Richtig. Dann erklär mir das "wie" doch mal.

Casino Hille hat geschrieben:Richtig. Dann erklär mir das "wie" doch mal.

Ein Beispiel dafür ist auch, wie die Leute, die durch eine Explosion getroffen werden, wie mit einem Trampolin rumspringen. Das ist in YOLT und in TSWLM fast die gleiche Einstellung.

Das hat für mich alles mit der Inszenierung noch immer überhaupt nichts zu tun.

Dann sag mir du doch mal, in welchen Szenen sich die Inszenierungen von FYEO und TND ähneln? Dann kann ich dir in der Art und weise auch deine Fragen bzgl. YOLT und TSWLM beantworten.

FYEO und TND haben beide ein relativ hohes Tempo mit vielen Verfolgungsjagden, aber sonst eigentlich wenig Gemeinsamkeiten.

Ich würde eher sagen, dass Michael Apteds Stil viele Gemeinsamkeiten mit Glens Stil hat.

Martin007 hat geschrieben:FYEO und TND haben beide ein relativ hohes Tempo mit vielen Verfolgungsjagden, aber sonst eigentlich wenig Gemeinsamkeiten.

Sehe ich auch so, aber in dem Punkt liegen sogar TND und QOS noch näher beieinander.

Martin007 hat geschrieben:
Ich würde eher sagen, dass Michael Apteds Stil viele Gemeinsamkeiten mit Glens Stil hat.

Auf jeden Fall gibt es mehr Gemeinsamkeiten zwischen Glen und Apted als zwischen Glen und Campbell.

FYEO ist ja auch mehr ein Gilbert Bond als ein Glen Bond. Die Glen Ära beginnt erst ab der zweiten Hälfte von OP, davor ist sie noch sehr von Gilbert geprägt.

FYEO ist filmisch seinen beiden direkten Vorgängern sehr ähnlich - einzig die letzten 15 Minuten fallen etwas aus dem Rahmen. Das lässt sich vor allem daran feststellen, wie Glen die Konzentration des Filmes festlegt. In FYEO folgt er dem Gilbert Prinzip (wobei dieser selbst diese Mechanismen von Young abguckte und ins Extreme steigerte): Eine üppige Location-Inszenierung mit vielen Totalen und sehr weiten Einstellungen, ein auf Glamour- und Gloria fokussiertes Zeigen der Mittelmeer-Region (man beachte nur mal, wie wir in FYEO direkt nach der PTS bei der Ermordung der Havelocks die Location vorgestellt bekommen, wie später nach dem gemeinsamen Schlendern über den Marktplatz von Bond und Melina bei abendlicher Kulisse die Landschaft richtig ausgekostet wird oder wie selbst die Unterwasseraufnahmen, das Bergkloster oder das italienische Ski-Treiben stets geleckt, in perfekter Optik und Poster-artig daherkommen). Das ergibt auch deshalb Sinn, da FYEO wie TSWLM und MR eben keine druckvolle Spannung generieren will, sondern das Entertainment vollständig in den Vordergrund stellt - dazu betrachte man nur das Verhältnis aus lockeren Einlagen in der Action und der Oneliner-Konzentration. All das ändert sich in OP ab der Entdeckung der Atombombe drastisch - plötzlich fehlen die lustigen Sprüche, Deutschland ist nur noch ein Handlungsort, aber keine Location mehr (während Indien vorher wie von Gilbert oder Young selbst eingefangen wurde), die Lockerheit ist weg und es liegt Druck und Anspannung im Film. Dies wiederholt Glen in AVTAK und TLD in ähnlicher Konzentration und setzt dann mit LTK an Ernsthaftigkeit noch mal einen drauf und setzt gar nicht mehr auf humoristische Auflockerungen, nach dem er sie bereits in den beiden Vorgängern langsam zurückgefahren hatte.

Genau in diesen Mechanismen unterscheiden sich dann auch GE und TND massiv voneinander. Sicher: Der Humor ist in Teilen wieder da in GE, aber auch er kommt spärlicher zum Einsatz als unter Gilbert und folgt ganz dem Prinzip Glens, mit zunehmender Handlung auch zusätzlich auf Exotik und Lockerheit zu verzichten - der Showdown ist dann eine ernste Angelegenheit vor trister Kulisse - trotz des vielen Grüns, für das Campbell sich aber so wenig interessiert, wie der After-FYEO-Glen das jemals hätte. TND hingegen bringt all den Humor zurück (auch im Showdown fehlt es daran nicht), zeigt Hamburg und später das chinesische Meer genau so wie man es aus Gilberts Filmen gewohnt ist und setzt inhaltlich dann auch noch auf den klassischsten aller Bondplots.

Zwischen Glen und Apted sehe ich wenig Gemeinsamkeiten, Apted führt eher die neu eingebrachten Ansätze aus TND fort und kombiniert die mit einer am ehesten Hamilton oder Hunt zuzuordnenden Inszenierung.

Ich finde, dass sich Apteds und Glens Stil sehr wohl ähneln. Beide wirken sehr unaufgeregt in der Inszenierung, teilweise fast schon bieder. Wenn Glen in den 90ern inszeniert hätte, dann wäre TWINE für mich das beste Beispiel dafür, wie dies wohl ausgesehen haben könnte.

FYEO mag von den Landschaftsaufnahmen her den Gilbert-Stil in Ansätzen fortsetzen (wobei die Musik da leider nicht mithilft), aber von den Sets her gibt es da riesige Unterschiede. Den Wechsel von Adam zu Lamont merkt man hier überdeutlich, es gibt kaum noch beeindruckende Sets, alles wirkt eine Nummer kleiner. Insofern fühlt sich FYEO nie wie ein Gilbert-Bond an.
Da kommt unter den Glen-Filmen der Indien-Teil in OP dank der Paläste, Exotik und Barry-Musik noch am ehesten an den Gilbert-Stil ran, aber auch nur in kleinen Ansätzen.

Martin007 hat geschrieben:FYEO mag von den Landschaftsaufnahmen her den Gilbert-Stil in Ansätzen fortsetzen (wobei die Musik da leider nicht mithilft), aber von den Sets her gibt es da riesige Unterschiede.

Sets interessieren mich nicht. Das sind Sets, die haben mit der Inszenierung selbst nichts zu tun. Auch die Wohnung einer Lisl von Schaf wird von Glen in FYEO noch so ausgeschlachtet und ausgeweidet wie die Tankersets und Raumstationen von Gilbert in dessen Filmen, während man später in Staceys Haus in AVTAK nichts mehr von dieser Machart merkt. Und auch das Stealth Boot Set nutzt Spootiswoode sehr ausgelassen, während Campbell für Alecs Hauptquartier gerade mal rudimentäres Interesse hegt.

Ja, der Stil hat sich zu ATVAK nochmals verändert.

Dennoch waren die spektakulären Bauten ein Teil der Gilbert-Filme und auch schon in FYEO wirken die Bilder nicht mehr so "episch" aufgezogen wie in den beiden Filmen davor. Es stimmt aber, wäre nach MR direkt AVTAK gekommen, der Unterschied wäre noch grösser gewesen.

Martin007 hat geschrieben:Dennoch waren die spektakulären Bauten ein Teil der Gilbert-Filme

Och nö, die waren ja nichts anderes als das, was es bei Bond vorher schon immer gab. Nur noch größer. Bei FYEO fehlt dieses Element zwar größtenteils, mit der Inszenierung der Regie hat das aber eben weiterhin nichts zu tun. Das trenne ich ganz strikt.

Ich sehe da auch weiterhin wenig bis gar nichts, was FYEO und TND verbinden soll.

Samedi hat geschrieben:Ich sehe da auch weiterhin wenig bis gar nichts, was FYEO und TND verbinden soll.

Zumindest das Meiste was diese auch mit dem Rest der Bond Welt verbindet

Maibaum hat geschrieben:

Samedi hat geschrieben:Ich sehe da auch weiterhin wenig bis gar nichts, was FYEO und TND verbinden soll.

Zumindest das Meiste was diese auch mit dem Rest der Bond Welt verbindet

Klar, aber das kann man jetzt wohl schlecht als spezielle Verbindung dieser beiden Filme bewerten und schon gar nicht in Abgrenzung zu GE.

Casino Hille hat geschrieben:FYEO ist ja auch mehr ein Gilbert Bond als ein Glen Bond. Die Glen Ära beginnt erst ab der zweiten Hälfte von OP, davor ist sie noch sehr von Gilbert geprägt.

Das halte ich für ein Gerücht.

Casino Hille hat geschrieben:Genau in diesen Mechanismen unterscheiden sich dann auch GE und TND massiv voneinander. Sicher: Der Humor ist in Teilen wieder da in GE, aber auch er kommt spärlicher zum Einsatz als unter Gilbert und folgt ganz dem Prinzip Glens, mit zunehmender Handlung auch zusätzlich auf Exotik und Lockerheit zu verzichten - der Showdown ist dann eine ernste Angelegenheit vor trister Kulisse - trotz des vielen Grüns, für das Campbell sich aber so wenig interessiert, wie der After-FYEO-Glen das jemals hätte.

Wie kommst du darauf? Campbell entfaltet in GE fast schon ein Tropenfeeling. Nach Absturz des Flugzeugs, wenn Bond und Natalia im Gras liegen, kann man die drückende Hitze förmlich spüren. Dazu ständig strahlender Sonnenschein. Für mich wirkt GE weitaus exotischer als TND, der fast durchgehend in Städten spielt und selbst im Asien-Teil kaum exotisch wirkt. Und dass Campbell sich sehr wohl dafür interessiert zeigt schon die Tatsache, wie er das eben inszeniert, dass Xenias Tod in dieses Grün verlegt und die großen Aufnahmen des Sees mitsamt dem Grün drumherum.

Casino Hille hat geschrieben:TND hingegen bringt all den Humor zurück (auch im Showdown fehlt es daran nicht), zeigt Hamburg und später das chinesische Meer genau so wie man es aus Gilberts Filmen gewohnt ist und setzt inhaltlich dann auch noch auf den klassischsten aller Bondplots.

Das Chinesische Meer, bzw. die Halong-Bucht ist eigentlich das einzige im ganzen Film, was ich als exotisch bezeichnen würde.

Martin007 hat geschrieben:ch finde, dass sich Apteds und Glens Stil sehr wohl ähneln. Beide wirken sehr unaufgeregt in der Inszenierung, teilweise fast schon bieder. Wenn Glen in den 90ern inszeniert hätte, dann wäre TWINE für mich das beste Beispiel dafür, wie dies wohl ausgesehen haben könnte.

Denke ich auch. Apteds TWINE als Glen der 90er kann ich mir gut vorstellen.

Casino Hille hat geschrieben:Und auch das Stealth Boot Set nutzt Spootiswoode sehr ausgelassen, während Campbell für Alecs Hauptquartier gerade mal rudimentäres Interesse hegt.

Sehe ich wieder vollkommen anders. DAfür wird das ganze Set viel zu sehr in Großaufnahmen gezeigt, als dass es ihn nicht interessieren könnte. Ich kenne mich in Alecs Festung vermutlich besser aus als in Carvers Stealth-Boot. Obwohl ich TND vermutlich häufiger gesehen habe.