Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 2. September 2018 14:45Vorletzte Szene des Films nach Craigs-Tod: Seine Beerdigung. Ein paar Trauergäste stehen um ein wenig auffälliges Grab, neben dem von Vesper. U.a. treten auch Olga Kurylenko, Jeffrey Wright und Lea Seydoux noch einmal kurz auf. Im Hintergrund stehen M und Moneypenny. Letztere gibt ihrem Boss eine Akte.
Da steht nur Moneypenny. Du hast wohl GE nicht gesehen :D

Diese Fantheorie macht überhaupt keinen Sinn. Was soll dann noch die Bezeichnung "007", wenn "James Bond" auch nur eine interne Bezeichnung und nicht der Name ist? Und dann gibt man ihm trotzdem noch Tarnnamen wie "James St John Smythe"? Außerdem würde vieles, was wir in den letzten Filmen gesehen haben, keinen Sinn machen. Warum heissen die Eltern derjenigen Person, die den Tarnnamen "James Bond" trägt, Andrew und Monique BOND?
Man könnte natürlich erwägen, dass Bonds Kindheitsgeschichte auch nicht "echt", sondern nur Tarnung ist. Dann wiederum macht Spectre keinen Sinn. Hannes Oberhauser hätte keinen Waisen aufziehen können, Franz wäre nicht eifersüchtig geworden, es hätte die Organisation SPECTRE nicht gegeben...
Und warum kennt Oberhauser diejenige Person, die den MI6-internen Namen "James Bond" trägt, unter dem Namen "James Bond"?


Von derartigen Ideen halte ich überhaupt nichts und es macht auch keinen Sinn.

Selbst für den Fall, dass man die Absicht hat, keine weiteren Filme zu drehen, wünsche ich mir übrigends, dass man Bond am Leben lässt und somit theoretisch jederzeit genau dort weitermachen, wo man aufgehört hat.

Sollte man Bond wirklich sterben lassen, aber trotzdem weitere Filme produzieren, dann soll man die Hauptfigur und damit das Franchise umbenennen.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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danielcc hat geschrieben: 2. September 2018 14:52Hille was rauchst du sonntags ?
Ja ja, schon klar. Ich bleibe dabei: Wer sich ein bisschen im Blockbuster-Kino unserer Zeit umschaut, der merkt, wie der Hase läuft und was das Publikum will. Und das ist Kontinuität, Querverweise, reiheninterne Intertextualität etc. Man beachte die Menge an Star Wars und Marvel Fantheorien, die immer noch verzweifelten Versuche etwa von DC oder Universal, eigene Filmuniversen aufzubauen - oder die Tatsache, dass sogar M. Night Shyamalan ("The Godfather of Cinematic Bullshit") seinen überraschend erfolgreichen "Split" künstlich mit seinem 16 Jahre älteren "Unbreakable" verknüpfte, um nun mit "Glass" die beiden komplett unterschiedlichen Filme zusammenzuführen. Wer also wirklich glaubt, dass EON, nach dem sie in SP schon oberdeutlich auf diesen Trend aufgesprungen sind, die Zeichen der Zeit nicht erkennen und auf ihre Bondreihe anwenden könnte, irrt sich. Dieser Wunsch nach zusammenhängenden Geschichten und Universen und Kontinuität ist quasi das Zeitgeistphänomen überhaupt. Allein die Menge an Nerds, die jedes Jahr immer weiter über die genauen zeitlichen Abläufe und Zusammenhänge der Dr. Who Serie diskutieren können, macht das deutlich. Es ist für den Zuschauer eine neue Form Payback, ein Liefern von Aha-Momenten als Belohnung dafür, über die Anspielungen und Verweise im Bilde zu sein (übrigens: Auch Mission: Impossible folgt diesem Trend, erst hingen die Filme kaum zusammen, jetzt ist alles miteinander verbunden). Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist bislang imo das Cloverfield-Universum, mit drei Filmen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, aber trotzdem durch das viele Streuen beliebiger Easter Eggs eine große Fangemeinde nach sich ziehen konnten. Das alles zeigt mir: Bond wird auch nach Craig diesen Weg gehen müssen, wenn es keinen neuen Reboot geben soll, den EON dann aber auch klar thematisieren müsste (sonst ist es für die heutigen Zuschauer zu wenig). Ein einfach weiter wie bisher wird es nicht geben - und daher halte ich meine Idee, so ungerne ich sie selbst habe, für nicht wirklich unwahrscheinlich.

Und zu Henrik: Das ist alles kein Problem. Craig war halt James Bond und die Bonds nach ihm werden nur noch so genannt (als Würdigung oder Vermächtnis seines Opfers, dass er in B25 bringt). Fertig. Das kann man sich schnell plausibel zusammen spinnen und ist eigentlich eh nicht so richtig wichtig.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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NickRivers hat geschrieben: 2. September 2018 16:33 mag sein, dass man sich bei EON & Partner streitet, ob Bond ein Sonderfall bleiben soll, weil bei diesem Franchise wohl komplett eigene Gesetze gelten; oder ob man auch auf den Zug mit Cinematic Universes und Action aufspringen soll.
Wie erwähnt, Nick: Mit Spectre hat man ja bereits einen Schritt auf die Zuschauergruppen von Cinematic Universes zugemacht. Die "Author of all pain"-Verknüpfungen sind ein deutliches Zugeständnis an den heutigen Wunsch danach, in geschlossenen Filmreihen eine übergeordnete Kontinuität wahrzunehmen, die jedes neue Abenteuer zur nächsten Episode einer größeren Rahmengeschichte macht. Ich sehe es aber prinzipiell wie du: Spätestens für Craig's Abgang, der uns ziemlich sicher mit Bond 25 bevorsteht, muss man sich im Klaren darüber sein, wie man einen erneuten Darstellerwechsel "erklären" will. Früher hatte das keine Notwendigkeit, heute gehe ich ganz fest davon aus, dass man sich etwas einfallen lassen sollte und auch wird, um das Publikum zu befriedigen und die Craig-Ära mit der seines Nachfolgers zu verknüpfen.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 2. September 2018 15:37 Das ist alles kein Problem. Craig war halt James Bond und die Bonds nach ihm werden nur noch so genannt (als Würdigung oder Vermächtnis seines Opfers, dass er in B25 bringt). Fertig. Das kann man sich schnell plausibel zusammen spinnen und ist eigentlich eh nicht so richtig wichtig.
Das kann man so machen. Meine ursprünglichen starken Zweifel sind damit wohl unbegründet, aber wirklich viel halte ich von der Idee nach wie vor nicht.

Casino Hille hat geschrieben: 2. September 2018 16:37
NickRivers hat geschrieben: 2. September 2018 16:33 mag sein, dass man sich bei EON & Partner streitet, ob Bond ein Sonderfall bleiben soll, weil bei diesem Franchise wohl komplett eigene Gesetze gelten; oder ob man auch auf den Zug mit Cinematic Universes und Action aufspringen soll.
Wie erwähnt, Nick: Mit Spectre hat man ja bereits einen Schritt auf die Zuschauergruppen von Cinematic Universes zugemacht. Die "Author of all pain"-Verknüpfungen sind ein deutliches Zugeständnis an den heutigen Wunsch danach, in geschlossenen Filmreihen eine übergeordnete Kontinuität wahrzunehmen, die jedes neue Abenteuer zur nächsten Episode einer größeren Rahmengeschichte macht. Ich sehe es aber prinzipiell wie du: Spätestens für Craig's Abgang, der uns ziemlich sicher mit Bond 25 bevorsteht, muss man sich im Klaren darüber sein, wie man einen erneuten Darstellerwechsel "erklären" will. Früher hatte das keine Notwendigkeit, heute gehe ich ganz fest davon aus, dass man sich etwas einfallen lassen sollte und auch wird, um das Publikum zu befriedigen und die Craig-Ära mit der seines Nachfolgers zu verknüpfen.
Kontinuität begrüße ich, auch wenn das hier wohl viele anders sehen. Ich sehe aber keinen Anlass dafür, dass man Schauspielerwechsel erklären muss. Es ist doch völlig klar, dass eine Rolle nicht für immer von einem Schauspieler verkörpert werden kann. Das ist eine sehr merkwürdige Erwartungshaltung. Daniel Craig ist nur ein Schauspieler, der James Bond spielt, Daniel Craig ist nicht James Bond. Meinetwegen kann man nach Craig so weiter machen, als sei nichts passiert. Tom Cruise sieht auch nicht exakt so aus wie Stauffenberg. Na und?

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 2. September 2018 14:45 ...
Er schaut hinein, zieht die Augenbrauen hoch, fragt: "Ist er wirklich der Richtige?" Danach ein Black, man hört nur Moneypennys Stimme: "Er erwartet sie jetzt." Die Tür zu M's Büro geht auf, ein Mann kommt rein, dessen Gesicht wir nicht sehen. M steht auf, gibt dem Mann die Hand, und sagt: "Sie wissen, worum es geht?" Der Mann nickt. M reicht ihm eine Akte und sagt: "Okay, hier sind Ihre Instruktionen, Moneypenny wird Ihnen alles weitere geben. Ich hoffe, Sie wissen diese Nummer zu schätzen. Es wäre eine Schande, wenn sie das Vermächtnis ihres Vorbesitzers nicht zu schätzen wüssten."
....
Nichts geraucht, ist doch im aktuellen Bondroman ähnlich drin.
Casino Hille hat geschrieben: 2. September 2018 14:45 ...
Die Fantheorie, bei den verschiedenen James Bonds handle es sich nicht um dieselbe Person, sondern um verschiedene Agenten, die denselben Codenamen gemein haben und ihren Vorgänger somit aktiv ablösten, kursiert schon seit Ewigkeiten.
...
Sind halt die "Boys" von denen Nicky immer schreibt :).
Casino Hille hat geschrieben: 2. September 2018 14:45 ...
Wohlgemerkt: Ich sage nicht, dass ich mir eine solche kanonische Neuinterpretation wünschen würde, halte eine derartige Praxis aber für nicht unwahrscheinlich.
...
Puh, da hast du mir kurz einen Schrecken eingejagt, du Gauner.
Für möglich halte ich das auch.

Aber mal nur so: Ich verstehe nicht warum es schlimm wäre wenn in B25 (Craigs letztem!) Bond stirbt? Und warum sollte das überraschend sein?

Danach kann man einen "Reboot" machen wenn man will. Oder einfach einen Bondfilm ohne irgendeine Verknüpfung. Kann da mit allem leben.
Bond est mort - vive Bond!
Oder F*ck die Kontinuität - das is hier ist Bond und keine Seifenoper!
Bohnenkaffee ist imperialistisch.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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ProfessorDent hat geschrieben: 2. September 2018 19:49 Du begründest deine Theorie zwar schlüssig, das macht sie aber noch nicht zum fast unausweichlichem Szenario
Tue ich nicht. Aber es ist einfach falsch, zu glauben, es könne nach Craig einfach ganz normal weiter gehen. Das gibt das Kino so nicht (mehr) her. Entweder müssen sich die Macher etwas einfallen lassen, wie man an die Craigler anknüpft (und natürlich ginge das auch mit Darstellerwechsel, aber dann müssen sie inhaltliche Rückbezüge auf die Vorgänger drin haben, statt simple Einmal-Abenteuer zu bieten) oder eben wieder einen Reboot machen. Meine "Theorie", die eigentlich keine ist, ist eine Idee, wie man ohne Reboot fortfahren könnte. Nicht sollte, müsste oder sonst was. Könnte. Eine Idee, die nicht unwahrscheinlich ist, wenn man sich daran orientiert, wie diese Art von Kino und auch Bond sich in den letzten Jahren geändert haben.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Warum kann man nicht einfach mit einem neuen Bond-Darsteller wie gehabt weitermachen?
Ich sehe das Problem nicht und nicht.
Der einzige Grund, warum sich EON nicht von Dannyboy trennen will, ist der, dass er halt für diese Rolle "typecasted" ist - sie also hoffen, auch wenn das Skript K**e ist, dennoch genug Leute ins Kino zischen.
Gutes Drehbuch, guter neuer Bond-Mime und alle Todeselegien übers Ausscheiden von Craig sind perdu.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 2. September 2018 23:28 Tue ich nicht. Aber es ist einfach falsch, zu glauben, es könne nach Craig einfach ganz normal weiter gehen. Das gibt das Kino so nicht (mehr) her.
Das hat 1969, 1971, 1793, 1987 und 1995 auch funktioniert. Was man in irgendwelchen anderen Filmreihen macht interessiert mich nicht.
Die Idee aus OHMSS, den Schauspielerwechsel mit einer Gesichtsoperation zu erklären, hat man glücklicherweise nicht verwirklicht. Nichts anderes wäre es, den Schauspielerwechsel dadurch zu erklären, dass es sich bei James Bond um andere Personen handelt.

Wenn man meint, das Publikum würde sich Fragen, warum Schauspieler X nicht aussieht wie Daniel Craig, dann kann man vielleicht eine längere Pause machen, damit der Mainstream das schon wieder vergessen hat.

Und wenn man unbedingt den Schauspielerwechsel erklären will, dann wäre mir die Idee aus OHMSS (Gesichtsopeation) deutlich lieber.
Zuletzt geändert von Henrik am 3. September 2018 14:12, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Henrik hat geschrieben: 3. September 2018 12:13 Das hat 1969, 1971, 1793, 1987 und 1995 auch funktioniert. Was man in irgendwelchen anderen Filmreihen macht interessiert mich nicht.
Die Idee aus OHMSS, den Schauspielerwechsel mit einer Gesichtsoperation zu erklären, hat man glücllicherweise micht verwirklicht. Nichts anderes wäre es, den Schauspielerwechsel dadurch zu erklären, dass es sich bei James Bond um andere Personen handelt.

Wenn man meint, das Publikum würde sich Fragen, warum Schauspieler X nicht aussieht wie Daniel Craig, dann kann man vielleicht eine längere Pause machen, damit der Mainstream das schon wieder vergessen hat.

Und wenn man unbedingt den Schauspielerwechsel erklären will, dann wäre mir die Idee aus OHMSS (Gesichtsopeation) deutlich lieber.
Du überschätzt die Akzeptanz des kontinuitätsgeilen Publikums. Ich habe schon zig Kinobesucher erlebt die verständnislos überlegt haben, warum Batman in BvS - Dawn of Justice nicht mehr von Christian Bale gespielt wird. Oder sich fragten, warum Sherlock Holmes in diesem Film plötzlich so viel älter ist als die Robert-Downey-Inkarnation.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Ich wusste gar nicht, dass wir noch 1969, 1971, 1973, 1987 und 1995 haben. Ich habe sogar extra geschrieben: "Eine Idee, die nicht unwahrscheinlich ist, wenn man sich daran orientiert, wie diese Art von Kino und auch Bond sich in den letzten Jahren geändert haben." Einige scheinen hier nicht zu verstehen, dass ich mir selbst diese Entwicklung gar nicht wünsche oder sie gutheiße, aber das sie längst da ist und das Bond darauf reagieren muss und wird. Stand-Alone-Abenteuer, wie es sie mit Connery und Moore gab, werden so in der Form nicht mehr passieren, es sei denn das Kino macht in den nächsten Jahren eine Kehrtwende. Um nichts anderes geht es mir - mein gar nicht so tot ernst gemeinter "Vorschlag" ist eine Möglichkeit (es gibt auch zig andere ---> inhaltliche Fortsetzungen der Craig-Ära, komplett neuer Reboot), wie das Franchise auf die veränderten Erwartungen des Massenpublikums reagieren könnte, falls man Craig am Ende von B25 sterben lassen will - und ich halte diese Idee meinerseits für deutlich wahrscheinlicher, als dass nach Craig unabhängige Bonds wie in den 70ern oder 80ern gedreht werden. Ich fänds nicht gut, aber das hat damit nichts zu tun.
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