Re: Kinostart November 2019

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Wobei dieses eine Schlüsselerlebnis, dass dem Bösewicht seine Motivation gibt, natürlich psychologisch sogar unsinniger ist, als eine grundsätzliche Charakterisierung als größenwahnsinnige Weltzerstörer.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Kinostart November 2019

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Film lebt von Bildern. Deswegen waren Madsen und Craig so großartig. Wie viel wurde am Pokertisch gesprochen? Fast gar nicht. Und doch spürte man förmlich die Elektrizität, erwartete die Einschläge. DAS ist Schauspielkunst. Wenn ich Gesabbel will, lad ich mir ein Hörbuch runter...

Re: Kinostart November 2019

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Psyche und Persönlichkeit drücken sich v.a. in Handlungen, nonverbale Kommunikation und nur wenig in Worten aus. Aber wie sagte eine Freundin so treffend: Filme machen ihr Geld in Amerika. Und den Amis musst du alles erklären, sonst kapieren sie es nicht.

Re: Kinostart November 2019

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Jaybee hat geschrieben:Film lebt von Bildern. Deswegen waren Madsen und Craig so großartig. Wie viel wurde am Pokertisch gesprochen? Fast gar nicht. Und doch spürte man förmlich die Elektrizität, erwartete die Einschläge. DAS ist Schauspielkunst.
Da gebe ich dir recht. Aber das ganze Gelaber gehört spätestens seit Goldfinger eben auch zu einem Bondschurken dazu.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Kinostart November 2019

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Samedi hat geschrieben:
Da gebe ich dir recht. Aber das ganze Gelaber gehört spätestens seit Goldfinger eben auch zu einem Bondschurken dazu.
Die psychologischen Exkurse, die den Werdegang der bösewichte erklären, find ich ja ok. Nur, warum werden sie nicht "geschmeidiger" in die Handlung verbaut. Man muß nicht alles aussprechen. Drax und Stromberg sind so Negativ-Beispiele: Sie fangen einen Gegner und stellen sich ihm gegenüber, dann monologisieren sie ihre Erklärung/Rechtfertigung/Beklopptheit wie auf einer einsamen Bühne. Anschließend holen sie die Boa, den Hai, die Giftspinne raus und los geht's mit dem Spion-Abmurksen. Immer schön eins nach dem andern.
Das Gegenteil davon: Silvas Hintergrund wird in der Handlung verwoben und stückweise "erklärt": der Dialog zwischen ihm und Bond in der Fabrikhalle ist gut und verknüpft verschiedene Fäden. Dann giftet er sich mit M an und M erklärt Bond nachher die fehlenden Puzzleteile. DAS war gute Drehbucharbeit.

Re: Kinostart November 2019

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Jaybee hat geschrieben:
Samedi hat geschrieben:Ich warte ja schon immer auf einen Cliffhanger mit einem vermeintlichen Tod unseres Lieblingsagenten.
YEP! Mit der Idee liebäugele ich schon länger, aber die Tatsache, dass bisher nie zu Beginn eines Films in Stein gemeißelt war, dass der Hauptdarsteller nicht wieder antritt, war das mit dem Cliffhänger nie realistisch.
Es wäre aber ja kein Cliffhanger mehr, wenn bei Kinostart bereits bekannt wäre, dass der Darsteller noch einen Film macht :wink:

Re: Kinostart November 2019

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Da sehe ich schon einen Unterschied. Wenn klar ist, dass der Darsteller noch einmal auftritt, ist der Tod von 007 sowieso undenkbar. Wenn unklar ist, ob er zurückkehrt oder nicht wäre es theoretisch schon denkbar, dass 007 stirbt.

Re: Kinostart November 2019

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Das ist doch genau das, was Jaybee geschrieben hat.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Kinostart November 2019

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Ich glaube, wir reden aneinander vorbei.
Für mich ist ne Sterbeszene: Sentimentale letzte Worte, Großaufnahme, brechender Blick, Gänsehaut. (M in SF!). Oder was anderes. Aber definitiv tot. Abgemurkst. Platt. RIP. Wenn man aber den Hauptdarsteller so verabschiedet und dann feststellt, daß man doch gerne nen zweiten Teil drehen möchte, wird es unter Umständen extrem nervig, welche hanebüchenen Kapriolen verwendet werden, um die Kurve zu kriegen. Der lebende Bobby Ewing unter der Dusche! (Für die Küken unter Euch: Bobby Ewing war eine sehr beliebte Figur der 80er-Serie DALLAS. Man hatte ihn sterben lassen und die Zuschauer sind Amok gelaufen. Die Produzenten sahen sich gezwungen, ihn "widerauferstehen" zu lassen. Ihre Lösung war, dass alles, was nach seinem Tod passiert war, nur ein Traum seiner Ehefrau gewesen war, die beim Aufwachen ihrenquietschfidelen Gatten nass unter der morgendlichen Dusche fand. Wenn es bei Bond jemals soweit käme, wäre ich raus aus der Serie!)
Ein Cliffhanger (mit a!) ist was anderes. Er lässt den Zuschauer "hängen" (mit ä!). Er weiss nicht, ob der Held einer lebensgefährlichen Situation noch entkommen konnte (Sherlock Holmes, Moriaty und der Sturz?). Oder: die Waffe ist auf jemanden gerichtet, der Finger krümmt sich am Abzug, der Schuß kracht, aber es wird nicht geklärt, ob die Kugel trifft, ob sie tödlich ist,...! Oder ein Protagonist sagt zum anderen :" Ich muß Dir etwas sagen, dass alles verändern wird...!" Die Kamera entfernt sich von den Darstellern, die Stimme wird so leise, daß man sie nicht mehr verstehen kann. Man sieht nur noch von fern, wie der Angesprochene in die Knie sinkt.

Soll ich weitermachen?

Re: Kinostart November 2019

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Maibaum hat geschrieben:Wen Bond tot, dann mausetot. Ein Cliffhanger Tod ist albern, eine primitive Idee.

Spreche ich eigentlich Kesuaheli?

Re: Kinostart November 2019

239
Jaybee hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Wen Bond tot, dann mausetot. Ein Cliffhanger Tod ist albern, eine primitive Idee.

Spreche ich eigentlich Kesuaheli?
Hujambo?
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Kinostart November 2019

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Casino Hille hat geschrieben:Er hatte als Regisseur noch nicht einen Film zu verantworten. Demange hat da in dem Bezug schlicht mehr Erfahrung, als Glen sie hatte.
Außerdem: Frische Köpfe bringen frische Ideen. Demange's einziger Langfilm "'71" ist in meinen Augen sehr geglückt, zumindest kompetent.

Und Strombergs Motivation wird doch völlig klar umrissen, die von Drax auch. Ein psychologisches Profil gibt es letztlich auch von Silva nicht.
Stromberg und Silva ja. Zu Demange muss ich sagen, dass ich nicht wüste, was ihn für Bond qualifizieren sollte. ´71 ist kompetent gemacht, ja, aber begeistert hat er mich nicht. Gute DTV-Ware, aber auch etwas zäh und deprimierend. Vor allem finde ich nichts Originelles, oder Besonderes, das ich so noch nie gesehen hätte.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/