Das gute Filmchen Nr. 22 beginnt also ohne Gunbarrel und reisst einem auf zugegebenermassen ziemlich kreative und interessante Weise mitten in die erste Verfolgungsjagd rein. Bond durchquert im Eiltempo die Toscana und flitzt innerhalb von zwei Minuten vom Gardasee über die Carrara-Steinbrüche nach Siena

Den Actionszenen in QOS stehe ich ziemlich gespalten gegenüber, zum negativen tendierend. Gerade die Bootsverfolgung hätte sehr schön werden können. Die Siena-Szene gefällt mir eigentlich recht gut, liegt aber für meinen Geschmack zu nahe am African Rundown. Das ganze Flugzeugspektakel halte ich für unnötig. Mit der Schnitttechnik des Films, gerade bei der Action, kann ich wie wohl viele nichts anfangen... Einiges ist zu hastig geraten und es gelingt selten, den Überblick zu behalten. Da lobe ich mir doch Filme wie Casino Royale mit rasanter, fesselnder Action bei der man immer noch weiss, was gerade auf der Leinwand passiert.
Die Story ist eigentlich ein Schritt zurück zum "guten alten Bondfilm". Der Bösewicht heckt nur bedingt realistische böse Pläne mit Ökoressourcen aus, auch wenn es noch weitere Strippenzieher gibt. Leider verkommt Dominic Greene mehr zum Lückenfüller, den eigt. geht es in erster Linie ja um Bonds Kampf gegen die gesamte Organisation, bzw. seine Suche nach der Wahrheit über Vesper. Es gibt also mehrere Handlungsstränge die jedoch wiederum zur selben Geschichte gehören sollen und diese erzählen. Mein Fazit dazu: die QOS-Geschichte ist sehr gut, der Versuch sie gleichzeitig im Rahmen der Vesper-Nachforschungen, der Erdölkrise, Bonds Charakterentwicklung und dem klassischen Gut-Böse-Kampf zu erzählen vollkommen misslungen.
Forster hat es einfach nicht geschafft, die Story verständlich, geschweige den glaubhaft rüberzubringen. Vieles geht unter in der Flut aus Actionszenen, zwischendurch sollen wir durch kurze Gespräche und Hinweise, meist per Telefon, informiert werden was 007 jetzt denn genau herausgefunden hat, wonach er jetzt sucht usw... Die vielen obengenannten Perspektiven, durch die auf die Geschichte geschaut wird, machen alles noch schwieriger und lassen den Film ein bischen zusammengesetzt wirken. Ist es denn jetzt wirklich nötig dass Bond im dritten Film in Folge abtrünnig wird und alleine ermittelt? Wäre es nicht möglich gewesen die Ermittlungsfortschritte jeweils bei einer Berichterstattung oder einem Briefing in M's Büro aufzuzählen? Jaja, so etwas gab's aber ich meine jetzt ohne irgendwelche Hightechcomputer bei der umherfliegende Personalakten und eine nervige Roboterstimme das Ganze logisch machen sollten...

Gefallen tut QOS durch seine schöne Vielfalt an Locations: Wüste, Karibik, Mittelmeer, Russland im Schnee... Auch der Hauptdarsteller überzeugt, gerade weil seine Charakterweiterentwicklung über die beiden Filme funktioniert; man "lernt" gewissermassen mit Bond und ist der Figur somit näher als früher. Dass Craig in den Actionszenen eine gute Figur macht ist wohl kaum eine Erwähnung wert. Um Charme und Humor an den Tag zu legen gibt es für ihn leider auch in QOS wenig Möglichkeiten. In diesen wenigen Szenen macht es jedoch eine Freude, Craig beim agieren zuzusehen. Ich hoffe sehr auf mehr Gentlemen-Szenen und Sprüche im kommenden Film, so dass DC sein volles Potential entfalten kann. Dass er in Kampf- und Verfolgungsjagdem gut ist muss man wohl kaum mehr beweisen.

Gags und Humor, dafür gibt es in QOS zwar einige gute Ideen, leider zünden die Sprüche nie wirklich, gehen unter in der lauten und dreckigen Grundatmosphäre. Schade, schade.
Mathieeu Almarci siedelt sich eher im unteren Drittel auf der Villain-Liste an, ohne wirklich negativ aufzufallen. Mich erinnert er imemr an John Malkovich in Johnny English, nicht nur wegen des Akzents... Er bleibt irgendwie passiv, ziemlich "gemütlich" und wirkt selten boshaft oder gefährlich auch wenn er wenigstens nicht zur Witzfigur verkommt...Olga Kurylenko sticht charaktertechnisch auch nicht sonderlich aus der Bondgirl-Menge heraus, sieht aber gut aus. David Harbour darf uns einen herrlich schleimigen Widerling vorführen und Jeffrey Wright gibt einen coolen Leiter. Anatole Taubmann kriegt eine billige Statistenrolle ab.
Im Endeffekt würde ich QOS vielleicht 4 - 4,5 von 10 Punkten geben...