auch der Schluss mit einer zwar nicht wirklich überraschenden, aber dennoch gekonnten Auflösung kann dann wieder deutlich mehr punkten als das lahme Mitteldrittel. Die Musik von Meister Barry ist fabelhaft, mit gewohnter Sicherheit variiert er zwischen majestätischen, bedrohlichen und romantischen Klängen. Das Kernstück des Films bilden natürlich die Effekte in die auch ein Großteil des Budgets geflossen sind. Und was soll man sagen: vieles sieht auch heute noch richtig gut aus. Vor allem die Hebung ist sehr gut getrickst, aber auch die Unterwasserszenen können sich sehen lassen. Ich war eigentlich selbst überrascht, dass mich dieser Tim und Struppi-meets-Spionagefilm Zwitter, den ich aufgrund seines schlechten Rufs bislang bewusst gemieden hatte, so gut unterhalten hat. Schade, dass der Mittelteil allzu behäbig vor sich hin schlummert, denn ansonsten wäre da noch deutlich mehr drin gewesen.
Wertung: 6,5 / 10
Schöne Kritik. Der Film ist aus meiner Sicht auch viel besser als sein Ruf. Den Mittelteil finde ich aber eigentlich aus sehr unterhaltsam oder zumindest nicht langweilig: Die Unterwasseraufnahmen sind allesamt schön gefilmt und toll mit Musik hinterlegt, da hat Barry wahrlich ein Wunder vollbracht. Möglicherweise ist diese Symbiose aus Unterwasseraufnahmen und Musik sogar noch besser gelungen als die entsprechenden Szenen in TB.
Den Film habe ich damals mit 6 oder 7 zum ersten mal auf SAT 1 gesehen und schon damals hat sich Barrys Soundtrack eingebrannt wie kaum ein anderer. Hier mal das Suite aus dem Film:
http://www.youtube.com/watch?v=Ubm2jxAHNh8
Ich gebe dem Film 7/10. Das einzige was man dem Film ernsthaft vorwerfen kann ist dass abgesehen von Dirk Pitt und ein oder zwei anderen Charakteren die Figuren zu eindimensional bleiben. Die Modellaufnahmen sind toll und das Auftauchen der Titanic wirkt noch heute besser als es jede CGI würde. Man sieht hier wirklich welch tolle Ergebnisse in Sachen SFX sich mit Modellen erzielen lassen. Ähnlich wie bei der Liparus-Zerstörung in TSWLM, wo ja auch nahezu alles mit Modellen gemacht wurde.
Irgendwie Schade dass sowohl hiermit als auch später bei Sahara Flops die Folge waren. In beiden Fällen hatte man ja ein Blockbuster-Franchise wie Bond im Auge. Bei Sahara komponierte man sogar ein Erkennungsthema für den Helden Dirk Pitt, anleihen bei Bond nicht verschwiegen. In diesem Track hört man es ab etwa 2 Min 50 Sekunden:
http://www.youtube.com/watch?v=APYJCQeQWmk
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 27. Oktober 2012 08:38
von AnatolGogol
Ich denke ein weitverbreiteter Irrglaube im Filmbusiness ist, dass CGI in jedem Fall die überlegenen Ergebnisse gegenüber "althergebrachten" Techniken wie Modellen, Mattepaintings etc. bringt. Der einzige große Vorteil den die CGI-Technik aber wirklich bietet ist, dass sich hiermit weit mehr Sachen verwirklichen lassen als mit den älteren Techniken. Genau das führt aber letztlich dann auch wieder dazu, dass die Technik inflationär eingesetzt wird und dem Zuschauer so sofort ins Auge sticht. Statt dass man also versucht durch eine Vermengung aller Techniken das bestmögliche Resultat rauszuholen nutzt man nahezu ausschliesslich CGI um möglichst alle Vorstellungen der Filmemacher verwirklichen zu können - leider auf Kosten der Qualität und Glaubwürdigkeit der Effekte. Hebt die Titanic ist wie zb auch MR ein gutes Beispiel, was mit den älteren Techniken qualitativ möglich war bzw heute noch möglich wäre.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. Oktober 2012 18:06
von vodkamartini
AnatolGogol hat geschrieben:Ich denke ein weitverbreiteter Irrglaube im Filmbusiness ist, dass CGI in jedem Fall die überlegenen Ergebnisse gegenüber "althergebrachten" Techniken wie Modellen, Mattepaintings etc. bringt. Der einzige große Vorteil den die CGI-Technik aber wirklich bietet ist, dass sich hiermit weit mehr Sachen verwirklichen lassen als mit den älteren Techniken.
Sehe ich absolut genauso. Deshalb haben auch so viel moderne Bockbuster einen artifiziellen Look, der sie steril wirken lässt. Besonders signifikant finde ich das bei den Star Wars Prequels. Da sehen die betagten Vorgänger tw wesentlich realer aus.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 28. Oktober 2012 19:45
von Cinefreak
vodkamartini hat geschrieben:AnatolGogol hat geschrieben:Ich denke ein weitverbreiteter Irrglaube im Filmbusiness ist, dass CGI in jedem Fall die überlegenen Ergebnisse gegenüber "althergebrachten" Techniken wie Modellen, Mattepaintings etc. bringt. Der einzige große Vorteil den die CGI-Technik aber wirklich bietet ist, dass sich hiermit weit mehr Sachen verwirklichen lassen als mit den älteren Techniken.
Sehe ich absolut genauso. Deshalb haben auch so viel moderne Bockbuster einen artifiziellen Look, der sie steril wirken lässt. Besonders signifikant finde ich das bei den Star Wars Prequels. Da sehen die betagten Vorgänger tw wesentlich realer aus.
oh, wie schön,dass andere das auch so sehen. Für mich hört der Spaß bei sowas wie A-Team auf, wo man das Gefühl hat, die Stuntmen wurden fürs Kaffeetrinken bezahlt, der ganze Film sieht aus wie ein schlechtes Computerspiel technisch gesehen. Verfolgungsjagden oder Schießereien sollten einfach handgemacht sein, denn ansonsten sieht es sehr sehr künstlich aus. CGI ist dort ok, wo man es nicht sieht bzw. wo es drehtechnisch nicht anders umzusetzen ist, aber die Studios benutzen es - wie ihr schon sagtet - inflationär, um ihre Gewinne zu maximieren. Nehmen wir nur mal Charlies Angels 2 - die Effekte sehen zu 90% richtig scheiße aus...ich denke ebenso, dass man das beste Ergebnis damit erzielt, wenn man Liveaction, Modelle und CGI perfekt kombiniert, beispielsweise bei ARMAGEDDON gelang das damals richtig gut.
Mittlerweile ist es so, dass mir z. b. wenige handgemachte Actionszenen - quasi als Tüpfelchen auf dem I - gerade im Thrillerbereich lieber sind als liebloses CGI-Geballer. Das ist auch in meinen Bewertungen, beispielsweise zu ON THE RUN oder PAKT DER RACHE mehr als deutlich zu erkennen gewesen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. November 2012 22:17
von Maibaum
The Thing - Matthijs van Heijningen Jr.
Unterhaltsames Prequel bzw. Remake von Carpenters Klassiker. eigentlich genau so gut wie das Original oder die Erstverfilmung des Stoffes von Howard Hawks. 8/10
Looper - Rian Johnson
Am Anfang etwas enttäuschend da Looper seine Handlung nicht über Bilder erklärt sondern die ganze Einführung nur über Dialoge und einen Off-Erzähler stattfindet. Aber in der 2. Hälfte wird es dann ein sehr interessanter Film. Auch dank der großartigen Emily Blunt. Der Zeitreise Kram ist allerdings wie so oft nur wenig logisch. 7/10
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. November 2012 22:44
von GoldenProjectile
Maibaum hat geschrieben:Looper - Rian Johnson
Am Anfang etwas enttäuschend da Looper seine Handlung nicht über Bilder erklärt sondern die ganze Einführung nur über Dialoge und einen Off-Erzähler stattfindet. Aber in der 2. Hälfte wird es dann ein sehr interessanter Film. Auch dank der großartigen Emily Blunt. Der Zeitreise Kram ist allerdings wie so oft nur wenig logisch. 7/10
Für mich eine der Überraschungen dieses Jahres, er hat mir ziemlich gut gefallen. Sci-Fi, aber clever und reduziert statt utopisch und effekthaschend. "Interessant" ist wohl eine gute (positive) Beschreibung. Auf jeden Fall ein Film, der seine Daseinsberechtigung hat sowie viele Ambitionen die zu grossen Teilen auch gut umgesetzt werden. Zum Glück kein 08/15-Brei.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. November 2012 23:13
von Maibaum
Ja, Looper war schön. Wird auch Spaß machen ihn noch mal zu sehen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. November 2012 23:21
von vodkamartini
Hat mich auch sehr positiv überrascht, da der Trailer nach einem 08/15 SiFi-Actioner aussah. Als ich hörte, dass der Regisseur von "Brick" am Steuer saß, bin ich doch ins Kino und es hat sich gelohnt.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. November 2012 23:23
von Maibaum
In Trailern sehen doch ohnehin alle Filme gleich aus.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. November 2012 23:28
von vodkamartini
Na ja ich finde eher, dass man als Zuschauer oft auf eine falsche Fährte gelockt wird und der Trailer Dinge suggeriert die der Film nicht einhalten kann.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. November 2012 23:34
von Maibaum
Genau, eben auch weil sie versuchen alle Filme gleich aussehen zu lassen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 11. November 2012 23:49
von Agent 009
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 12. November 2012 02:32
von MX87
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 12. November 2012 09:22
von Agent 009
Ui. Das ist mal was. Dann bin ich umso mehr gespannt

Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 12. November 2012 10:15
von vodkamartini
Kann ich nur bestätigen. "Hunt for Red October" ist definitiv der beste Jack Ryan Film. Bin mal gespannt was Kenneth Branagh (der wird auf seine mittel-alten Tage noch ein Mainstream-Regisseur

) mit Chris Pine (ja, leider) so zustande bringen wird.