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Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 4. Mai 2016 14:53
von S.P.E.C.T.R.E.
Casino Hille hat geschrieben:Ne, das war alles komplett schwach inszeniert, doof erzählt und ohne jede Raffinesse müde zusammen getackert, das hat überhaupt keinen Spaß gemacht.
>>>
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Gib mal ein konkretes Beispiel für schwach inszeniert oder doof erzählt? Und wie man hätte das deiner Meinung nach machen müssen um diesen "Wahnsinn" darzustellen?

>>> HILLE??? ANTWORT!!! :P

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 4. Mai 2016 17:41
von Casino Hille
Du redest jetzt vom Wall Street Wolf oder? Doof erzählt ist schon die Idee, den gesamten Film zum Exzess selbst zu machen, nur um den Effekt der Ermüdung dem Zuschauer begreiflich zu machen. Schwach inszeniert - das ist ohne den Film vor Augen zu haben nicht immer ganz einfach zu sagen, aber ich erinnere mich, dass vor allem der Ablauf der vielen Partys und Extreme immer sehr gleich ist, erst ein paar lange Kamerafahrten, 2-3 Dialogfetzen, schnelle Schnittfolge, langer Dialoge, mehrere weite Kamerafahrten etc. Auf Dauer ermüdet das sehr und führt zu keinem Ergebnis.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 4. Mai 2016 23:54
von dernamenlose
BlofeldsKatze hat geschrieben:
dernamenlose hat geschrieben:Es hieß, er wäre zwar in Dachau gewesen, doch der Massenmord an den aufgereihten Nazis hätte vermutlich niemals stattgefunden. Und dann ist es eben komisch: Warum gaukelt ihm sein Gehirn dann das vor, wenn es das doch gar nicht "müsste".
Interessant ist auch, dass er nie seine beiden Söhne sieht, bzw. nie wirklich ihr Gesicht. Seine Tochter (sofern sie es denn ist) kommt immer wieder in seinen Träumen vor, nie aber die beiden Söhne. Das könnte darauf hindeuten, dass er das Bild des Mädchens aus Dachau mit sich herumträgt und, da er sich für ihren Tod verantwortlich fühlt (zumindest stellt einer seiner Träume/Erinnerungen das so dar), es nach der Erklärung im Turm stellvertretend für seine eventuelle Tochter einbaut. An Jungen im entsprechenden Alter hat er aber wohl keine so traumatischen Erinnerungen, weswegen sie immer vage bleiben in seiner Erinnerung. Seine Tochter hingegen taucht in seinen Träumen ja auch bei zwei unterschiedlichen Frauen auf, was ebenfalls etwas seltsam ist.
Ist auch keine blöde Überlegung. Die Ärzte wusste also, dass Teddy ständig Träume von dem Dachau-Mädchen hat und haben ihm dann quasi eingetrichtert, dass es seine Tochter wäre. Ergibt durchaus auch Sinn.

Das mit dem Massenmord ist ja auch so ne Sache. Dass man ihm vorwirft, dass er gar nicht stattgefunden hätte, kann auch nur dazu dienen mal wieder zu zeigen, wie grausam das Nazi-Deutschland war. Aber ich glaube so weit sollte man dann nicht ausschweifen.
Was mich in dem Zusammenhang generell noch wundert (Unabhängig von den beiden Theorien bislang): Die entflohene Patientin. Sie taucht in seinem Traum auf in Dachau (mit seiner eventuellen Tochter), später blutüberströmt nachdem sie das Mädchen umgebracht hat, und am Ende ist es auch die Krankenschwester, die dabei ist als Teddy seine Vergangenheit/ das was ihm eingetrichtert werden soll annimmt. Wie passt das alles zusammen.
Hast du gerade den zeitlichen Ablauf im Kopf, wann sie das erste Mal auftaucht? Schon bevor sie wieder gefunden wurde, oder erst danach?

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 5. Mai 2016 20:08
von BlofeldsKatze
Das übersteigt jetzt mein Erinnerungsvermögen. :D
Mir ist das mit der enflohenen Patientin ehrlich gesagt auch überhaupt nicht aufgefallen.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 14. August 2016 12:50
von GoldenProjectile
Hier wird mir übrigens viel zu wenig über Taxi Driver gesprochen.

Ich habe ihn diese Woche zum ungefähr fünften Mal insgesamt und zum ersten Mal im Kino gesehen. Und es ist immer noch eines der grössten Meisterwerke in über hundert Jahren Filmgeschichte, ich glaube mir wird es auch nach dreissig Sichtungen jedes Mal kalt den Rücken hinab laufen. Die vermutlich intensivste Charakterstudie aller Zeiten gepaart mit der wohl besten schauspielerischen Leistung aller Zeiten und Scorseses unvergesslicher Bildsprache und Atmosphäre: Das pure Filmerlebnis.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 21. August 2016 21:03
von danielcc
Schaue grade Aviator... Gruselig. Ein einziger Brei aus Bildern, Musikgedudel und schwafeligen Dialogen - erzählen eine nicht erzählenswerte weil einfach schwach geschriebene Geschichte.
Dazwischen der ewig chargierende DiCaprio der grade im Zusammenspiel mit einer echten Vollblut Schauspielerin wie der großartigen Cate Blanchett negativ hervorsticht.
Ich kann einfach nichts mit Scorseses Regiestil anfangen

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 21. August 2016 23:24
von GoldenProjectile
Du schaust die falschen Scorsese Filme. Guck mal Taxi Driver oder Goodfellas statt Aviator und Shutter Island (die zugegebenermassen zu seinen schwächeren zählen).

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 21. August 2016 23:52
von danielcc
Na Shutter Island fand ich ja sogar noch gut.
Ganz schlimm fand ich auch Wolf of Wall Street wo die Todeskombi Scorcese/DiCaprio brutalst zuschlägt. Departed und Casino habe ich mal versucht

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 22. August 2016 00:48
von Casino Hille
Wolf of Wall Street ist furchtbar, so wie jedes andere Scorsese/DiCaprio Zusammentreffen.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 22. August 2016 10:20
von GoldenProjectile
Casino Hille hat geschrieben:Wolf of Wall Street ist furchtbar, so wie jedes andere Scorsese/DiCaprio Zusammentreffen.
Dabei sind doch mindestens zwei davon richtig, richtig gut und Wolf of Wall Street ist eigentlich auch sehr spassig. Nur Aviaor und vor allem Shutter Island schwächeln ein wenig.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 22. August 2016 17:45
von 00T
Gangs of NY und Departed waren doch gut, keine Meisterwerke, aber unterhaltsam. Shutter island dagegen ist zugegebenermaßen schwach, und an Aviator und Wall Street habe ich mich bisher noch nicht rangetraut.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 22. August 2016 18:50
von danielcc
Departed hatte ich auch mal versucht. Interessierte mich null. Plappernde Charaktere die ueber nichts reden

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 22. August 2016 19:13
von Agent 009
Bisher war jeder Scorsese den ich gesehen habe deutlich über dem Durchschnitt. Die meisten sogar absolute Meisterwerke (Departed, Casino, Goodfellas, Raging Bull) und dazu dann noch sehr starke wie Wolf of Wall Street, Taxi Driver und sehr gute Filme wie Shutter Island & Hugo Cabret.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 22. August 2016 19:23
von Casino Hille
Scorsese war mal einer der besten Regisseure aller Zeiten, ich finde aber schon, dass man seit dem Millennium eine deutliche Änderung in seinem Kunstverständnis erkennen kann. Sein Fokus hat sich immer mehr verschoben, und ich persönliche bemerke für mich auch einen Qualitätsabfall in seinem Schaffen. Filme wie Color of Money, Taxi Driver oder Raging Bull sind echte Wohltaten gewesen, die in ihren jeweiligen Erscheinungsjahren herausstechen, während ein Wolf of Wall Street, Shutter Island oder Aviator filmisches Fast Food sind, bei denen gefühlt weniger hängenbleibt. Ist natürlich Geschmackssache, aber anders als früher ist es für mich heute kein Must See Gefühl mehr, wenn ich erfahre, dass der Martin wieder auf dem Regiestuhl Platz nimmt, sondern eher ein unruhiges Hoffen, dieses Mal nicht enttäuscht zu werden.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 22. August 2016 20:03
von AnatolGogol
@Hille: Marty ist aber auch so ziemlich der einzige der bedeutenden Regisseure des New Hollywood, der immer noch große Produktionen betreuen darf (sieht man mal von Spielberg ab, der seit längerem aber ja eher als eigener Wirtschaftszweig denn als Filmemacher durchgeht). Schau dir an was aus Coppola, Friedkin, Bogdanovich, Schrader oder De Palma geworden ist, wenn sie überhaupt noch was drehen, dann fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Scorsese war in den 80ern auf dem besten Wege genau dort auch zu landen, er hatte aber im Gegensatz zu seinen Kollgen das Glück/Händchen im richtigen Zeitpunkt nochmal sehr erfolgreiche Filme nachlegen zu können (GoodFellas, Kap der Angst, Casino). Bei aller Wertschätzung dieser Filme: auch hier ist schon eine deutlichere Hinwendung zum Mainstream erkennbar gegenüber seinem Vorwerk. Und diese Marschroute behielt er mit wenigen Ausnahmen anschliessen auch bei, wodurch er nach wie vor im gut im Geschäft ist. Ich will das gar nicht bewerten (ich bin bekanntlich nicht der allegrößte Scorsese-Fan, bevorzuge aber ganz klar sein Oevre der 70er und 80er), aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass hätte Scorsese weiterhin recht kompromisslose künstlerische Filme gedreht wie in den 70ern und 80ern er wohl heute ähnlich im Abeits wäre wie die genannten Kollegen von ihm.

Und dann doch noch ein persönliches abschliessendes Wort: als Fan ist mir im Zweifel ein kompromissloser, persönlicher Film wesentlich lieber als zehn weitgehend verwässerte Werke, die zufällig auch den Namen des gleichen Regisseurs tragen. :wink: