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Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 8. Februar 2010 15:59
von GrunteR
dykhcag = Do you know how christmastrees are grown :o

nun in der ue fängt eben 2mal erst NINA an den song auf englisch zu trällern, in der "urdeutschen" :lol: singt ihn nur katja nur in deutsch...und das find ich eben besser. Das ist mir sogar ne dvd wert :!:

Gruß

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 8. Februar 2010 16:08
von danielcc
Ach so, auf einen Song hab ich da nie geachtet. Gibt ja andere Szenen mit Dialog die auch neu synchronisiert wurden...

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 8. Februar 2010 16:13
von GrunteR
danielcc hat geschrieben:Ach so, auf einen Song hab ich da nie geachtet. Gibt ja andere Szenen mit Dialog die auch neu synchronisiert wurden...
jo, zb. die stockcar sequenz, wo micky maus plötzlich tracy syncronisiert :argue:
leider ist meine frage noch nicht beantwortet.. :oops:

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 15. Februar 2010 08:18
von Kristatos
Kurzer Hinweis: Die Dame heisst Ebstein, nicht Epstein.

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 13. Dezember 2010 15:16
von AnatolGogol
Heute möchte ich ein paar Worte zu EONs Serien-Beitrag aus dem Jahre 1969 OHMSS schreiben. Der Film hinterlässt bei mir seit meinem Erstkontakt vor vielen Jahren nach wie vor einen zwiespältigen Eindruck. Viele Passagen, Elemente, Szenen sind einfach nur großartig und einzigartig, allerdings trüben einige Punkte das Vergnügen doch drastisch. Doch der Reihe nach.

Das Ausscheiden von Sean Connery auf dem Höhepunkt (bzw knapp darüber hinaus) der Bondmania in den 60ern brachte das Produzentenduo in eine schwierige Situation. Jeder Nachfolger Connerys hätte es zu diesem Zeitpunkt schwer gehabt in die gewaltigen Schuhe des Schotten zu treten. Was die Verantwortlichen dann aber ausgerechnet dazu bewog einem völlig schauspielunkundigen Anfänger die Hauptrolle zu geben wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Sicherlich passte Lazenby optisch gut in die Rolle. Physisch konnte er vielleicht sogar von allen Schauspielern, die 007 spielten am besten überzeugen. Aber nun verlangt die Rolle leider etwas mehr als nur überzeugende Actionpräsenz und hervorragendes Aussehen auf Standfotos. George Lazenby wirkt über die gesamte Laufzeit des Films hölzern, angeleitet und unbeholfen. Sein „unter Feuer“ erhaltener schauspielerischer Crash-Kurs konnte nicht ausreichen, um ihn in einem professionellen Multimillionen-Dollar Film darstellerisch überzeugend wirken zu lassen. Das war nicht sein Fehler, sondern der der Verantwortlichen, sprich Saltzman, Broccoli und Hunt. Bei all ihrer Erfahrung hätten Sie es besser wissen müssen. Warum sie es dennoch nicht taten, darüber lässt sich trefflich spekulieren. Der Erfolg der Serie war innerhalb von kurzer Zeit so gigantisch geworden, dass man wohl auch bei einem völligen Neuling von einem Selbstläufer ausging.

Diese Rechnung ging allerdings nicht auf, weder künstlerisch noch wirtschaftlich. Das man Lazenby mit Diana Rigg auch noch das vielleicht schauspielerisch beste Bondgirl und mit Telly Savalas einen der charismatischsten Bösewichter an die Seite stellte machte die mangelnden Fähigkeiten des Australiers nur noch offensichtlicher. Ohne adäquaten 007-Darsteller also alles im Eimer? Keineswegs! Ich bin sogar geneigt zu sagen: im Gegenteil! Die bereits genannten Rigg und Savalas spielen famos, gerade Telly spielt seinen Blofeld mit einer ungeheueren Intensität. Diana Rigg für sich betrachtet ist top, ich denke hier vor allem auch an die Szenen mit Savalas auf dem Piz Gloria. Problematisch ist eher das Zusammenspiel Lazenby/Rigg: die Chemie zwischen den beiden mag einfach nicht stimmen. Absolut grandios hingegegen: Ilse Steppat als Blofelds Wachhund Irma Bunt. Die Steppat zieht alle Register und steht Lotte Lenyas Klepp aus FRWL in nichts nach. Ebenfalls eine echte Bereicherung des Films ist Gabriele Ferzetti als Draco. Und nicht zu vergessen: der einzigartige Gert Günther Hofmann sorgt durch seine gewohnt souveräne und erstklassige Synchronisation dafür, dass selbst der hölzerne Schauspielnovize Lazenby in der deutschen Fassung humorvoll und elegant rüberkommt. Akustisch zumindest.


Beim Drehbuch hielt man sich hier wieder weitestgehend an die Vorlage. Folglich kommt der Film auch wesentlich weniger "baukastenartig" daher, wie zB seine direkten Vorgänger TB und YOLT. Die Action ist eine wirklich gute und funktionierende Story eingebettet. Die Lovestory ist nun mal elementarer Bestandteil der Vorlage und von daher unabdingbar. Das Ende mit Teresas Ermordung so zu belassen war ein gewagter Entschluss der Produzenten. Ich hätte es für sinnvoller erachtet, den Film nicht derart trostlos enden zu lassen. Als Alternativen wären in Frage gekommen, den Film direkt nach der Hochzeit enden zu lassen oder aber nach der Ermordung Teresas den Film noch quasi um die PTS aus DAF weiter gehen zu lassen. Beide Alternativen hätten dem Ende den trostlosen Eindruck genommen und dadurch insgesamt auch besser in den Gesamtkontext der Filmserie gepasst.

Die Action ist 1A! Die Kampfszenen sahen in keinem anderen Film der Serie derart realistisch und spektakulär aus wie hier. Lazenby macht gerade in den Kampfszenen (PTS am Strand, im Hotel oder in Dracos HQ) einen extrem guten Eindruck. In seiner physischen Actionpräsenz würde ich ihn sogar noch über den in dieser Disziplin ebenfalls erstklassigen Connery stellen. Die Skijagden waren absolut stilprägend. Alles was man seitdem an Skiverfolgung im Kino zu sehen bekam basiert auf OHMSS. Auch wenn die Skioutfits heutzutage merkwürdig anmuten (Tellys gelbe Skibrille!), die Action ist auch heute noch absolut erstklassig. Unglaublich, was Bogner damals an Material gefilmt hat! Der Piz Gloria war als Schurkenbastion und Schauplatz der finalen Actionszene gut gewählt. Das grandiose Alpenpanorama steht dem gigantischen Adam-Krater aus YOLT kaum nach.

John Barrys Score ist ebenfalls hervorragend. Das Fehlen eines Titelsongs fällt überhaupt nicht negativ ins Gewicht, da das Instrumentale Titelthema flott und eingängig genug ist. Mir persönlich gefielen seine Arbeiten bei FRWL, GF und MR noch besser, wobei die Betonung auf noch liegt, da auch seine Arbeit für OHMSS sehr gut ist. Der Spagat zwischen flotter Actionuntermalung und romantischen Moment ist Barry super gelungen, die melancholische Louis Armstrong Nummer trägt einen nicht geringen Teil dazu bei.

Der Film ist verhältnismäßig lang, ohne jedoch Gefahr zu laufen wirklich langatmig zu werden. Gut, die Szenen auf dem Piz mit dem zu Hilary Bray mutierten Bond hätten auch etwas kürzer ausfallen können, fallen für mich aber auch in ihrer tatsächlichen Länge nicht wirklich negativ auf. Die auf den DVDs hinzugefügte Szene (Gumboldt-Einbruch) ist für mich zweischneidig: einerseits eine echte Bereicherung, da ungemein spannend inszeniert. Andererseits etwas merkwürdig anmutend durch das doch sehr klobige Gadget und die Tatsache, dass Bond sich nicht gleich über den Kran Zu- und Abgang zum Gumboldt-Büro verschafft hat. Ebenfalls wurde durch die hinzugefügte Szene komplett die Wirkung des blonden MI6-Agenten verändert. In der alten Version war bis zu seiner Ergreifung durch Blofelds Männer auf dem Piz nie klar, auf wessen Seite er eigentlich war. Durch die Hereinnahme der Gumbuldt-Szene ist von Anfang an klar, dass er mit Bond zusammen arbeitet.

Mein Fazit: OHMSS ist trotz seiner Schwächen ein guter Film geworden. Leider sieht man ihm aber auch die ganze Zeit über an, wie gut er hätte werden können, wenn man einen adäquaten Schauspieler für die Bondrolle verpflichtet hätte. So landet er in meiner Einstufung doch nur unter ferner liefen, und das obwohl wenn man meine Kritik Revue passieren lässt fast ausschließlich positive Aspekte genannt werden. Aber der Kardinalfehler den nicht schauspielkundigen Lazenby in die Hauptrolle zu stecken macht einfach zu viel kaputt. Gerade dieser Film hätte einen guten Schauspieler erfordert. Durch die deutsche Synchro wird wirklich viel abgefedert, aber die Bilder lügen nun mal nicht und sprechen hier im wahrsten Sinne des Wortes eine deutliche Sprache. Was wäre wohl gewesen, wenn stattdessen zB ein Vollblutmime wie Oliver Reed die Rolle gespielt hätte? Es hätte wahrlich der Höhepunkt der Serie werden können! Wertung: dank der deutschen Synchro gerade noch 6,5/10.

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 13. Dezember 2010 16:33
von RicoSchulze1
Hauptgrund für die Entscheidung Lazenby als Bond zu nehmen soll wohl Geld gewesen sein. Lazenby bekam nur 50.000$ Gage.

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 13. Dezember 2010 17:15
von danielcc
Im Grunde genommen fast die beste Entscheidung einen nobody zu nehmen.
Es gab 2 Möglichkeiten:
- Das Publikum mag ihn und man hat für wenig Geld einen neuen Star
- Das Publikum mag ihn nicht, dann hat man zumindest wenig Geld ausgegeben und noch wichtiger: Der Weg ist frei für einen, den das Publikum will, ohne den Connery-Ballast zu haben

Letztlich ist ja letzteres passiert. Man stelle sich mal vor, man hätte einen Star genommen, und das Publikum hätte diesen aufgrund des Connery-Ballasts nicht akzeptiert! Der Film wäre deutlich teurer gewesen und der Ruf des Stars ruiniert.

Ein Schelm, wär jetzt aufgrund dieser Überlegungen eine Brücke zur Dalton-Besetzung anstellt...

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 13. Dezember 2010 17:43
von AnatolGogol
RicoSchulze1 hat geschrieben:Hauptgrund für die Entscheidung Lazenby als Bond zu nehmen soll wohl Geld gewesen sein. Lazenby bekam nur 50.000$ Gage.
Gibt es dafür Quellen? Ich kann nicht so recht glauben, dass das der Hauptgrund war. Offiziell wird ja immer die „beeindruckende Ausstrahlung Lazenbys“ angeführt. Sollte es tatsächlich aufgrund der Knausrigkeit von ein paar damals bereits sehr sehr gutsituierten Produzenten gelegen haben, dann war das mehr als dumm und kurzsichtig. Den Herrschaften ist sicherlich einiges mehr als die Differenz zwischen Lazenbys Gage und der eines prominenteren Schauspielers an Gewinn entgangen…
danielcc hat geschrieben:Im Grunde genommen fast die beste Entscheidung einen nobody zu nehmen.
Es gab 2 Möglichkeiten:
- Das Publikum mag ihn und man hat für wenig Geld einen neuen Star
- Das Publikum mag ihn nicht, dann hat man zumindest wenig Geld ausgegeben und noch wichtiger: Der Weg ist frei für einen, den das Publikum will, ohne den Connery-Ballast zu haben

Letztlich ist ja letzteres passiert. Man stelle sich mal vor, man hätte einen Star genommen, und das Publikum hätte diesen aufgrund des Connery-Ballasts nicht akzeptiert! Der Film wäre deutlich teurer gewesen und der Ruf des Stars ruiniert.

Ein Schelm, wär jetzt aufgrund dieser Überlegungen eine Brücke zur Dalton-Besetzung anstellt...

Aber wenn wir mal ehrlich sind, hat noch nie ein richtiger Star die Bondrolle übernommen (Ausnahmen Connery 71 und 83, aber das war ja nicht die „Erstübernahme“). Lazenby war unbekannter Dressman, Dalton, Craig und Brosnan etablierte Schauspieler der 2. Reihe. Einzig Moore erfüllte einigermaßen das Starkriterium, allerdings auch nur auf TV-Ebene. Ich glaube nicht, das Daltons Karriere durch Bond kaputt gegangen ist sondern dass er ohne Bond nie überhaupt erst einem breiteren Publikum aufgefallen wäre.

Auch wenn ich mich wiederhole: wenn die niedrige Gage Lazenbys der Grund gewesen sein sollte, dann muss man das kaufmännische Verständnis der Verantwortlichen doch schwer in Frage stellen. Ich denke eher, dass der Aspekt einen „selbst geformten James Bond“ auf längere Sicht kontrollieren zu können eine Rolle gespielt hat. Aber selbst diese Rechnung ist ja kläglich gescheitert. Vielleicht wollte man es ja auch einfach nur dem widerspenstigen Connery zeigen: schau her, wir können jeden Beliebigen in die Rolle stecken und am Erfolg ändert sich nix.

Ich glaube auch nicht, dass ein größerer britischer Star der damaligen Zeit (zB Burton, Caine oder O´Toole) die Rolle übernommen hätte aufgrund der zu dominanten Rollenidentifikation mit Connery. Gegen einen weitgehend unbekannten Schauspieler ist ja auch nichts einzuwenden, wobei die Betonung auf Schauspieler liegt. Aber warum musste es ausgerechnet ein Berufsunkundiger sein? Die Überlegung mit Oliver Reed kam mir erst beim Schreiben, aber ich muss sagen je länger ich darüber nachdenke desto perfekter erscheint sie mir, gerade in OHMSS. Er hatte das passende Alter (Ende 20, wirkte aber schon damals einige Jahre älter), hatte bereits als Schauspieler auf sich aufmerksam gemacht ohne jedoch schon „zu groß“ für die Rolle gewesen zu sein. Und vor allen Dingen: er war ein wirklich feiner Schauspieler!

Edit: wie stark empfindet ihr eigentlich den Einfluss der deutschen Synchro von Lazenby auf die Qualität des Filmes? Lässt für euch die Synchro durch GGH (Connerys Synchronsprecher) Lazenby in einem besseren Licht erscheinen?

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 13. Dezember 2010 18:12
von danielcc
AnatolGogol hat geschrieben:
RicoSchulze1 hat geschrieben:Hauptgrund für die Entscheidung Lazenby als Bond zu nehmen soll wohl Geld gewesen sein. Lazenby bekam nur 50.000$ Gage.
Gibt es dafür Quellen? Ich kann nicht so recht glauben, dass das der Hauptgrund war. Offiziell wird ja immer die „beeindruckende Ausstrahlung Lazenbys“ angeführt. Sollte es tatsächlich aufgrund der Knausrigkeit von ein paar damals bereits sehr sehr gutsituierten Produzenten gelegen haben, dann war das mehr als dumm und kurzsichtig. Den Herrschaften ist sicherlich einiges mehr als die Differenz zwischen Lazenbys Gage und der eines prominenteren Schauspielers an Gewinn entgangen…
danielcc hat geschrieben:Im Grunde genommen fast die beste Entscheidung einen nobody zu nehmen.
Es gab 2 Möglichkeiten:
- Das Publikum mag ihn und man hat für wenig Geld einen neuen Star
- Das Publikum mag ihn nicht, dann hat man zumindest wenig Geld ausgegeben und noch wichtiger: Der Weg ist frei für einen, den das Publikum will, ohne den Connery-Ballast zu haben

Letztlich ist ja letzteres passiert. Man stelle sich mal vor, man hätte einen Star genommen, und das Publikum hätte diesen aufgrund des Connery-Ballasts nicht akzeptiert! Der Film wäre deutlich teurer gewesen und der Ruf des Stars ruiniert.

Ein Schelm, wär jetzt aufgrund dieser Überlegungen eine Brücke zur Dalton-Besetzung anstellt...

Aber wenn wir mal ehrlich sind, hat noch nie ein richtiger Star die Bondrolle übernommen (Ausnahmen Connery 71 und 83, aber das war ja nicht die „Erstübernahme“). Lazenby war unbekannter Dressman, Dalton, Craig und Brosnan etablierte Schauspieler der 2. Reihe. Einzig Moore erfüllte einigermaßen das Starkriterium, allerdings auch nur auf TV-Ebene. Ich glaube nicht, das Daltons Karriere durch Bond kaputt gegangen ist sondern dass er ohne Bond nie überhaupt erst einem breiteren Publikum aufgefallen wäre.

Auch wenn ich mich wiederhole: wenn die niedrige Gage Lazenbys der Grund gewesen sein sollte, dann muss man das kaufmännische Verständnis der Verantwortlichen doch schwer in Frage stellen. Ich denke eher, dass der Aspekt einen „selbst geformten James Bond“ auf längere Sicht kontrollieren zu können eine Rolle gespielt hat. Aber selbst diese Rechnung ist ja kläglich gescheitert. Vielleicht wollte man es ja auch einfach nur dem widerspenstigen Connery zeigen: schau her, wir können jeden Beliebigen in die Rolle stecken und am Erfolg ändert sich nix.

Ich glaube auch nicht, dass ein größerer britischer Star der damaligen Zeit (zB Burton, Caine oder O´Toole) die Rolle übernommen hätte aufgrund der zu dominanten Rollenidentifikation mit Connery. Gegen einen weitgehend unbekannten Schauspieler ist ja auch nichts einzuwenden, wobei die Betonung auf Schauspieler liegt. Aber warum musste es ausgerechnet ein Berufsunkundiger sein? Die Überlegung mit Oliver Reed kam mir erst beim Schreiben, aber ich muss sagen je länger ich darüber nachdenke desto perfekter erscheint sie mir, gerade in OHMSS. Er hatte das passende Alter (Ende 20, wirkte aber schon damals einige Jahre älter), hatte bereits als Schauspieler auf sich aufmerksam gemacht ohne jedoch schon „zu groß“ für die Rolle gewesen zu sein. Und vor allen Dingen: er war ein wirklich feiner Schauspieler!

Edit: wie stark empfindet ihr eigentlich den Einfluss der deutschen Synchro von Lazenby auf die Qualität des Filmes? Lässt für euch die Synchro durch GGH (Connerys Synchronsprecher) Lazenby in einem besseren Licht erscheinen?
Stimme dir voll zu!
Was die Synchro angeht: Das habe ich auch immer so empfunden! um mich mal selbst zu zitieren:
"...gut, nun habe ich ihn erstmals auf englisch gesehen und obwohl dies ja normalerweise immer eine positive bereicherung ist, muss ich in diesem fall sagen, dass mich insbesondere die engl. stimme von lazenby sehr gestört hat. dass dann seine stimme noch lange im film UND VOLLKOMMEN UNSINNIGERWEISE mit der von sir hillary brey gedubbt wird, ist ein zusätzliches ärgernis. um es kurz zu machen: ich finde hier wirklich die deutsche version (bis auf blofelds synchro) besser!
...
ihre beziehung zu bond ist aber nicht gut geschrieben und leider merkt man lazenby bei jedem satz an, dass er KEINE schauspielerfahrung hat. seine gestik und mimik ist OK, seine stimme und sprache ist es nicht."


Andersrum ist es bei Dr. No. Da sorgt eben das Fehlen von Hoffmanns Stimme aus Connery einen ganz anderen Menschen.

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 13. Dezember 2010 18:31
von AnatolGogol
danielcc hat geschrieben:ihre beziehung zu bond ist aber nicht gut geschrieben und leider merkt man lazenby bei jedem satz an, dass er KEINE schauspielerfahrung hat. seine gestik und mimik ist OK, seine stimme und sprache ist es nicht."
Da würde ich noch weiter gehen und sagen: in seiner hölzernen Gestik und Mimik macht es sich erst recht bemerkbar. Beispiel der berühmte Oneliner am Ende der PTS („das wäre dem anderen nie passiert“): Lazenby schaut irgendwie so süsssauer bedröpelt, jedenfalls will der ironische Unterton der Synchro so gar nicht zu seiner merkwürdigen Mimik passen. Wie hätte es bei Connery ausgesehen (mal abgesehen davon dass der Spruch dann keinen Sinn machen würde): zynische Selbstzufriedenheit a la GF PTS („wiederlich, einfach wiederlich“). Oder bei Moore: ironisch verschmitzte Souveränität a la LALD („böse Menschen lachen immer wieder“).
danielcc hat geschrieben:Andersrum ist es bei Dr. No. Da sorgt eben das Fehlen von Hoffmanns Stimme aus Connery einen ganz anderen Menschen.
Geht mir genauso! Hier fehlt mir GGH schon sehr, wenngleich ich hier den noch sehr jungendlich klingenden Klaus Kindler ("Clint Eastwood") auch als recht passend empfinde. Aber es stimmt: Bond wirkt komplett anders wie auch der gesamte Film dadurch wesentlich weniger selbstironisch und stattdessen um einiges zynischer wirkt.

Was gefällt dir an der Synchro von Blofeld nicht? Oder bevorzugst du Savalas einfach nur im Original?

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 13. Dezember 2010 18:36
von danielcc
AnatolGogol hat geschrieben: Was gefällt dir an der Synchro von Blofeld nicht? Oder bevorzugst du Savalas einfach nur im Original?
Das mit Savalas weiß ich niht mehr genau. Meine aber er hat im Original eine viel cooler, sonore Stimme als das verbissene leicht übertrieben alberne deutsche Stimme die in Richtung Grobi aus der Sesamstraße geht...

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 13. Dezember 2010 21:04
von Cinefreak
lange nicht gesehen, aber einer der traurigsten Bonds, wenn nicht der traurigste. Dagegen hat mich Casino Royale nicht halb so sehr berührt. :wink: nicht mal Vespers Tod war sonderlich dramatisch gemacht, ich weiß auch nicht warum, schwer zu sagen... :roll:

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 30. Dezember 2010 20:50
von Victor 'Renard' Zokas
"On Her Majesty's Secret Service"

An dieser Stelle möchte ich meine persönliche Geschichte mit OHMSS einbringen. Der Film war einer der letzten, die ich gesehen hatte und das erste Mal war ich enttäuscht, sehr sogar. Lazenby gefiel mir nicht, Diana Rigg ebenso nicht. Dann hat mir als 15 jähriger auch die Story nicht gefallen, und ausserdem gabs den Film auch nur auf deutsch...doch mit der Zeit habe ich ihn immer besser gefunden...und heute bin ich wieder hin- und hergerissen.

Denn der Charakter Blofeld ist eine Frechheit, hat mit dem, was uns in 4 der 5 vorherigen Filme eingeführt wurde, überhaupt nichts zu tun. Savales Blofeld hat mir nie so gut gefallen wie der von Pleasence, aber eigenständig betrachtet und nicht in einer Fortsetzung bzw. aufeinanderaufbauenden Rolle ist er nicht schlecht!! Doch wenn ich OHMSS jetzt im Marathon anschaue ist der Charakter schlicht eine Schande und in meinen Augen der größte Fehler in der Geschichte der Bond-Reihe...
Dass der Schauspieler wechselt, ist ja kein Problem (siehe James Bond) aber warum in aller Welt ist Blofeld jetzt Chemiker/Biologe/Arzt was weiss ich und warum jagt er Bond jetzt selber auf Skiern hinterher...warum erkennt er Bond nicht, wo sind die übrigen Mitglieder con SPECTRE geblieben, immerhin wird es ja mehrmals im Film erwähnt, warum will er seinen Adelstitel?????????????????????ich kapiers nicht...

Abgesehen davon hat mir der Film wirklich gut gefallen. Lazenby habe ich längst als Bond aktzeptiert und er gefällt mir von mal zu mal besser. Schade, dass er keine zweite Chance bekommen hat...Er ist Sean Connery ähnlich, aber dennoch keine bloße Kopie. Diana Rigg ist ein interessanter Charakter und nicht umsonst die erste Frau, in die James Bond sich wirklich verliebt. Und Draco ist einfach nur ein cooler Typ ;)

Die Action, Settings und Musik sind allererste Sahne...die Pre-Title-Sequenz gehört mit zu den besten der Serie, lediglich im Handlungsverlauf sehe ich einige Ungereimtheiten, dass Bond sich verliebt ist klar und kann ich auch akzeptieren (auch wenn man hier eigentlich mit den "Regeln" bricht), aber dann ist Tracy eine Stunde völlig abgemeldet, Bond hat haufenweise andere Girls, und als sie dann wiedersieht macht er ihr gleich den Antrag, irgendwie hätte man das auch geschickter lösen können (z.B. die ganzen Mädels auf Piz GLoria weglassen bzw. nichts mit Bond haben lassen)..

Ich sehe mich im Moment nicht in der Lage, dem Film eine Punktzahl zu geben...Blofeld macht den sonst wirklich guten Film zu sehr kaputt!!
Bin sehr auf eure Antworten gespannt!!

P.S. Wie sind die genauen Hintergründe für den Darsteller- und vor allem Charakterwechsel...?Kann doch nicht nur an der umgekehrten Reihenfolge der Romanvorlagen liegen (YOLT habe ich gelesen, OHMSS nicht) Bei YOLT hat man sich doch auch so viele Freiheiten genommen...

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 30. Dezember 2010 21:07
von danielcc
und wieder decken sich unsere Meinungen.
Zu Blofeld: denke auch, dass dieser aktive, ohne Handlanger arbeitende Blofeld nicht in Kontinuität mit dem vorher gezeigten steht. Allerdings: Die Story und der Charakter sind auch so im OHMSS Roman, wenn ich nicht irre. Allerdings war Blofeld bei Fleming auch nie so mythisch wie in den ersten Bondfilmen. Auch ich hatte in meiner Kritik geschrieben, dass man das mit dem Adelstitel nicht rafft...
Seitdem ich Savalas im Original kenne, finde ich ihn zumindest etwas besser in der Rolle, weil souveräner. Im Deutschen klingt er so übertrieben verbissen, fast schon wie eine Parodie.

Lazenby finde ich auch ganz OK, Diana Rigg mag ich nicht so dolle aber nun gut.

Wirklich schlimm ist - wie du schon sagst - die Liebesgeschichte, die irgendwie gar nicht richtig in die Handlung eingebettet ist. Ich nehme es den beiden zu keinem ZEitpunkt ab, dass sie sich verlieben und vor allen der Antrag kommt wie aus dem Nichts!

Dass Blofeld Bond nicht erkennt, liegt in der Tat an der verdrehten Verfilmung. Dass Connery nicht mehr wollte, dürfte klar sein. Man wollte sogar erst das Ganze durch eine Gesichts-OP bei Bond erklären. Mit dem Blofeld Charakter wusste man nie genau was man wollte. Auch bei Pleasance schon.Wenn ich recht erinnere, war er auch nur ein Ersatz den man nach einigen Drehtagen engagierte für den eigentlich vorgesehen Darsteller. Da sein Äußeres nicht passte, bekam er die Narbe... Alles albern. Für mich wäre Dr. No alias Josph Wiseman der richtige Blofeld gewesen.

Re: Filmbesprechung "On her Majesty´s Secret Service"

Verfasst: 31. Dezember 2010 10:58
von AnatolGogol
Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: Denn der Charakter Blofeld ist eine Frechheit, hat mit dem, was uns in 4 der 5 vorherigen Filme eingeführt wurde, überhaupt nichts zu tun. Savales Blofeld hat mir nie so gut gefallen wie der von Pleasence, aber eigenständig betrachtet und nicht in einer Fortsetzung bzw. aufeinanderaufbauenden Rolle ist er nicht schlecht!! Doch wenn ich OHMSS jetzt im Marathon anschaue ist der Charakter schlicht eine Schande und in meinen Augen der größte Fehler in der Geschichte der Bond-Reihe...
Dass der Schauspieler wechselt, ist ja kein Problem (siehe James Bond) aber warum in aller Welt ist Blofeld jetzt Chemiker/Biologe/Arzt was weiss ich und warum jagt er Bond jetzt selber auf Skiern hinterher...warum erkennt er Bond nicht, wo sind die übrigen Mitglieder con SPECTRE geblieben, immerhin wird es ja mehrmals im Film erwähnt, warum will er seinen Adelstitel?????????????????????ich kapiers nicht...
Du darfst die Bondfilme nicht unter Kontinuitätsgründen untersuchen, da jeder als eigenständiger Film produziert wurde und sich daher in vielen auch größere oder kleinere Kontinuitätsfehler finden lassen. Der oftmals kritisierte „logische Fehler“ in OHMSS, dass Blofeld Bond nicht erkennt liegt wie Daniel schon richtig sagte daran, das YOLT als Roman nach OHMSS spielt. Das nahm man bei der Produktion von OHMSS aber bewusst in Kauf, da man den Film eben einfach ohne die (filmische) Vorgeschichte aus YOLT starten liess. Es ist also kein Fehler sondern kalkulierter Drehbuchkniff. Das kann einem gefallen oder auch nicht, aber eine Bewertung der einzelnen Filme (und hier ganz speziell OHMSS) unter Aspekten einer Serienkontinuität macht genau deswegen eigentlich wenig Sinn.

Die Änderung im Blofeld-Charakter ist nicht zu leugnen, allerdings empfand ich bereits Pleasence als deutlichen Bruch gegenüber der vormaligen Figur. Pleasence wirkte mir irgendwie immer viel zu bemüht böse (nicht umsonst ist gerade er die Vorlage für Myers Dr. Evil geworden). Auch fehlt mir bei Pleasence Darstellung die Überlegenheit und Gelassenheit der Vorgänger (zB bei der Abstrafung von Kronsteen), hier ist der mit Schießeisen, Schlüsselbund und ähnlichem wild um sich fuchtelnde Pleasence viel zu sehr als „Zappelfilip“ (entschuldigt die Formulierung) angelegt. Auch über die Optik liese sich streiten, für mich war der unsichtbare Blofeld immer eine sehr vornehme, gepflegte Erscheinung, ganz anders der zukurzgekommene, zu offensichtlich auf böse vernarbte Glatzkopf Pleasence, der eher den Charme eines kommunistischen Kolchosevorstehers versprüht. Daher empfinde ich die erneute radikale Charakter- und Optikänderung bei Blofeld in OHMSS nicht mehr als so großen Bruch, da dieser bereits im Vorgängerfilm ähnlich radikal stattfand (und im Nachfolger ja noch weitergeführt wurde). Ob Bolfeld in YOLT mit dem nach einigen Drehtagen entlassenen Jan Werich ( http://www.mi6.co.uk/images/stills/yolt_3_280.jpg ) eher dem „unsichtbaren“ Charakter entsprochen hätte? Ich glaube nicht, da er auf den verbliebenen Aufnahmen wirklich wie ein gutmütiger, lieber Märchenonkel wirkt (aufgrund dessen er ja kurzfristig ausgetauscht wurde).

Die erneute Charakteränderung lag einfach daran, dass die Filmmacher die Stärken ihres Hauptdarstellers Telly Savalas in der Rolle wiederspiegeln wollten. Und die lagen nun mal im selbstbewussten und energischen Auftreten und Handeln. Ein dauerhaft katzengraulender Savalas im Lehnstuhl wäre hier auch undenkbar gewesen. Von daher die Änderung hin zum Oberschurken, der sich auch selbst für die Verfolgung Bonds nicht zu schade ist. Man darf nicht vergessen, dass die Produzenten mit Savalas und Rigg bewusst zwei große Namen verpflichtet hatten im Vergleich zu den Vorgängern, da man mit ihnen zu dem völlig unbeschriebenen Lazenby ein Gegengewicht im Film haben wollte. Da musste die (ohnehin bereits unterbrochene) Charakterkontinuität eben hinten anstehen. Ich fand gerade Savalas immer als ganz großen Pluspunkt des Films, da er mit seinem Charisma und seiner Leinwandpräsenz eigentlich der einzige Darsteller war, dem es gelang Blofeld Leben einzuhauchen. Wie empfandest du denn (unabhängig vom Kontinuitätsbruch) Savalas schauspielerische Leistung?

Der Adelstitel ist für Blofeld aus drei Gründen wichtig: erstens um dadurch für seine vorherigen Verbrechen amnestiert zu werden. Zweitens um dadurch eine legale Fassade zu bekommen. Unter diesem Aspekt ist auch die Figur des Draco zu sehen, dessen „beeindruckender legaler Geschäftsfassade“ ja selbst Bond Respekt zollt. Aus diesem Grund ist es für M auch kein Problem, dass er am Schluß des Filmes bei der Hochzeit mit Draco munter über vergangene Spionagefälle fachsimpelt (und das obwohl Bond Dracos Organisation zu Beginn in einem Atemzug mit SPECTRE nennt). Und der dritte und wohl schwerwiegendste Grund: Blofeld ist größenwahnsinnig.


Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: Abgesehen davon hat mir der Film wirklich gut gefallen. Lazenby habe ich längst als Bond aktzeptiert und er gefällt mir von mal zu mal besser. Schade, dass er keine zweite Chance bekommen hat...Er ist Sean Connery ähnlich, aber dennoch keine bloße Kopie.
Kannst du das noch etwas weiter ausführen? Worin ist Lazenby Connery ähnlich, wo legt er die Rolle eigenständig an? Wie fandest du die schauspielerische Leistung Lazenbys? Ich kann hier deine Meinung nicht teilen, für mich ist Lazenby aufgrund des völligen Fehlens von schauspielerischen Fähigkeiten die größte Fehlbesetzung der ganzen Serie.

Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben:Ich sehe mich im Moment nicht in der Lage, dem Film eine Punktzahl zu geben...Blofeld macht den sonst wirklich guten Film zu sehr kaputt!!
Bin sehr auf eure Antworten gespannt!!
Schade eigentlich, denn deine Bewertung hätte mich schon interessiert. Du kannst den dir wichtigen Blofeld-Aspekt ja ruhig in die Bewertung einfliessen lassen, denn es geht ja um die Bewertung der tatsächlichen Filme und nicht darum, wie gut die Filme hätten werden können oder wie gut wir uns die Filme gerne gewünscht hätten…